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Veröffentlicht am 27.11.2017

Großartig: Für jeden - nicht nur Comicnarren - ist etwas dabei!

Love is Love: Eine Comic-Anthologie für Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung
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Liebe ist ein Thema, das nie aufhört, wichtig zu sein. Gerade in den letzten Jahren ist endlich auch die gleichgeschlechtliche Liebe und überhaupt alles, was nicht hetero ist, an die Oberfläche der gesellschaftlichen ...

Liebe ist ein Thema, das nie aufhört, wichtig zu sein. Gerade in den letzten Jahren ist endlich auch die gleichgeschlechtliche Liebe und überhaupt alles, was nicht hetero ist, an die Oberfläche der gesellschaftlichen Wahrnehmung gestoßen. Noch nie habe ich Toleranz, Gleichberechtigung und Akzeptanz als öffentlich diskutierte Themen so omnipräsent wie in den letzten paar Jahren wahrgenommen.

Leider sind die Gründe dafür nicht immer so schön (im Gegensatz zum Voting-Ergebnis in Australien vor kurzem) – wie zum Beispiel der Anschlag auf den Schwulen-Nachtclub „Pulse“ in Orlando am 12. Juni 2016, bei dem 49 Menschen ermordet wurden. Aus dem darauf folgenden verzweifelten Wunsch, irgendetwas zu tun, und einer spontanen Idee entstand durch Mithilfe vieler Künstler diese Anthologie, in der unzählige sehr viele kurze Comics und teilweise wunderschöne Artworks zusammengefasst sind. Wer nun aber ausschließlich Regenbögen und strahlende Gesichter erwartet, weil das Cover so farbenfroh ist, wird enttäuscht. Stattdessen finden sich hier die verschiedensten Stile, die unterschiedlichsten Ansätze zur Bewältigung des Anschlags, diverse Gedanken und Gefühle. Kurz gesagt: Es ist für jeden etwas dabei.

Gefühlschaos


Während des Lesens ging es mir nicht immer gut. Die eine oder andere Träne konnte ich nicht unterdrücken und auch wütend bin ich zwischendurch geworden. An wieder anderen Stellen habe ich mir das Lächeln nicht verkneifen können und die Hoffnung schwappte nur so aus den Seiten. Und zwischendurch habe ich die Artworks bewundert und die Ideen, auf die die Künstler – Texter wie Zeichner – gekommen sind. Weil diese Anthologie absolut keine seichte und leichte Unterhaltung für Zwischendurch ist, habe ich sie immer mal wieder beiseite gelegt. Ich konnte sie nicht in einem Rutsch lesen, weil ich emotional einfach ausgelaugt war. Das ist bei mir keine Seltenheit; Bücher nehmen mich häufig so richtig mit – das ist einer der Gründe, warum ich so gern lese. Das heftige hieran war einfach, dass die Grundlage für jedes Szenario, das sich in dieser Sammlung wiederfindet, der Anschlag in Orlando war. Es mussten 49 Menschen sterben. Dieser Gedanke ließ mich nicht los, keinen Augenblick, als ich die Comics gelesen habe. Sehr gut gefällt mir daher, dass am Anfang des Bandes eine Liste der Toten abgedruckt ist, die die vollständigen Namen und Altersangaben umfasst. Diese 49 Toten bleiben hier nicht namenlos und werden teilweise auch explizit in den Werken genannt.

Für jeden etwas dabei


Ich lese wenige Comics. Früher habe ich die Lustigen Taschenbücher und die Abenteuer von Lucky Luke und Asterix & Obelix verfolgt, heute greife ich hauptsächlich – wenn überhaupt – nach Mangas. Deshalb kenne ich mich nicht besonders gut mit Comics aus, dadurch habe ich aber auch keine großen Ansprüche. Besonders gut gefällt mir an Love is Love, dass wirklich sehr viele verschiedene Stile zu finden sind. Es geht von Superhelden mit harten Linien, vielen Details und dunklen Farben über Federzeichnung und Aquarellmalerei bis hin zu stilisierten Bildern, die beinahe wie Strichmännchen aussehen. Mal umfasst ein Comic eine einzelne, mal eine Doppelseite. Manchmal ist es einfach ein riesiges Panel mit wenig, aber gut platziertem Text. Mal ist es mehr Text als Bild. Manchmal ist es eine einfache, kurze Geschichte, die Hoffnung schöpfen lässt; bei manchen Comics habe ich auch jetzt rückblickend noch keine Ahnung, was genau mir der Autor damit sagen möchte – doch das bedrückende Gefühl, ausgedrückt durch Farbe und Formen, kam auch bei mir an. In einigen Comics tauchen bekannte Helden wie Superman oder Batman auf, ein Artwort – das mir so gut gefällt, das ich es hier abbilden werde (s. Blog) – zeigt Charaktere aus Harry Potter. Es sind total verschiedene Gedanken und Momente, die die Künstler hier zusammengestellt haben, die nur unterstreichen, dass die Unterschiede vollkommen egal sind, solange man sich liebt. Liebe ist eben Liebe. Love is Love.

Beispiele


Es gibt einen Comic, der thematisiert, dass nicht nur Homosexuelle von diesem Anschlag betroffen sind, und der mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Über heterosexuelle Männer und Frauen, die in Clubs wie das „Pulse“ gehen, um nicht in „normalen“ Bars ständig angemacht zu werden und einfach Spaß zu haben. Diesen Menschen habe man durch diesen Anschlag ebenso den sicheren Hafen genommen wie den homosexuellen Menschen, die dort ein- und ausgehen.

Ein anderer Comic kommt fast ganz ohne Text aus und zeigt eine junge Frau, die jede Menge Spaß beim Feiern hat. Nach dem Tanzen kommt sie heim und geht schlafen. Am nächsten Morgen steht sie auf, entfernt die Reste der Schminke vom Vorabend und zieht ihre Arbeitskleidung an. Plötzlich sieht man, dass SIE eigentlich ein Mann ist. Rein theoretisch sieht es so aus, als ob ER fürs Feiern in eine andere Rolle schlüpft, doch ich habe das Gefühl, dass es genau umgekehrt ist: Für die Gesellschaftsnormen und die Arbeit trägt SIE eine Verkleidung und abends, wenn es in den Club geht, kann sie endlich sie selbst sein.

Ein anderer kurzer Comic zeigt, wie der Hass weitergetragen werden kann – und die Akzeptanz. Es wird die Vorbildfunktion der Eltern thematisiert.

Ein Comic zeigt eine Situation direkt nach Bekanntwerden der Nachrichten aus Orlando – und obwohl die genutzten Farben den Regenbogen symbolisieren, sind die Emotionen, die ich mitnehme, Verzweiflung und Angst, Panik. Denn die einzigen Farbkleckse sind die zahllosen SMS, die die Menschen an ihre Freunde und Verwandten schicken mit Fragen wie „Geht es dir gut? Ist dein Bruder in Sicherheit? Hast du von Erica gehört?“.

Ein weiterer Comic besteht aus einem einzigen Panel. Man sieht eine geschlossene Tür und Text, der vermuten lässt, was hinter dieser Tür passiert. Dann gibt es noch den eigentlichen Text, der verdeutlicht, dass man als Leser keine Ahnung hat, was hinter der Tür passiert und dass man sich einfach keine Gedanken darum machen und seine Nase aus anderer Leute Angelegenheiten heraushalten soll. Ich zitiere:

"Nimm einfach folgendes an: Es handelt sich um erwachsene Menschen, die tun, was immer sie wollen, im gegenseitigen Einverständnis. So einfach ist das. Also bitte: Nicht stören!"

Ich könnte noch so viele Comics erwähnen und am liebsten würde ich auch viel mehr Bilder zeigen (s. Blog), aber ich fürchte, das würde zu umfassend und ginge an die Grenzen des Urheberrechts. Deshalb:

Fazit


Ich kann jedem, der sich mit der Thematik, die ich einfach mal weit umfassend und treffend mit Love is Love umschreiben möchte, befassen will, diese Comic-Anthologie nur empfehlen. Man muss kein Comicnarr sein, um die Botschaften zu verstehen, und man muss nicht selbst zur LGBTQ+-Community gehören, um das Recht zu haben, Interesse zu zeigen. Ganz im Gegenteil, es werden so viele verschiedene Ansätze und Gedanken mit so vielen unterschiedlichen Stilen und Techniken kombiniert, dass jeder etwas finden wird, das ihm gefällt, dass seinen Ansichten entspricht oder mit dem er sich identifizieren kann. (Ich wollte eigentlich schreiben „dass jeder seine Freude damit haben kann“, aber da es eben nicht nur Freude ist, die hier zum Ausdruck gebracht wird, wäre das blöd formuliert.)

Veröffentlicht am 07.11.2017

Etwas schwächer als Band 1, aber immer noch großartig!

Der letzte erste Kuss
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Während sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und ...

Während sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und entwickeln sich trotz alle Gegenwehr irgendwie zu zwei Menschen, die ihre Gefühle füreinander nicht unterdrücken können. Natürlich sind die beiden diejenigen, die besagte Gefühle als allerletztes realisieren (wollen), denn ihre gemeinsamen Freunde schließen schon Wetten darauf ab, wann die Spannung zur Explosion führen wird.
Elle ist eine lebenslustige Person, schließt schnell Freundschaften und hängt sehr an der Clique, die sie am College als ihre Familie ansieht. Ihre echte Familie, daheim in den Südstaaten, ist dagegen eher ein rotes Tuch für sie und sie spricht nicht einmal mit ihrem besten Freund Luke über die Gründe, warum sie seit Beginn ihres Studiums vor zwei Jahren nicht mehr heimgefahren ist.Luke ist der Weiberheld am Campus; die Frage, mit wem er noch nicht geschlafen hat, ließe sich wohl leichter beantworten, als die Frage, wer schon bei ihm im Bett gelandet ist. Vom Morgen danach hält er nicht viel, weshalb er statt mit seinen Bekanntschaften zu frühstücken lieber Laufen geht und trainiert. Und genau wie Elle trägt er ein gewaltiges Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich herum, über das er nicht spricht.Mir gefallen die Charaktere der Protagonisten ganz gut: Beide sind relativ aufgeschlossen und von außen betrachtet zufrieden, tragen aber innerlich großen Schmerz mit sich herum. Sie helfen sich gegenseitig, am Anfang sogar ohne von den Problemen des anderen zu wissen. Luke und Elle haben eine großartige Freundschaft, die für mich schon fast an das Ideal heranreicht. Bianca hat es super hinbekommen, diese Freundschaft, die nach und nach etwas mehr wird als nur das, zu beschreiben und auch die Wesenszüge der Figuren darzustellen.
Das bringt mich zum Schreibstil: In meiner letzten Rezension habe ich schon viel von Biancas Stil geschwärmt, daher würde ich mich hier nur wiederholen. Immer wieder habe ich mir ein Grinsen nicht verkneifen können und wurde entsprechend in der Uni schief von der Seite angeschaut. Ich bin sehr angetan von der Art und Weise, wie die Autorin ihre Figuren beschreibt, wie Gefühle vermittelt und Emotionen transportiert werden. Trotzdem fehlt mir hier das gewisse Etwas. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an diesen zweiten Band herangegangen, nachdem mich der erste Teil so vom Hocker gehauen hat. Möglicherweise war ich auch einfach nicht so richtig in Stimmung. Denn so gut mir die Beziehung von Elle und Luke auch gefiel, so sehr ich die Handlung dieser Geschichte mochte – irgendwie war ich nicht komplett darin versunken, irgendetwas fehlte.
Das lag nicht daran, dass es der Geschichte an Spannung fehlte. Viele der Wendungen habe ich nicht kommen sehen und neugierig auf das, was als nächstes käme, war ich auch. Ich glaube, es liegt an der Dynamik zwischen Elle und Luke. Die beiden sind beste Freunde, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren und für jeden – nur nicht für sie – ist offensichtlich, dass die Gefühle, die sie füreinander hegen, tiefer gehen als einfache Freundschaft. Sie flirten miteinander, ohne, dass diese Flirterei eine Bedeutung hätte, da beiden klar ist, dass sie niemals eine Beziehung haben würden – schließlich haben sie ganz am Anfang einen entsprechenden Deal miteinander gemacht. Irgendwann fangen sie aber an, die Vorzüge des jeweils anderen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Irgendwann kommen die Gefühle an die Oberfläche. Und irgendwie ist dann die Luft raus. Klar, ich möchte immer noch wissen, wie die beiden zusammen kommen und ja, es ist immer noch spannend. Aber zwischen Elle und Luke ist es nicht mehr so kribbelnd (in Ermangelung eines besseren Wortes) und so nett die Geschichte auch ist, so schön geschrieben und so unterhaltsam zu lesen: Sie erfindet das Rad einfach nicht neu.
Ich erwarte nicht von jedem Buch, das ich lese, dass es mich vollkommen vom Hocker haut (obwohl es natürlich eine schöne Überraschung wäre). Ich erwarte auch nicht von jedem Pärchen, das in solchen Geschichten vorkommt, dass es mir sympathisch ist oder dass ich die Entscheidungen der Charaktere immer verstehen kann. Ich erwarte, dass mich ein Roman unterhält, dass ich Spaß beim Lesen habe und dass ich ihn positiv in Erinnerung behalte. Und das hat Der letzte erste Kuss definitiv geschafft.

Fazit
Ich finde Der letzte erste Kuss nicht so genial wie seinen Vorgänger Der letzte erste Blick, da mir die Pärchendynamik zwischen Emery und Dylan einfach besser gefällt als die zwischen Elle und Luke. Trotzdem ist das Buch gut gelungen und Fans von Bianca Iosivoni, Laura Kneidl, Mona Kasten oder Alana Falk werden durchaus auf ihre Kosten kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 29.09.2017

Einfach und schön, dazu ein toller Zeitvertreib für den Herbst

Game of Thrones - Haus Targaryen: Drache
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Bis mich der Hype um Game of Thrones gepackt hatte, dauerte es ein paar Staffeln. Bis jetzt ist Daenerys Targaryen einer meiner Lieblingscharaktere geblieben – immerhin hat sie Drachen! Okay, die Schattenwölfe ...

Bis mich der Hype um Game of Thrones gepackt hatte, dauerte es ein paar Staffeln. Bis jetzt ist Daenerys Targaryen einer meiner Lieblingscharaktere geblieben – immerhin hat sie Drachen! Okay, die Schattenwölfe der Starks sind auch ziemlich beeindruckend, aber ich finde, die Drachen gewinnen. Deshalb habe ich mich auch für die Drachen-Version dieser Bastelvorlage von arsEdition Entertainment entschieden. Ich würde mir lieber einen Drachen an die Wand hängen als einen Wolf. (Außerdem sind die Wölfe in Niedersachsen, wo ich herkomme, ein brisantes Thema und ich habe keine große Lust, mit jedem, der mein Zimmer betritt, dieselbe Diskussion zu führen.) Ich bastelte also einen Drachen.

Das Buch steckt in einem Schuber und beinhaltet auf den ersten Seiten eine Landkarte von Westeros und Essos sowie Informationen zu dem Haus Targaryen, dazu die Anleitung. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Hintergrundinfos gewünscht. Die folgenden Seiten bestehen aus stärkerer Pappe und tragen die vorgestanzten Formen, sodass sich das Basteln schnell beginnen lässt. Durch Nummerierung und andere kleine Hilfsmittelchen war es auch ganz leicht, die richtigen zusammengehörigen Teile zu finden. Geklebt habe ich mit doppelseitigem Klebeband, weil ich nicht riskieren wollte, dass sich die Pappe zu wellen beginnt. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hatte ich auch keinerlei Schwierigkeiten, die Klebelaschen dort anzubringen, wo sie am Ende sitzen sollten. Nur bei zwei Teilen war ich unsicher, aber auch die haben letztendlich ihren Bestimmungsort gefunden. Relativ schnell stellte ich fest, dass eine größere Arbeitsfläche von Vorteil ist, denn die Maske wurde größer, als ich erwartet hatte. Das Buch selbst hat an der längsten Kante 30 cm, die Maske ragt am Ende (also mit der Wandhalterung zusammen) etwa 60 cm in den Raum hinein.

Mit dem Endergebnis bin ich (mit einer Ausnahme, auf die ich gleich genauer eingehe) sehr zufrieden. Die Farbe reicht von einem sehr hellen, fast gelben Bronzeton bis zu einem dunklen Kastanienbraun und die Muster bilden zwar kein Schuppenmotiv, aber sie erinnern an züngelnde Flammen, was auch sehr gut passt. Insgesamt sieht der Drache schon etwas fies aus und erinnert mich durch den „Gesichtsausdruck“ an einen Hund, der warnend knurrt – aber so soll es ja auch irgendwie sein. Ich würde mich sehr wundern, wenn der Drache ein niedliches Lächeln im Gesicht hätte …

Das einzige, was nicht so richtig funktioniert hat, ist die Rückwand. Die Rückseite des Buches besteht aus sehr stabiler Pappe, an der die Wandhalterung der Maske befestigt werden soll. Vielleicht habe ich nicht exakt genug gearbeitet und so die Ausmaße der Maske verändert – jedenfalls steht meine Wandhalterung oben und unten je etwa einen Zentimeter über die Rückwand. Da sich rund herum noch Klebelaschen befinden, sah das weniger schön aus. Ich habe die überstehenden Laschen also abgeschnitten und jetzt sieht es eher so aus, als sei es Absicht. Hust – natürlich war es von Anfang an Absicht, hust. Allerdings passte auch die Schablone, die über die Klebelaschen geklebt werden sollte, nicht so ganz. Auf der einen Seite stand sie oben, auf der anderen unten ein Stück über, sodass jeweils am anderen Ende ein Stück fehlt. Ich habe versucht, sie so gut es geht passend zu schieben, aber es war nicht viel zu machen. So ist jetzt ein Streifen der grauen Pappe sichtbar. Wenn ich mir ein stärkeres Teppichmesser beschafft habe, schneide ich die Kanten sauber ab, dann sieht man davon nichts mehr. Im Großen und Ganzen ist das also kein wirkliches Problem – allerdings könnte man dem vorbeugen, indem das Buch und damit die Rückwand des Drachen einfach etwas großformatiger produziert wird, als die der übrigen Häuser, die vermutlich nicht ganz so viel Platz an der Rückwand brauchen.

Damit die Maske nicht bei jedem Windstoß von der Wandhalterung rutscht – immerhin besteht sie nur aus leichter Pappe – habe ich sie auf der Innenseite mit je einem Streifen Tesafilm rechts und Links in der Nähe der Augen befestigt. Ich habe nicht die Absicht, sie irgendwann zu tragen, deshalb ist eine Fixierung für mich vollkommen in Ordnung.

Noch einmal kurz zusammengefasst: Die Anleitung ist genau und gut genug, dass ich wunderbar mit den Einzelteilen und ihrer Handhabung zurechtkam. Das Material ist hochwertig und die Nutzung von doppelseitigem Klebeband zahlt sich aus (man muss zum Beispiel auch nicht warten, bis der Kleber trocken und die Maske damit stabil ist). Die Maske ist größer, als ich erwartet hatte, damit aber auch ein echter Blickfang in meinem kleinen Studentenzimmerchen. Schwierigkeiten hatte ich nur mit der Rückwand, weil da die Maße irgendwie nicht ganz passten, aber auch das lässt sich wieder hübsch machen.

Fazit
Für Fans der Serie und Hobbybastler ist diese Maske eine schöne Raumdekoration. Um die Maske tatsächlich zu tragen, ist das Material vermutlich zu empfindlich, für meine Zwecke aber vollkommen ausreichend. Man muss kein Bastelprofi sein, sondern kann ganz einfach der Anleitung folgen. Das Basteln selbst hat bei mir insgesamt etwa fünf Stunden gedauert. Besonders für den kalten, nassen Herbst kann es also eine nette Beschäftigung sein, während die Lieblingsmusik rauf und runter läuft.

(Bilder findet ihr in der Rezension auf meinem Blog.)

Veröffentlicht am 29.09.2017

08/15 und sehr oberflächlich

Verrückt nach New York. Willkommen in der Chaos-WG
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Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wie ich wann wodurch auf dieses Buch aufmerksam wurde. Fakt ist, es stand irgendwann auf meiner Wunschliste. Allerdings fallen mir jetzt einige Parallelen zwischen mir ...

Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wie ich wann wodurch auf dieses Buch aufmerksam wurde. Fakt ist, es stand irgendwann auf meiner Wunschliste. Allerdings fallen mir jetzt einige Parallelen zwischen mir und der Protagonistin Maxi auf: Sie bloggt (wenn auch beruflich motiviert), sie lebt in einer WG und sie hat ihre Heimat für ein Praktikum verlassen. (Ich bin inzwischen wieder daheim, aber ich zähle das trotzdem einfach mal mit.) All diesen Gemeinsamkeiten zum Trotz habe ich es nicht geschafft, Maxi ins Herz zu schließen oder sonst irgendeine richtige Beziehung zu ihr aufzubauen.

Das hängt vermutlich unter anderem damit zusammen, dass Verrückt nach New York keine 300 Seiten lang ist. Es fällt mir schwer, mich mit einem Charakter anzufreunden oder gar zu identifizieren, wenn ich nicht genug Zeit habe, ihn überhaupt richtig kennen zu lernen. In erster Linie liegt es aber daran, dass Maxi einfach unnahbar bleibt. Dieses Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben, sie lässt durchaus Einblicke in ihre Pläne zu. Aber ich nenne es bewusst „Pläne“ und nicht „Gedanken und Gefühle“. Denn als Leser erfährt man, was sie warum vorhat, wie sie auf was reagiert – aber nicht, was das mit ihrem Seelenleben anstellt oder was ihre tiefsten Gedanken und Gefühle sind. Es bleibt alles sehr oberflächlich. Zusätzlich fokussiert sich unsere Hauptfigur sehr auf die (oberflächlichen) Geschichten ihrer Mitbewohner sowie auf die (oberflächliche) Suche nach ihren Eltern und es werden Blogeinträge eingeschoben, da bleibt im reinen Text auch grundlegend nicht viel Platz für ihren eigenen Charakter.

Diese Oberflächlichkeit findet sich abgesehen von den Charakteren auch in der Geschichte. Besonders am Ende, als plötzlich jeder Bewohner der WG auf einer einzigen Party seinen, wie man auf Englisch so schön sagt, significant other findet , habe ich fast genervt aufgestöhnt. Das war dann wirklich zu viel des Guten. Ich hatte von der Handlung insgesamt mehr erwartet und wurde letztendlich ziemlich enttäuscht: Die Redaktion, in der Maxi ihr Praktikum absolviert, ist voller Stereotypen, die WG ebenso und generell jede einzelne Figur, die in Verrückt nach New York auftaucht, stammt aus der Klischee-Suppenküche. Versteht mich nicht falsch: Ich habe kein Problem mit Klischees. Manchmal finde ich es auch sehr angenehm, mich in solche vorprogrammierten Geschichten fallen zu lassen, um ganz einfach abschalten zu können. Diese Version von „Ich werfe ein paar Stereotypen und Klischees in einen Topf und koche meine ganz eigene Suppe daraus, die man so noch nie irgendwo gesehen hat!“ funktioniert in meinen Augen aber absolut nicht.

Bevor jetzt nur negative Dinge hier stehen, möchte ich doch mit etwas Positivem schließen: Das Cover ist sehr nett gestaltet, ich mag die Kombination der vielen Sehenswürdigkeiten von New York in der kleinen Collage, wenn mir auch für meinen Geschmack die Farben etwas zu grell sind. Ich vermute, dass ich einfach nicht der Zielgruppe entspreche. Bei der Recherche für diese Rezension habe ich nämlich festgestellt, dass das Buch aus dem Verlagsprogramm von dtv junior stammt, und dieses Programm richtet sich an 6- bis 16-jährige. Da die Protagonistin keine 13 oder 14 Jahre alt ist, sondern ihr Abi in der Tasche hat, könnten sich selbstverständlich auch ältere LeserInnen für Verrückt nach New York begeistern – für mich persönlich fehlt es aber an Komplexität und Tiefgang.

Übrigens ist dieses Buch (mit demselben Cover) schon Anfang 2015 bei Coppenrath erschienen.

Fazit
Ein Reihenauftakt, in dem mit Stereotypen jongliert wird, geschrieben für Teenager – mir fehlen Komplexität und Individualität.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Ganz nett, aber enttäuschend

Lucy & Gabriel
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Beim ersten Band Jade & Shep schieden sich die Geister: die einen waren hellauf begeistert, die anderen waren eher enttäuscht, wenn nicht gar abgestoßen. Beide Meinungen hatten ihre Daseinsberechtigung, ...

Beim ersten Band Jade & Shep schieden sich die Geister: die einen waren hellauf begeistert, die anderen waren eher enttäuscht, wenn nicht gar abgestoßen. Beide Meinungen hatten ihre Daseinsberechtigung, wie ich fand. Es kommt eben darauf an, welche Prioritäten man setzt. Ich selbst fand die Geschichte zwar unterhaltsam und habe irgendwann auch gut mitgefiebert, aber so richtig vom Hocker gehauen hat mich Monica Murphy diesmal nicht. Deshalb war ich gespannt, ob sie es im zweiten Band der Fair Game-Trilogie schaffen würde.

Leider dauerte es sehr lange, bis ich überhaupt ein Interesse an den Figuren entwickelt habe. Lucy und Gabriel sind in meinen Augen absolute 08/15-Charaktere, die sich von einem Klischee zum anderen hangeln und kaum eigene Merkmale mitbringen. Lucy ist da noch etwas vielschichtiger als Gabriel, aber auch sie erfüllt einfach das Klischee des armen Mädchens mit der tragischen Vergangenheit, das durch einen glücklichen Zufall in das Leben des reichen Schnösels stolpert und auf einmal das große Glück findet. Dabei ist es sich aber natürlich nicht bewusst, dass es wunderschön und besonders ist, sondern kritisiert immer wieder das eigene Äußere. Gabriel erscheint mir wie der typische junge Mann, der auf Kriegsfuß mit seinen mordsmäßig reichen Eltern steht und insgeheim ordentlich rebelliert (er führt ein illegales Casino in seinem Wohnzimmer, verdammt!), aber auch gern das Geld seiner Eltern ausgibt. Dabei ist er ein absolut machohaftes Arschloch, das nicht unbedingt durch einen geringen Frauenverschleiß Aufsehen erregt, und das erste, was er an seiner Neuen bemerkt, sind deren körperliche Merkmale. Welch Seltenheit in der aktuellen Buchkultur!

Nun habe ich nichts gegen Klischees und typisierte Charaktere. Ich lese solche Geschichten wie diese eigentlich recht gern. Auch mit einer ziemlich großen Ansammlung von Sexszenen habe ich kein Problem (ich habe Feuer und Stein von Diana Gabaldon (und alle Folgebände) überstanden – das härtet diesbezüglich ab.). Was mich stört, sind die flachen Charaktere ohne Tiefgang, ohne Hintergrund; das Fehlen von interessanten Nebenfiguren; die stagnierende Handlung. Es gab nichts, was mich überrascht hat. Absolut gar nichts. Und auch das ist nicht immer schlecht, denn manchmal möchte man als Leser eben auch mal recht haben. Es ist die Kombination aus all dem, die dazu führt, dass für mich bei Lucy & Gabriel einfach nicht der Funke übergesprungen ist.

Monica Murphy holt viel aus dieser flachen Story mit noch farbloseren Figuren heraus, indem sie so ansprechend wie möglich schreibt. Trotzdem bin ich von Lucy & Gabriel ziemlich enttäuscht. Mir fehlt das gewisse Etwas, Punkt.

Fazit
Es ist eine nette Geschichte für zwischendurch, um vom Alltag abzuschalten oder sich einfach fallen zu lassen, aber wer Inspiration, eine emotionale Achterbahnfahrt oder auch einfach das nächste Lieblingsbuch erwartet, der wird vermutlich enttäuscht werden.