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Veröffentlicht am 20.01.2019

Nicht bloß ein seichter Liebesroman!

Das Leben fällt, wohin es will
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Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf dieses Buch gefreut habe. Seit ich letztes Jahr "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe, bin ich ein Fan von Petra Hülsmann und habe bisher alle ...

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf dieses Buch gefreut habe. Seit ich letztes Jahr "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe, bin ich ein Fan von Petra Hülsmann und habe bisher alle ihrer Romane gelesen. Gut, das waren dann insgesamt drei, aber hey, ich hab sie trotzdem alle gelesen. Ob ich mir "Das Leben fällt, wohin es fällt" kaufe, stand also außer Frage, denn natürlich habe ich es vorbestellt.
Obwohl die Vorfreude groß war, hatte ich gar nicht mal so hohe Erwartungen an das Buch. Ich dachte, es würde eine unterhaltsame, aber nicht sehr tiefgründige Lektüre werden. Ein typischer Sommerroman eben. Aber da hab ich mich getäuscht, meine Erwartungen wurden übertroffen!
Die Geschichte dreht sich, wie der Klappentext schon sagt, um Marie, deren Leben plötzlich ganz anders ist. Denn als sie von der Krankheit ihrer Schwester Christine erfährt, muss sie Verantwortung übernehmen. Nicht nur soll sie bei ihrer Schwester einziehen, um auf deren Kinder aufzupassen, auch soll sie Christines Posten in der Werft übernehmen, in der Geschäftsleitung. Chaos ist also vorprogrammiert und es war unglaublich interessant und witzig zu verfolgen, wie Marie dieses neue Leben meistert. Die Story hat eigentlich immer etwas Interessantes geboten und das ohne große Dramen heraufbeschwören zu müssen. Auf mich haben die Handlungen meistens authentisch gewirkt, wie etwas, das einem auch im echten Leben widerfahren kann. Vor allem Christines Krankheit und welche Folgen das für alle um sie herum hat, wurde nicht beschönigt, was mir richtig gut gefallen hat. So gab es zu den lustigen Momenten und denen, die für ein bisschen Kribbeln gesorgt haben, auch berührende Stellen im Buch.
Petra Hülsmanns Schreibstil hat das sehr schön widergespiegelt. Die Autorin hat einfach Talent. Sie schreibt so flüssig und angenehm, dass das Buch einen richtigen Sog entwickelt und einen nicht mehr loslässt. Dauernd habe ich zu dem Buch greifen müssen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, und dann hing ich wieder eine ganze Weile daran fest. Das ist auch der Grund, warum ich nur wenige Tage für den Roman gebraucht habe.
Außerdem steckt in den Dialogen viel Wortwitz und auch sie könnten direkt aus dem echten Leben kommen, so natürlich wirken sie.
Und etwas, das ich einfach genial fand: In "Das Leben fällt, wohin es will" wird an manchen Stellen Plattdeutsch geredet! Wer die anderen Bücher der Autorin kennt, weiß, dass sie gerne Dialekte in ihre Geschichte einbaut, vor allem das Hamburgerische (ist ja klar bei einer Hamburger Autorin) kommt immer wieder vor. Aber dass sie Plattdeutsch mit einbaut, damit hätte ich nicht gerechnet, und das hat mich nochmal mehr gefreut. Und für alle, die nicht alles Plattdeutsche verstanden haben (wie mich zum Beispiel) wurde das im Anhang nochmal 'übersetzt'.
Auch die Charaktere in dem Buch haben mich überzeugen können, besonders auch die Nebencharaktere, was ja nicht unbedingt bei jedem Roman der Fall ist. Ich hatte es zum Beispiel schon oft, dass die Protagonisten super vielschichtig waren, die Nebenfiguren jedoch im Vergleich dazu sehr blass. Nicht so hier. Gut, manche der Personen im Buch lernt man nicht so richtig kennen, aber Christine fand ich toll beschrieben, genau wie ihre Kinder Toni und Max. Hanna, Maries beste Freundin, wurde mir im Laufe der Zeit ebenso sympathisch, bei Maries beiden anderen Freunden, Ebru und Hector, bin ich mir nicht so ganz sicher, auch wenn ich beide ganz interessant fand.
Und die beiden Protagonisten waren natürlich wieder sehr cool. Marie, der Freigeist, war mir von Anfang an sympathisch und je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr Facetten lernte ich von ihr kennen, die sie mir noch mehr ans Herz wachsen ließen und sie außerdem noch authentischer haben werden lassen. Und Daniel, den ich am Anfang noch nicht wirklich mochte, lernte man ebenfalls besser kennen und auch bei ihm findet man Seiten, die man vielleicht nicht vermuten würde. Dazu kommt noch, dass keiner der Charaktere wirklich perfekt wirkte, sie machten Fehler und manchmal sagten oder taten sie Dinge, die echt unsympathisch waren, aber genau das hat mich dann auch wieder überzeugt, eben dass hier niemand perfektioniert wird.
Außerdem kommt auch wieder ein alter Bekannter aus den Petra-Hülsmann-Büchern vor, nämlich Knut, der Taxifahrer. Das Treffen mit ihm hat mich echt gefreut, weil, ganz ehrlich, was wäre ein Buch der Autorin ohne Knut? Und auch die Protagonisten der vorherigen Romane von Petra Hülsmann wurden erwähnt, sodass man immer auf dem Laufenden bleibt, was denn grob bei denen noch passiert.
Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, war das harmoniebedürftige Ende, um das man hier nicht herumkommt. Es ist schon sehr Friede-Freude-Eierkuchen, aber gut, damit komme ich aus, genau wie mit der ziemlichen Vorhersehbarkeit der Geschichte, die natürlich zu erwarten war. Es handelt sich nunmal um einen 'seichten' Liebesroman und als solchen hat er mich wirklich positiv überrascht.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Schön, witzig und mit starker Protagonistin

Feel Again
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Um gleich mal etwas festzustellen: Ich hatte riiiieeeesige Erwartungen an dieses Buch. Wirklich, sie waren riesig, noch größere Erwartungen wären schier unmöglich gewesen! Diese Erwartungshaltung kam bei ...

Um gleich mal etwas festzustellen: Ich hatte riiiieeeesige Erwartungen an dieses Buch. Wirklich, sie waren riesig, noch größere Erwartungen wären schier unmöglich gewesen! Diese Erwartungshaltung kam bei mir daher, dass mir "Trust Again", der vorherige Band der "Again"-Reihe von Mona Kasten, unglaublich gut gefallen hat, und weil Klappentext und Leseprobe von "Feel Again" schon richtig vielversprechend klangen.
Es ist eigentlich kein Wunder, dass der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Das heißt nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Das hat es nämlich, keine Frage.
Aber mal von Anfang an, nämlich zur Handlung: Die könnte sich kaum interessanter gestalten. Dieser Deal, den Sawyer und Isaac miteinander eingehen ist sooo spannend und das, obwohl man eigentlich weiß, worauf das letzten Endes hinauslaufen wird. Aber zu sehen, wie es zu all dem kommt, ist dabei das Coole. Auch zu erfahren, was es mit Sawyers Vergangenheit auf sich hat, war interessant. Am Ende hat man dann ein gelöstes Rätsel und versteht ihre Handlungen und warum sie ihre Gefühle so unterdrückt ein bisschen mehr. Dass Isaac ebenfalls eine nicht ganz so rosige Kindheit/Schulzeit hatte, finde ich zwar ein klein wenig unnötig, weil, na ja, nicht jeder muss von seiner Vergangenheit gezeichnet sein. Aber bei ihm wirkte das zum Glück nicht ganz so 'schlimm'.
Der Punkt, der mich an "Feel Again" gestört hat, ist, dass es zum Ende hin eine Phase gibt, die man auch in "Begin Again" und "Trust Again" finden kann, nämlich die "Ich lege mich für ein paar Tage in mein Bett und mache wirklich rein gar nichts"-Phase. Denn auch wenn Mona Kasten für den Abschluss dieser Reihe eine andere Entwicklung hergenommen hat, gibt es diese Phase und das war mir dann zu ähnlich wie bei Allie oder Dawn.
Ansonsten fand ich die Handlung allerdings top, denn es gab schöne Momente, witzige Momente oder auch welche, die mich berühren konnten.
Ein bisschen schade aber, dass Monas Schreibstil es diesmal nicht geschafft hat, mich hundertprozentig mitzureißen. Es gab einige Stellen, an denen mich Mona Kasten durch die Situation und wie sie beschrieben wird oder durch Sawyers Gedanken zum Lachen oder Schmunzeln gebracht hat. Aber zu Tränen rühren konnte sie mich dieses Mal leider nicht. Das wäre aber auch wirklich das i-Tüpfelchen gewesen...
Sonst kann ich echt nichts gegen ihren Schreibstil sagen. Bei Mona stört es mich komischerweise auch nie, wenn sie in Vergangenheitsform schreibt, was bei mir bei anderen Autoren dazu führt, dass ich nicht ganz so in das Buch reinfinde.
Die Charaktere in "Feel Again" sind meiner Meinung nach große klasse! Das fängt schon bei den unwichtigeren an, wie zum Beispiel Dawn und Spencer, Allie und Kaden, Robyn, Gian oder Riley. Sie kommen - auch wenn manche von ihnen nicht ganz so oft vorkommen - toll rüber, ich konnte mir jeden von ihnen gut vorstellen. Gut, das könnte auch daran liegen, dass der ein oder andere schon in den Vorgängern vorkommt und da sogar eine Hauptperson ist, aber auch bei den anderen - ich nehme jetzt mal Robyn, Ariel oder Al - hatte ich das Gefühl, sie gut verstehen zu können.
Die beiden Protagonisten Sawyer und Isaac toppen das dann nochmal. Die beiden sind top dargestellt, sie sind interessante, vielschichtige Charaktere, von denen ich wirklich gerne gelesen habe und die mir beide absolut sympathisch waren. Bei Sawyer wundert mich das immer noch ein klein wenig. Wenn man mal überlegt, wie sie in "Begin Again" rüberkam, kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass sie mal eine sympathische Protagonistin wird. Aber das ist sie, trotz oder gerade wegen ihrer mal etwas anderen Persönlichkeit. Es schert sie einen Dreck, was andere über sie sagen (oder sie will das zumindest allen weismachen), sie provoziert ganz bewusst und lässt keine Gefühle zu. Sie wäre der perfekte Bad Boy, wenn sie männlich wäre. Durch ihre zynische Art und die gut versteckte Verletzlichkeit ist sie mir dann ans Herz gewachsen.
Und Isaac hat so etwas an sich, dass ich oft, wenn er vorkam, das Bedürfnis hatte, ihn zu knuddeln. Das verdankt er wohl vor allem seiner nervösen und unsicheren Art und auch ein bisschen seinem anfänglichen Kleidungsstil.
Bei beiden Hauptfiguren konnte ich auch eine Entwicklung erkennen, die schön und vor allem auch authentisch war.
Mit "Feel Again" hat Mona Kasten ihre "Again"-Reihe nun abgeschlossen und meiner Meinung nach war es ein richtig schöner Abschluss.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Spannend, aber ohne diesen Wow-Effekt

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Schon der Klappentext von „Dear Amy“ hört sich ja interessant an, nach genau der Art Psychothriller, die ich gerne lesen. Der Roman fängt auch sehr spannend an. Im Prolog erfährt man nämlich aus Sicht ...

Schon der Klappentext von „Dear Amy“ hört sich ja interessant an, nach genau der Art Psychothriller, die ich gerne lesen. Der Roman fängt auch sehr spannend an. Im Prolog erfährt man nämlich aus Sicht von Katie, wie sie entführt wird, danach wird die Geschichte meist aus Sicht von Margot erzählt. Und es ist wirklich interessant von der Entführung zu erfahren und später dann immer mehr Details durch Margot und die Briefe zu erhalten, bis man das Puzzle langsam zusammensetzen kann. Die Briefe von Bethan machen die Geschichte sowieso richtig spannend. Denn das Mädchen wurde vor etwa 20 Jahren entführt, jeder ging davon aus, dass sie tot ist und nun erscheinen Briefe von ihr, als wäre sie noch immer in Gefangenschaft und wäre außerdem keinen Tag gealtert. Ich habe allerdings schon bald geahnt, was es damit auf sich hatte, was bei mir ein wenig Spannung herausgenommen hat.
Das Ende war dann unheimlich fesselnd, nur finde ich, dass die Geschichte zu glücklich ausgegangen ist. Die Hinführung war zwar creepy, aber das Finale dann eben doch glimpflich.
Der Schreibstil von Helen Callaghan hat mir durchaus gefallen. Für einen Thriller hat er sich erstaunlich schnell und leicht lesen lassen, sonst brauche ich in dem Genre eigentlich immer länger. Deswegen hat mich das bei "Dear Amy" echt überrascht, aber es war eine positive Überraschung.
Wie schon erwähnt, erzählt die Autorin vorwiegend aus Sicht von Margot, Ich-Perspektive und Vergangenheit. So weit auf jeden Fall okay. Nur was etwas seltsam ist: manchmal schiebt Callaghan Kapitel aus Sicht von Katie ein, die in dritter Perspektive und im Präsens geschrieben sind. An sich ebenfalls okay, ich finde es nur vor allem komisch, dass die Autorin die Zeitform wechselt.
Die Charaktere im Roman finde ich echt interessant, besonders Margot, die Protagonistin. Sie ist absolut vielschichtig dargestellt und ich finde ihre Art zwar nicht übermäßig sympathisch, aber auf jeden Fall cool für einen Hauptcharakter. Denn sie ist selbst psychisch ein bisschen labil, hat das ein oder andere Mal einen aggressiven Ausbruch, kann Kinder nicht ausstehen und ist trotzdem Lehrerin und und und. Margot hat natürlich auch 'normalere', nette Seiten, aber ich finde gerade diese Kanten von ihr interessant.
Die anderen Charaktere rücken da ein wenig in den Hintergrund. Es gibt zwar ein paar, die noch ziemlich wichtig für die Handlung sind, zum Beispiel Margots Bald-nicht-mehr-Ehemann Eddy, ihre Freundin Lily, Martin Forrester, der bei den Ermittlungen hilft, oder auch Katie. Aber deren Charakter ist leider nicht ganz so gut ausgearbeitet wie der von Margot. Zumindest kann man jedoch nicht sagen, dass diese Nebenfiguren zu klischeebeladen sind und sich in eine Schublade stecken lassen.
Mit "Dear Amy" habe ich insgesamt wieder einen interessanten Thriller hinter mir, der noch dazu einen spannenden Einblick in die menschliche Psyche gibt. Ich fand besonders Margot als Protagonistin und den leicht zu lesenden Schreibstil wirklich gut und auch, wie hier Spannung aufgebaut wurde durch die verschiedenen Perspektiven. Allerdings hat mir das Ende nicht so gut gefallen, es war mir zu sehr Happy End und deswegen nicht so passend für einen Thriller. Und dass ich die 'große Wendung' habe vorausahnen können, hat mir ein bisschen die Spannung geraubt. Ich würde das Buch aber trotzdem an jeden, der gerne Thriller - und besonders Psychothriller - liest, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Ein schöner Abschluss dieser Reihe

Der letzte erste Song
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Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen ...

Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen (wird aber definitiv noch nachgeholt!). Trotzdem war meine Lust groß, "Der letzte erste Song" zu lesen.
Die Story von diesem hübschen Buch hier ist auch sehr einfach zusammengefasst und unterscheidet sich nicht wirklich von der anderer Werke des Genres: Grace und Mason lernen sich kennen beziehungsweise haben in diesem Fall denselben Freundeskreis, fühlen sich zueinander hingezogen, wobei ihnen allerdings gewisse Hindernisse in den Weg gelegt werden, bevor sie schlussendlich zusammenkommen. Was sich jetzt vielleicht abwertend dem Buch gegenüber anhört, ist eigentlich gar nicht so gemeint, denn ja, New Adult folgt eigentlich immer dem Schema F, aber ich erwarte ja gar keine großartigen Überraschungen, sondern lediglich eine unterhaltsame, hoffentlich berührende und halbwegs spannende Geschichte. Das sehr vorhersehbare Ende nehme ich gerne in Kauf, wenn der Rest stimmt.
Hier sind meine Erwartungen auch ganz gut erfüllt worden, denn der Spannungsbogen kann sich auf alle Fälle sehen lassen und die Geschichte ist witzig. Ein paar nette Denkanstöße waren zudem noch dabei. Besonders gefallen haben mir die ungewöhnlicheren Elemente des Romans. Zum Beispiel, dass die beiden Protagonisten in ihrer Ausgangslage jeweils in einer festen Beziehung stecken. Da hat es mich direkt interessiert, wie die Autorin das lösen wird, das unweigerliche Schlussmachen, um mit dem "Richtigen" zusammen zu kommen. Fand ich hier echt schön gemacht, muss ich schon sagen. Ebenfalls gefallen hat mir die Rolle der Musik im Buch. Verrät ja bereits der Name, aber auch in der Geschichte spielt Musik eine wichtige Rolle und durch ihre Liebe zur Musik konnte ich mich ein wenig mehr mit Mason und Grace identifizieren. Außerdem liebe ich die Clique der Reihe. Ich glaube für diejenigen, die sie gesamt verfolgen, ist es noch cooler, aber selbst ich, die ich nur Teil 1 gelesen habe, war es schon toll. Ich hatte das Gefühl, unter Freunden zu sein, wenn von ihnen geschrieben wurde, und jede Szene mit ihnen hatte ihren ganz eigenen Charme. Gerne hätten da mehr solcher Stellen sein können, aber auch so war es einfach ein cooles Gefühl, das mitzuerleben.
Des Weiteren fand ich schön, welche Gedanken die Autorin in ihre Protagonisten gepflanzt hat. Besonders Grace hat mich da berührt, ihre Angst, immer nur die zweite Wahl zu sein. Denn wer kennt das nicht, dieses Gefühl, man selbst sei bei irgendetwas hintenangestellt?
Das Ende hingegen hat mich dann ein wenig genervt, weil da der Moment kam, in dem ich sowohl Grace als auch Mason hätte schütteln können. Wie lange sie beide brauchen, um zu merken, dass sie zueinander gehören und wie sie sich in der Zwischenzeit anstellen...Aaaarghl!
Das Finale-Finale (sprich: das letzte Kapitel) hingegen mochte ich wieder, auch wenn mir da alles ein wenig zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen war. Doch als Abschluss dieser Reihe fand ich es gelungen, ein schönes "Ciao" und "Man liest sich in anderen Bücher eventuell mal wieder".
Dadurch, dass ich bereits "Der letzte erste Blick" und "Was auch immer geschieht" von Bianca Iosivoni gelesen habe, war ich ja schon vorbereitet auf ihren Schreibstil, wusste, was auf mich zu kommt. Und ich lese immer wieder gerne von ihr, mag, wie sie eben zum Beispiel den Charme einer Atmosphäre einzufangen weiß. Ihre Geschichten – und da ist "Der letzte erste Song“ keine Ausnahme – lassen sich gut lesen, ich würde sogar behaupten, ihr Stil hat sich verbessert. Allerdings bin ich wirklich kein Fan davon, wie oft manche Merkmale der Protagonisten beschrieben werden. Die Geschichten hat ja zwei Perspektiven – die von Grace und die von Mason – und die denken über den anderen jeweils immer dasselbe oder zumindest kam es mir so vor. Ist einfach etwas, das mich des Öfteren nervt.
Was die Charaktere betrifft, so finde ich sie okay. Nicht schlimm und grauenhaft, aber ich liebe die Protas Mason und Grace nicht übermäßig. Das, was mich hier beeindruckt hat, war eben die Clique um Emery, Dylan, Mason und Co. Wie schon gesagt, hier fühlt man sich leserisch betrachtet direkt wohl, die Figuren sind so herrlich unterschiedlich und machen Spaß. Und auch die beiden Protagonisten mochte ich, zumindest einen Teil der Zeit. So fand ich Grace' Ängste beispielsweise gelungen geschildert, so, dass man sich gut in sie hineinversetzen konnte. Sie wurde mir recht schnell sympathisch und das trotz ihrer Unsicherheiten hinsichtlich ihres Aussehens und dem ersten Eindruck, dass ihr Sinn für Humor nicht ganz so ausgeprägt ist. Genauso gern hatte ich Mason, der mich bereits in "Der letzte erste Blick" ans Herz gewachsen war. Auch wenn ich nicht so ganz nachvollziehen kann, weshalb alle ihn einen Dramaking nennen, denn in dieser Geschichte kam es mir gar nicht so vor. Was mich vor allem davon abgehalten hat, die beiden zu lieben, war der Umstand, dass ich sie gegen Ende einfach hätte schütteln können. Dauerhaft. Und feste. Denn da sind sie nicht nur sehr schwer von Begriff und ziehen dumme Schlussfolgerungen, sondern haben meiner Meinung auch unlogische Gedankengänge. Aber gut...
Mir ist jedenfalls klar, dass ich hinsichtlich der Firsts-Reihe Nachholbedarf habe, ich "Der letzte erste Kuss" und "Die letzte erste Nacht" noch lesen werde. Deswegen ist das jetzt für mich noch kein endgültiger Abschied von der Reihe mit all ihren Charakteren. Als Abschluss der reihe hat mir der Roman auf alle Fälle gefallen! Nicht das beste Buch aus dem Genre, aber auf alle Fälle oben mit dabei.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.12.2018

Mir zu gewollt dramatischer letzter Teil

Paper Palace
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Vom letzten Band der Paper-Reihe kann ich nicht ganz so begeistert reden. Schlecht ist der Roman zwar nicht, aber er hat meiner Meinung nach ein paar Schwächen.
Die Handlung könnte natürlich dramatischer ...

Vom letzten Band der Paper-Reihe kann ich nicht ganz so begeistert reden. Schlecht ist der Roman zwar nicht, aber er hat meiner Meinung nach ein paar Schwächen.
Die Handlung könnte natürlich dramatischer nicht sein. Brooke tot. Reed der Hauptverdächtige. Und noch dazu Ellas Vater, der quasi von den Toten wiederauferstanden ist. Der Mord an Brooke und die Ermittlungen darum herum nehmen den meisten Platz in diesem Buch ein. Als Leser ist man sich natürlich ziemlich sicher, dass Reed unschuldig ist, aber in der Geschichte deutet alles auf ihn als Mörder, immer wieder kommen neue Details ans Licht, die ihn weiter belasten. Das Ganze fand ich auch ziemlich spannend zu verfolgen, man rätselt ja selbst immer mit, wer denn nun schuld ist, wie was zusammenhängt. Hier hat mich nur an einer Stelle etwas genervt. Und zwar wird ein Umstand quasi mit der Begründung erklärt "Das ist eben so, das kann mal vorkommen" und danach wird es nicht mehr angesprochen. Ich sage jetzt mal nicht, was genau da so toll erklärt wird, da ich sonst spoilern würde, aber an der Stelle hat mir einfach eine genauere Erläuterung gefehlt.
Die Rückkehr von Steve, Ellas Vater, finde ich hingegen etwas zu kurz gekommen. Ist klar, dass Ella vor allem anfangs ganz andere Dinge im Kopf hat als ihren von den Toten auferstandenen Vater, für sie ist er ja ein vollkommen Fremder, aber trotzdem hätte ich gerne an der ein oder anderen Stelle einfach mehr Infos bekommen, mehr Vater-Tochter-Momente, die es zwar gibt, aber eben nicht ganz so häufig.
Stattdessen haben Ella, Reed und ihre Sex-Sache mehr Platz in dem Buch. Was ja an sich nicht schlimm ist, aber man merkt schon, wie das in den Vordergrund gerückt wird, wo andere Sachen zumindest mich mehr interessieren würden. Zum Beispiel der Rest der Familie Royal und Freunde. Ganz ehrlich, das hat mich echt ein wenig enttäuscht. In "Paper Princess" gab es noch ein paar schöne Ella-Easton-Momente zu lesen und in "Paper Prince" wurden dann auch die Zwillinge Sebastian und Sawyer und Gideon, der Älteste, wichtiger, aber irgendwie kam es mir stark so vor, als wären die Royal-Brüder, außer Reed natürlich, ein wenig außenvor gelassen worden. Besonders Easton hat mir wirklich gefehlt, aber am krassesten aufgefallen ist es mir bei Gideon, der im gesamten Buch vielleicht zweimal richtig vorkommt. Genauso Callum. Von ihm liest man ebenfalls deutlich weniger oft wie in den ersten beiden Bänden. Und bei Ellas und Reeds Freunden hat es mich genauso gestört, wie sie in den Hintergrund gerückt sind, besonders bei Val. Sie hat eigentlich eine Nebengeschichte in diesem Buch, aber davon bekommt man leider nur die groben Basisinformationen mit, mehr nicht. Finde ich allgemein einfach echt schade, dass die Nebenhandlungsstränge so außenvor gelassen werden...
Dass ich mich darüber ein bisschen ärgere, liegt auch daran, dass mir die Protagonisten Ella und Reed nicht so mega sympathisch sind. Na ja, Ella ist ganz in Ordnung. Sie ist ziemlich taff und lässt sich nicht alles gefallen - nur ordnet sie sich Reed so sehr unter! Und Reed kann ich nunmal, je mehr ich von ihm lese und je länger ich über ihn und seine Verhaltensweisen nachdenke, nicht leiden. Vor allem, wenn gerade mal wieder aus seiner Sicht geschrieben ist, steigt meine Abneigung gegen ihn. Da geht es dann "Ich bin ja so ein Bad Boy" hier und "Ella macht mich zu einem besseren Menschen. Für sie würde ich alles opfern" da. Das hat mich genervt und Reed konnte bei mir dadurch ganz eindeutig keine Sympathiepunkte sammeln.
Der Schreibstil des Autorenduos Erin Watt war da für mich eindeutig das Highlight des Buches. Denn wenn man davon absieht, dass die Szenen, in denen es zwischen Ella und Reed zur Sache geht, eigentlich immer ziemlich gleich beschrieben sind, lässt sich der Stil richtig gut lesen. Er ist flüssig und echt einfach zu lesen. Ein bisschen gefehlt haben mir hier lediglich der Humor beziehungsweise hätte ich mir mehr Humor gewünscht. Aber ansonsten schön geschrieben und vor allem wirken die Dialoge nicht gestelzt, sondern sind jeweils in passender Sprache geschrieben, mit Abkürzungen und Umgangssprache, was ich wirklich gut fand.
Insgesamt sehe ich "Paper Palace - Die Verführung" als den schwächsten Teil der Royal-Saga an. Die Handlung ist zwar spannend und der Schreibstil lässt sich gut lesen, aber andererseits wird die Handlung manchmal echt sehr dramatisch dargestellt, viele Charaktere und deren Handlungsstränge wurden immer unwichtiger und Ella und Reed als Protagonisten-Duo war mir nicht sympathisch genug, um das wieder aufzuwiegen.