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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2021

Neue Trilogie von Sarah Sprinz

Feels like Love
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Emilia, genannt Mila, ist nicht gerade begeistert, als sie nach einigen Semestern in München ihr Medizin-Studium in Berlin fortsetzen soll. Zum Glück leben auch ihr Bruder Johannes und ihr bester Freund ...

Emilia, genannt Mila, ist nicht gerade begeistert, als sie nach einigen Semestern in München ihr Medizin-Studium in Berlin fortsetzen soll. Zum Glück leben auch ihr Bruder Johannes und ihr bester Freund Phil dort. Durch dessen Hilfe findet sie auch schnell einen Platz in der WG von Ivana, die jedoch stets sehr zurückhaltend und kühl bleibt. Das verstärkt sich noch, als Mila schließlich Leo begegnet, der Modedesign studiert und gemeinsam mit Ivana und zwei weiteren Freunden ein Label gegründet hat. Zwischen Mila und Leo besteht sofort eine Anziehungskraft, doch das scheint Ivana gar nicht zu gefallen. Und auch Leo scheint etwas vor seinen Freunden zu verbergen.

„Feels like Love“ ist der neue Roman der Autorin Sarah Sprinz, den sie unter dem Pseudonym Sarah Heine veröffentlicht hat. Von ihr kenne ich schon die ersten zwei Bände ihrer What If-Trilogie, die ich sehr mag. Auch diese Reihe ist wieder in drei Bänden angelegt, spielt aber dieses Mal in Deutschland. Dass Sarah Sprinz selbst Medizin studiert, merkt man der Handlung deutlich an. Auch wenn ich natürlich selbst nicht vom Fach bin, wirkt auf mich alles sehr authentisch. Neben diesen akkuraten Beschreibungen sind vor allem die Emotionen ihre große Stärke, man leidet absolut mit den Charakteren mit.

Auf den ersten Blick scheint der Verlauf der Geschichte recht klar und üblich für das Genre zu sein, doch dann wurde ich doch sehr überrascht, was bestimmte Entwicklungen angeht. Die Autorin schafft eine gute Balance zwischen einer zarten Liebesgeschichte und ernsten Themen aus der Vergangenheit und Gegenwart ihrer ProtagonistInnen. Mir hat dabei auch gut gefallen, dass die Figuren nicht klischeehaft daherkommen. Leos bester Freund Jason wird beispielsweise als sehr mitfühlend gezeigt.

Was mir zu Beginn nicht klar war, ist, dass sich die ganze Trilogie um Mila und Leo drehen wird. Ich hatte stattdessen, wie bei ihrer anderen Reihe, mit wechselnden ProtagonistInnen gerechnet. Somit ärgert mich der Cliffhanger am Ende des Buches doch sehr, weil ich mit einer in sich geschlossenen Geschichte gerechnet hatte. Gleichzeitig will ich jetzt aber unbedingt weiterlesen!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Wichtige Themen

The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir
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Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer ...

Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer Nate und das Team der Brooklyn Bruisers auf Reisen begleiten muss. Für sie eine unerträgliche Situation, weil sie sich endlich ein Leben ohne Beziehung eingerichtet hat, für Mike hingegen eine Chance, wieder an die Vergangenheit anzuknüpfen. Doch das ist aus den verschiedensten Gründen nicht so einfach wie gedacht.

Im dritten Band der Reihe von Autorin Sarina Bowen erfahren wir endlich mehr über die so spröde wirkende Lauren, die bisher nicht gerade positive Aufmerksamkeit erhalten hat. Nun, wo sich jedoch klärt, woher ihr Verhalten rührt, erweist sie sich als sehr liebenswerte Person, die sich fürchtet, erneut verletzt zu werden. Mike hingegen ist ein guter Freund und Vater, jedoch manchmal etwas naiv. Er stellt sich Dinge immer ganz leicht vor und kann nicht so recht nachvollziehen, was Lauren oder auch seine Tochter Elsa alles mitgemacht haben.

Die Handlung verläuft natürlich wieder nach dem üblichen Schema, aber genau das macht auch den Reiz der Serie aus. Man weiß einfach, was man bekommt und es ist auch schön, immer wieder sämtliche Mitglieder der großen „Familie“ der Brooklyn Bruisers wiederzutreffen – sei es, dabei an vorherige Bände erinnert zu werden oder neugierig auf die nächsten zu werden. (Ich sage nur: Becca und Nate!)

Speziell dieser Band hat mir wieder sehr gut gefallen, wenn gleich er auch ein wenig schwächer war als Band zwei. Positiv waren auf jeden Fall die wichtigen Themen, die in diesem Buch angesprochen werden und dass mit Mike auch einmal ein Familienvater zum Protagonisten wird. Negativ hingegen fand ich sein überstürztes Handeln. Natürlich haben Lauren und er jede Menge Zeit verloren – dennoch glaube ich, dass man solche Lebensentscheidungen, vor allem als Familienvater, nicht so spontan und aus einer emotionalen Laune heraus treffen sollte. Dennoch passt es natürlich zum grundsätzlichen Aufbau der ganzen Reihe, in dem Liebe ganz klar den Ton angibt.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Ein Kochbuch für Veganer und Nicht-Veganer gleichermaßen

JAPAN EASY VEGAN
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Eines vorab: Ich liebe die Kochbücher von Tim Anderson! Sie sind modern, ansprechend gestaltet und enthalten trotzdem viele klassische Rezepte. Ich besitze bereits „Tokyo Stories“ des Master Chef-Gewinners ...

Eines vorab: Ich liebe die Kochbücher von Tim Anderson! Sie sind modern, ansprechend gestaltet und enthalten trotzdem viele klassische Rezepte. Ich besitze bereits „Tokyo Stories“ des Master Chef-Gewinners von 2011, nun kommt „Japan Easy Vegan“ noch dazu. Schon von außen ist das Buch wieder eine echte Augenweide mit seinem weißen, goldenen und pinkem Cover, dem erhabenen Druck auf dem Titel und dem raffinierten lilafarbenen Buchschnitt.

Im Inneren erwartet uns, wie auch im Vorgänger, eine Einleitung des Autors, in der er erklärt, warum die japanische Küche es Veganern sehr leicht macht. Viele Rezepte sind schon von sich aus vegan oder lassen sich durch den Austausch von ein oder zwei Zutaten ganz einfach dazu machen. Anschließend folgt ein Kapitel darüber, wie man den berühmten japanischen Grundgeschmack „Umami“ herstellt, ohne Fleisch zu verwenden und welche sieben Produkte dabei im Vorratsschrank nicht fehlen dürfen. Zudem empfiehlt Tim Anderson elf weitere vegane Zutaten als Basis für viele Rezepte.

Der eigentliche Rezeptteil ist dann in fünf Kategorien gegliedert: Gewürze, Saucen und Dressings, Snacks, kleine Gerichte und Beilagen, Hauptgerichte, große Reis- und Nudelgerichte sowie Nachspeisen und Drinks. In ihnen findet man natürlich viele Standardrezepte: Dashi, Misosuppe, Onigiri, Gyoza, Sushi, Ramen oder Yakisoba, aber auch Crossover wie „Butterscotch-Brownies mit Sojasauce“ oder „Wassermelonen-Sake-Mojito“.

Jedes Rezept ist dabei ausführlich und verständlich erläutert und mit kleinen Anekdoten und einer individuellen Schwierigkeitsangabe versehen. Die Fotografien von Nassima Rothacker illustrieren den Text dabei so ansprechend, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft und man sofort alles kosten möchte. Ein ausführliches Register am Ende listet die Rezepte nach Basiszutaten oder Arten von Gerichten und macht so die Orientierung im Buch sehr komfortabel.

Fazit: Wieder ein sehr gelungenes Kochbuch von Tim Anderson – für Veganer und jeden, der nur hin und wieder auf tierische Produkte verzichten möchte

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Fortsetzung voller Action und Emotionen

Das Gold der Krähen
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In „ Das Lied der Krähen“ schickte Autorin Leigh Bardugo die Diebesbande rund um Kaz Brekker in einen unglaublichen Coup. Im zweiten Band, „Das Gold der Krähen“ setzt sie nun direkt an den vorherigen Geschehnissen ...

In „ Das Lied der Krähen“ schickte Autorin Leigh Bardugo die Diebesbande rund um Kaz Brekker in einen unglaublichen Coup. Im zweiten Band, „Das Gold der Krähen“ setzt sie nun direkt an den vorherigen Geschehnissen an. Für unsere Held*innen ist definitiv nicht alles glatt gelaufen und so sind sie nicht nur um die versprochene Belohnung gebracht worden, sondern haben auch Inej verloren, die vom Kaufmann Jan van Eck am Ende des letzten Buches entführt wurde. Doch Kaz wäre nicht er selbst, wenn er nicht schon wieder einen waghalsigen Plan auf Lager hätte.

Mehr kann und will ich über die Handlung gar nicht verraten. Und das nicht nur, um nicht zu viel vorwegzunehmen, sondern vor allem deshalb, weil so unheimlich viel in diesem Buch passiert. Kaz, Inej, Jesper, Wylan, Nina und Matthias stürzen von einer actionreichen Szene in die nächste. Kaz entwickelt Pläne, die sich stets noch an Genialität zu übertreffen scheinen und Leigh Bardugo ist sowieso die Königin der unerwarteten Wendungen. Langweilig wird es somit auf keinen Fall.

Im Gegenzug werden, noch mehr als in Band eins, die Motivation und Hintergründe der einzelnen Figuren und ihre Beziehungen zueinander herausgearbeitet. Dabei geht es neben Freundschaft und Familienbanden natürlich auch um Liebe – die Handlung driftet dabei aber nie ins Kitschige ab, sondern bleibt auf dem Boden der Realität. Besonders Kaz wird noch einmal von allen Seiten beleuchtet und erhält so noch mehr Profil. Für mich ist er wirklich einer der besten Charaktere, mit echten Schwächen und Stärken.

Aber auch die restlichen Figuren gewinnen noch mehr an Schärfe. Nina ist von den Ereignissen im letzten Band sichtbar gezeichnet, Matthias hingegen hat an Sicherheit zugelegt. Wylan versucht, sich von seinem Vater loszusagen, während Jesper mit seinem konfrontiert wird. Und Inej muss zum ersten Mal feststellen, dass sie vielleicht doch nicht so unbesiegbar ist, wie sie dachte.

Mit dem Ausgang der Geschichte selbst bin ich vollauf zufrieden, zumal bestimmte Ereignisse und auch die Autorin selbst Hoffnung auf einen dritten Band machen. Ich kann die Krähendilogie definitiv jedem ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Bisheriges Jahreshighlight

Kleine Wunder um Mitternacht
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Alles beginnt damit, dass drei Kleinkriminelle nach einem Unterschlupf suchen; dabei landen sie in dem verfallenen Ladengeschäft von „Namiya Gemischtwaren“. Während sie also warten, dass der neue Tag anbricht ...

Alles beginnt damit, dass drei Kleinkriminelle nach einem Unterschlupf suchen; dabei landen sie in dem verfallenen Ladengeschäft von „Namiya Gemischtwaren“. Während sie also warten, dass der neue Tag anbricht und sie ihre Beute in Sicherheit bringen können, fällt auf einmal durch einen Schlitz im geschlossenen Rolladen ein Brief auf den Boden. Vor einigen Jahrzehnten schon, so erfahren die drei durch einen alten Zeitungsartikel, hatte der Besitzer des Ladens begonnen, seinen Kunden kostenlose Ratschläge zu geben. Scheinbar suchen auch heute noch immer Menschen die Hilfe von Herrn Namiya, obwohl er längst verstorben ist. Nun sind da also unsere drei Kleinganoven und der verzweifelte Brief einer jungen Frau – da müssen sie doch einfach antworten, oder?

Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten, obwohl es noch so viel mehr zu erzählen gäbe. Ich bin allerdings der Meinung, dass der Roman sich am besten für denjenigen entfaltet, der so wenig wie möglich darüber weiß. Und eines vorneweg: Keigo Higashino, der eher für seine Kriminalgeschichten bekannt ist, ist mit „Kleine Wunder um Mitternacht“ ein grandioser Roman gelungen, der nun endlich auch in deutscher Sprache erhältlich ist. Das Original erschien bereits im Jahr 2012. Die Handlung wird auf verschiedenen, miteinander verwebten Zeitebenen und von unterschiedlichen Charakteren erzählt. So erfahren wir zum Beispiel aus erster Hand, wie Herr Namiya zu der Idee kam, in seinem Laden auch Ratschläge anzubieten.

„Kleine Wunder um Mitternacht“ wartet nicht mit lauten Paukenschlägen auf. Es ist ein kleiner, aber gehaltvoller Roman, der in unglaublich zarter Sprache von den Wundern erzählt, die sich in dieser einen Nacht zutragen. Dabei ist besonders die Gestaltung der Charaktere hervorzuheben. Sie alle sind, auf die eine oder andere Weise, Außenseiter und sehnen sich nach den unterschiedlichsten Dingen im Leben. So ist es zum Beispiel extrem rührend zu sehen, wie sehr es den drei Kleinkriminellen hilft, dass sie zum ersten Mal überhaupt nach ihrer Meinung gefragt werden und dass diese Meinung auch etwas wert sein soll.

Wunderschön, mein absolutes Jahreshighlight bisher!

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