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Nadines_Buecher

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Australische Version von Desperate Housewives

Tausend kleine Lügen
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Natürlich gibt es einen Grund dafür, warum die junge allein erziehende Mutter Jane gerade die australische Kleinstadt Pirriwee als neue Heimat für sich und Sohn Ziggy aussucht. Jedoch kommt das Motiv erst ...

Natürlich gibt es einen Grund dafür, warum die junge allein erziehende Mutter Jane gerade die australische Kleinstadt Pirriwee als neue Heimat für sich und Sohn Ziggy aussucht. Jedoch kommt das Motiv erst nach und nach an die Oberfläche. Da Ziggy die Vorschule besuchen wird, freundet sich Jane mit der extrovertierten Madeline an, Mutter einer Teenager-Tochter aus erster Ehe, die im Laufe der Geschichte fast einen Skandal heraufbeschwört, und zwei jüngeren Kindern aus zweiter Ehe. Madeline wäre gerne so wohlhabend wie ihre perfekte Freundin Celeste, die Zwillings-Jungs und auch sonst alles zu haben scheint, was Frau sich wünscht. In den Reigen gehören ebenfalls noch Madelines Ex-Mann und seine Frau Bonnie mit deren kleiner Tochter. So treffen die Charaktere hauptsächlich über ihre Vorschulkinder immer wieder aufeinander. Die Erzählung beginnt mit dem Hinweis, dass es ausgerechnet bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schule einen Toten gegeben hat. Im Rückblick erfahren wir, wie sich das Gewitter zusammenbraut, das schließlich seine Eskalation in einem Mord findet. Jede der Damen hütet ein Geheimnis, strahlende Fassaden bergen Abgründe. Mobbing, Gewalt in der Beziehung, die Schwierigkeiten von Patchwork-Familien, seelische Grausamkeit und Vergewaltigung spielen eine Rolle.
Aufgrund des lockeren Schreibstils und der Prise Humor, die trotz aller aufgeführten Themen mitschwingt, handelt es sich um eine gut les- und verfolgbare Lektüre. Gleich mehrere Spannungsbögen sind ineinander verwoben.
Die scheinbar explodierende Blume auf dem Cover greift das Thema der Spannungsentladung auf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schnelle Lösung vor schöner Kulisse

Venezianische Schatten
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Der venezianische Kommissar Luca Brassoni und seine Lebensgefährtin, Rechtsmedizinierin Carla Sorrenti, finden eines Abends eine verwirrte und verwahrloste junge Frau vor einer Kirche, die sich weder erinnert ...

Der venezianische Kommissar Luca Brassoni und seine Lebensgefährtin, Rechtsmedizinierin Carla Sorrenti, finden eines Abends eine verwirrte und verwahrloste junge Frau vor einer Kirche, die sich weder erinnert wer sie ist noch was ihr wiederfahren ist. Kurz darauf wird eine nachlässig verscharrte Tote in Venedig gefunden, die ebenfalls blond und hübsch ist, genau wie die aufgefundene junge Frau. Als dann eine Lernkrankenschwester verschwindet, die ebenfalls diese Merkmale aufweist, wissen der Kommissar und sein Kollege Mauro Goldini, dass ein Serientäter am Werk ist, der die jungen Frauen entführt und misshandelt. An der Aufklärung des Falls und der Suche nach dem Täter beteiligt sich auch Kommissar Brassonis Cousin, der deutschstämmige Reporter Stefan Mayer, der in Venedig lebt. Trotz dass Caruso, wie ihn seine Freunde wegen seiner Leidenschaft für das Singen nennen, bei seinen Ermittlungen auf eigene Faust bereits schwer verletzt wurde, kann er es nicht lassen und gerät prompt in eine der gefährlichsten Situationen dieses Kriminalfalls. Während wir eine Menge über Lucas und Carlas Privatleben erfahren, seine Eltern kennenlernen, mit ihm mitfiebern ob er Vater der Tochter einer Affäre ist, ist der Fall dann erstaunlich schnell und maßgeblich aufgrund Stefans Recherchen aufgeklärt. Keine langen Beschreibungen des Martyriums der entführten Frauen, keine spannungsgeladenen Katz- und Maus-Spielchen mit den mutmaßlichen Tätern, und auch der aufgefundenen jungen Frau geht es plötzlich so viel besser, dass ihre Erinnerung sehr präzise zurückkehrt. Und dann ist der Fall auch schon gelöst. Anfänglich eingestreute Begegnungen, um die Leserinnen und Leser auf eine falsche Spur zu locken lösen sich allzu schnell in Wohlgefallen auf. So kommt der Kriminalfall sehr harmlos und wie gemacht fürs Vorabendprogramm im Fernsehen daher. Die venezianische Atmosphäre erinnert dann doch an Donna Leon, ebenso die eingeworfenen italienischen Begriffe. Auch wenn Ermittler Brassoni ein anderes Leben führt als Kommissar Brunetti, muss die Autorin sich diesen Vergleich gefallen lassen.

Das Cover des Buchs und der Titel verweisen eindeutig auf das Setting des Krimis, im Untertitel wird auf die Reihe um Brassoni hingewiesen. Das Coverbild dürfte eine Spur weniger kitschig sein für einen Krimi, passt wiederum jedoch zur leichten Kost.

Alles in allem nette Unterhaltung für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Action und intelligente Wendungen

Endgültig
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Elitepolizistin Jenny verliert durch eine Schussverletzung bei einem Einsatz in Barcelona ihr Augenlicht. Doch die junge Frau kämpft sich mithilfe ihres Vaters, ebenfalls bei einer Spezialeinheit bei der ...

Elitepolizistin Jenny verliert durch eine Schussverletzung bei einem Einsatz in Barcelona ihr Augenlicht. Doch die junge Frau kämpft sich mithilfe ihres Vaters, ebenfalls bei einer Spezialeinheit bei der Polizei, ins Leben zurück, folgt weiter streng dem Verhaltenskodex japanischer Krieger und arbeitet fortan als Verhörspezialistin. Was sie quält ist dass sie nicht weiß, warum sie ihren Partner und Geliebten Niko schwer verletzt am Einsatzort zurückließ und alleine floh, bevor auf sie geschossen wurde. Denn dieses Verhalten entspricht weder, was sie in ihrer Ausbildung gelernt noch was sie sich selbst dem Weg des Bushido folgend abverlangt. Die Bitte eines inhaftierten Serientäters, nur mit Jenny sprechen zu wollen, führt sie unverhofft auf die Spur des verlorenen Wissens. Doch bis sie das Erinerungsmosaik zusammensetzen kann, muss sie mit ihrer alten Einheit in Berlin heftige Einsätze meistern. Schließlich trifft sie auf das Brüderpaar Holm, die Jenny und Niko in Barcelona stellen sollten. Ein Katz und Maus-Spiel durch Berlin mit reichlich Höhepunkten beginnt. Jenny muss beweisen, dass sie trotz fehlenden Augenlichts Elitepolizistin ist, die sich zugunsten ihrer geliebten Arbeit den eigenen Dämonen und Fehleinschätzungen stellt. Ihre Perspektive als blinde Protagonistin ist es, die den Thriller ausmacht. Jedes Puzzleteil, das aufgedeckt an die richtige Stelle geschoben wird, macht die Erzählung spannender.

Für mich ein Pageturner. Titel - auch in Braille dargestellt - und Klappentext hatten mich bereits von der Qualität der Geschichte überzeugt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schließlich von der Wahrheit eingeholt

Die Frau, die allen davonrannte
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Aganetha - genannt Aggie - wächst als jüngstes Kind auf einer kanadischen Farm auf. Das Landleben, ihr unstillbarer Bewegungsdrang und der Tod machen ihre Kindheit aus. Sie verliert geliebte Halbgeschwister ...

Aganetha - genannt Aggie - wächst als jüngstes Kind auf einer kanadischen Farm auf. Das Landleben, ihr unstillbarer Bewegungsdrang und der Tod machen ihre Kindheit aus. Sie verliert geliebte Halbgeschwister an den Krieg und an Grippeepidemien, rennt sich auch deshalb die Seele aus dem Leib, um mit Trauer und Schmerz fertig zu werden. Später, als sie einigen ihrer Geschwister nach Toronto folgt, zahlt sich ihre Wildfang-Natur aus. Sie wird in ein Damen-Leichtathletik-Team geholt und gewinnt 1928 in Amsterdam Gold im 800-Meter-Lauf. Doch Aggie lernt, dass Ruhm vergänglich ist, Liebe und Freundschaft scheinbar ebenso. Früh mit dem Tod konfrontiert, schreibt sie schließlich Nachrufe für eine Zeitung. Darüber wird sie alt, kehrt schließlich zu ihrer Schwester Cora auf die elterliche Farm zurück. Auch im hohen Alter läuft Aggie noch. Nach einem weiteren Unglück landet sie hochbetagt im Seniorenheim, wo eine junge Frau und ein junger Mann sie eines Tages aufsuchen und unbewusst alte Wunden aufbrechen. Aggie kommen Details ihres Lebens ins Gedächtnis, die sie hermetisch abgeriegelt und vergessen geglaubt hat. Kann sie damit ihren Frieden machen und so eine neue Generation an Läuferinnen inspirieren?
Ein ergreifender Roman um eine Familie außergewöhnlicher Persönlichkeiten. Allerdings ist mir das Motiv von Kaley, ihrem Bruder Max und Mutter Nancy fast zu platt im Gegensatz zu Aggies Geschichte. Irgendetwas daran stört, auch wenn ich es nicht benennen kann.
Das Cover weist auf Aggie den Wildfang hin, ist künstlerisch und hübsch gestaltet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So kann man sich täuschen...

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel, Meghan, Scott, Tom und Anna - alle fünf haben ihre Geheimnisse, doch wer von ihnen spielt derart falsch, dass es beinahe gelingt, das Leben aller zu zerstören?
Interessant gemacht sind die Kapitel, ...

Rachel, Meghan, Scott, Tom und Anna - alle fünf haben ihre Geheimnisse, doch wer von ihnen spielt derart falsch, dass es beinahe gelingt, das Leben aller zu zerstören?
Interessant gemacht sind die Kapitel, die jeweils einzelnen Personen folgen und ihre Sichtweisen und Handlungen darstellen. Denn sie werden zumeist zu der Zeit erzählt, zu der Rachel entweder morgens mit der Bahn nach London hineinpendelt oder abends wieder nach Hause fährt. Schnell stellt sich heraus, dass Rachel ein Alkoholproblem hat und nur noch zum Schein nach London zu ihrem vermeintlichen Job fährt. Auf der Strecke kommt sie am Haus ihres Ex-Mannes vorbei, in dem sie mit ihm gelebt hat. In der Nachbarschaft lebt ein junges Paar, Meghan und Scott, das Rachel Jess und Jason getauft hat und die sie um ihr Leben beneidet. Doch nichts ist, wie es scheint. Als Meghan verschwindet, mischt sich Rachel in die Ermittlungen ein und wird, da sie deshalb öfter in ihrer alten Wohngegend ist, von ihrem Ex-Mann Tom und dessen zweiter Frau Anna des Stalkings verdächtigt. Rachel scheint immer tiefer zu sinken, doch sie ist überzeugt, dass Scott seine Frau nicht umgebracht hat. Also begibt sie sich in Therapie, um gegen ihren Alkoholismus und ihre Blackouts anzukämpfen. Dabei kommt Erstaunliches zutage, das wirklichen Thrillfaktor birgt. Eine fein gesponnene Geschichte, die mitreißt und sich als Pageturner erweist.