Schön, unterhaltsam und mit ein paar wichtigen Botschaften
Back To UsSeit einer Weile bin ich New Adult Romance gegenüber etwas vorsichtig geworden. Ich lese sie nicht mehr allzu viel und wenn, kann mich die Geschichte nicht mehr so catchen, wie das bei den ersten in dem ...
Seit einer Weile bin ich New Adult Romance gegenüber etwas vorsichtig geworden. Ich lese sie nicht mehr allzu viel und wenn, kann mich die Geschichte nicht mehr so catchen, wie das bei den ersten in dem Genre der Fall war. "Back to us" hat mich trotzdem neugierig gemacht. Zum Einen aufgrund der Autorin, denn von Morgane Moncomble wollte ich nun schon länger mal etwas lesen. Außerdem wurde beim Lesen der Leseprobe klar, dass die Autorin sich von K-Dramen hat inspirieren lassen und nachdem ich bereits das ein oder andere K-Drama in meine Watchlist gepackt (und noch keines angesehen) hatte, machte ich auch das nochmal neugieriger. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich auch froh, dem Roman eine Chance gegeben zu haben. Er hat mich nicht komplett überwältigt, mir aber dennoch gefallen. Vor allem bediente er nicht diese ganzen Klischees, die man sonst in New Adult zuhauf findet.
Die Grundprämisse allein ist schon interessant: Als sie Kinder waren, waren Fleur aka Lilas und Aaron beste Freunde. Doch sie verlieren sich aus den Augen und als sie sich als junge Erwachsene wieder gegenüberstehen, erkennt Lilas Aaron zwar sofort, er sie allerdings wiederum nicht. Überhaupt wirkt Aaron auf sie ganz anders als früher, selbstbewusster zwar, aber viel distanzierter, besonders ihr gegenüber. Nicht die beste Voraussetzung, denn Lilas hat eben einen Job in der kleinen Gaming Firma angenommen, in der auch Aaron arbeitet.
Man kann sich natürlich denken, wo das Ganze grob hinführt. Aber hey, etwas anderes hatte ich gar nicht erwartet, eigentlich nur, dass der Weg zu diesem vorhersehbaren Ende unterhaltsam und vielleicht nicht allzu kitschig wird. Und das ist Morgane Moncomble auch gelungen. "Back to us" hat mir über weite Strecken wirklich Spaß gemacht. Ich mochte die Story an sich, die zwar kitschige Elemente enthielt, dennoch etwas Ungewöhnliches an sich hatte. Ich mochte, wie wichtige Themen behandelt wurden, nämlich als wären sie – was sie ja auch sind – alltäglich. Als Frau das Leben selbst in die Hand nehmen, seinen eigenen Wert zu kennen, Beziehungen, die man als interracial bezeichnet. Das alles fließt in der Geschichte einfach mit, es werden Botschaften vermittelt. Aber man wird eben nicht mit der Nase darauf gestoßen. Das unvermeidliche Drama am Ende war vorherzusehen, jedoch war es gleichzeitig nachvollziehbar. Da konnte ich mit beiden Protagonisten fühlen und habe verstanden, wieso das alles so abgelaufen ist, wo ich die Charaktere in anderen Büchern gerne schütteln würde, weil sie doch einfach miteinander reden könnten.
Einen großen Anteil an meiner Lesefreude hatte natürlich auch Morgane Moncombles Schreibstil. Sie hat eine wirklich schön lesbare Art, zu schreiben und hat es mir damit sehr einfach gemacht, nur so durch die Seiten zu fliegen. Teils waren ihre Ausdrücke etwas gestelzt (wobei das natürlich auch die Übersetzung sein kann, one never knows), doch das machte sie mit einigem Witz wieder wett. Nur an einem hat es mir leider etwas gefehlt: Der Emotionalität. Ich habe nicht erwartet, bei dem Buch in Tränen auszubrechen, doch ein wenig mehr Kribbeln im Bauch hätte ich mir doch gewünscht.
Ebenfalls ein klein wenig ambivalent stehe ich zu den Charakteren, denn da hat die Autorin ein klein wenig Potenzial verschenkt. Ungefähr im letzten Drittel hat sie nämlich ihre Nebencharaktere mit ins Rampenlicht gerückt und so sehr, wie ich Nicolas, Dana und Eleanor während dieses Drittels ins Herz geschlossen habe, verstehe ich es einfach nicht, wieso die Drei vorher nicht öfter vorkamen. Sie sind so großartig! Aber ich muss schon zugeben, Aaron und Lilas als Protagonisten sind beide auch ganz wunderbar. Dadurch, dass die Geschichte aus der Sichtweise beider erzählt wird, schließt man auch den kühlen Aaron recht schnell ins Herz. Beide sind sehr authentisch beschrieben, jeweils mit eigenen Fehlern und Stärken und Ängsten. Ihre jeweiligen Entwicklungen mit anzusehen, war unheimlich schön.
Ein wenig kann ich meine Skepsis gegenüber New Adult Romance inzwischen wieder aufheben, die Bücher sind eben doch nicht alle gleich. "Back to us" hat mir gezeigt, dass es auch anders geht und auch wenn ich bei dem Roman nicht komplett mitfiebern konnte und mich das ein oder andere Detail nicht überzeugt hat, hatte ich viel Spaß beim Lesen.