Elle Kennedys Off Campus-Romane, angefangen mit The Deal, lassen sich extrem schnell durchlesen. Dieser dritte Band hat mich nicht so sehr begeistert wie die ersten beiden, weshalb ich erst mal abwarte, ...
Elle Kennedys Off Campus-Romane, angefangen mit The Deal, lassen sich extrem schnell durchlesen. Dieser dritte Band hat mich nicht so sehr begeistert wie die ersten beiden, weshalb ich erst mal abwarte, ob ich mit Band 4 weitermachen möchte. Aber Dean und Allie sind auch ein ganz nettes Paar, das zusammen mit dem Freundeskreis für gute Unterhaltung gesorgt hat. Im Vergleich mit Bianca Iosivonis Last Firsts-Reihe können Kennedys Bücher aber nicht ganz mithalten, sorry …
Auf Anabelle Stehls Buch habe ich mich sehr gefreut, sobald ich von der geplanten Veröffentlichung gelesen habe. Das Cover hat mich wegen der Stadtkarte im Hintergrund angesprochen, obwohl die Farben mir ...
Auf Anabelle Stehls Buch habe ich mich sehr gefreut, sobald ich von der geplanten Veröffentlichung gelesen habe. Das Cover hat mich wegen der Stadtkarte im Hintergrund angesprochen, obwohl die Farben mir nicht so gut gefallen. Und der Plot? Klingt super! Auf Feminismus wartet man in Breakaway nicht lange und die Message, die Lia und ihre Geschichte vermitteln, ist nicht nur wichtig, sondern auch sehr deutlich. Ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen, aber war dann total gefesselt. Der zweite Band Fadeaway liegt inzwischen auf meinem SUB – ein Zeichen dafür, dass Band 1 mir gut gefallen hat!
Ich hatte großen Spaß daran, Mason und die Band besser kennenzulernen und zu begleiten; die alten Bekannten wieder zu treffen und der Reihe einen runden Abschluss zu geben. Grace und Mason sind ein unaufgeregtes ...
Ich hatte großen Spaß daran, Mason und die Band besser kennenzulernen und zu begleiten; die alten Bekannten wieder zu treffen und der Reihe einen runden Abschluss zu geben. Grace und Mason sind ein unaufgeregtes Paar, dessen Geschichte mich gut unterhalten hat. Mir gefallen die Bände 1 (Der letzte erste Blick) und 3 (Die letzte erste Nacht) immer noch am besten, aber ich finde es toll, dass auch mal ein Buch über eine Beziehung geschrieben wurde, die ich als fast schon gemütlich bezeichnen würde: Natürlich gibt es hier und da ein bisschen Drama, aber es ist sehr viel entspannter als in den übrigen Bänden der Reihe.
Tate war schon in den beiden vorherigen Bänden eine meiner Favoritinnen: nicht auf den Mund gefallen, beugt sich nicht den Erwartungen anderer, aber unter der harten Schale hat sie doch einen verletzlichen ...
Tate war schon in den beiden vorherigen Bänden eine meiner Favoritinnen: nicht auf den Mund gefallen, beugt sich nicht den Erwartungen anderer, aber unter der harten Schale hat sie doch einen verletzlichen Kern. Deshalb habe ich mich auf ihre Geschichte mit Trevor schon lange vor der Veröffentlichung gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht! Hinter dem ersten Band der Reihe, der mein absoluter Favorit bleibt, ist Die letzte erste Nacht direkt auf meinen Platz 2 gehüpft. Ich mag Bianca Iosivonis Schreibstil sehr, der auch hier wieder die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren und ihren Freund*innen perfekt einfängt.
Neugierig wurde ich auf Gameshow als erstes durch das Cover auf NetGalley, das muss ich zugeben. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und einfach das Design bewundert, aber rückblickend passt es mit den ...
Neugierig wurde ich auf Gameshow als erstes durch das Cover auf NetGalley, das muss ich zugeben. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und einfach das Design bewundert, aber rückblickend passt es mit den technischen Details und dem schwarz-weißen Hintergrund hervorragend zur Geschichte.
Eine Kombination aus Hunger Games und Divergent
Nach einer längeren Pause – so kommt es mir jedenfalls vor – haben wir mit Gameshow erstmals wieder eine starke Dystopie für Jugendliche, die in die gleiche Kerbe haut wie Suzanne Collins‘ Die Tribute von Panem/Hunger Games und Veronica Roths Die Bestimmung/Divergent.
Da der Klappentext hier etwas vage bleibt, werde ich kurz etwas deutlicher: Es geht um tödliche Spiele zur Unterhaltung einer höheren Gesellschaftsklasse, bei denen Menschen der niedrigsten Klasse sich in Arenen gegenseitig umbringen und dabei absichtlich aufgestellte Fallen der Gamemaster überleben müssen. Die mittleren Klassen sind aber nicht einfach unbeteiligt. Nein, sie werden durch Gesetze gezwungen, mit dem wenigen Geld, das ihnen zur Verfügung steht, auf den Ausgang der Gameshow zu wetten, und füttern dadurch immer weiter ihre eigene Gier nach dem großen Geld oder sozialem Aufstieg. So weit, so Hunger Games.
An Divergent und dessen Hauptfiguren Tris und Four haben mich vor allem die Szenen zwischen der Protagonistin Cass und ihrer neuen Bekanntschaft Jax erinnert: Eine neue Rekrutin, Anfängerin auf so vielen Ebenen, und ihr erfahrener Ausbilder, der aber nicht viel älter ist als sie selbst. Ein potenziell tödliches Geheimnis, das sie vor ihm verbergen muss – oder vielleicht doch nicht? Geheime Momente der Zuneigung, die vor allen anderen verborgen werden müssen. Kommt uns bekannt vor, oder?
Auch die rebellischen Untergrundgruppierungen erinnerten mich vor allem an Divergent, aber mit dem Anführer, der weit in die Zukunft plant und seine eigene Vergangenheit nicht an die große Glocke hängt, auch an Hunger Games. Bestimmte Werbeslogans der namensgebenden Gameshow hätten genau so auch zu den Hunger Games gepasst.
Eine spezielle Szene wirkte auf mich leider wie aus Divergent geklaut, so sehr ähnelt sich der Text. Nicht nur die kleine Szene selbst, sondern der gesamte Kontext, das Verhalten der Figuren, die Stimmung – alles identisch. Ich möchte der Autorin nicht unterstellen, dass das bewusst kopiert wurde. Allerdings zeigt sie sich in ihrem Instagram-Profil durchaus vor einem Regal voller Bücher, in dem auch die beiden Reihen stehen, an die mich dieses Buch so sehr erinnert. Ich finde es deshalb naheliegend, zumindest eine gewisse Inspiration durch Divergent und Hunger Games zu vermuten. Ein bisschen mehr Kreativität für eine eigene Szene hätte mir an der Stelle besser gefallen.
Es folgt ein Spoiler!
Die Szene, die ich meine, beinhaltet den Eintritt von Cass (in Gameshow) beziehungsweise Tris (in Divergent) in die jeweils neue Gruppe: beide jungen Frauen müssen vom Dach einer Häuserruine in ein tiefes Loch springen, das durch mehrere Stockwerke der Ruine geht und dessen Boden so weit entfernt ist, dass er – mitsamt dem geheimen Auffangnetz – in der Dunkelheit verschwindet. Ein wortwörtlicher leap of faith, bei dem sie den vorher springenden Männern, die sie gerade erst kennengelernt haben, blind folgen müssen und nach dem Sprung halb bewundernd, halb belustigt empfangen werden.
Spoiler Ende!
Ein Kandidat für den Bechdel-Test?
Obwohl die Hauptfigur von Gameshow eine junge Frau ist, die Geschichte in der Zukunft spielt und deshalb die Vermutung nahe liegt, dass Frauenrechte und Gleichberechtigung irgendwie relevant sind, würde ich dieses Buch gern mal dem Bechdel-Test unterziehen. Dieser Test wird benutzt, um Filme auf eigenständige weibliche Figuren zu untersuchen. Dabei werden drei Fragen bearbeitet: Gibt es mindestens 2 Frauenrollen? Sprechen sie miteinander? Und, das ist hier der Knackpunkt: reden sie über etwas anderes als einen Mann?
Gameshow ist zwar kein Film und es gibt definitiv mehr als 2 Frauenrollen, die auch miteinander sprechen. Aber der Anteil der Gespräche, der sich ausschließlich um Männer drehte, um potenzielle Partner oder Schwärmereien, um Sorgen wegen der Väter, um die gegenseitige Rivalität um die Gunst von Männern – der erscheint mir sehr hoch. Viel zu viele Frauen/Mädchen reden nur über Männer, wenn sie überhaupt Dialoge bekommen, und arbeiten aktiv gegen Cass an, nur weil sich Jax für Cass interessiert und er scheinbar der tollste Typ überhaupt ist. Eine Frau in Cass Alter hasst sie vom ersten Moment an aus allein diesem Grund und versucht, ihr ernsthaft etwas anzutun.
Die wenigen Frauen, die Cass unterstützen oder ihr zumindest nicht feindlich gesinnt sind, sehen in ihr auch keine romantische Konkurrenz, weil sie sich nicht für Jax interessieren. Er hat für meinen Geschmack einen viel zu großen Einfluss auf Cass‘ Beziehungen zu anderen Leuten, insbesondere zu Frauen, obwohl er nicht zu den anderen geht und sie aktiv zu irgendeinem Verhalten anstiftet. Das hat mir viele sonst positive Stellen in der Geschichte etwas eingetrübt.
Für einen kurzen Moment habe ich mich außerdem gefragt, ob eine bestimmte Figur vielleicht queer sein könnte, aber das wird nur so kurz und vage angedeutet, dass das allein meine Interpretation sein könnte. In meinen Augen wäre das allerdings ein vielversprechendes Detail, das dieser Figur sehr viel mehr Tiefgang verleihen und einige Entscheidungen erklären könnte.
Fragen über Fragen
Besonders spannend finde ich den wissenschaftlichen, gar medizinischen Ansatz der Gedächtnislöschung und Übertragung von Erinnerungen von einer Person zur nächsten. Da aus der Perspektive der jungen Protagonistin erzählt wird, haben wir Lesenden nur begrenztes Wissen über diesen Prozess und ich bin sehr neugierig, ob und was darüber in der Fortsetzung erklärt wird.
Es folgt ein Spoiler!
Ich frage mich, wie viel Cass‘ Vater über die Machenschaften seiner Frau wusste, wie viel davon er vergessen musste, wie sehr das zu seiner negativen Veränderung beigetragen hat. Ich frage mich, ob Melody noch lebt. Ist sie eine von Yunas „Ladies“? Oder wurde sie tatsächlich um-/zum Schweigen gebracht? Was passiert mit den Leuten, die sich in die weiße Zone einkaufen statt die Gameshow zu gewinnen? Existiert diese weiße Zone überhaupt? Bekommt der Rest der Welt mit, was in New London passiert? Was befindet sich zwischen den großen Städten mit ihren Arenen?
Spoiler Ende!
Fazit
Gameshow ist gut geschrieben und wirklich spannend. Ich habe das Buch in 3 Sitzungen durchgelesen und ganz offensichtlich viele Fragen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden. Die Autorin behalte ich auf jeden Fall im Blick! Aber einige Szenen und Grundstrukturen sind für meinen Geschmack viel zu nah an Hunger Games und ganz besonders an Divergent, um sich nicht abgeschrieben anzufühlen. Das hat mich leider mehrfach aus der Geschichte gerissen, weil ich automatisch immer wieder die Bücher verglichen habe und Gameshow deshalb nicht als wirklich eigenständig lesen und betrachten konnte.