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Nadines_Buecher

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Nachgestellter Film-Mord für ein neues Ermittler-Duo

Tödlicher Schnitt
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Was passiert, wenn ein bekannter amerikanischer Serienschauspieler tot in einem Berliner Pool treibt? Neben allerlei Eitelkeiten, schmutziger Wäsche und Assoziationen zu einer bekannten Filmszene ruft ...

Was passiert, wenn ein bekannter amerikanischer Serienschauspieler tot in einem Berliner Pool treibt? Neben allerlei Eitelkeiten, schmutziger Wäsche und Assoziationen zu einer bekannten Filmszene ruft dies neben der Berliner Polizei auch Verstärkung aus Los Angeles auf den Plan. Kommissarin Lenz, Einzelgängerin und auf den ersten Blick sozial schwierig, wird von Detective Cassidy unterstützt, unkomplizierter US-Amerikaner mit deutscher Mutter, dem der Kontinentwechsel auch aus privaten Gründen gut tut. Doch das ist noch lange nicht alles. Schauspielerei, psychische Störungen, falsche Spuren, ein Fall mit fremdem Ermittlungs-Partner, Berliner Schauplätze und schließlich interessant umgesetzte Motive hinter einem abgründigen Mordmotiv machen die Story zu einem spannenden, einem Vorabend-Krimi gleich kommenden Lesevergnügen.
Ich würde gerne mehr vom deutsch-amerikanischen Ermittler-Duo lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 17.08.2019

Krimi: Krasse Einsätze / Persönlichkeitsstory: Blendung und Einsicht

Geblendet
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Elite-Ermittlerin Jenny Aaron will wieder sehen, fünf Jahre der Erblindung endlich hinter sich lassen. Das allein meint sie sei der Schlüssel, wieder glücklich sein zu können. Spezialist Prof. Reimann ...

Elite-Ermittlerin Jenny Aaron will wieder sehen, fünf Jahre der Erblindung endlich hinter sich lassen. Das allein meint sie sei der Schlüssel, wieder glücklich sein zu können. Spezialist Prof. Reimann könnte es ihr ermöglichen, wenn sie sich seiner Therapie überlässt. Doch ein krasser Einsatz für "die Abteilung" kommt dazwischen. Jenny muss auf die harte Tour und durch große Verluste zu der Erkenntnis kommen, was wirklich für sie zählt. Der Fall, an dem die Sondereinheit diesmal arbeitet, betrifft die nationale und internationale Politik und ihre Verstrickung in kriminelle Machenschaften gleichermaßen wie Jennys eigene Familiengeschichte. Die Auftragskillerin, die es zu jagen gilt, hat einen ähnlichen Lebenslauf wie Jenny selbst, bezeichnet sich als ihre Schwester. Doch sie scheint der Ermittlerin einen Schritt der Erkenntnis voraus zu sein. Bis hin dazu, dass das Hauptquartier der Abteilung mit einer Bombe in die Luft gejagt wird, die Chefin auf das politische Glatteis gerät und aus den ersten beiden Bänden bekannte Charaktere ihr Leben lassen müssen. Der Autor bearbeitet dies mit einem interessanten Kniff. Wie auch in den Storys zuvor sind wir ganz nah an den, teils kaputten, Menschen dran, die zum Töten ausgebildet wurden, um ein höheres Gutz zu schützen - ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben und ihre Familien. Wieder ein kraftvoller Kriminalfall. Hoffentlich nicht der letzte der Reihe.
Das Cover reiht sich exzellent nach "Endgültig" und "Niemals" ein: auffällige Farbe, Titel über die gesamte Vorderseite hinweg gesetzt, in Braille-Schrift ausgegeben, schwarz umrandete Seiten.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Berührend und dennoch luftig-leicht

Im Freibad
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Rosemary und George, ein Nachkriegspaar, dessen Leben nahezu komplett mit dem Freibad des Londoner Stadtteils Brixton verwoben ist. Kate, eine junge Journalistin, deren Angststörung sie am Leben und der ...

Rosemary und George, ein Nachkriegspaar, dessen Leben nahezu komplett mit dem Freibad des Londoner Stadtteils Brixton verwoben ist. Kate, eine junge Journalistin, deren Angststörung sie am Leben und der Karriere hindert, in Brixton gestrandet. Die erste Begegnung der beiden Frauen zufällig, im Einkaufs-Gewühl des Stadtteils, die weiteren Begegnungen schicksalhaft und mit dem gemeinsamen Ziel, das Brixtoner Freibad zu retten. Rosemary ist längst Witwe, als Kate sie wegen ihrer noch unbeholfenen Kampagne zur Rettung ihres Freibads für das Stadtteilblatt interviewen soll. Kate freut sich, endlich einmal einen richtigen Artikel schreiben zu dürfen, doch ihre Ängste lassen sie linkisch und unbeholfen wirken. Rosemary verordnet der jungen Frau das Schwimmen, macht es zur Bedingung, um ihr das Interview zu geben. Kate muss sich überwinden, versteht aber von Mal zu Mal mehr, was der Älteren - und vielen anderen Brixtoner Bürgern, egal ob wir sie namentlich kennenlernen oder nicht, viel oder nur bruchstückhaft aus ihrem Leben erfahren - dieses Freibad bedeutet, und dass es sich lohnt, für ein gemeinsames Gut zu kämpfen. Auch in dieser Geschichte gibt es Aufs und Abs, Tragik und Komik je mehr wir über die Protagonistinnen und viele eng mit ihnen verbundene oder ihnen kurz begegnende Charaktere, aber besonders über ihre Lebensgeschichten erfahren. So wird George in Rosemarys Gedenkanwelt für uns lebendig und Kate lernt durch die Geschichte der beiden nicht nur das Schwimmen zu schätzen, sondern auch sich selbst.

Eine wunderbare Geschichte, wundervoll erzählt, leise und unaufdringlich, aber mit großem emotionalen Gehalt.

Das Buchcover ist eine einzige Freude - visuell und auch haptisch - und konnte für den Roman nicht besser gewählt werden.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Tatsächlich sehr hilfreiche Übungen, um sich seiner selbst bewusst zu werden

Ikigai - Das 12-Wochen-Programm für Glück und Gesundheit
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Nicht nur der Titel, das japanische Ikigai, auch der stilisierte Koi-Teich, in den man blickt schaut man auf das orangerote Cover, mit Seerosen und gespiegelten Schatten, und dem nicht als Versprechen ...

Nicht nur der Titel, das japanische Ikigai, auch der stilisierte Koi-Teich, in den man blickt schaut man auf das orangerote Cover, mit Seerosen und gespiegelten Schatten, und dem nicht als Versprechen sondern als neutraler Hinweis formulierte Untertitel machen Lust auf die Lektüre. Schließlich aufgeschlagen setzt sich die Freude fort: Hübsche bunte Grafiken, die japanisch anmuten aber modern-flächig und deshalb nicht kitschig gestaltet sind, teils ganzseitig zur Einleitung oder Unterstützung eines Kapitels oder als Markierung wenn es um konkrete Übungen geht.
Die französische Autorin verrät relativ viel über sich selbst, ihren Weg zu ihrem Ikigai. Damit werden ihre Erläuterungen schön anschaulich und begreifbar, sogar anrührend. Bei aller Bescheidenheit und dem Willen, die Leserin und den Leser zum eigenen Ikigai zu führen, bleibt aber der Beigeschmack, dass die Dame (offenbar) "ganz oben" war, ein (vermeintlich) glamouröses Leben geführt hat bevor sie dessen überdrüssig wurde, bemerkte dass es ihr nicht guttut, und den Sinn ihres Lebens zu suchen begann. Nicht jeder bewegt sich auf dem roten Teppich oder hat die Möglichkeit zu einem Urlaub in den USA, um nachher Vergleiche ziehen zu können. Nun gut, das mag eine subjektive Empfindung sein und soll die Qualität des Ratgebers nicht schmälern, der doch eine ganze Reihe positiver Eigenschaften hat. Wir werden durch eine Lebenssituation, eine Anekdote oder einen japanischen Brauch an ein Thema herangeführt und bekommen dann in der Zeit zum Spielen die Möglichkeit, uns selbst zum eingeleiteten Thema auszuprobieren, unsere diesbezüglichen Geister zu verjagen.
Die Anleitungen sind präzise und genau, leicht nachvollziehbar und - tatsächlich - ebenso machbar. Ein großer Vorteil und damit ein großes Lob gegenüber hochgeschraubten und verkomplizierten Ratgebern! Ich kann mir sehr gut vorstellen, Schritt für Schritt der Anleitung der Autorin zu folgen und nach 12 Wochen eine vorsichtige Bilanz zu ziehen. Schließlich verweist sie darauf, dass nicht jede/r nach den 12 Wochen ihr bzw. sein Ikigai gefunden haben wird.
Kritik mag sein, dass das Buch keine neuen Erkenntnisse enthalte. Das ein oder andere mag man tatsächlich (bereits) wissen. Aber führt das dazu, tatsächlich etwas zu ändern? Im Großteil der Fälle eher nein. Dafür braucht es angeleitete Vorgehensweisen, eben solche wie die Beschriebenen. An einem Platz, zum jederzeit nachlesen, wie im vorliegenden Buch. Für mich hat es Wirkung. Ein Coaching der anderen, sehr angenehmen Art.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Nur einer kann gewinnen

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Geld verdirbt den Charakter - dieses Sprichwort scheint auch auf das vermeintlich glückliche junge Paar Erin und Mark zuzutreffen. Sie Dokumentarfilmerin mit einer erfolgversprechenden Story am Haken, ...

Geld verdirbt den Charakter - dieses Sprichwort scheint auch auf das vermeintlich glückliche junge Paar Erin und Mark zuzutreffen. Sie Dokumentarfilmerin mit einer erfolgversprechenden Story am Haken, er Investmentbanker, Haus in London, nette Hochzeitsfeier, ein wenig Jetset, Kinderwunsch. Doch dann bricht Marks Arbeitslosigkeit über die beiden herein und Erin schmeckt durch die Interviews mit Inhaftierten unterschiedlichster Couleur in eine kriminelle Welt hinein. Ein Tauchfund auf der Hochzeitsreise in Bora Bora lässt die schwarzen Seelen der beiden erblühen - teils nachvollziehbar, teils einfach nur erschreckend. Da Erin uns ihre Geschichte erzählt, kennen wir lediglich ihre Perspektive und Reaktionen auf Marks Handlungen. Erzählstränge von ihm wären interessant gewesen. Oder sogar die gleich Story noch einmal aus seiner Sicht in einem zweiten Buch? Wäre eine Idee.
Die Charaktere sind pseudo-sympathisch. Wie erwähnt könnten sie als nettes junges Paar, das da in etwas hineingeschlittert ist, durchgehen, doch beide sind oberflächlich und mehr Schein als sein. Bei aller Nachvollziehbarkeit sind sie gierig, egoistisch und neureich bzw. sie leben über ihre Verhältnisse. Da hilft auch Erins früher Verlust der Mutter und der nicht vorhandene Kontakt zum Vater nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich Mark aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hat. Was jedoch den Lesespaß keinesfalls mindert. Schließlich sind jede Menge Psychospielchen enthalten.
Gerne hätte ich noch aufgelöst gewusst, woran Mark erkannt haben will, dass die Flugzeugpassagiere schlechte Menschen sind. Oder dient dies allein der Selbstberuhigung und der Beruhigung seiner Frau?
Ein starkes Buch. Das Cover-Bild wirkt so harmlos, doch der Titel spricht für sich.