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Nancy0705

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2021

Absolut verzaubernd

Dance into my World
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Nach einem schlimmen Jahr kehrt Jade ihrer Heimatstadt den Rücken und zieht in das anonyme Großstadtgetümmel von New York. Hier wo keiner sie – und ihre Geschichte – kennt, will sie ganz neu anfangen und ...

Nach einem schlimmen Jahr kehrt Jade ihrer Heimatstadt den Rücken und zieht in das anonyme Großstadtgetümmel von New York. Hier wo keiner sie – und ihre Geschichte – kennt, will sie ganz neu anfangen und mit ihrer Vergangenheit abschließen.
Obwohl Jade anfangs versucht, ihre Mitmenschen eher auf Distanz zu halten, lässt die lebensfrohe, selbstbewusste Tänzerin Olivia nicht locker und schon findet sich Jade in einer von Olivias Hip-Hop Classes im Move-District-Studio wieder. Dort trifft sie auf den gutaussehenden Austin und sofort beginnt es zwischen den beiden zu knistern.
Doch kann Jade ihre Vergangenheit so einfach hinter sich lassen und sich wieder auf eine neue Liebe einlassen?

Der Auftakt „Dance into my world“ der Move-District- Reihe von Maren Vivien Haase hat mir unglaublich gut gefallen.

Ihre Art zu Schreiben ist absolut authentisch und macht enorm Spaß. Sie schafft es die Leser mitzureißen und mitfühlen zu lassen. Ihr Humor ist extrem präsent und lockert damit die ganze Geschichte auf, macht sie lebendig und bringt einen zum Lachen.
Man hat die Gefühle und Emotionen gelebt und gefühlt.

Eine Kleinigkeit, die mich allerdings etwas beim Lesen gestört hat, waren die vielen Beschreibungen zur Äußerlichkeit.
Schön, die Charaktere näher kennenzulernen und ein Bild von ihnen zu bekommen, aber immer wieder im kleinsten Detail zu erwähnen, wie die Augen, die Haare und die Kleidung aussehen, war mir etwas zu viel und hat mich an manchen Stellen etwas genervt.

Die Charaktere sind allesamt sowas von sympathisch, dass man sie einfach lieben muss.
Absolut facettenreich, ausdifferenziert und jeder mit seiner ganz eigenen Geschichte.
Alle sind auf ihre eigene Art besonders und liebenswert, keiner gleicht dem anderen. Und doch sind sie alle authentisch und realitätsnah.
Ich fand es toll, das nicht nur der Fokus auf den Haupt-, sondern auch auf den Nebencharakteren lag.

Besonders gut gefallen hat mir die Stimmung zwischen Jade und Austin. Man hat sofort dieses Knistern gespürt und gemerkt, dass zwischen ihnen einfach die Chemie stimmt.
Jade als Protagonistin war mir an manchen Stellen etwas zu "schwach". So hat sich z.B. ihre ewige Distanziertheit für mich etwas zu lang durch die Handlung gezogen. Umso mehr hat mir dann jedoch ihre Charakterwandlung am Ende gefallen.

Die Story hat sich zwar recht langsam entwickelt, war jedoch sehr intensiv und extrem abwechslungsreich. Sie hat mir in der einen Sekunde fast Tränen ins Auge getrieben und mein Herz gebrochen und mir wiederum im nächsten Moment ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert oder mich gar herzlich lachen lassen.

Auch wenn man – wie ich – kein/e Tänzer*in ist, spürt man die Leidenschaft zum Tanzen und die Kraft die darin liegt.


Alles in Allem ist das Buch einfach zum dahinschmelzen. Voller Liebe, Freundschaft, innerer Zerrissenheit/Konflikte, Zusammenhalt und Spannung bis zu Letzt.

Das Buch schickt einen auf eine Achterbahn der Gefühle und Emotionen und kreiert in gleichem Maße auch eine absolute Wohlfühlatmosphäre.🥰

Von mir definitiv eine Leseempfehlung und ich freue mich schon Band 2 zu lesen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2021

Eine hoffnungslose Liebe

Kastanienblüte
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Nachdem Lui aus dem Krieg zurückkehrt trifft er seine Jugendliebe Klara wieder. Diese führt mittlerweile den hiesigen Gasthof des Dorfes und ist verheiratet, jedoch gilt ihr Mann seit dem Krieg als verschollen. ...

Nachdem Lui aus dem Krieg zurückkehrt trifft er seine Jugendliebe Klara wieder. Diese führt mittlerweile den hiesigen Gasthof des Dorfes und ist verheiratet, jedoch gilt ihr Mann seit dem Krieg als verschollen. Als die beiden sich wieder sehen, merken sie schnell, dass ihre Liebe noch lange nicht erloschen ist, doch genau da taucht plötzlich Klaras Mann wieder auf, wodurch die junge Liebe - erneut - unter keinem guten Stern steht.

Der erste Roman "Kastanienblüte" von Gabriele Fritsch erzählt von einer jungen, zum Scheitern verurteilten, Liebe Ende des 1. Weltkrieges.

Der Schreibstil ist sprachlich an jene Zeit angepasst, jedoch mir etwas zu einfach und zu ruhig. Manche Stellen hätten noch etwas sprachlich ausgestalteter sein können. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch jedoch recht angenehm.

Teilweise beim Lesen gestört, haben mich die fehlenden Zeitangaben. So war es an manchen Stelle schwierig nachzuvollziehen, wieviel Zeit zwischen den Ereignissen vergangen ist und in welchen Jahr wir uns mittlerweile befinden.

Besonders gut gefallen, hat mir die wechselnde Erzählperspektive. So bekam man die Chance die Geschichte aus verschiedenen Winkeln zu erleben.

Bei der Handlung und den Charakteren hat mir tatsächlich leider die Tiefe gefehlt.

Die Charaktere, vor allem die Randcharaktere, werden teils nur oberflächlich angerissen und ihre Geschichten scheinen recht nebensächlich. Lediglich Lui und Klara sind ausdifferenzierter.

Auch finde ich die Handlung recht eindimensional, da sie sich ausschließlich um die hoffnungslose Liebe von Lui und Klara dreht. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass die beiden sich lieben und wollen, schnell merkt man jedoch, dass dies nahezu unmöglich ist. Diese Tatsache zieht sich wie ein roter Faden bis zum Ende durch.. Lui trauert Klara hinterher und umgekehrt, aber beide leben ihr Leben (über Jahre hinweg) weiter und versuchen damit klar zu kommen. Mehr passiert leider im Endeffekt nicht. Auch das Ende bringt dann nicht die erhoffte Erfüllung der Liebe, da sie diese weiterhin mehr oder weniger heimlich leben müssen.

Man merkt deutlich - sowohl in den Charakteren als auch der Handlung - dass das Hauptaugenmerk bei Lui und Klara liegt, was die ganze Geschichte recht einseitig werden lässt.

Aufgrund dieser Einseitigkeit hat sich das Buch leider etwas gezogen und war an der ein oder anderen Stelle etwas langatmig.

FAZIT

Alles in allem ein nette Geschichte für zwischendurch, in der leider nicht allzu viel passiert und die dadurch für mich keine richtige Spannung aufbauen konnte.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Zwischen Liebe und Freundschaft

Atelier Rosen
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Kassel, 1830
Die zwanzigjährige Elise Rosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher-Atelier in der Marktgasse.
Eines Tages trifft Elise bei ihrer Arbeit auf die junge adlige ...

Kassel, 1830
Die zwanzigjährige Elise Rosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher-Atelier in der Marktgasse.
Eines Tages trifft Elise bei ihrer Arbeit auf die junge adlige Sybilla von Schönhoff.
Trotz des Standesunterschiedes zwischen den beiden, entwickelt sich schnell eine innige Freundschaft, welche jedoch auf eine harte Probe gestellt wird als Sybillas Verlobter sich in Elise verliebt.
Dieser Moment wirbelt Elises - bis daher eher ruhiges - Leben mächtig durcheinander und stellt sie vor allerlei Probleme und Schwierigkeiten.

Der erste Teil "Atelier Rosen" der neuen Saga von Marie Lamballe konnte mich sofort von Beginn an abholen und an einen anderen Ort zu einer anderen Zeit entführen.

Die damalige Zeit wird in diesem Roman überaus treffend dargestellt und der Zeitgeist super eingefangen und an den Leser weitertransportiert.

Der Schreibstil ist extrem zeitgenössisch, voller für die Jahre um 1830, passender Ausdrücke, Redewendungen und Dialekte etc., welche dem Roman dadurch einmal mehr Tiefe und Authentizität verliehen.
Marie Lamballes Art zu Schreiben ist außerdem sehr lebendig und malerisch.
Die einzelnen Landschaften, Ereignisse und Gefühle waren allesamt so detailreich & bildhaft beschrieben, dass man das Gefühl bekam, selbst vor Ort zu sein und Elises Leben selbst zu leben. Jede Emotion sei es Freude oder Trauer, jeden Verrat, jede Hoffnung, jede Liebe, konnte ich am eigenen Körper fühlen.

Ebenfalls zur geschichtlichen Authentizität beigetragen, haben die Charaktere.
Ihre Verhaltens- & Denkweisen sowie Handlungen entsprachen der damaligen Zeit mit all ihren vorherrschenden gesellschaftlichen Regeln, Werten und Normen.

Besonders gut gefallen hat mir die Freundschaft von Sybilla und Elise. Trotz des Gesellschaftsunterschiedes und den daraus resultierenden Vorbehalten werden die beiden enge Freundinnen und trotzen den negativen Haltungen anderer ihrer Freundschaft gegenüber.

Sybilla ist eine starke, junge Frau, zwar stets etwas ruhig, verhalten und verschlossen, dennoch Elise immer loyal gegenüber und hilfsbereit, wo sie nur kann.
Elise dagegen ist eher aufgeweckt und mutig.
Voller Tatendrang, Kreativität und Leidenschaft lebt sie ihren Beruf und kämpft für ihre Ziele und Wünsche.

Insgesamt zwei großartige und liebenswerte Protagonistinnen, die man gerne auf ihren Weg begleitet.
Aber auch die anderen Charaktere von Marie Lamballe sind super getroffen.
Jeder auf seine eigene Art besonders und allesamt authentisch sowie lebensnah und lebensecht, sodass einen einmal mehr vor Augen geführt wird, wie die damalige Zeit tatsächlich gesellschaftlich geprägt war.

Außerdem sehr realitätsnah und auf historischen Tatsachen basierend dargestellt waren die politischen Umstände wie z.B. die Unzufriedenheit und die Forderung der Menschen nach einer Ständevertretung, die Bildung der Bürgergarde, Kurfürst Wilhelm der Zweite und seine Geliebte von Reichenbach usw.
Sehr interessant und super in die Geschichte eingebunden ohne den eigentlich Kern der Handlung zu überschatten.

Abzug gibt es für mich bei der Handlung.
Zwar war diese von Anfang an bis zum Ende hin spannend und auch immer wieder für eine Überraschung gut, allerdings fand ich das Ende mit seinen Wendungen etwas haltlos und zu weit hergeholt und dadurch wenig glaubhaft sowie authentisch.
Auch konnte ich einige Handlungen und Reaktion mancher Charaktere nicht ganz nachvollziehen. Da hat mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe gefehlt.

FAZIT

Eine wunderbares Buch über eine junge willensstarke Frau, eine besondere Freundschaft, eine unglückliche Liebe und einen starken Familienzusammenhalt.
Super authentisch und absolut lesenswert.

Das Buch konnte bis zum Ende begeistern und fesseln.

Ich für meinen Teil freue mich schon bald auf ein Wiedersehen im Atelier Rosen.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Jahreshighlight

Das Haus der Düfte
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Seit ihrer Kindheit träumt Anouk Romilly Parfümeurin zu werden und ihre ganz eigenen Düfte zu kreieren.
Doch 1950 wird die Parfümindustrie von einigen alteingesessenen mächtigen Familienunternehmen beherrscht, ...

Seit ihrer Kindheit träumt Anouk Romilly Parfümeurin zu werden und ihre ganz eigenen Düfte zu kreieren.
Doch 1950 wird die Parfümindustrie von einigen alteingesessenen mächtigen Familienunternehmen beherrscht, sodass es nur schwer ist Fuß zu fassen, wenn man nicht dazu gehört.
Als Anouk eines Tages auf Stephane Girard trifft, der ihr das Angebot macht, in einem der größten Parfümhäuser in der Parfümstadt Grasse zu lernen und zu arbeiten, zögert sie nicht lange, ergreift ihre Chance und folgt ihm und ihren Traum.
Im Grasse im Hause Girard trifft sie allerdings nicht nur auf die Welt der Düfte, sondern wird auch mit allerlei Familienstreitigkeiten und ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Pauline Lambert ist es mit ihren Roman "Haus der Düfte" gelungen, eine Geschichte rundum die Parfümindustrie des 20. Jahrhunderts zu erschaffen, die begeistert, lebt, bewegt und an jeder Ecke zu verzaubern weiß.

Die Geschichte spiegelt super die damalige Zeit mit ihren Flair, das malerische Frankreich und das Handwerk oder besser die Kunst der Düfte wider.
Eine Hommage an eine andere Zeit und an eine Kunst, der viel zu wenig Bedeutung geschenkt wird.

Der Schreibstil der Autorin hat mir besonders gut gefallen, da ihre Art zu Schreiben absolut authentisch, packend und mitreißend ist.
Durch die detaillierten und emotionalen Schilderungen der Düfte, ihrer Komponenten, der Leidenschaft, der Emotionen und Gefühle wurde die Geschichte für mich lebendig und greifbar.
Ich selbst habe jeden Duft gerochen, bin durch die Straßen von Paris geschlendert, über die Felder und Wiesen von Grasse gelaufen und habe jede Emotion, jeden Moment am eigenen Körper gefühlt und erlebt.

Die Charaktere waren allesamt super ausgereift, facettenreich und liebenswert. Jeder auf seine Art besonders.
Anouk, als Protagonistin, ist perfekt gewählt.
Sie ist eine starke und unbeirrte junge Frau, die weiß was sie will, stets an ihren Träumen und Hoffnungen festhält, dafür kämpft, sich von keinen Niederlagen, Rückschlägen, keiner Skepsis etc. aufhalten lässt, sonders stets ihr Ziel im Blick hat und ihren Weg geht, so wie sie es will!
Ein Vorbild für alle Personen, ein Charakter mit dem man sich gerne anfreundet und identifiziert.

Das Buch baut von Anfang an bis hin zur letzten Seite Spannung auf.
Immer wieder gibt es neue, überraschende Momente, Wirrungen und neue Probleme, die es zu lösen gilt, sodass beim Lesen zu keinen Zeitpunkt Langeweile aufkommt.


Fazit

Ein wirklich grandioses Buch voller Authentizität, Liebe, Leidenschaft und Spannung bis zur letzten Seite.

Eine absolute "Feel Good" Geschichte, die einen abholt zu einer sinnlichen Gedankenreise, bei der man sich beim Lesen einfach wohlfühlt, abschaltet und vom stressigen Alltag erholen kann.

Für mich hat dieses Buch einfach alles was ein gutes Buch haben muss und zählt deswegen definitiv zu meinen Jahreshighlights.
Eine absolute Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Ein extrem historisch fundierter Roman

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Robert, Luise und Johannes sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich.
Zusammen wachsen sie in einem Vorderhaus am Stuttgarter Platz im Viertel Charlottenburg in Berlin auf.
Schon früh entbrennt ein regelrechter ...

Robert, Luise und Johannes sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich.
Zusammen wachsen sie in einem Vorderhaus am Stuttgarter Platz im Viertel Charlottenburg in Berlin auf.
Schon früh entbrennt ein regelrechter Kampf zwischen den beiden Jungen um die wunderschöne Luise, den Johannes jedoch scheinbar für sich gewinnen kann, da sie sich in ihn verliebt und die beiden sich sogar verloben.
Doch als der Krieg vorbei ist, kehrt nur Robert zurück und Johannes gilt als verschollen.
Nach einiger Zeit der Trauer beginnt Luise schließlich eine Beziehung mit Robert und die beiden heiraten.
Ausgerechnet am Tag der Hochzeit kehrt Johannes allerdings zurück, kriegsversehrt, ohne Mittel und ohne Hoffnung.
Kann er seine Liebe zu Luise überwinden?
Und wie geht diese mit der unerwarteten Rückkehr um?
Kann die Beziehung und ihre Liebe zu Robert das ganze aushalten?

Der Auftakt der Friedrichstraßensaga "Novembersturm" von Ulrike Schweikert fand ich alles in allen super gelungen.

Der Schreibstil ist extrem packend, mitreißend und der Sprachgebrauch der Personen perfekt an die damalige Zeit und Berlin (Stichwort Berliner Dialekt) angepasst.
Trotz dessen keinesfalls zu abwegig und schwer verständlich, sondern super angenehm zu lesen.
Durch den Detailreichtum und die Beschreibung jeglicher Gefühle, Gedanken und Emotionen, schafft es Ulrike Schweikert, dass die Geschichte lebendig und greifbar wird.
Sie baut mit ihrem Schreibstil, eine emotionale Verbindung zwischen dem Leser und den Charakteren auf, sodass man jedes Leid, jede Freude, jede Trauer usw. am eigenen Leib erlebt und mitfühlt.
Ich wurde von der Story mit gerissen und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den einzelnen Protagonisten und deren "Leben" und Erlebnissen, was am Anfang zwar etwas verwirrend, später, wenn man sich daran gewöhnt hat, jedoch extrem spannend und abwechslungsreich ist.
Dadurch lernt man jeden Charakter noch genauer kennen und die Story bleibt lebendig und realistisch.

Die Charaktere sind allesamt extrem authentisch, super sympathisch und jede/r auf ihre/seine Art außergewöhnlich.
Besonders gut hat mir der Facettenreichtum und die Diversity der Charaktere gefallen.
Es wurden nicht nur die "typischen" Personen mit der für die Zeit typischen Gesinnung gezeigt, sondern auch die, die für damalige Verhältnisse als unnormal galten, teils sogar verachtet und gesellschaftlich nicht akzeptiert wurden, wie die homosexuelle Ilse und ihre Freundinnen, Gesellschafts- sowie Politikkritiker, aber auch Personen einer "niederen Klasse" wie Ella.
Diese Themen werden von der Autorin super aufgenommen und literarisch umgesetzt. Find es klasse, da solche Aspekte in historischen Romanen oftmals zu kurz kommen.

Außerdem mochte ich die willensstarken weiblichen Persönlichkeiten wie Ilse, Luise, Claire Waldoff usw. und ihr Kampf um Emanzipation, Akzeptanz und Mitspracherecht sehr.
Das Buch strotzt vor (Frauen-)Power, Stärke und Vielseitigkeit!

Ebenfalls gefallen hat mir, dass berühmte und für diese Zeit prägende Personen wie Erich Kästner, Clärenore Stinnes, Marlene Dietrich etc. ihren Auftritt hatten.
Allerdings waren es mir irgendwann zu viele Charaktere und Namen, sodass man diese gar nicht mehr zählen konnte und keinen Durchblick mehr hatte.
Mir kam es so vor als wolle die Autorin möglich vielen Berühmtheiten einen Platz in ihren Buch bieten.
Jedoch wurden die meisten Namen dem Leser einfach nur "hingeworfen" ohne nähere Erklärung, Einbindung in die Story oder einer wichtigen, essentiellen, für die Handlung tragende Rolle.

Ein weiterer Pluspunkt ist die grandiose historische Authentizität.
Viele Ereignisse der Jahre, in denen das Buch spielt, werden aufgegriffen und mit allerlei Details ausgeführt, was für eine ausgezeichnete und tiefgründige Recherche und Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt.
Man bekommt ein realistisches und ungeschöntes Bild der damaligen Zeit, welche großteils von Armut, Hunger, (Existenz-)Ängsten, Zensur, (Juden-)Hass, Verfolgung, Terror und Gewalt geprägt war, aber auch von Hoffnung, Fortschritt und gesellschaftlichen Umbruch.
Durch diese Einbeziehung dieser historischen Tatsachen/ Begebenheiten/Ereignissen wird der Story des Romans einmal mehr Tiefe und Realität verliehen.
Jedoch rückt dabei an einigen Stellen, die Geschichte rundum Luise und Co in den Hintergrund.
Die viele Politik mit ihren akribisch ausgeführten Ereignissen, fühlten sich teils wie Geschichtsunterricht an und die Geschichte zog sich partiell etwas.

FAZIT:

Alles in allem ein erstklassiger Roman, der definitiv das Lesen wert ist!
Es gab für mich zwar einige Schwächen, über die man allerdings getrost hinwegschauen kann.

Ein Roman voller Geschichte, Liebe und Leidenschaft.
Fesselnd und voller Spannung bis zum Schluss und vor allem zum Ende hin immer wieder für eine Überraschung und eine dramatische, unerwartete Wendung gut!

Für mich ein Muss für alle Historienfans!

Ich meinerseits freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band der Familiensaga:)

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