Platzhalter für Profilbild

Nanunana

Lesejury-Mitglied
offline

Nanunana ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nanunana über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2022

…ein nachdenkliches und höchst nützliches Buch!

BONJOUR, SAINT-EX!
0

Bücher sind mir sehr, sehr wichtig. Sie sind Kommunikation. Autoren kommunizieren durch sie mit ihrer Leserschaft. Ein Buch begegnet mir und spricht mich an. Wenn es mich wirklich trifft, bleibe ich dabei ...

Bücher sind mir sehr, sehr wichtig. Sie sind Kommunikation. Autoren kommunizieren durch sie mit ihrer Leserschaft. Ein Buch begegnet mir und spricht mich an. Wenn es mich wirklich trifft, bleibe ich dabei und lese weiter. Es gibt solche Begegnungen, die nur kurz sind. Dann habe ich mich getäuscht. Titel und Cover waren verlockend, doch es stellte sich schnell, spätestens bis Seite 50 heraus, dass nicht in den Buchseiten steckte, was ich erwartet oder erhofft hatte. Der Autor merkt es nicht, dass ich nicht weiterlese. Es tut ihm nicht weh. Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich mich leider zu oft täuschen lasse. Doch das ist Ausdruck meiner Hoffnungen, deshalb nehme ich es in Kauf.

Dann gibt es die Bücher, die ich in einem Rutsch durchlese, weil ich sie nicht wieder aus der Hand legen kann. Der Inhalt fesselt mich. Das kommt bei mir eher selten vor.

Bei manchen Büchern brauche ich Zeit. Ich lese in Etappen, nehme das Werk immer wieder zur Hand. Lese Seiten ein zweites Mal und mache mir zwischendurch Gedanken. Diese Bücher lösen etwas in mir aus. Die vom Autor begonnene Kommunikation führt zur Gegenreaktion in mir. Und das sind mir die liebsten!


Bonjour, Saint-Ex von Jörg H. Trauboth
ist ein solches Buch.

Titel und Cover wecken Interesse. Ungewöhnliches fängt mich ein, zumal die Erinnerung an den Kleinen Prinzen, eine jener nachhaltigen Begegnungen, geweckt ist.

Jörg H. Trauboth nimmt uns mit ins Cockpit.
Mit großer Sach- und Fachkenntnis werden wir in die Vorgeschichte und Faktenlage von Antoine de Saint-Exupéry eingeführt. Die hohe fliegerische Kompetenz des Autor-Piloten Trauboth vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Dieses hält bis etwa zur Hälfte des Buches an. Da gerät die Welt auf dramatische Weise ins Wanken, als plötzlich aus dem geplanten Exupéry-Gedächtnisflug ein Formationsflug wird. Wir treffen „wie in einer Fata Morgana“ Antoine de Saint-Exupery am Flughimmel und mit ihm auch den Kleinen Prinzen. Der Weiterflug wird zu einem surrealen Gespräch des Autors Trauboth mit dem Dichter Saint-Ex.

Dann kommt die Stelle, wo ich Zeit brauche. Allzu surreal wird die Begegnung! Was hat er sich da ausgedacht und wohin soll das führen? Ist es nur wieder eine Masche wie so viele, die uns notorischen Lesern ständig begegnen, geschaffen, um den Buchmarkt und die Eitelkeit des Autors zu bedienen?
Der Verdacht ist da, aber er führt nicht dazu, dass ich das Buch auf den großen Stapel lege. Seine Idee ist verlockend genug, um mich immer wieder von der Seite her anzusprechen. Es liegt noch auf dem Nachttisch und ruft mir zu. So lese ich immer wieder ein paar Seiten und spüre schließlich, dass der Autor mich mitnimmt zu seiner eigenen Begegnung mit Antoine de Saint-Exupéry. Und so gelingt es, dass ich, der Leser, sie, die Legende, selbst treffen kann. Trauboth führt auf geniale Weise das Gespräch, welches meines ist. Und es gelingt schließlich, dass ich mir aus den Antworten diejenigen heraussuchen kann, die mir ein Stück weiter helfen.

Wer den legendären „Kleinen Prinzen“ mag, wird auch dieses Buch mögen, denn es ist an vielen Stellen ebenso fundamental und sprachgewaltig in der Einfachheit seiner Weisheiten wie sein großes Vorbild:

„…das, worauf es ankommt, können wir nicht vorausberechnen. Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet.“
Oder:
„Sind wir nicht ständig auf der Suche nach der Wahrheit? Doch bringt uns das weiter, wenn wir die Wahrheit gefunden haben?“

Jörg H. Trauboth wird für mich in seinem Protagonisten Fabian zu einem legitimen Nachfolger des legendären Schriftsteller-Piloten Antoine de Saint-Exupéry. Seine erfahrungsgeleitete Expertise als Pilot gibt uns einen brauchbaren Kompass für unsere heute oft so schmerzhaft empfundene Orientierungslosigkeit:
„Es kommt darauf an, dass wir auf etwas zugehen, nicht auf das Ankommen. Das Tätigwerden ist das Entscheidende, nicht das Ergebnis.“

Dramatisch real wird die Situation schließlich durch die Parallelen zum aktuellen Krieg in der Ukraine. Denn wir müssen feststellen, dass sich der zeitlose Saint-Ex noch immer im Krieg gegen die „deutschen Väter“, die sein Land überfallen haben(!), befindet: „Ein Krieg (…) zeigt die schlimmste Fratze des Menschen sowohl auf der Seite der Täter als auch der Marionetten. Der Mensch hat im Krieg aufgegeben Ich zu sein. (…) Ich fliege für die Sinnlosigkeit.“

Trauboth führt Saint-Exupéry’s Philosophie im Dialog mit ihm weiter und greift zentrale Themen aus dessen Werk auf: „Die Pflege der Rose kann man sich nicht einfach vornehmen, sie erfordert zunächst Selbstliebe. Niemand kann Liebe schenken, ohne sich selbst zu lieben. Erst wenn diese Voraussetzung geschaffen ist, ist auch die vertraute Beziehung im Sinne dessen, was Sie als Zähmung bezeichnen, möglich.“

Oder: „Es gibt Dinge im Leben, die wir nicht erklären können. Sie geschehen einfach, (…). Wir leben von Beziehungen, auch von solchen, die wir nicht gelebt haben.“ (128)


Für mich ist BONJOUR, SAINT-EX ein nachdenkliches und höchst nützliches Buch. Es trifft auf metaphorische Weise den melancholischen Geist unserer „Zeitenwende“, indem es die zeitlosen Wahrheiten des legendären Dichters Saint-Ex wieder in unser Bewusstsein rückt. Sein Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit, seine Kritik an der Erwachsenenwelt und am Konsumismus sind angesichts der sich verschärfenden Weltlage aktueller denn je. Trauboth schafft es auf fantastische Weise, den Dichter als Mahner an den Himmel zu holen. Ganz nebenbei kann man in dem Buch viel darüber lernen, wie sich das Fliegen von Kriegsgerät für Kampfpiloten anfühlen könnte…

Mein Fazit: Das Buch ist, was ich „Serendipity“ nenne, ein glücklicher Zufall, ein Jahrhundertwerk. Es wird, das sehe ich schon, nicht auf dem großen Stapel landen, sondern in jenem Buchregal derer, die immer mal wieder im Vorübergehen nach mir rufen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2021

Excellente Geschichtsschreibung eines Daseinszustandes

Was aus der Heimat wurde, während ich lange weg war
0

Dieses Buch fasst das Lebensgefühl der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in der damaligen Bundesrepublik Geborenen zusammen. Die detaillierte, autobiografische Beschreibung der Kindheit des Autors ...

Dieses Buch fasst das Lebensgefühl der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in der damaligen Bundesrepublik Geborenen zusammen. Die detaillierte, autobiografische Beschreibung der Kindheit des Autors im ländlichen Raum jener Nachkriegsjahre deckt sich in weiten Teilen mit meinen eigenen Erfahrungen. Heimat, so ahnte ich, ist wohl mehr ein Daseinszustand denn eine Lokalität! Karl Heinz Götze liefert anschaulich den Beweis! Wertvoll wird das Buch auch durch die treffende, gesellschaftskritische Analyse, den Vergleich mit der Gegenwart und den immer wieder über den Zaun nach Frankreich gerichteten Blick. Das Buch ist authentisch geschrieben, hat literarischen Anspruch und ist in seiner Diktion gut und flüssig lesbar. Eine klare Kaufempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2021

Unser Wille in Einklang mit dem Willen Gottes?

Gottes Wille für dein Leben
0

Was können wir tun, wenn wir eine wichtige Entscheidung zu treffen haben, die möglicherweise entscheidend für unser weiteres Leben ist? Traditionell sind das Fragen wie diese: Welchen Beruf soll ich wählen? ...

Was können wir tun, wenn wir eine wichtige Entscheidung zu treffen haben, die möglicherweise entscheidend für unser weiteres Leben ist? Traditionell sind das Fragen wie diese: Welchen Beruf soll ich wählen? Ist dieser Partner der Richtige für mich, oder sollte ich meine Arbeitsstelle oder den Wohnort wechseln? Durch die Pandemie kommen neue, mindestens ebenso existentielle Fragen hinzu!
Der Autor des Buches empfiehlt, gute Entscheidungen im Einklang mit Gottes Willen zu treffen. Er benennt vier zentrale Willensäußerungen Gottes und belegt sie klar anhand der Bibel. Ohne die Grundentscheidung für den christlichen Glauben ist das Buch wertlos. Dem Gläubigen jedoch gibt es Anleitung zu vertiefter christlicher Praxis.
Der Untertitel wird zum Programm: „Wie Gott dein Leben lenkt und dir die Freiheit gibt, es zu gestalten.“ Unser eigener Wille, das wird mir bei der Lektüre immer klarer, drückt sich letztlich in der Fähigkeit aus, sich für bestimmte Handlungen zu entscheiden! Dem erklärten Willen Gottes muss im gelebten Glauben der Wille des Menschen folgen.

Mein Fazit:

Ein unglaublich positives Buch, das gerade jetzt im pandemiebedingten Lockdown dem Gläubigen klare Handlungsperspektiven aufzeigt: „Bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen! Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun!“ (Jesaja 43,18-19).
Für mich ein zentrales Buch, das im günstigen Falle einen Beitrag leisten kann, auch unsere individuelle Identität neu zu definieren. Es trifft den Kern unserer Beziehung zum christlichen Glauben und kann unser Selbstverständnis im Glauben stärken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2021

Die Gretchenfrage beantworten

Jesus vertrauen - aus gutem Grund
0

In Johann Wolfgang Goethes Tragödie Faust I stellt seine Figur Margarethe, genannt Gretchen, der Hauptfigur Dr. Faust die Frage „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ Ulrich Parzany konfrontiert seine ...

In Johann Wolfgang Goethes Tragödie Faust I stellt seine Figur Margarethe, genannt Gretchen, der Hauptfigur Dr. Faust die Frage „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ Ulrich Parzany konfrontiert seine christliche Leserschaft mit ebendieser zentralen Frage unseres Lebens und gibt sogleich die Antwort: JESUS VERTRAUEN. Als evangelikalem Prediger steht ihm die persönliche Beziehung zu Jesus Christus im Fokus. Die BIBEL hat höchste Priorität. Dem Leser, der auf der Suche nach Antworten auf seine persönliche Gretchenfrage ist, macht das Buch ein klares Angebot. Ulrich Parzany schließt die BIBEL auf. Er trifft dabei voll ins Schwarze, denn er schreibt aus der Kraft seiner Überzeugung und Gewissheit.

Anhand von 16 zentralen Leitfragen entfaltet er ein ganzes Kaleidoskop von Antworten. Die Fragen stehen für je ein Kapitel des Buches. In einer angenehmen, persönlich gefärbten Diktion berichtet er von seinem Weg zu Jesus. Seine langjährige Gotteserfahrung macht das Buch authentisch. So kann die Schrift dem Suchenden zum Wegweiser werden und denen, die bereits gefunden haben, den Rücken stärken.

Zahlreiche Bibelzitate untermauern die Argumentation. Dabei steht das Werk zugleich vor dem Dilemma seiner Voraussetzungen. Es erreicht daher nur denjenigen wirklich, der bereits empfangsbereit ist.

Fazit:
Dem Gründer des „Netzwerkes Bibel und Bekenntnis“ Parzany ist mit diesem Buch ein Werk gelungen, das aus seiner Überzeugungskraft strahlt. Mich hat es erreicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2020

Fesselnder Roman

NOAMI - Eine Reise nach Jerusalem
0

Gleich zu Beginn verschwindet eine junge Palästinenserin, die in Deutschland studiert, spurlos. Die Spannung bleibt bis kurz vor Schluss des Buches bestehen, wo es zu überraschenden Auflösungen kommt. ...

Gleich zu Beginn verschwindet eine junge Palästinenserin, die in Deutschland studiert, spurlos. Die Spannung bleibt bis kurz vor Schluss des Buches bestehen, wo es zu überraschenden Auflösungen kommt. Es geht um Hintergründe von Selbstmordattentaten, Geheimdienstaktivitäten, aber auch um ein Verständnis des schwierigen Verhältnisses zwischen Israelis und Palästinensern. Ein junger Deutscher, der nach Israel reist, muss natürlich den Holocaust zur Kenntnis nehmen und dazu eine Haltung entwickeln. Dass er sich in eine israelische Soldatin verliebt, macht die Story kompliziert.
Gut zu lesen, spannend und zugleich sehr informativ!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere