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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Hut, der Leben verändert

Der Hut des Präsidenten
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Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz ...

Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz allein am Tisch. Da werden drei Herren an den Nebentisch geführt, und einer von ihnen ist kein geringerer als der amtierende Staatspräsident Francois Mitterrand. Gebannt lauscht Daniel dem Tischgespräch. Als der Präsident nach dem Essen seinen Hut vergisst, nimmt Daniel ihn kurzerhand an sich. Kurz darauf gelingt es ihm dank des Hutes, seiner festgefahrenen beruflichen Laufbahn neuen Schwung zu geben. Doch bald wechselt der Hut erneut den Besitzer und bleibt auch auf den folgenden Köpfen, die er ziert, nicht ohne Wirkung.

Gleich zu Beginn des Buches lernt man Daniel Mercier kennen, der seiner Frau und seinem Sohn erklärt, warum sich der Hut des Staatspräsiden in seinem Besitz befindet. Gemeinsam mit den dreien blickt man auf den vorherigen Abend zurück und erfährt, wie der Hut zum ersten Mal seinen Besitzer gewechselt hat. Bei der Schilderung dieses Vorfalls bringt der Autor dem Leser Daniels Faszination für den Präsidenten nahe und machte es damit nachvollziehbar, warum er diesen Diebstahl begeht. In der Gegenwart entfaltet der Hut schon bald seine Wirkung und beeinflusst Daniel positiv in seinem Verhalten. Allein zu wissen, dass der Hut des Präsidenten auf seinem Kopf sitzt, gibt ihm das nötige Selbstbewusstsein, das er so lange gesucht hat.

Dem Autor ist es gelungen, mir jeden der relativ zügig wechselnden Besitzer des Hutes in kürzester Zeit sympathisch werden zu lassen. Ich erfuhr, was die Charaktere antreibt und wonach sie sich sehnen. Bei jedem von ihnen hat der Hut eine andere positive Wirkung. Mal geht es um Liebe, mal um den Beruf oder gar Politik. Sehr gut gefallen hat mir, dass man hier mehrfach Zeuge einer ungewöhnlich schnellen Verhaltensänderung wird, die in ihrer Geschwindigkeit vielleicht nicht authentisch gewirkt hätte, wäre da nicht der Hut gewesen. Zu sehen, wie dieser bei jedem eine beinahe magische und gleichzeitig doch völlig nachvollziehbare Wirkung entfaltet, machte für mich den Reiz des Buches aus.

Der Autor gibt kurze Einblicke in das Leben von fünf völlig verschiedenen Menschen. Der schwarze Filzhut bleibt der rote Faden in dieser Erzählung, doch bald entstehen auch lockere Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren. In einige Charaktere konnte ich mich noch etwas besser hineinversetzen als in andere, insgesamt hat es mir aber Spaß gemacht, jeden von ihnen zu begleiten. Charakterlich und thematisch ist sicherlich für jeden Leser etwas dabei, das ihn unterhalten kann. Die Geschichte vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit mit gelegentlichem Tiefgang, durch welches ich mich bei der Lektüre rundum wohlfühlte und die Seiten viel zu schnell verfliegen ließ. Zum Ende hin wird noch einmal ein Bogen über alle Charaktere gespannt, durch welchen die Erzählung für mich gelungen ausklang.

Habt ihr schon mal einen Hut aufgesetzt und Euch wie ein völlig neuer Mensch gefühlt? Egal, ob das der Fall ist oder nicht, ihr solltet unbedingt „Der Hut des Präsidenten“ lesen, um zu erfahren, wie es den Charakteren in genau dieser Situation ergangen ist. Antoine Laurain konnte mich bestens unterhalten, indem er mir verschiedene Personen nahe brachte, deren Leben durch einen ganz besonderen Hut eine entscheidende Wendung nimmt. Ich kann euch deshalb nur empfehlen, das Buch zu kaufen und den Hut auf seiner Reise zu begleiten!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird Emmi ein Neuanfang gelingen?

Mojito-Nächte
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Die neunundzwanzigjährige Emmi wohnt in Berlin und ist mit ihrem Leben relativ zufrieden: Sie verdient ein bisschen Geld als Servierkraft in einer Großküche und führt eine imaginäre Beziehung mit Ryan ...

Die neunundzwanzigjährige Emmi wohnt in Berlin und ist mit ihrem Leben relativ zufrieden: Sie verdient ein bisschen Geld als Servierkraft in einer Großküche und führt eine imaginäre Beziehung mit Ryan Gosling. Ihre große Leidenschaft aber ist das Kochen, und jeden Montag lädt sie ihre beiden besten Freundinnen zum kulinarischen Mädelsabend ein. Ihre Kochlehre hat sie allerdings abgebrochen – zu sehr ist diese mit den Erinnerungen an einen Mann verknüpft, an den sie nicht mehr denken möchte. Doch plötzlich ändert sich ihr Leben radikal: Sie verliert aus heiterem Himmel ihren Job und trifft gleichzeitig einen faszinierenden Mann, der ganz und gar nicht fiktiv ist. Wird Emmi ein Neuanfang gelingen?

Die Protagonistin Emmi lernt man zu Beginn des Buches in ihrem gewohnten Umfeld kennen. Ihre Tage haben schon seit mehreren Jahren eine Routine, mit der sie sich arrangiert hat. Schnell merkt man als Leser aber, dass Emmis Leben zwar ganz okay ist, sie aber in Beruf und Liebe durchaus etwas Besseres verdient hätte. Immerhin hat sie zwei sehr gute Freundinnen, die ihr in jeder Lebenslage zur Seite stehen: Annabelle wird als DJane immer beliebter, trotzdem arbeitet sie weiterhin tagsüber in einer Videothek. Terese ist im Gegensatz zu den beiden Singles schon länger mit Hase aka Peter glücklich und arbeitet als Stewardess. Die drei gehen gemeinsam durch dick und dünn, trinken dabei gerne mal einen Mojito und verspeisen vor allem bergeweise Emmis selbstgemachtes Essen.

Die Unterstützung durch ihre beiden Freundinnen braucht Emmi schon nach wenigen Seiten dringend, denn der Verlust ihres Jobs wirft sie gehörig aus der Bahn. Ich fand es reichlich unlogisch, dass ein Mitarbeiter nach fünf Jahren aufgrund eines fallengelassenen Tellers sofort entlassen werden kann. Auch Emmis Verhalten während der Jobsuche traf bei mir auf Unverständnis. Kann man sich wirklich so naiv benehmen und mit mehr Glück als Verstand sogar damit durchkommen? In ihrem neuen Job ist Emmi dann natürlich gleich ein Naturtalent. Das alles fand ich ziemlich klischeehaft und konnte währenddessen auch mit Emmi nicht wirklich warm werden.

Im weiteren Verlauf wurde die Geschichte dann aber doch besser und konnte mich zunehmend unterhalten. Emmis Leidenschaft für das Kochen nimmt eine immer wichtigere Rolle ein. Die Autorin ließ mich Emmis Begeisterung spüren und ich hoffte gemeinsam mit Emmi, dass sie aus diesem Hobby mehr machen kann. Wohin die Liebe Emmi führen wird war zwar absolut vorhersehbar, doch es war amüsant, Emmi in so manches Fettnäpfchen treten zu sehen. Ich hätte mir allerdings noch mehr Szenen zwischen ihr und einem ganz bestimmten Mann gewünscht… dieser kam zwischen Kochen, Mojitos und Job dann doch zu kurz. Zum Ende hin läuft dann alles zusammen, es werden kleine Geheimnisse gelüftet und es gab einige schöne Überraschungen. Nach einem eher mauen Start hat das Buch damit für mich doch gelungen geendet.

In „Mojito-Nächte“ begleitet der Leser die Protagonistin Emmi bei einem Neustart ihres Lebens. Ein neuer Job und vielleicht auch endlich ein neuer Mann? Unterstützung erhält sie durch ihre beiden besten Freundinnen. Der Roman bedient sich reichlich an gängigen Klischees: Sex and the City meets Verliebt in Berlin. Nach einem faden Start besserte sich das Buch dann aber vor allem, indem Emmis Kochleidenschaft zunehmend in den Mittelpunkt rückt und die Autorin das ganze doch irgendwie versöhnlich enden lässt. Alles in allem bekommt das Buch von mir knappe drei Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein düsteres Abenteuer in Rom, das auch die Götter im Blick haben

Jenseits des Schattentores
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Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei ...

Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei tot. Doch das kann Aurora nicht so recht glauben. Inzwischen ist Aurora siebzehn, als ihr Vater ihr überraschend mitteilt, dass sie Rom verlassen soll. Wütend verlässt sie das Haus, findet eine Anzeige zur Wohnungsbesichtigung und ist plötzlich mitten drin in einem düsteren Abenteuer. Sie muss einer Auftragsmörderin beim Entsorgen einer Leiche helfen, einen Jungen mit vorgehaltener Waffe zur Kooperation zwingen und flieht gemeinsam mit den beiden vor der Mafia ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Beobachtet wird sie dabei von der Göttin Persephone, welche die Ereignisse interessiert beobachtet und die es in den Fingern juckt, dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Aufgrund eines Urlaubs in Rom bin ich auf der Suche nach einem Buch, das in der Stadt spielt, auf „Jenseits des Schattentores“ aufmerksam gemacht worden. Neugierig darauf, ob das Buch die Atmosphäre der Stadt einfangen konnte und welches Abenteuer Aurora erwartet, machte ich mich an die Lektüre. Schon die ersten Seiten sind temporeich, denn Aurora muss vor den Carabinieri fliehen, gerät in Streit mit ihrem Vater und in der angeblich zu besichtigenden Wohnung liegt eine Leiche, die sie zu entsorgen helfen soll. Schnell war ich mitten in der Geschichte und fragte mich genau wie Aurora, was eigentlich hinter all dem steckt.

Das Buch macht keine großen Zeitsprünge, sondern erzählt auf fast 500 Seiten die Erlebnisse von etwa zwei Tagen. Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich: Die Göttin Persephone berichtet in der Ich-Perspektive davon, wie sie Aurora durch eine zauberhafte Kugel beobachtet. Auroras Erlebnisse werden dabei aus der dritten Person geschildert, sodass man das Gefühl hatte, ihre Erlebnisse durch Persephones Augen zu verfolgen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Besonders interessant wurde es immer dann, wenn Persephone selber eingreift und so manche Wendung des Schicksals herbeiführt. Bald merkt die Göttin sogar, dass die Ereignisse sie selbst mehr betreffen, als sie gedacht hätte. Wie wird sie darauf reagieren?

Aurora mochte ich von Beginn an. Sie zögert mit ihren Entscheidungen nicht, sondern tritt beherzt auf und lässt sich nicht einschüchtern. Dennoch habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wie sie beim Anblick der Leiche, dem Umgang mit der Waffe und allem folgenden so cool bleiben kann. Durch die Schilderungen in der dritten Person behielt sie etwas unnahbares, ebenso ging es mir mit Luna und Leon. Bei allen dreien hätte ich mir einen tieferen Einblick in ihre Gefühle gewünscht und was sie antreibt. Nur bei Persephone erfährt der Leser dank der Ich-Perspektive mehr, sodass ich die gequälte Göttin am Besten verstanden habe.

Während Aurora sich durch Rom bewegt, wurde die Stadt vor meinem inneren Auge lebendig. Die Autorinnen haben die Atmosphäre der Stadt gelungen eingefangen und nehmen den Leser mit in interessante Stadtviertel und zu so mancher Sehenswürdigkeit. Diese Schilderungen sind aber stets mit der Handlung verknüpft und nicht zu detailreich. Trotzdem lässt das Tempo im Mittelteil etwas nach. Zwar begreift Aurora allmählich, worum es im Kern überhaupt geht, doch eine Weile kommen die Charaktere auf der Suche nach einer Lösung nur schwer voran und sind gefangen in einem Katz-und-Maus-Spiel. Im letzten Drittel liegen dann aber fast alle Karten auf dem Tisch, das Ziel ist klar und ich bangte mit Aurora um das Gelingen ihres Plans. Im großen Finale laufen alle Fäden zusammen und es gab noch einige tolle Überraschungen. Auch wenn der Ausklang für mich noch ein kleines bisschen länger hätte sein dürfen, hat mir das Ende gefallen.

„Jenseits des Schattentores“ nimmt den Leser mit in ein Rom, das auch die Götter im Blick haben. Völlig ahnungslos findet sich Aurora plötzlich in mitten in einem düsteren Abenteuer wieder. Alle, die Rom mögen, werden die Schilderungen der Stadt begeistern können. Die Handlung hat mich trotz kleinerer Kritikpunkte mitfiebern lassen. Für mich ist das Buch eine gelungene Mischung aus Fantasy und Spannungsroman, das ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es wird noch spannender und emotionaler - mein bislang liebster Band der Reihe!

Obsidian 4: Origin. Schattenfunke
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Nach ihrem Eindringen in Mount Weather konnten alle entkommen – alle, nur Katy nicht. Sie befindet sich in den Fängen von Daedalus und muss nun erleben, was Beth und Dawson bislang nur angedeutet haben, ...

Nach ihrem Eindringen in Mount Weather konnten alle entkommen – alle, nur Katy nicht. Sie befindet sich in den Fängen von Daedalus und muss nun erleben, was Beth und Dawson bislang nur angedeutet haben, wenn sie über ihre Erfahrungen sprachen. Doch ist Daedalus wirklich so böse? Sergeant Dasher und Dr. Roth versuchen, Katy vom Gegenteil zu überzeugen. Doch wie viel von dem, was die beiden erzählen, ist wahr? Wird Katy ihnen glauben? Und was hat Daedalus mit ihr vor?
In der Zwischenzeit kann sich Daemon nicht damit abfinden, Katy zurückzulassen. In seiner Not schließt er ein gewagtes Bündnis und macht sich an die Umsetzung eines irrwitzigen Plans. Hat er eine Chance, Katy wiederzusehen?

Nachdem „Opal“ mit dem bislang fiesesten Cliffhanger der Reihe endete, musste ich unbedingt wissen, wie es in „Origin“ weitergeht. Die drängendste Frage, was nach ihrer Gefangenname durch Daedalus mit Katy passiert, wird zum Glück gleich beantwortet. Eine Flucht scheint für Katy unmöglich, doch die ersten Tage sind gar nicht so grauenhaft wie befürchtet. Doch die Frage, wie lange das so bleibt, hing wie eine Gewitterwolke über den Ereignissen und ich wartete und bangte mit Katy auf den Moment hin, in dem es so richtig unangenehm werden würde.

Während dieser Ruhe vor dem Sturm wird Katy immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Daedalus richtige und wichtige Ziele verfolgt und gemeinsam mit ihr geriet ich ins Schwanken. Ist tatsächlich alles schlecht, was Daedalus tut? Sehr gut fand ich, dass Katy nicht nach wenigen Seiten einbricht und alles glaubt, was ihr erzählt wird. Vielmehr hinterfragt sie trotz ihrer schwierigen Situation alles kritisch und beweist Stärke und Mut. In „Opal“ habe ich noch ihre naive Art kritisiert. Von dieser ist nun nichts mehr zu merken und Katy hat mich mit ihrem Verhalten wieder überzeugen können.

In diesem vierten Band ist der Fokus auf Katy und Daemon noch stärker als in den Vorgängerbänden. Andere Charaktere spielen in diesem Buch nur untergeordnete Rollen. Ich hoffte mit Daemon, dass er Katy bald wiedersehen kann, koste es, was es wolle. Doch während es so aussieht, als hätte Daemon eine wenn auch geringe Chance, wird die Handlung mit jedem Kapitel düsterer. Dieser Band übertrifft seine Vorgänger noch einmal in den Schilderungen von gefährlichen Ereignissen und Kämpfen. Diese actionreiche Seite der Serie gefällt mir noch besser als zahlreiche Flirtszenen, bei denen die Handlung auf der Stelle tritt. Absolut romantisch wird es trotzdem, auch hier erreicht das Buch neue Höhen und setzt damit die Kirsche auf das Sahnehäubchen der Handlung.

Auch wenn ich von Dee entgegen meiner Hoffnungen wieder wenig lesen durfte, hat mir dieser Band noch einmal besser gefallen als seine Vorgänger. Das liegt vor allem am hohen Actionanteil, bei dem die Gefühle zwischen Katy und Daemon trotzdem nicht zu kurz kommen und für so manche emotionale Szene sorgen. Die Autorin hat ein für mich gelungenes Verhältnis gefunden. Zum Ende hin geht es noch einmal richtig zur Sache und Jennifer L. Armentrout wäre nicht sie, wenn die letzte Szene nicht wieder in einem gewaltigen Cliffhanger enden würde. Nun freue ich mich riesig auf den finalen Band der Serie, „Opposition“, der im April erscheinen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ungewöhnliche Schnitzeljagd

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
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Die siebenjährige Elsa hat nur eine Freundin: Ihre siebenundsiebzigjährige Oma. Zusammen mit ihr unternimmt sie die verrücktesten Dinge und träumt sich ins Land-Fast-Noch-Wach mit seinen sechs Königreichen, ...

Die siebenjährige Elsa hat nur eine Freundin: Ihre siebenundsiebzigjährige Oma. Zusammen mit ihr unternimmt sie die verrücktesten Dinge und träumt sich ins Land-Fast-Noch-Wach mit seinen sechs Königreichen, über die Oma so manches Märchen zu erzählen hat. Egal was passiert, Oma ist immer auf Elsas Seite. Doch eines Tages kehrt Oma nicht aus dem Land-Fast-Noch-Wach zurück. Sie hat Elsa allerdings eine ganz besondere Schatzsuche hinterlassen. Diese beginnt mit einem Brief, den sie übergeben soll. Doch wohin wird sie Elsa führen?

Zu Beginn des Buches lernt man Elsa und ihre Oma als unzertrennliches Gespann kennen. Weil Elsa in der Schule mal wieder von Mitschülern geärgert wurde, ist ihre Oma mit ihr in den Tierpark eingebrochen. Solche Aktionen sind für Elsas Oma nicht ungewöhnlich, immer wieder nimmt sie es mit den Regeln nicht so genau und tut alles, um Elsa aufzumuntern. Auch das Land-Fast-Noch-Wach, in das die beiden sich täglich gemeinsam träumen, lernt man gleich kennen. Als Elsas Oma nach wenigen Seiten stirbt, konnte ich deshalb sehr gut nachvollziehen, wie schwer Elsa dieser Verlust trifft. Ihre einzige Freundin, ihre einzige Verbündete soll nicht mehr da sein – und jetzt?

Die Schatzsuche ist der rote Faden des Buches, mit dem Elsas Oma auch aus dem Jenseits weiterhin in die Geschichte eingreift. Dennoch bleibt die Suche an sich eher im Hintergrund. Im Vordergrund der Handlung steht vielmehr das Leben in dem Haus, in dem Elsa lebt und in dem auch ihre Oma eine Wohnung hatte. Hier wohnen die verschiedensten Personen, die Elsa mehr oder weniger gut kennt. Da ist zum Beispiel die immer nörgelnde Britt-Marie, die Frau im schwarzen Rock, der Junge mit dem Syndrom und das Monster, über das niemand spricht. Immer wieder wird das alltägliche Leben im Haus beschrieben, doch allmählich wird klar, dass es hier auch so manches Geheimnis gibt, das Elsa noch nicht kennt.

Die Protagonistin Elsa habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie ist ein äußerst aufgewecktes Mädchen und weiß über viele Erwachsenendinge dank Oma und Google bereits Bescheid. Bisweilen wirkt Elsa altklug, doch meist fand ich es sehr amüsant, sie in der Rolle der kleinen Besserwisserin Erwachsene belehren zu sehen. Gleichzeitig kombiniert sie für ihr Alter äußerst geschickt und vergleicht gern alles mit Harry Potter, X-Men und Star Wars. In der Schule wird sie wegen ihres Andersseins hingegen oft geärgert. Doch im Laufe der Geschichte muss sie immer wieder Mut beweisen und entwickelt sich dadurch weiter. Auch die anderen Hausbewohner sind vielschichtig gestaltet. So mancher wirkt auf den ersten Blick klischeehaft, doch lernt man ihn durch Elsas Augen erst einmal besser kennen, begreift man, dass doch mehr in ihm steckt. Und auch Elsas Oma und ihre Geschichte versteht man durch die Erzählungen anderer Personen immer besser.

Zu Beginn des Buches habe ich nicht so ganz verstanden, wohin die Geschichte eigentlich will. Nur sehr langsam kristallisiert sich heraus, welche Richtung hier eingeschlagen wird und wozu uns der Autor den Leser an all den Begebenheiten und Erinnerungen teilhaben lässt. Vieles macht deshalb erst im Nachhinein Sinn. Die Beschreibungen der Märchen und einiger Erlebnisse hätten dennoch an einigen Stellen etwas straffer erzählt werden dürfen. Nach zwei Dritteln des Buches fand ich die Geschichte ganz okay, erst danach nahm meine Begeisterung mit jeder Seite zu bis hin zu einem Ende, das ich absolut gelungen fand.

„Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr Leid“ erzählt die Geschichte der siebenjährigen Elsa, die von ihrer Oma auf eine ungewöhnliche Suche geschickt wird. Worum es im Kern geht, muss man beim Lesen aber selber herausfinden. Ich kann Euch deshalb nur empfehlen, in das Buch einzutauchen und zusammen mit Elsa auf die Suche zu gehen!