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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender und temporeicher Start in eine neue Reihe

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Kim Stone ist DI im Black Country, liebt Motorräder und Ehrlichkeit und verabscheut politisches Feingefühl. Als die Leiche von Teresa Wytt gefunden wird, die in ihrer eigenen Badewanne ertränkt wurde, ...

Kim Stone ist DI im Black Country, liebt Motorräder und Ehrlichkeit und verabscheut politisches Feingefühl. Als die Leiche von Teresa Wytt gefunden wird, die in ihrer eigenen Badewanne ertränkt wurde, werden Kim und ihr Team mit den Ermittlungen betraut. Erste Befragungen ergeben, dass Teresa keine offensichtlichen Feinde hatte und sich in der letzten Zeit nicht ungewöhnlich verhalten hat. Nur ein einziges ihrer letzten Telefonate fällt aus der Reihe: Ihr Gesprächspartner kämpft seit Jahren um eine Grabungserlaubnis auf dem Grundstück eines ehemaligen Kinderheims. Und nun wird er vermisst...

„Silent Scream“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe rund um DI Kim Stone, welche in Großbritannien bereits große Erfolge feierte. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe, welche im Black Country in der Nähe von Birmingham spielt. Gleich auf der ersten Seite erfährt man, dass mehrere Personen eine Leiche vergraben haben. Wer sind sie, und warum haben sie das getan? Mit dieser Frage im Kopf startete ich in die Geschichte und wurde gleich Zeugin des Mordes an Teresa Wyatt.

Schnell war ich mittendrin in den Ereignissen und begab mich an der Seite von Kim Stone auf die Suche nach Antworten. Das Tempo ist von Beginn an hoch dank kurzer Kapitel, häufiger Ortswechsel und immer neuer Ereignisse, welche zum Teil Fragen beantworten und zum Teil neue aufwerfen. Für Kim und ihr Team gibt es so gut wie keine Verschnaufpause, und ebenso erging es mir als Leserin, die sich von der fieberhaften Suche nach der Wahrheit mitreißen ließ.

Kim Stone als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Für sie ist es letztendlich entscheidend, den Fall zu lösen und den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen. Ihre Ecken und Kanten wurden für mich dank der Einblicke in ihre Gedanken nachvollziehbar. Auch kurze Einblicke in ihre Vergangenheit haben mich besser verstehen lassen, warum der Fall sie persönlich betroffen macht. Ihre drei Mitarbeiter lernt man erst einmal nur oberflächlich kennen. Hier freue ich mich darauf, in Folgebänden noch mehr zu erfahren.

Die Handlung rast stringent und mit einer überschaubaren Zahl an Charakteren voran. Dadurch bleibt kein allzu großer Raum für wilde Spekulationen, dennoch machen einige Verstrickungen die Lage undurchschaubar. Bald merkt man, dass Kims Ermittlungen ein Lauf gegen die Zeit sind, wodurch die Suche nach Antworten noch mal eine ganz neue Dringlichkeit erhielt. Kann Kim die Puzzlestücke zusammensetzen, bevor es zu spät ist? Viel zu schnell fand ich mich in einem spannenden Showdown wieder, erhielt zufriedenstellende Antworten auf all meine Fragen und erlebte eine letzte große Überraschung. Das Buch hat mir große Lust auf einen weiteren Fall für DI Kim Stone gemacht – zwei weitere Bände sind in Großbritannien bereits erschienen.

Mit „Silent Scream“ ist der Autorin Angela Marsons ein temporeiches Debüt gelungen. Stück für Stück zerrt die charakterstarke Ermittlerin die Wahrheit ans Licht und ich fieberte mit, ob es nicht schon zu spät sein wird, wenn alle Puzzlestücke endlich an ihren Platz fallen. Mich hat das Buch bestens unterhalten, weshalb ich diesen thrilligen Krimi sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Willkommen im Reich der Elfen

Schnee Elfen Herz
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Sira lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, denn ihr Vater ist gestorben und ihre Mutter hat sich einige Jahre später das Leben genommen. Als Sira siebzehn wird, beginnt sich ihr Körper zu verändern: Ihre ...

Sira lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, denn ihr Vater ist gestorben und ihre Mutter hat sich einige Jahre später das Leben genommen. Als Sira siebzehn wird, beginnt sich ihr Körper zu verändern: Ihre Augenfarbe wechselt und mitten im Winter ist ihr plötzlich viel zu warm. Dank eines Traums findet sie schließlich den Weg in die Elfenwelt. Dort erfährt sie mehr über ihre Herkunft und muss feststellen, dass sie eine wichtige Rolle für das Schicksal der Schneeelfen spielt.

Als ich „Schnee Elfen Herz“ zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich erstaunt, dass das Buch so dünn und gleichzeitig groß beschrieben ist. Ich war gespannt, wie sich eine eigenständige Fantasygeschichte auf diesem Platz umsetzen lässt. Entgegen meiner Erwartungen startet das Buch relativ ruhig und nimmt sich die Zeit, dem Leser die Protagonistin vorzustellen. Man lernt Sira kurz nach ihrem siebzehnten Geburtstag kennen, als sie erste Veränderungen an ihrem Körper bemerkt und sich damit auseinandersetzen muss, was das bedeutet. Für den Moment versucht sie, ihr altes Leben weiterzuführen, doch beim Schlittschuhlaufen macht sie eine Entdeckung, durch welche die Dinge ins Rollen kommen.

Mit dieser Entdeckung zieht das Tempo enorm an. Sira verlässt Hals über Kopf ihre Heimat und findet sich in der magischen Elfenwelt wieder. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, mir zügig zu vermitteln, welchen Problemen sich die Schneeelfen gegenübersehen. Auch über ihre Eltern erfährt Sira nach all den Jahren endlich mehr, und ich war neugierig, wie sie mit diesem neuen Wissen umgehen wird. Nach kurzer Zeit ist sie mittendrin in einem gefährlichen Krieg, in dem sie eine Hauptrolle spielt.

Die Handlung ist aufgrund der Kürze der Geschichte sehr dicht. Während ich dem Geschehen von Verständnis bestens folgen konnte und auch die magische Atmosphäre sehr gut eingefangen wurde, ging es mir emotional viel zu schnell. Sira entscheidet in einem Wimpernschlag, ihre Familie hinter sich zurückzulassen, sie verliebt sich sofort unsterblich und stürzt sich von einem Moment auf den nächsten mitten in einen Krieg, deren Beteiligte sie gerade erst kennengelernt hat. Mir fiel es schwer, Siras Gefühle in diesen Situationen nachzuvollziehen.

Alle Charaktere außer Sira haben nur sehr kurze Auftritte, sodass ich sie nicht wirklich gut kennenlernen konnte. Hier macht sich die Kürze des Romans stark bemerkbar, denn nach dem eher ruhigen Start überstürzen sich die Ereignisse mit immer höherem Tempo. Leider konnte auch der Schluss mich nicht überzeugen, denn was hier passiert wirkte auf mich so, als müsste die Geschichte schnellstmöglich abgeschlossen werden. So bleibt „Schnee Elfen Herz“ für mich eine Kurzgeschichte mit wirklich interessanten Ansätzen, in der auf wenig Platz zu viel erzählt werden wollte. Wer Lust auf einen kurzen, magischen Ausflug hat, der sollte sich dieses Buch als Lektüre für Zwischendurch einmal näher anschauen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungenes Finale der Seiten der Welt-Trilogie

Die Seiten der Welt
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Nach den verheerenden Ereignissen im Sanktuarium ist Furia von ihren Freunden getrennt. Die Ideen haben sie in den Nachrefugien freigegeben, wo sie Severin Rosenkreutz wiedertrifft und Bekanntschaft mit ...

Nach den verheerenden Ereignissen im Sanktuarium ist Furia von ihren Freunden getrennt. Die Ideen haben sie in den Nachrefugien freigegeben, wo sie Severin Rosenkreutz wiedertrifft und Bekanntschaft mit der legendären Phaedra Herculanea und ihren Tintlingen macht. Wird es Furia gelingen, sich dem Einfluss von Severin und Phaedra zu entziehen und das zu tun, was sie für richtig hält?
Unterdessen suchen Isis und Duncan nach Hinweisen auf Furias Aufenthaltsort und was hinter der Bedrohung durch die Ideen steckt. Cat möchte mit Finnians Unterstützung mit einer wichtigen Person aus ihrer Vergangenheit reden. Für die Freunde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – die Feinde sind ihnen dicht auf den Fersen, und die alles verschlingenden Ideen sind nicht aufzuhalten…

Endlich ist er da: Der finale Teil der „Seiten der Welt“ - Trilogie! Nachdem die ersten beiden Bände mich begeistern konnten, brannte ich darauf, zu erfahren, wie die Geschichte rund um Furia, ihre Freunde und die Welt der Bibliomantik endet. Auf den ersten Seiten traf ich gleich zwei gut bekannte Charaktere wieder: Isis und Duncan jagen den Spuren Furias und der Ideen hinterher. Dabei erhalten sie Unterstützung durch ein neues, bibliomantisches Wunderwerk. Im Nu war ich wieder mitten in der Geschichte.

Auch Furia traf ich bald wieder und erkundete gemeinsam mit ihr die Nachtrefugien. Auf diese hatte mich schon der zweite Teil mehr als neugierig gemacht, und nun erfuhr ich endlich mehr über ihre Geschichte und ihre Bewohner. Furias Kapitel haben mir am besten gefallen, denn sie macht die erstaunlichsten Entdeckungen und muss mutige und wegweisende Entscheidungen treffen. Auch über ihr Wiedersehen mit Severin habe ich mich gefreut. Kai Meyer findet hier genau die richtigen Worte, um die komplizierte Beziehung der beiden zueinander begreiflich zu machen.

Mit Rachelle Himmel, dem neuen Oberhaupt der Akademie, und Jim Hawkins, einem Exlibri, gewinnen in diesen finalen Band noch einmal zwei neue Charaktere an Bedeutung. Auch eine bislang noch nicht bekannte bibliomantische Erfindung wird zunehmend wichtig. Das bringt Abwechslung in die Geschichte. Dennoch setzt der Autor stark auf Bekanntes und hält den Leser die meiste Zeit an der Seite von Isis und Duncan, Cat und Finnian sowie natürlich Furia. Die Geschichte rund um Isis und Duncan nahm mir leider zu viel Platz ein und bot dafür zu wenig. Zudem hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, in sämtlichen Handlungssträngen gar nicht mehr aus Verfolgungsjagden herauszukommen, an denen ich deshalb zunehmend die Lust verlor.

Zum Ende hin wird zum Glück wieder mehr geredet als geschossen. Hier gab es viele Szenen, die mich berühren konnten. Während der ganzen Geschichte wurden immer wieder Erklärungen zu den Hintergründen der bibliomantischen Welt geliefert, und zum Ende hin werden auch die letzten Fakten offenbart. Trotzdem behalten einige Dinge einen Hauch Mysterium, denn mit den harten Fakten ist nicht alles erklärbar… das fand ich wirklich gut. Rund um das Geheimnis der Ideen fehlte es mir hingegen ein wenig an Raffinesse. Dennoch fügt sich auch dieses Element gelungen in den Gesamtkontext ein. Das Ende war ganz anders, als ich es erwartet hätte, was mich abschließend noch einmal absolut positiv überrascht hat.

„Die Seiten der Welt: Blutbuch“ bietet zum Abschluss der Trilogie noch einmal einen Wettlauf gegen die Zeit, viel Action, aber auch berührende Szenen. Trotz kleinerer Kritikpunkte sind die Ereignisse eine gelungene Fortsetzung der ersten beiden Bände, welche die Handlung zu einem tollen Ende bringen, mit dem so sicherlich niemand rechnen wird. Die „Seiten der Welt“-Trilogie sollte jeder, der Bücher liebt, gelesen haben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Drei mal zwei Leben

Drei mal wir
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Cambridge, 1958: Eva ist mit dem Fahrrad auf dem Weg zum College, als sie einem Hund ausweicht und Jim sie beobachtet. Was dann passiert, das wird in drei Versionen erzählt. Einmal fährt Eva über einen ...

Cambridge, 1958: Eva ist mit dem Fahrrad auf dem Weg zum College, als sie einem Hund ausweicht und Jim sie beobachtet. Was dann passiert, das wird in drei Versionen erzählt. Einmal fährt Eva über einen rostigen Nagel und kommt über ihren platten Reifen mit Jim ins Gespräch. Einmal gerät sie ins Straucheln, fährt aber nach einem kurzen Wortwechsel mit Jim gleich weiter. Und einmal stürzt sie und Jim eilt ihr zur Hilfe. Diese erste Begegnung in ihren Variationen bildet den Ausgangspunkt für drei Geschichten wie das Leben von Eva und Jim über die Jahre hinweg verläuft. Wird Eva als Schriftstellerin erfolgreich? Wird Jim in seiner Rolle als Anwalt aufgeben oder sich doch der Kunst zuwenden? Und vor allem: Wird der Weg der beiden ein gemeinsamer sein?

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, war mein Interesse gleich geweckt. Ein Buch mit gleich drei Versionen, mit drei Möglichkeiten, wie zwei Leben verlaufen werden, das klang für mich nach einem vielversprechenden Gedankenexperiment. Als ich das Buch dann in den Händen hielt, war ich überrascht, wie kurz die einzelnen Kapitel sind, nach denen jeweils ein Sprung in eine andere Version stattfindet. Im Nu hatte ich die drei sehr ähnlichen und doch verschiedenen Ausgangsszenarien gelesen und war gespannt darauf, welche Konsequenzen sie haben werden.

Auf die Ausgangssituation wird auch im Cover angespielt, doch dieses hätte mir noch besser gefallen, wenn die Situation richtig dargestellt worden wäre. Man sieht eine Frau mit Hund auf einen Mann mit Zeitung zugehen, doch Eva war auf dem Fahrrad unterwegs, musste einem unbekannten Mann mit Hund ausweichen und begegnete so Jim, der mit einem Buch unterwegs war. Lobend erwähnen muss allerdings ich die wirklich wunderschöne Gestaltung der Seiten. Auf jeder Seite findet man Blatt- und Blütenornamente, die abhängig von der Version, die gerade erzählt wird, in einer anderen Farbe abgedruckt sind.

Die einzelnen Kapitel sind wie gesagt relativ kurz, selten länger als zehn Seiten. Die Versionen werden immer in der gleichen Reihenfolge erzählt, nur gelegentlich wird eine Version ausgelassen. Sie spielen immer zur gleichen oder sehr ähnlichen Zeiten mit einem Zeitsprung nach jeder Runde. Dadurch hat das Buch durchweg ein sehr hohes Tempo. Bei mir hinterließ das den Eindruck eines Zeitraffers, der immer wieder für einige kurze Momente gestoppt wird, um sie in Echtzeit zu erzählen. Um drei Mal 56 Jahre auf knapp 500 Seiten abzubilden, ist dieses Vorgehen schlichtweg notwendig. Dabei hat die Autorin ihr erzählerisches Geschick unter Beweis gestellt. Dennoch fiel es mir nicht leicht, den Überblick zu wahren. Die Anzahl der Nebenfiguren ist groß, viele tauchen in einer, manche in beiden oder auch in allen drei Versionen auf. Außerdem passiert manchmal in zwei Versionen etwas sehr ähnliches. So musste ich immer wieder zurückblättern, um nachzuschauen, was in welcher Version passiert war und was nicht.

Eva und Jim durchleben – sowohl zusammen als auch getrennt – über die Jahre hinweg so manche Höhen und Tiefen. Mir fiel es leicht, mich in die einzelnen Situationen hineinzuversetzen und nachzuvollziehen, was sie fühlen. Auch die Faszination der beiden füreinander konnte die Autorin für mich nachvollziehbar machen. Doch auch hier macht sich das hohe Tempo bemerkbar, das Buch bleibt emotional an der Oberfläche, auch für die dramatischsten Momente ist nur wenig Platz reserviert. So werden zum Beispiel einige Ereignisse nur angerissen und das nächste Kapitel der Version erzählt in der Retrospektive ganz kurz, was danach passiert ist und was die Konsequenzen waren.

Beim Spiel mit dem „Was wäre wenn“ stellt sich unweigerlich die Frage, wie stark sich das weitere Leben abhängig von einzelnen Entscheidungen unterscheiden kann. Die Autorin bietet mit diesem Buch ihre Gedanken dazu an. Sie hat verschiedene Fixpunkte gewählt, die in allen Versionen gleich sind. Evas Bruder feiert zum Beispiel in allen Versionen am gleichen Ort seinen 30. Geburtstag und hat die gleiche Partnerin. Mit den Ähnlichkeiten und Unterschieden in ihren Versionen hat sie mich zum Nachdenken bringen können. Insgesamt haben die drei Geschichten mich bis zum rührenden Ende unterhalten können, welches das Gedankenspiel der Autorin in einer für mich absolut gelungenen Weise abschließt.

„Drei mal wir“ bietet beste Unterhaltung mit drei Geschichten, drei Mal zwei Leben, die hätten sein können. Mit hohem Tempo nahm Laura Barnett mich mit auf eine Reise, in der drei Lebensversionen sich immer wieder aufeinander zu und voneinander weg bewegen. Auch ähnliche Situationen hat die Autorin abwechslungsreich beschrieben und mich an ihre Erzählung gefesselt. Es fiel mir allerdings nicht leicht, den Überblick zu wahren, und manchmal sprang ich schweren Herzens in der Zeit voran, obwohl ich bestimmte Momente gerne noch ausführlicher erlebt hätte. Ich kann Euch nur empfehlen, diese Reise ebenfalls anzutreten und Eva und Jim kennenzulernen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was hat Hollyhill ins Jahr 1927 verschlagen?

Für immer Hollyhill
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Schweren Herzens hat Emily Hollyhill hinter sich gelassen und ist zu ihrer Großmutter nach München zurückgekehrt, um dort ein normales Leben zu führen. Doch ihre beste Freundin Fee ist wie von Erdboden ...

Schweren Herzens hat Emily Hollyhill hinter sich gelassen und ist zu ihrer Großmutter nach München zurückgekehrt, um dort ein normales Leben zu führen. Doch ihre beste Freundin Fee ist wie von Erdboden verschluckt. Und obwohl sie das Armband, mit dem sie in die Zukunft träumen kann, zurückgelassen hat, träumt sie jede Nacht denselben Traum: Sie ist wieder in Hollyhill und muss mit ansehen, wie Matt erschossen wird. Plötzlich stehen Joe und Silly vor ihrer Tür in München: Fee ist nicht verschwunden, sondern mit Hollyhill ins Jahr 1927 gereist. Die beiden bitten Emily, doch noch einmal nach Hollyhill zu reisen und Fee nach Hause zu bringen. Zurück in Hollyhill erlebt Emily so manche Überraschung: Fee fühlt sich pudelwohl in den 1920ern, Matt ist verschwunden und das Leben in Hollyhill scheint aus den Fugen geraten zu sein…

Die beiden ersten Hollyhill-Abenteuer von Emily haben mir großen Spaß gemacht, weshalb ich mich sehr gefreut habe, dass nach zwei Jahren des Wartens mit „Für immer Hollyhill“ endlich der finale Teil der Trilogie erschienen ist. Vor dem Lesen dachte ich, dass der Buchtitel das Ende der Geschichte ja offensichtlich vorwegnimmt – dennoch war ich gespannt darauf, was Emily im Jahr 1927 erleben wird.

Trotz der zweijährigen Pause war ich im Nu wieder mitten in der Handlung, denn die wichtigsten Dinge werden kurz wiederholt und schon nach wenigen Seiten ging es von München zurück nach Hollyhill. Ich freute mich über die rasche Rückkehr, doch ohne Matt fehlte in Hollyhill einfach etwas. Dafür fand ich es toll, dass Emilys beste Freundin Fee endlich eine größere Rolle spielt, denn sie hat sich einfach nach Hollyhill aufgemacht und das verzauberte Dort überraschenderweise sogar gefunden. Verrückterweise schwärmt sie ausgerechnet für Cullum – ein Thema, das die Freundschaft der beiden auf die Probe stellt.

Es gilt herauszufinden, was das Dorf überhaupt ins Jahr 1927 geführt hat. Haben vielleicht die fünf illustren Gäste, die im Dorf abgestiegen sind, etwas damit zu tun? Die wundersame Maschine, die sonst immer Hinweise gab, spuckt nur noch unverständliche Zeilen aus. Was hat das zu bedeuten? Hier dauert es leider sehr lange, bis man der Lösung endlich näher kommt. Doch immer wieder passieren rätselhafte Dinge, welche die Lage verschärfen und durch die es nicht langweilig wurde. Gleichzeitig gibt es auch viele schöne Momente, die einfach zeigen, was für ein besonderes Dorf Hollyhill ist. Auch die Atmosphäre der 1920er Jahre wurde toll eingefangen.

Zum Ende des Buches hin wird es noch einmal spannend: Die Zukunft von Hollyhill steht auf dem Spiel und es geht um Leben und Tod. Leider verhält sich Matt hier so naiv, dass ich es unglaubwürdig fand. Außerdem hätte man aus der Idee rund um das Rätsel meiner Meinung nach noch mehr herausholen können. Hier lässt die Geschichte einige Fäden fallen, ohne sie wieder aufzugreifen. Auf den letzten Seiten geht es um etwas ganz anderes. Auch wenn es nicht das war, was ich erwartet habe, wurde die Trilogie schön abgeschlossen.

In „Für immer Hollyhill“ erlebt Emily ihr drittes Abenteuer in dem wundersamen Dorf, das durch die Zeit reist. Mir hat es sehr gefallen, dass Fee diesmal mit von der Partie war und dass aufgrund der rätselhaften Ereignisse im Dorf durchgängig eine leichte Spannung erhalten wurde. Schade fand ich, dass am Ende plötzlich alles so schnell ging und gar nicht mehr so richtig auf das Rätsel und einige damit verbundenen Ereignisse eingegangen wurde. Insgesamt habe ich mit dem Buch schöne Lesestunden verbracht und empfehle Hollyhill-Trilogie gerne weiter!