Profilbild von NaddlDaddl

NaddlDaddl

Lesejury Star
offline

NaddlDaddl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit NaddlDaddl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

Braucht ein bisschen, um Spannung aufzubauen

Eona
0


Schon allein die Welt, in der die Geschichte spielt, ist unheimlich interessant. Sie ist angelehnt an das alte China beziehungsweise Japan, mit den Festen und Traditionen und auch die zwölf Drachen bauen ...


Schon allein die Welt, in der die Geschichte spielt, ist unheimlich interessant. Sie ist angelehnt an das alte China beziehungsweise Japan, mit den Festen und Traditionen und auch die zwölf Drachen bauen darauf auf, denn jeder Drache verkörpert ein chinesisches Tierkreiszeichen, also Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein und Ratte. Jedem Drachen ist eine Himmelsrichtung, eine Farbe und eine Eigenschaft zugeordnet und zu jedem Drachen gehört ein Drachenauge, das eine besondere Verbindung mit dem jeweiligen Drachen eingegangen ist und jetzt seine Kräfte nutzen kann. In jedem Jahr gibt es ein herrschendes Drachenauge, das dann doppelte Macht besitzt, je nachdem, welches Tierkreiszeichen für das Jahr gilt. In dem Jahr, in den die Geschichte spielt, ist das der Rattendrache und sein Drachenauge Lord Ido.
Über den Drachenaugen stehen gesellschaftlich eigentlich nur der Kaiser und seine Familie. Frauen werden in dieser Welt als weniger wert als Männer betrachtet, deswegen ist ihnen auch vieles verboten, wie zum Beispiel das Lesen der "normalen" Schrift oder eben auch, Drachenauge zu werden. Die ganze Welt von „Eona“ ist komplex und schön ausgedacht, schon allein dadurch wurde die Geschichte interessanter, ich fand es imemr wieder cool, mehr darüber zu erfahren.
Die Story an sich ist auch einigermaßen interessant. Am Anfang hat es mir zwar ein bisschen zu lange gedauert, es hat sich wirklich hingezogen, bis die Neujahrszeremonie endlich vorüber war, aber sobald sich die Handlung in den Kaiserpalast verlagert hat und man die kaiserliche Familie und den Drachenrat kennengelernt hat, nimmt die Handlung Fahrt auf. Vor allem zum Ende hin wurde es auch richtig spannend, da konnte ich das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen.
An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen. Alison Goodman schreibt aus der Sicht von Eona, in der Ich-Perspektive, was ich schonmal richtig gut fand. Es gibt auch wirklich nur ihre Sicht, nichts Zusätzliches, so konnte man sich richtig gut in Eona hineinversetzen. Allerdings ist das Ganze in der Vergangenheit geschrieben und der Stil der Autorin ist eher beschreibend, was manchmal zu langatmigen Stellen geführt hat. Manchmal war es zwar ganz interessant zu erfahren, wie welcher Raum aussieht, aber an anderen Stellen einfach nur unnötig.
Dann die Charaktere: Es gibt so viele Charaktere in dem Buch, die mehr oder weniger wichtig sind. Eona ist natürlich die Hauptperson, um sie dreht sich alles. Ich finde auch, dass die Autorin sie zu einer wirklich interessanten Protagonistin gemacht hat. Sie ist ein Mädchen, das sich als Junge ausgeben muss, hat dazu noch eine schwerwiegende Verletzung, die sie in den Augen der Gesellschaft zum Krüppel macht, und weiß in ihrer neuen Rolle als Drachenauge sehr oft gar nicht, was sie machen soll. Sie wird in dieses Machtspiel am kaiserlichen Hof hineingeschleudert und so viele Hoffnungen liegen auf ihr, dabei hat sie ungeheure Selbstzweifel, ob sie das eigentlich schaffen kann und möchte bloß nicht, dass ihr und vor allem den Menschen, die sie liebt, etwas zustößt. Am sympathischsten an ihr fand ich aber, dass sie nicht immer perfekt war, auch mal andere angeschrien hat, unfreundlich war, und ich trotzdem noch verstanden habe, warum sie das gerade macht.
Die weniger wichtigen Charaktere sind aber deswegen nicht weniger interessant. Da ist zum einen Eonas alter Meister, der sie ausgebildet hat und ihr zwar in ihrer neuen Position mit Rat zur Seite steht, ihr aber doch nicht immer helfen kann und ihr vor allem nicht immer alles erzählt. Eonas Dienstmagd Rilla, die ihr treu zur Seite steht. Lady Dela, die am kaiserlichen Hof lebt und Eona dabei hilft, sich in dieser neuen Gesellschaft einzufinden. Sie fand ich dabei auch vor allem deswegen interessant, weil sie ein Contraire ist, das heißt, ein Mann, der sich dazu entschieden hat als Frau zu leben. Dann Ryko, ein Eunuch, der zu Eonas Schutz abgestellt ist, und der Kaiser sowie sein Sohn, die beide auf ihre Hilfe im kommenden Krieg hoffen.
Ach ja und dann gibt es natürlich noch Lord Ido, das Rattendrachenauge und einer der Gegenspieler des Kaisers. Er war schon ziemlich unsympathisch mit seinen Wutausbrüchen und dem ehrgeizigen Verhalten...
Alles in allem kommen in "Eona - Drachentochter" also eine richtige Vielfalt an Charakteren auf einen zu und das, gepaart mit einer spannenden Story hat dazu beigetragen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Lässt sich gut und schnell lesen, wartet aber mit Logikfehlern auf

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
0

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz so sicher, was ich von diesem neuen "Harry Potter"-Teil halten soll. Bei diesem 8. Teil handelt es sich ja um ein Theaterstück, weswegen er vollkommen anders geschrieben ...

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz so sicher, was ich von diesem neuen "Harry Potter"-Teil halten soll. Bei diesem 8. Teil handelt es sich ja um ein Theaterstück, weswegen er vollkommen anders geschrieben ist, als die anderen "Harry Potter"-Bücher, nur mit Dialogen und Szenenanweisungen. Das fand ich ja am Anfang ein wenig seltsam, hab's aber relativ schnell verstanden, denn das Buch ist einfach total anders als die anderen, das muss ich einfach mal sagen.
Es geht hier ja hauptsächlich um Albus Severus Potter, Harrys und Ginnys Sohn, wie er nach Hogwarts kommt und damit umgeht, dass sein Vater eine Legende ist, und der außerdem selbst ein paar Abenteuer erlebt. Doch dabei vergeht nicht nur ein Jahr in Hogwarts, wie man es gewohnt ist, nein, man begleitet Albus über mehrere Jahre hinweg, wobei die Haupthandlung in seinem vierten Schuljahr stattfindet. Ich kann also verstehen, wieso die Autorin sich hier für ein Bühnenstück entschieden hat, denn die Zeitsprünge in einem 'normalen' Roman? Das hätte irgendwie nicht gepasst...
Dadurch, dass man "nur" die Dialoge zu lesen hat, braucht man auch ganz und gar nicht lange, um dieses Buch fertig zu lesen. Auf einer Seite steht sooo wenig, es ist fast schon krass, wie wenig das ist.
So, jetzt aber mal zum eigentlichen, dem Inhalt und den Charakteren. Ich fand die Geschichte an sich ungemein interessant, ich habe sie regelrecht verschlungen. Zwar gab es für mich keine wirklichen Überraschungen, aber das war nicht weiter schlimm, es war trotzdem schön zu lesen. Albus, der nach Hogwarts kommt und es dort - ganz im Gegensatz zu Harry - fast schon schrecklich findet, erdrückt davon, der Sohn des Menschen zu sein, der die Zauberwelt gerettet hat, und selbst eher schlechtes Mittelmaß. Als "schwarzes Schaf" der Familie ist er dann auch noch in Slytherin und sein bester Freund ist Scorpius, der Sohn von Draco Malfoy. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird über die Jahre hinweg immer schlechter, Harry versteht Albus nicht wirklich, hat viel im Ministerium zu tun, in dem er arbeitet, und dann fängt auch seine Narbe wieder an zu schmerzen...Es ist schon ein bisschen ausgelutscht, Voldemort wieder in die Story mit einzubauen, das geb ich zu. Ich meine, er war sieben Bücher lang der Feind von Harry und seinen Freunden und jetzt, im 8. Teil, der 20 Jahre danach spielt, taucht er wieder auf! Ich weiß ja nicht, da hätte sich die Autorin auch mal eine andere Bedrohung aus den Fingern zaubern können...
Außerdem gibt es ein paar Logikfehler, die mich zwar nicht daran gehindert haben, das Buch zu verschlingen, mich aber im Nachhinein doch nachdenklich werden lassen. Der Gröbste ist der Zeitumkehrer, der in dem Buch eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Richtig, in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" wird der Zeitumkehrer schonmal benutzt, aber der hier ist ein vollkommen anderes Kaliber. Mit ihm kann man nämlich auch um Jahre zurückreisen und er funktioniert auch noch total anders! Da dachte ich mir nach dem Lesen dann so "Hä? Der ging doch anders, was soll das denn?"
Dann der Schreibstil: Der kommt dadurch, dass das Buch nur aus Dialogen besteht, natürlich nicht so zur Geltung, trotzdem fand ich die sehr schön zu lesen, flüssig und interessant. Mir ist besonders aufgefallen, dass "Harry Potter und das verwunschene Kind" um einiges erwachsener wirkt als die anderen Bände. Die vorigen "Harry Potter"-Bücher hatten ja immer diese kindlichen Beschreibungen, selbst als Harry und Co. im letzten Schuljahr waren, hier merkt man davon nichts, aber wie schon gesagt, dass liegt wahrscheinlich daran, dass es kaum mehr Beschreibungen gibt.
Bei den Charakteren bin ich auch wieder total zwiegespalten. Harry, Ron und Hermine sind erwachsen geworden und haben sich ja unglaublich verändert, so kommt es mir auf jeden Fall vor. Ich weiß echt nicht, wie viel man davon auf ihr Alter und die damit einhergehende Verantwortung zurückführen kann, Harry und Hermine zum Beispiel sind total überarbeitet und haben Stress, weswegen sie in der ein oder anderen Situation auch mal eher unsympathsich rüberkommen. Bei Ron wirkt es so, als würde sich J. K. Rowling über ihn lustig machen, ich fand es an der ein oder anderen Stelle schon sehr übertrieben, wie dumm sie ihn darstellt. Von vielen, in den Vorgängern wichtigen, Charakteren hört und liest man gar nichts. Ein Beispiel: Bis auf Ron und Ginny taucht niemand der ursprünglichen Weasley-Familie auf, sie werden nicht mal erwähnt! Hallo? Wo sind die alle? Stattdessen bekommt man die neue Generation zu Gesicht, wobei James, Lily, Rose und Hugo sehr nebensächlich sind. Rose hat zwar ein paar mehr Auftritte als die anderen Drei, aber den meisten Platz bekommen Albus und Scorpius. Ich mag die beiden und ihre Freundschaft, aber ich hätte mir irgendwie erhofft, auch mehr von den anderen zu erfahren. Na ja, also Albus und Scorpius. Albus ist mir allein schon deswegen sympathisch, weil er nicht mit Harry auskommt, der noch nie zu meinen Lieblingscharakteren in "Harry Potter" gehörte. Er ist so ganz anders, hat totale Schwierigkeiten in Hogwarts und ist kein bisschen beliebt. Außerdem trifft er völlig falsche Entscheidungen, die zwar manchmal schon echt an arge Dummheit grenzen, aber okay, es ist noch auszuhalten. Scorpius finde ich richtig, richtig cool, er ist eindeutig meine Lieblingsfigur in "Harry Potter und das verwunschene Kind". Er hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als sein bester Freund, ist ein kleiner Streber und dabei einfach liebenswert, manchmal hätte ich ihn einfach knuddeln können!
Insgesamt war ich zwar während und auch noch direkt nach dem Lesen begeistert von diesem Buch, aber später, nach ein bisschen Zeit zum Nachdenken, ist die Begeisterung etwas abgeflaut wegen der Logikfehler und der teilweise unpassenden Darstellung mancher Charaktere.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Ein horrormäßiger Roadtrip

Demon Road (Band 1) - Hölle und Highway
0

Nach der „Skulduggery Pleasant“-Reihe – von der ich ein riesengroßer Fan bin – war ich sehr gespannt auf Derek Landys neuestes Werk. Was "Demon Road" geliefert hat, konnte mich dann auf jeden Fall überzeugen.
Die ...

Nach der „Skulduggery Pleasant“-Reihe – von der ich ein riesengroßer Fan bin – war ich sehr gespannt auf Derek Landys neuestes Werk. Was "Demon Road" geliefert hat, konnte mich dann auf jeden Fall überzeugen.
Die Story hört sich ja schonmal unglaublich interessant an: Amber ist eigentlich ein ganz gewöhnlicher Teenager, als sie herausbekommt, dass ihre Eltern Dämonen sind und sie aufessen möchten. Sie flieht und auf dieser Flucht durch die USA erlebt sie einige Abenteuer, es ist ein Roadtrip voller Gefahren, auf dem sie auch immer mehr über sich selbst erfährt. Die Geschichte ist dabei richtig spannend, es wird einfach nicht langweilig, weil der Autor sich so megaviel hat einfallen lassen. Päkte mit dem Teufel oder zumindest einem seiner Stellvertreter, Dämonen aller Art, Vampire, Hexen, Unsterbliche... Und es ist nicht so, dass Landy aus den vorhandenen Mythologien klaut, dass wir es hier mit herkömmlichen Dämonen und Co. zu tun haben, nein, er erfindet immer noch etwas dazu, und wenn es bloß ein interessantes Detail ist, seine Kreaturen sind nicht das, wovon man schon tausendmal gehört hat. Ein kleiner Horror-Faktor spielt auch mit in die Geschichte ein.
Der Schreibstil ist so, wie man es von Derek Landy gewohnt ist: viel Witz, Humor und Spannung pur! Ich liebe einfach seine Dialoge, er bringt mich damit zum Lachen :D
Bei den Charakteren, besonders bei der Protagonistin Amber, war ich positiv überrascht. Schon allein, dass sie als nicht übermäßig hübsch beschrieben wird merkt man, dass Amber nicht unbedingt das ist, was man selbstbewusst nennen würde. Sie ist nicht gerade beliebt, Freunde hat sie bloß im Internet und die Beziehung zu ihren Eltern ist gelinde gesagt eine Katastrophe - und zwar schon bevor die sie essen möchten. Alles in allem war ich wirklich überrascht, so eine mal andere Protagonistin vorzufinden, aber auf jeden Fall eben positiv überrascht, mir wurde Amber dadurch echt sympathisch.
Dann sind da Ambers Eltern und ihre Clique, die Dämonencrew. Die Eltern fand ich irgendwie von Anfang an super. Nein, sie waren mir nicht wirklich sympathisch, aber sie sind so typische Landy-Charaktere, so psycho und machtbesessen und wie sie reden und reden und reden. Ein grandioses Beispiel dafür ist, wie sie sich feierlich über Ambers Tod unterhalten, das war einfach nur herrlich^^ Auch ihre dämonischen Freunde fand ich richtig gelungen. Man merkt auch mit der Zeit, dass niemand in dieser Clique ist wie der andere, sie sind alle ziemlich psycho und machthungrig und fressen ihre Kinder auf, um ihre Kräfte zu stärken, aber dabei unterscheiden sie sich, haben jeweils andere Vorstellungen - richtig cool, dass es hier nicht nur eine Art von Böse gibt!
Die wahrscheinlich wichtigste Person nach Amber ist Milo Sebastian, der Mann, der Amber auf der Demon Road begleitet und sie beschützt. Er ist eher schweigsam und geheimnisvoll, aber dadurch auch ziemlich cool. Zwar hab ich mir schon bald denken können, was es mit seinem Geheimnis auf sich hat, aber es war trotzdem immer noch spannend, seine Geschichte zu erfahren.
Was mir nicht so gut gefallen hat, weil es hier in diese Geschichte meiner Meinung nach einfach nicht ganz reingepasst hat, ist, dass der Autor wie bei seiner vorigen Reihe vorgeht, ein System hat, so dass es zum Beispiel Charaktere gibt, die sich über andere lustig machen und ein paar, über die sich konstant lustig gemacht wird. Das war mir dann an mancher Stelle einfach ein bisschen zu übertrieben, weil es auch nicht so ganz zu den Personen gepasst hat... Ansonsten mochte ich das Buch sehr mit seinem eigenen Witz, den interessanten, komischen Charakteren und den spannenden Ideen.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Witzig und unterhaltsam - und mit kleiner Dialektkunde^^

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
0

Die Story hat sich für mich ja schon ziemlich vielversprechend angehört, auch wenn ich aus einem anderen Grund auf das Buch gekommen bin, nämlich wegen der Autorin. Nachdem ich vorher "Glück ist, wenn ...

Die Story hat sich für mich ja schon ziemlich vielversprechend angehört, auch wenn ich aus einem anderen Grund auf das Buch gekommen bin, nämlich wegen der Autorin. Nachdem ich vorher "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" von Petra Hülsmann gelesen habe, wurde gleich mal nachgeschaut, was sie denn noch so geschrieben hat und da bin ich auf dieses und noch ein weiteres Buch gestoßen.
Um es gleich mal zu sagen: Das Buch hat mich nicht ganz so geflasht wie das andere, das ich von der Autorin gelesen habe, aber ich fand es trotzdem richtig gut, schön, um mal für einige Stunden den Alltag auszublenden. Ich mag den leichten, lockeren Schreibstil der Autorin, das lässt einen dann auch über die doch ziemlich vorhersehbare Handlung hinwegsehen. Aber mal ganz ehrlich: Wer ist denn bei Liebesromanen noch überrascht, wenn die Frau und der Mann am Ende ihr Happy End finden? Davon geht doch eh schon jeder aus, wichtig ist, wie es dazu kommt und das finde ich bei Petra Hülsmann immer witzig und charmant.
Das fängt ja schon bei den Charakteren an. Karo war mir von Anfang an sympathisch und hat mich ein wenig an mich selbst erinnert. Sie ist optimistisch und versucht zwar oft, gelassen und cool zu bleiben und sich nicht reizen zu lassen, aber ob das dann auch klappt ist eine ganz andere Frage^^ Sie fängt auch manchmal mehr oder weniger grundlos an, Leute anzuzicken und genau diese Macken machen sie meiner Meinung nach zur guten Hauptfigur. Die anderen Personen fand ich auch interessant. Patrick zum Beispiel wird erst als arrogantes Arschloch beschrieben, bis man merkt, dass er eigentlich so gar kein arrogantes Arschloch ist, ganz im Gegenteil! Und dann erst Karos WG-Freunde: Saskia mit ihrem Diäten-Tick und "Ich will aber einen Bad Boy"-Gehabe war mir zwar nicht immer sooo sympathisch und manchmal hab ich auch gedacht "Na ja, die hat sich schon ziemlich doof verhalten, das verdient sie jetzt" und Nils, der der ruhige Pol in der WG ist, waren mir eher neutral, aber Pekka! Pekka ist meiner Meinung nach eine der coolsten Figuren in diesem Buch^^ Finnischer Austauchstudent und totaler Partymensch, der dauernd mit Alkohol auftaucht, einfach die witzigsten Kommentare zu allem abgibt und damit den Vogel abschießt. Ob er Nils nun Frauentipps geben will, halbnackt in der Wohnung herumläuft oder Frauen beim Tanzen den Zeh bricht, ich fand ihn einfach richtig, richtig witzig und toll!
Was ich an dem Buch noch richtig cool fand, waren die verschiedenen Dialekte, die die Autorin mit einbaut. In Hamburg spielt ja der Großteil der Geschichte und mit Knut, dem Taxifahrer, der anscheinend in jedem Petra-Hülsmann-Roman mal auftaucht, hat man auch wieder jemanden, der das Hamburgerische so richtig auslebt. Karo kommt aus Bochum und vor allem wenn dann noch ihre Familie dabei ist, merkt man das auch. Und zuletzt noch Patrick, der aus München kommt und der auch manchmal seinen Dialekt raushängen lässt. Insgesamt also wirklich mal toll, das so aufeinanderprallen zu sehen, kommt ja nicht in jedem Buch vor :)
Zur Story hab ich ja schon gesagt, dass der Ausgang der Geschichte vorhersehbar ist. Auch die Nebenkonflikte, die da nebenher ablaufen, waren meiner Meinung nach nicht überraschend. Trotzdem mochte ich die Geschichte eben wegen den Charakteren und weil auch alles Drumherum ziemlich nett beschrieben war. Außerdem gab es einige witzige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Insgesamt ist der Roman also lesenswert, auch wenn er meiner Meinung nach nicht so ganz an „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ heranreicht.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Reicht nicht an Teil 1 heran

Das unendliche Meer
0

Teil 2 setzt nicht direkt nach den Handlungen von "Die 5. Welle" an, vielleicht ein, zwei Wochen später. Die Gruppe um Cassie, Ben und Ringer ist aus Camp Haven geflüchtet und hat Unterschlupf in einem ...

Teil 2 setzt nicht direkt nach den Handlungen von "Die 5. Welle" an, vielleicht ein, zwei Wochen später. Die Gruppe um Cassie, Ben und Ringer ist aus Camp Haven geflüchtet und hat Unterschlupf in einem verlassenen Hotel gesucht, wo sie sich erstmal ausruhen - Ben hat noch immer mit der Schusswunde zu kämpfen - und planen, was als nächstes geschehen soll. Außerdem wartet Cassie darauf, dass Evan sie findet, wie er es ihr versprochen hat, bevor er den Alienstützpunkt samt sich selbst in die Luft gejagt hat. Sie stecken in einem Dilemma, denn wenn sie nicht von den Anderen gefunden beziehungsweise im Hotel eingeschneit werden wollen, sollten sie schleunigst von dort verschwinden. Dazu kommt noch, dass vor allem Ringer ganz und gar nicht überzeugt von Cassies Geschichte über Evan als netten Alien ist.
Die Geschichte beginnt, als Ringer das Hotel verlässt, um einen neuen, sicheren Unterschlupf für die Gruppe zu suchen. Ja, genau, Ringer. Sie hat in "Das unendliche Meer" auch eine Sichtweise, eine ziemlich wichtige sogar, wenn ich mich nicht täusche, nimmt ihre Handlung den meisten Platz im Buch ein. Es macht Sinn, dass man die Geschehnisse jetzt auch aus ihrer Sicht sieht, schließlich trennt sich die Gruppe, also sie geht von der Gruppe fort, sonst hätte man keine Ahnung, was passiert, aber ihre Sicht ist gewöhnungsbedürftig. Ganz anders als Zombie alias Ben und vor allem Cassie zeigt sie ihre Gefühle nicht so offen, dauernd wägt sie Risiken miteinander ab und analysiert, was zwar mal was anderes ist, aber nicht ganz so schön zu lesen wie Cassies emotionsgeladene Gedankenfluten.
Cassie hat natürlich auch wieder eine Sichtweise, was mir ganz gut gefällt, bis auf ihre schmachtenden Evan-Walker-Gedanken vielleicht, aber zum Glück fragt sie sich selbst manchmal, was sie da eigentlich denkt. Sonst wäre das echt nicht mehr feierlich^^ Zombie/ Ben hingegen hat keine mehr, schade eigentlich, denn er wurde mir in Band 2 irgendwie so richtig sympathisch.
Evan hingegen wird mir im Gegensatz zu Ben mit seiner Geheimnistuerei und dem Geschmalze immer unsympathischer... Na ja, das ist vielleicht ein bisschen hart, aber zumindest geht er mir von Zeit zu Zeit auf den Keks. Cassie lässt sich meiner Meinung nach viiieeel zu schnell von ihm weichkochen! Immer wieder geht es "schokoladige Augen hier", "große, weiche Hände da". Wie schon gesagt, sie weist sich da auch oft selbst zurecht, aber das ist trotzdem nervig...
Aber bis auf ihre gelegentlichen Ausfälle Evan Walker betreffend finde ich Cassie eigentlich ganz cool. Sie macht immer mal wieder Fehler und man merkt ihr einfach an, dass sie eben doch bloß ein 16-jähriges Mädchen ist, das manchmal keinen Plan hat, was zu tun ist und das ist auch okay so. Genauso bei Ben. Er war der Sergeant seiner ehemaligen Einheit, von Dumbo, Poundcake und Sammy, und sie vertrauen auf ihn, dabei ist er noch nicht erwachsen und man merkt ihm an, dass er manche Entscheidungen nicht treffen kann, sich nicht immer sicher ist.
Bei Ringer ist es schon ein bisschen schwieriger, sie wirkt viel erwachsener, aber dadurch, dass man mehr aus ihrer Vergangenheit erfährt, kommt das auch ziemlich logisch rüber. Ich bin mir echt nicht sicher, ob ich sie leiden kann oder nicht. Auf jeden Fall ist ihr Erzählstrang vor allem zum Ende hin richtig interessant, man erfährt noch mehr Hintergründe der Alieninvasion, noch mehr klärt sich langsam, aber auch noch mehr Fragen kommen auf. Genauso bei Cassie oder auch den etwas unwichtigeren Extra-Sichtweisen, die der Autor einbaut: Man erfährt etwas, denkt sich "Oh, ja, so könnte es sein" und dann erfährt man etwas Neues und alles, was in deinem Kopf noch ist, ist ein großes, fettes Fragezeichen.
Was mich allerdings wieder gestört hat, sind die Ähnlichkeiten der Sichtweisen. Dieses Mal war es nicht ganz so schlimm wie bei "Die 5. Welle", Cassie und Ringer unterscheiden sich doch ein bisschen mehr als Cassie und Ben, aber trotzdem ähneln sich manche Gedankengänge viel zu sehr dafür, dass die beiden so grundverschieden sind.
Der zweite bleibt meiner Meinung nach allerdings hinter dem ersten Teil zurück, weswegen er bei mir „nur“ 3 Sterne abholen konnte, auch wenn es 3 gute Sterne sind.