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Veröffentlicht am 08.12.2018

Lässt sich quasi in einem Flutsch lesen

Paper Prince
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Ach ja, was für ein hübsches Cover man hier doch wieder vor sich sieht. Doch beim Buch an sich bin ich da etwas zögerlicher. Es ist gut, kein Zweifel, aber manche Sachen haben mich dennoch gestört.
Erstmal ...

Ach ja, was für ein hübsches Cover man hier doch wieder vor sich sieht. Doch beim Buch an sich bin ich da etwas zögerlicher. Es ist gut, kein Zweifel, aber manche Sachen haben mich dennoch gestört.
Erstmal zur Geschichte an sich. Sie ist spannend und voller Plot Twists. Es passiert eigentlich immer etwas, das mich dazu gebracht hat, dass ich weiterlesen wollte. Ob die Mobber auf Astor Park wieder etwas angestellt haben, die Royal-Familie sich untereinander bekriegt oder andere ihre Intrigen ausleben, es bleibt interessant. Manchmal war es mir allerdings zu viel des Guten, als ob das Drama komprimiert wäre, zu viel auf zu wenig Zeit gequetscht. Vor allem zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass nichts Gutes oder Schönes passieren konnte ohne dass auch etwas Schlimmes passiert. Und ich kann mich anderen Rezensenten nur anschließen: Teilweise wird in dem Buch Gewalt wirklich verherrlicht. Egal, ob Reed oder Ella, beide lösen ihre Probleme mit Gewalt, mit Schlägereien, das ist manchmal echt etwas extrem. Was ich allerdings wieder gut finde, ist, dass in diesem zweiten Band der Paper-Reihe auch anderes als die Royals, insbesondere die Beziehung zwischen Ella und Reed, Platz bekommt. Zum Beispiel wird Val etwas mehr Beachtung geschenkt und wie schon erwähnt wird auch das Leben und die Hierarchie an der Schule zum Thema.
Beim Schreibstil hingegen habe ich keine geteilte Meinung, ich finde ihn einfach nur genial. Der Stil der beiden Autorinnen hat dafür gesorgt, dass ich das Buch auch innerhalb weniger Stunden hätte verschlingen können, hätte ich mich nicht zurückgehalten. Er ist locker und passend zu den Protagonisten, Ella und Reed. Denn ja, in diesem Roman hat auch Reed eine Sichtweise bekommen, was ich ziemlich gut finde, weil man so mehr über ihn und seine Beweggründe erfährt. Man bekommt einfach mehr mit. Auch wenn ich Ella als Erzählerin besser finde, weil sie mir charakterlich lieber ist.
Die Dialoge sind ebenfalls schön aus dem Leben gegriffen, wirken authentisch. Ich habe mich eigentlich immer so gefühlt, als würde ich realen Menschen "zuhören". Na gut, mit einer Ausnahme: Wenn Ella und Reed sich anschmachten. Das war mir manchmal zu viel Geschnulze…
Was mich auch schon zu den Charakteren führt. Wie schon gesagt bekommt man in "Paper Prince - Das Verlangen" mehr Einblick in Reeds Welt - seine Gedanken, Motivationen und so weiter. Was ihn mir leider nicht viel sympathischer gemacht hat. Gut, nachdem man die, ähm, nennen wir es mal verfängliche Situation aus seiner Sicht geschildert bekommt, wirkt er nicht mehr wie das Riesen-Arschloch, für das ich ihn beim Finale von Band 1 gehalten habe, aber ich wurde mit dem Kerl einfach nicht warm. Dabei kann ich nicht mal sagen, woran das genau liegt. Vielleicht, weil er kein "Nein" akzeptieren kann und unfassbar besitzergreifend ist... Es ist ja nicht mal so, dass ich ihn unsympathisch finde (zumindest meistens), aber ich mag ihn eben auch nicht...
Ella finde ich schon cooler, ich mag sie als Protagonistin total mit ihrer erfrischenden Art. Sie ist hart im Nehmen und kann auch austeilen. Was ich in diesem Teil bei ihr sehr gut finde, ist, dass sie sich nicht sofort, nachdem die Royals sie gefunden haben, wieder von Reed um den Finger wickeln lässt. Sie ist (verständlicherweise) richtig wütend auf ihn, er hat ihr Vertrauen missbraucht und das verzeiht sie ihm nicht so einfach. Eindeutig ein Pluspunkt!
Mein Liebling bleibt jedoch Easton, der auch in diesem Teil wieder sooo viele Pluspunkte bei mir sammeln konnte. Er tat mir manchmal richtig leid, wie er von seinen großen Brüdern ausgeschlossen wird und ich konnte verstehen, wieso er so sauer auf Reed war, weil er Ella verjagt hat. Nur schade, dass er nicht ganz so oft vorkommt, ich finde die Szenen mit ihm immer am unterhaltsamsten.
Auch die anderen Royal-Brüder bekommen in "Paper Prince" etwas mehr vor. Im ersten Band erfuhr man ja nicht allzu viel über Gideon, Sawyer und Sebastian und auch, wenn die drei weiterhin eher im Hintergrund stehen, erfährt man etwas mehr über sie - ob man manches wissen wollte oder nicht sei mal dahingestellt^^
Das Ende ist wieder sehr offen. Es passiert so viel und so einige Fragen werden hinterlassen, die man beantwortet haben möchte. Ich bin schon seeehr gespannt auf Teil 3 der!

Veröffentlicht am 08.12.2018

Endlich mal weniger Sex und dafür mehr Handlung!

Schwestern des Mondes: Katzenkrallen
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Ich muss sagen, der Roman hat mich doch ein bisschen überrascht. Die letzten Bände der "Schwestern des Mondes"-Reihe haben mir alle miteinander nicht so gut gefallen. Sie liefen nach demselben Schema ab, ...

Ich muss sagen, der Roman hat mich doch ein bisschen überrascht. Die letzten Bände der "Schwestern des Mondes"-Reihe haben mir alle miteinander nicht so gut gefallen. Sie liefen nach demselben Schema ab, es war ziemlich vorhersehbar und der Sex hat mir eine viel zu große Rolle gespielt. Hier ist es tatsächlich mal anders! "Katzenkrallen" weicht von dem bis dato stur eingehaltenem Schema F der Autorin ab. Kein "Wir finden etwas über das nächste Geistsiegel heraus, sammeln immer mehr Hinweise und bekämpfen zum großen Showdown am Ende den bösen Gegner, der ebenfalls auf das Siegel scharf ist" gewürzt mit "Heute mache ich es mit dem, morgen mit dem und dazwischen denke ich ununterbrochen an Sex". Nein, in diesem Teil geht die Geschichte mal ein bisschen anders voran. Das Siegel wird schneller gefunden, der Kampf ist deswegen aber noch nicht vorbei. Und dadurch kommt es zu mehr Konflikten, heißt, mehr Action, was auch für mehr Spannung sorgt. Es ja auch nur ganze 5 Bücher gebraucht, bis sich was geändert hat...
Dass die Autorin sich hier mal eines anderen Musters bedient, löst jedoch noch lange nicht alle Probleme, die ich mit der Handlung habe. Denn auch wenn die Kampfhandlung mehr und die Handlung, in der es um Geschlechtsverkehr geht, weniger wird, ist mir die Geschichte noch zu vorhersehbar, ich konnte mir schon vorher denken, wie es ausgeht. Hier fehlen einfach noch die Schockmomente.
Dass mir der Teil besser gefallen hat als der Rest, kann auch daran liegen, dass wieder Delilah Protagonistin ist, die ich von den drei D'Artigo-Schwester am meisten mag. Sie kommt mir am menschlichsten vor, hat die sympathischste Weltanschauung und auch ihre Entwicklung kommt ganz passabel rüber. Wie sie langsam härter wird in diesem Kampf, auch wenn sie immer noch etwas zurückhaltender ist als ihre Schwestern was Töten angeht.
Wen ich von den Charakteren auch interessant finde, ist Vanzir, der Traumjäger, der im letzten Band zum ersten Mal erschienen ist und die Seiten vom Team Böse ins Team Gut gewechselt hat. Er ist mal eine etwas vielschichtigere Persönlichkeit, mit interessantem Hintergrund. Dahingegen kommen mir die restlichen Charakteren ziemlich platt vor, vor allem jene, die kaum auftauchen, da kann man gar nicht einschätzen, was das für Personen sein sollen beziehungsweise sind sie sehr klischeehaft und einfach gezeichnet.
Der Schreibstil wird für mich wohl nie mehr als mittelmäßig werden. Yasmine Galenorn kann ganz passabel schreiben und beschreiben, haut mich aber keineswegs um. Dafür sind die Beschreibungen manchmal zu ausführlich und wiederholen sich zu oft, die Dialoge wirken nicht ganz authentisch, die Spannung wird nicht so ganz übermittelt und etwas Besonderes hat ihr Stil auf keinen Fall.
Der Großteil der Charaktere eher einfach gestrickt oder unsympathisch, die Handlung ziemlich vorhersehbar, der Schreibstil mittelmäßig und durch nichts herausstechend. Logischerweise sollte "Schwestern des Mondes - Katzenkrallen" dadurch nicht besser sein als seine Vorgänger, aber mich hat es trotzdem positiv überrascht. was vor allem daran liegt, dass der Roman mal etwas anders abläuft und mehr Action, dafür weniger Sex enthält. Ist doch mal ganz nett, oder?

Veröffentlicht am 21.11.2018

Nicht mein liebster Roman der Autorin, aber auf jeden Fall unterhaltsam

Sowas kann auch nur mir passieren
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Wie ich mich wieder einmal darauf gefreut hatte, ein Buch endlich in den Händen zu halten! Seit ihrem Debut „Wir in drei Worten“ bin ich ein großer Fan von Mhairi McFarlane, lese und liebe ihre amüsanten ...

Wie ich mich wieder einmal darauf gefreut hatte, ein Buch endlich in den Händen zu halten! Seit ihrem Debut „Wir in drei Worten“ bin ich ein großer Fan von Mhairi McFarlane, lese und liebe ihre amüsanten Liebesromane und fiebere jedes Mal ihren Neuerscheinungen entgegen. Gut, ich muss zugeben, dass mich nicht jedes ihrer Bücher vollends überzeugt hat, vielmehr war es ein wenig ein Auf und Ab, aber ganz allgemein unterhalten mich die Geschichten der Autorin sehr und ich freue mich jedes Mal wieder auf eine neue.
Ich war also neugierig, wie ich nun dieses neueste Buch finden würde. Wobei ich leider sagen muss, dass es mich nicht ganz so gepackt hat.
Die Geschichte an sich fand ich wirklich unterhaltsam. Nachdem Georgina ihren Job als Kellnerin in einem besonders miesen Restaurant verliert, erwischt sie auch noch ihren Freund Robin mit einer anderen im Bett. Der Tiefpunkt ist also erreicht. In ihrem neuen Job in einer Bar ist dann ausgerechnet ihre Jugendliebe Lucas ihr Chef, der sie nicht einmal zu erkennen scheint. An sich eine nette Idee, auch wenn mich die Sache mit Lucas ein bisschen an Anna und James aus "Vielleicht mag ich dich morgen" erinnert hat. Genügend Unterschiede gab es dazu aber auf jeden Fall, das war also nicht das, was mich an der Handlung gestört hat. Auch der Anfang war wirklich schön, mir hat der Prolog gefallen, in dem man erst einmal erfährt, wie Georgina und Lucas damals zusammengekommen sind. Allerdings hat sich die weitere Entwicklung der Geschichte ziemlich lang gezogen. Es passierte zwar schon viel, aber manches war mir einfach ein wenig zu unwichtig, als dass es unbedingt hätte mit aufgenommen werden müssen. Die Beziehung zwischen Georgina und Lucas hingegen entwickelt sich im Schneckentempo – jedenfalls kam mir das so vor. Und klar ist es schön, wenn sich das Buch nicht nur um das Paar dreht, dagegen hatte ich hier wirklich nichts, aber ich finde, dass das hier ein bisschen auf Kosten der Beziehungsentwicklung gegangen ist, was ich echt schade finde. Außerdem war mir das Ende dann zu unausgereift. Da geht es unglaublich lange darum, wie Georgina mit ich selbst ins Reine kommt. Was auch nicht schlimm ist, aber darüber hinaus wird Lucas wieder ein wenig vernachlässigt, weswegen ich das Ende hier dann irgendwie ein wenig abrupt und nicht ganz so schön finde.
Ansonsten mochte ich die Geschichte aber wirklich gerne, auch wenn ich jetzt relativ viel gemeckert habe. Dass eben auch andere Personen Raum in diesem Buch einnehmen, hat mir gut gefallen, auch wenn ich ein, zwei Mal das Gefühl hatte, irgendetwas nicht mitbekommen zu haben. Außerdem mag ich, dass Mhairi McFarlane keine reinen Liebesromane schreibt, sondern immer wieder auch die Themen Freundschaft und Familie mit aufnimmt.
Wenn ich an die ganzen vorherigen Bücher der Autorin denke, muss ich zugeben, dass mir ihr Schreibstil hier bei diesem zum ersten Mal nicht so ganz gefallen hat, zumindest teilweise. Ich weiß nicht, ob mir das erst jetzt aufgefallen ist oder das bisher einfach nicht so war. Vielleicht kommt es auch von der Übersetzung aus dem Englischen, aber der Stil war oft so hochgestochen und aufgesetzt, was mich dann leider auch mal gestört hat. Bei Beschreibungen fand ich das weniger schlimm beziehungsweise kam das nicht so ganz hervor, aber die Dialoge fand ich teilweise richtig schlimm. Wie schwülstig sie da reden war schon nicht mehr feierlich. Ich mag Mhairi McFarlane wirklich sehr gerne, denn sie hat normalerweise einen schön erfrischenden, leichten, gleichzeitig aber auch klugen und ironischen Schreibstil, aber hier kam das leider nicht so ganz raus und klang stattdessen gekünstelt. Schade.
Die Charaktere hingegen waren wieder einmal richtige Glanzstücke. Bis auf dass selbst die härtesten Kerle irgendwann anfangen, Monologe über ihre Gefühle zu halten, konnte ich die Figuren immer nachvollziehen und mit ihnen mitfühlen. Besonders Georgina ist mir mit ihrer sonnigen Art richtig ans Herz gewachsen. Klar, teilweise wirkte sie noch naiv und nicht ganz erwachsen, aber genau ihre Unsicherheit, die sie manchmal in Bezug auf ihre Zukunft ausstrahlte, macht sie für mich so sympathisch. Und ihre Freunde mochte ich auch wirklich gerne, schon allein, weil ich das Gefühl hatte, sie wirklich kennenzulernen.
Na ja, ich bin auf jeden Fall gespannt, was Mhairi McFarlane das nächste Mal auf's Papier zaubert, denn egal, wenn mich dieser Roman nicht so ganz umhauen wollte, den nächsten werde ich wieder lesen.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Eine interessante Mischung aus „Mulan“ und „Der Kuss der Lüge“

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Bevor ich mich dem Buch an sich zuwende, möchte ich etwas zum Cover sagen. Normalerweise bin ich ja kein Fan von Rosa, aber hier gefällt es mir irgendwie doch, sieht in der Kombination mit schwarzen und ...

Bevor ich mich dem Buch an sich zuwende, möchte ich etwas zum Cover sagen. Normalerweise bin ich ja kein Fan von Rosa, aber hier gefällt es mir irgendwie doch, sieht in der Kombination mit schwarzen und weinroten Akzenten irgendwie edel aus. Ein schöner Eyecatcher 
Ansonsten wäre mir das Buch wohl nicht unbedingt aufgefallen, aber es gab eine Leserunde dazu, an der ich teilnehmen durfte.
Was mich an der Geschichte direkt fasziniert hat, ist das Setting. Man liest so viele Bücher, die in den USA spielen oder Großbritannien, bei einem deutschen Autor kann es auch mal Deutschland sein. In einem asiatischen Land hingegen sind die Bücher, die ich lese, meist nicht „beheimatet“ und so war ich direkt neugierig, in dieses frühzeitliche Japan zur Blütezeit der Samurai einzutauchen. Man erfährt dadurch ja nebenbei so viel über die jeweilige Kultur!
Die Handlung an sich hingegen konnte mich nicht direkt überzeugen. Die Leseprobe fand ich nicht allzu spannend, doch an sich mochte ich die Idee des Mädchens, das sich als Junge verkleidet und an den Feind gerät. Als Mulan-Fan geht es quasi nicht anders, als das interessant zu finden. Deswegen bin ich dran geblieben, auch wenn die Spannung auf sich hat warten lassen – und wurde belohnt, denn etwa ab der Hälfte nimmt die Handlung dann auch Fahrt auf, bis ich ziemlich gefesselt war von dem, was Mariko erlebt. Das Buch beinhaltet viel Intrigenspinnerei und Geheimnisse, sodass man die wildesten Vermutungen anstellen kann und auch das ein oder andere Mal ein wenig überrascht wird mit dem, was passiert oder offenbart wird. Dazu kommt dann noch ein Quäntchen Humor, eine Prise Liebe (die zum Glück nicht zu kitschig daherkommt) und zum Abschluss ein saftiger Cliffhanger, der mir Lust auf mehr und vor allem Band 2 gemacht hat. Auch dass es einen gewissen Fantasy-Aspekt gibt, fand ich sehr schön, das hatte ich nicht unbedingt erwartet.
Der Schreibstil ist wie schon gesagt nicht ganz so meins. Er ist nicht schlecht und Renée Ahdieh erschafft mit ihren Beschreibungen eine tolle Atmosphäre, aber genau das ist auch das Problem, denn sie beschreibt mir ein wenig zu langatmig und nimmt so oft die Spannung aus der Handlung, vor allem bei Kämpfen. Das und die etwas altertümlich Sprache hat es mir anfangs ein bisschen schwer gemacht, richtig in das Buch einzutauchen. Was ich hingegen mag, sind die Dialoge, die sehr klug daherkommen und dazu noch witzig sind. Die zu lesen war wirklich schön und fast schon ein Gegensatz zu den etwas behäbigen Beschreibungen.
Außerdem mochte ich die verschiedenen Perspektiven des Buches. Den Großteil des Buches macht natürlich Mariko als die Protagonistin aus, aber es gibt auch Kapitel, in denen man mehr von ihrem Bruder Kenshin erfährt, vom Kaiser und den Leuten, die ihn umgeben oder auch von dem ein oder anderen Banditen. So ergibt sich nach und nach ein immer klareres Bild, was eigentlich wahr ist und was nicht, wer wie mit wem verbunden ist und diesem Bild beim Entstehen zuzusehen war wirklich interessant, das hat die Autorin echt geschickt angestellt.
Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, wobei ich hier nicht ganz so viel sagen möchte, weil ich Angst habe, sonst vielleicht zu spoilern. Nur eins, was zu den Nebenfiguren gesagt werden will: Ich finde es toll, wie unterschiedlich die Personen sind, dass sie alle ihre eigenen Antriebe haben und man sie nicht sofort durchschauen kann. Ein klares Schwarz und Weiß gibt es in "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" nicht und das gefällt mir wirklich gut.
Zu Mariko als Hauptfigur möchte ich allerdings etwas mehr sagen. Sie hat mir als Charakter wirklich gut gefallen und ich denke, viele werden sich mit ihr und ihren Ansichten identifizieren können. Sie ist sich ihrer Rolle als Frau in dieser Welt sehr bewusst, weiß, dass sie selbst als seltsam gilt und bleibt sich trotzdem treu. Außerdem möchte sie sich nicht einfach ihrem Schicksal beugen, das vorsieht, dass sie einen ihr vorgegebenen Mann heiratet, sondern ihren Wert auch darüber hinaus zeigen. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, wie sie sich von diesen netten und alleskönnenden Protagonistinnen unterscheidet, die sich viel zu häufig in Jugendbüchern tummeln. Stattdessen merkt man genau, wo ihre Stärken und ihre Schwächen liegen, und dass man sie nicht wirklich als nett bezeichnen kann, merkt man auch sehr schnell.
Ich würde sagen, "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" ist eine Mischung aus "Mulan" (vor allem wegen der Kulisse und der Idee "Mädchen verkleidet sich als Junge") und "Der Kuss der Lüge", was vieles andere betrifft, ähnelt aber keinem von beidem zu sehr und ist seine eigene Geschichte. Insgesamt also ein wirklich gutes Buch, das mich zwar erst überzeugen musste, auf dessen zweiten Band ich nun aber schon freudig warte.

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Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss

Uns gehört die Nacht
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Wirklich leicht gemacht hat "Uns gehört die Nacht" es mir ja nicht. Ich habe den Roman auf Vorablesen entdeckt und war nach der Leseprobe wirklich neugierig. Die Geschichte an sich hörte sich erst einmal ...

Wirklich leicht gemacht hat "Uns gehört die Nacht" es mir ja nicht. Ich habe den Roman auf Vorablesen entdeckt und war nach der Leseprobe wirklich neugierig. Die Geschichte an sich hörte sich erst einmal eher klischeehaft an: das Mädchen, das aus nicht wirklich guten Verhältnissen stammt und noch dazu halb Puerto-Ricanerin und der Junge, der Erbe eines Riesenkonzerns ist. Die verbotene Liebe. Die Hindernisse, die dieser im Weg stehen. Ja, doch, so etwas hat doch fast jeder schon einmal gelesen oder als Film gesehen.
Doch man sollte dem Buch auf jeden Fall trotzdem eine Chance geben, denn so klischeehaft, wie es den Anschein hat, ist es gar nicht. Schon allein deswegen, weil die Beziehung zwischen Elise und Jamey nicht direkt als die große Liebe dargestellt wird. Das ist so gar nicht so. Stattdessen wird man anfangs mit Obsession und Verachtung konfrontiert und darf mit ansehen, wie sich die Sichtweisen der beiden entwickeln. Was ich sehr schön fand, war, wie diese Entwicklung vonstattengeht, wie wenig man merkt, dass sich Einstellungen ändern – bis sie sich geändert haben. Und sie sind trotzdem so authentisch geschildert, dass es immer Spaß macht zu lesen und man sich nicht zwischendurch fragt, wo das auf einmal her kommt.
Sehr cool gemacht finde ich aber nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen Elise und Jamey, sondern auch, wo die Geschichte an sich uns hinführt. Ein bisschen etwas ist vorhersehbar, anderes hingegen sieht man nicht unbedingt kommen. Gut, das erste Kapitel, das ein Blick in die Zukunft der beiden Protagonisten ist, zeigt bereits, dass die Geschichte nicht besonders glücklich verläuft, auf etwas Tragisches hinausläuft, aber diese Wendung habe ich dann doch nicht kommen sehen. Und das Ende war auch interessant. Ungewöhnlich, ja, und vielleicht hätte ich mir doch einen anderen Ausgang gewünscht, aber ungewöhnlich, was ich wirklich mag.
Was ich jedoch von Anfang an so interessant an diesem Buch fand, war der Schreibstil. "Uns gehört die Nacht" ist das Debüt von Jardine Libaire und ich muss sagen, dass ich ihren Stil anfangs eigenartig fand. Sie schreibt oft so knapp und unverblümt, dann aber wieder mit vielen Umschreibungen und Metaphern. In vielerlei Hinsicht spiegelt der Stil Elises Charakter, wie ich finde. Jedenfalls hat es zwar eine Weile gedauert, mit dem Schreibstil der Autorin warm zu werden, aber am Ende mochte ich ihn wirklich sehr, fand ihn einfach nur schön.
Nicht geändert hat sich jedoch, dass man wirklich Zeit braucht, den Roman zu lesen. Wirklich, ich habe schon lange nicht mehr so lange für ein Buch gebraucht. Was nicht daran liegt, dass es nicht spannend gewesen wäre oder gut geschrieben, sondern einfach an dem doch sehr speziellen Schreibstil lag.
Komme ich nun zu den Charakteren. Auch die sind alles andere als einfach, man bekommt es mit mehr als ungewöhnlichen Figuren zu tun. Über Nebencharaktere will ich jetzt eigentlich nicht unbedingt schreiben, die waren doch eher unwichtiger. Also die Personen an sich, ihr Einfluss auf die Handlung und die Protagonisten war oftmals enorm.
So, aber nun zu Elise und Jamey. Bei Jamey hatte ich oftmals das Gefühl, ihn noch nicht ganz greifen zu können. An sich fand ich ihn okay, aber so oft war er passiv, hat Sachen einfach mit sich geschehen lassen, anstatt selbst etwas zu tun. Andererseits hatte er doch auch seine interessanten Seiten, nämlich wie unsinnig er nach und nach seine Kurse in Yale betrachtet und wie er auf Elise reagiert.
Die war jedoch die unumstrittene Hauptfigur. Anfangs war ich mir noch nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Sie wirkte oft so roh und auch die Beschreibungen über sie machten es nicht besser. Doch nach und nach merkt man, welche Person eigentlich hinter dieser harten Schale steckt. Wie intelligent sie ist. Wie mutig. Wie groß ihr Herz ist. Und dadurch ist sie langsam auch mir ans Herz gewachsen.
Also nein, leicht war es nicht mit diesem Debüt, denn es ist keine dieser Liebesgeschichten, der man von Anfang an verfällt. Und doch hat es mir gefallen, dieses Buch, mit dem ich erst einmal warm werden musste, bis mir aufgefallen ist, wie besonders es doch ist.