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Veröffentlicht am 08.03.2017

Nicht das richtige Buch für mich

Imagines
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Ich selbst habe früher gern und viel geschrieben und spüre in letzter Zeit auch wieder vermehrt den Drang danach. Allerdings waren das unzählige Ideen, die weder ausgereift waren noch jemals beendet wurden. ...

Ich selbst habe früher gern und viel geschrieben und spüre in letzter Zeit auch wieder vermehrt den Drang danach. Allerdings waren das unzählige Ideen, die weder ausgereift waren noch jemals beendet wurden. Ein, zwei Gedichte habe ich fertig geschrieben und ein paar Kurzgeschichten, aber sonst waren das große Fantasien und kleine Puzzlestückchen, die ich vermutlich einfach hätte zusammensetzen müssen – wozu es bisher nie kam, aber vielleicht wird das ja irgendwann noch mal was. Damit möchte ich sagen, dass ich den Gedanken, eigene Träume und Fantasien zu Papier zu bringen, sehr gut verstehen kann. Nur das Prinzip der sogenannten Imagines ist mir dabei etwas suspekt. Fanfiction kann ich nachvollziehen – man stellt sich gerade als Teenager eben gern vor, was das Idol oder sonst eine bekannte Person gerade tut oder wie sie auf eine bestimmte Situation reagieren würde. Aber sich selbst in eine solche Geschichte hineinzuschreiben, davon hatte ich bisher nichts gehört oder gelesen. Vielleicht bin ich auch einfach mit Scheuklappen durch das Internet gezogen.

Jedenfalls fand ich Anfang Januar einen Newsletter des Heyne Verlags in meinem E-Mail-Postfach vor, in dem dieses Buch präsentiert wurde. Der Name Anna Todd wird dabei, basierend auf dem Ruhm ihrer AFTER-Reihe, als Mittel zur Bekanntmachung eingesetzt, denn der Großteil der Kurzgeschichten stammt aus anderen Federn. Verbindend ist die Tatsache, dass sie alle wohl auf Wattpad veröffentlicht wurden. Und dass in jeder einzelnen Geschichte der Protagonist der Leser ist, weshalb nie Namen genannt werden (abgesehen von den Stars und Nebenfiguren). Allerdings ist mir ein paar Mal aufgefallen, dass durchaus Pronomen vorkommen, wonach die Protagonisten weiblich sind. Dieses Buch ist also an eine weibliche Leserschaft gerichtet. Ja, das ist anhand des knallpinken Umschlags (auf dem Bild oben sieht er lila aus, aber das Buch ist fast neonpink) und der Tatsache, dass es um Fanfiction geht, schon zu erahnen, aber ich finde (scheinbar entgegen den Wünschen und Erwartungen unserer Öffentlichkeit), dass man eine männliche Leserschaft nicht ausschließen sollte. Denn im Gegensatz zu normalen Romanen, in denen die Ich-Perspektive männlich oder weiblich sein kann, ohne zu diesen Problemen zu führen, ist in den Imagines der Leser der Ich-Erzähler. Und wenn im Text dann ein geschlechtsspezifisches Pronomen eingesetzt wird, dann ist es eben nicht mehr für jeden und jede möglich, sich in diese Position hineinzuversetzen. Versteht ihr, was ich meine? Das widerspricht doch der Grundidee der Imagines. Oder verstehe ich da etwas falsch?

Ich habe für meine Verhältnisse lange gebraucht, um diesen Wälzer zu lesen. Das lag aber nicht daran, dass er so dick ist. Vielmehr sind es die kurzen Sätze, die mich stören und aufhalten. Der Schreibstil, der auf Teenager ausgerichtet ist. Die Gedanken der Ich-Erzähler, die sich mit den Problemen von Teenagern befassen (mit wenigen Ausnahmen). Ich versuche bewusst, jetzt so zu schreiben. Damit ihr erkennt, dass es anstrengend ist, so etwas auf Dauer zu lesen.
Nein, ich halte das nicht durch; dafür liebe ich meine Schachtelsätze zu sehr und ich möchte euch das Leben auch nicht unnötig schwer machen. Ich denke, die Zielgruppe dieses Sammelbandes an Kurzgeschichten rund um Stars, Sternchen und die Träume junger Mädchen (und wieder einmal sind es Mädchenträume…) ist etwas jünger als ich oder aber ich bin mental anders strukturiert. Das ist nicht schlechtes, für mich ist es einfach nicht das richtige Buch.

Inhaltlich haben mich zwar einige Geschichten interessiert, zum Beispiel die um Supernatural, Captain Amerika aka Chris Evans oder auch Zayn Malik. Aber obwohl ich mich auf diese gefreut hatte (in der Hoffnung, dadurch Kim Kardashian und Konsorten besser zu überstehen), wurde ich dabei doch enttäuscht.
Dabei muss man auch wissen, dass ich Kurzgeschichten nicht so gern mag. Ich brauche mehr Zeit, um die Figuren kennen und lieben zu lernen, um der Handlung den benötigten Raum zu geben, sich zu entwickeln. Deshalb liebe ich Reihen und auch TV-Serien wohl so sehr.

Ich habe auch nicht allzu viel von Imagines erwartet, weil ich schon vermutet hatte, dass ich nicht mehr ganz in der Zielgruppe drin stecke – obwohl ich in den letzten Monaten ab und zu ganz gern mal eine Wattpad-Fanfiction gelesen habe -, wollte dem Buch aber eine Chance geben. Leider hatte ich mit meiner Befürchtung recht und bleibe nun etwas enttäuscht zurück. Aber wer weiß, in meiner Verwandschaft gibt es ein paar Mädchen, denen ich mit diesem Buch vielleicht eine große Freude machen kann. Ich muss nur warten, bis sie alt genug sind…

Fazit
Ein Band voller Kurzgeschichten, in denen der Leser der Protagonist ist, der auf diverse Stars und Sternchen trifft: Kling interessant, ist es aber nicht. Jedenfalls nicht für mich. Der eine Punkt ist für die Mühe der Schreiberlinge und des Verlags, diese Imagines alle in einem Buch zu versammeln.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Ich liebe sie. Die Reihe, Adam und allen voran Mercy.

Gefährtin der Dunkelheit
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Ach ja, Mercy.

Seit ich den siebten Band der Reihe gelesen habe, ist schon ein bisschen Zeit vergangen. Tatsächlich ist das schon eineinhalb Jahre her! Wow. Ich habe die Wölfe, die kleine Kojotin und ...

Ach ja, Mercy.

Seit ich den siebten Band der Reihe gelesen habe, ist schon ein bisschen Zeit vergangen. Tatsächlich ist das schon eineinhalb Jahre her! Wow. Ich habe die Wölfe, die kleine Kojotin und all die anderen Bewohner der Tri-Cities vermisst, so viel ist klar. Die ersten sieben Bände habe ich als eBooks gelesen, diesen achten Band jetzt als Taschenbuch. Und ich stelle wieder einmal fest, dass ich Printexemplare lieber mag als die digitalen Bücher. Das Lesen ist einfach ein anderes Erlebnis, denn ich bin aufmerksamer. Aber am besten erzähle ich euch jetzt etwas zum eigentlichen Buch, sonst liest diese Rezension am Ende niemand weiter…

Diesmal wird es so richtig persönlich, wie der Klappentext schon sagt. Bisher wurden natürlich auch Dinge thematisiert, die Mercy und ihren Kumpanen nahe gehen, insbesondere Mercys Abstammung von Kojote, was ja an sich schon größere Probleme mit sich bringt. Hier gerät aber die familiäre Situation in Gefahr, und das hat erstmals nichts mit etwas Übernatürlichem zu tun, jedenfalls nicht vorrangig. Christy ist eine Frau, die ich schon vorher nicht leiden konnte, als sie abwesend war und nur über sie gesprochen wurde. Ihre Abwesenheit war mit der Grund, warum sie nicht zu meinen Lieblingsfiguren gehörte. Jetzt, als sie plötzlich wieder auf der Matte steht, wird meine Abneigung nur stärker und im Gegensatz zu Mercy wäre ich wesentlich früher ausgerastet, soviel ist klar. Adam und Jesse leiden, Mercy leidet und das ganze Rudel ist auch nicht besser dran. Das zur Ausgangssituation. Dann taucht das nächste große Böse auf, das alle bisherigen Gegner meiner Ansicht nach in den Schatten stellt, die Bürokraten wollen mitmischen und am liebsten alle verhaften, der berühmt-berüchtigte Wanderstab von Lugh hat mal wieder ein paar wichtige Auftritte und generell beinhaltet dieser achte Band viele Puzzleteilchen, die dazu führen, dass er in meinem Ranking innerhalb dieser Reihe recht weit nach oben gewandert ist.

Super fand ich, dass Kojote wieder eine wichtigere Rolle spielte, dass die Protagonisten auf Gary stießen – ich bin gespannt, was in den Fortsetzungen aus ihm wird – und dass wieder eine neue lokale Legende, die im Ursprung nicht einmal in den USA angesiedelt ist, im Fokus lag. Das ist ein Aspekt, warum ich diese Reihe so liebe: Nicht nur Märchen und Sagen aus einem Teil der Erde, sondern von überall finden ihren Weg in diese Geschichte. Und es ergibt Sinn! Ach, ich könnte noch ewig weiter schwärmen, aber das will vermutlich gerade niemand lesen. Jedenfalls kommt das große Übel diesmal von den Kanaren und Hunde spielen einen wichtigen Part. Ich liebe es.

Auf Seite 15, also der siebten Seite der Geschichte, habe ich erstmals innegehalten und meiner Mutter einen Satz vorgelesen, der für mich perfekt den Humor der ganzen Reihe einfängt:

"Adam gehörte mir. Sie hatte ihn weggeworfen, hatte Jesse weggeworfen – und ich hatte sie mir geschnappt. Wer’s findet, darf’s behalten."
[Innerer Monolog Mercys über Christy.] Gefährtin der Dunkelheit (Patricia Briggs), S. 15

Ich meine, ernsthaft? „Wer’s findet, darf’s behalten“? Das ist soo genial! Dieser Schreibstil sorgt dafür, dass ich Mercy Thompson eigentlich immer in ungefähr einer Nacht verschlinge. Das war auch diesmal wieder der Fall. Patricia Briggs ist eine tolle Frau mit einem tollen Stil und dem großen Talent, ihre Figuren echt wirken zu lassen. Ich liebe sie und ihre Reihe. Hoffentlich kommen da noch viele, viele Bände mehr.

Fazit
Ich liebe Mercy, Ich liebe diese Reihe und ich kann die Fortsetzung, die im Juni erscheint, kaum erwarten! Diesmal fand ich den Gegner fast noch besser als alle zuvor.

Ich habe auf meinem Blog übrigens einen Reihentipp zu Mercy Thompson geschrieben. Wer interessiert ist, sei eingeladen, vorbeizuschauen und ein "ich war hier" oder so zu hinterlassen. :)
https://watchedstuff.wordpress.com/2017/02/25/reihentipp-mercy-thompson-von-patricia-briggs/

Veröffentlicht am 11.02.2017

Tolle Zug-Lektüre!! ;)

Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa
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Neuschweinstein habe ich auf der FBM 2016 am Piper-Stand entdeckt. Es fiel mir auf, weil das Cover so schlicht war und der Titel irgendwie witzig klang. Dennoch habe ich entschieden, das Buch (noch) nicht ...

Neuschweinstein habe ich auf der FBM 2016 am Piper-Stand entdeckt. Es fiel mir auf, weil das Cover so schlicht war und der Titel irgendwie witzig klang. Dennoch habe ich entschieden, das Buch (noch) nicht zu kaufen, da ich schon viel zu viele andere von der Messe mitgenommen habe (siehe hier). Dann kam einige Tage später vom Piper Verlag eine Presserundmail zu exakt diesem Buch bzw. einer Vorstellung und Lesung mit Christoph Rehage. Ich musste leider absagen, obwohl diese Veranstaltung quasi um die Ecke war, habe aber mein Interesse am Buch bekundet – und darauf hingewiesen, dass ich zu dem Zeitpunkt zu viele Bücher auf der Leseliste hatte, als dass ich um ein Rezensionsexemplar zu bitten wagte: Ich mag es nicht, Verlage zu lange hinzuhalten, ganz besonders nicht dann, wenn die Initiative von mir ausging. Daraufhin kam eine Mail nach dem Motto „Ich schicke dir trotzdem ein Buch“ mit der Aussage, ich zitiere: „Ja selbstverständlich haben Sie keine Rezensionspflicht!“ Das ist mir bewusst – obwohl Rezensionsexemplare doch eigentlich genau diesem Zweck dienen. Dennoch: Dieses Entgegenkommen des Piper Verlags allein ist mir schon Grund genug, trotzdem diese Rezension zu schreiben. Dass mir das Buch dann auch noch ganz gut gefallen hat, ist nur das i-Tüpfelchen. Soviel also dazu, wie Neuschweinstein bei mir gelandet ist. Vielleicht sollte ich jetzt langsam mal anfangen, tatsächlich über das Buch zu sprechen, bevor ihr vor Langeweile nicht mehr weiterlest…

Ich lese selten Sachbücher oder nicht-belletristische Lektüren. Ab und zu greife ich mal nach einem bestimmten Thema, aber um mich für einen Nicht-Roman zu interessieren, braucht es schon so einiges. Zum Beispiel muss mir ein Sachbuch das Gefühl geben, dass ich wirklich etwas gelernt habe nach dem Lesen (im Gegensatz zum Fachbuch reicht hier das Gefühl) und es muss auch unterhaltsam sein. Trockene Lektüre habe ich im Studium genug. Ausnahmen bestätigen auch in diesem Fall die Regel. Und tatsächlich schreibt Rehage in einem Stil, der nicht nur informativ ist, sondern auch amüsant und nachvollziehbar. Ich konnte in jeder Formulierung erkennen, warum er sich auf diese Reise gemacht hat und auch nachvollziehen, welche Erkenntnisse er erlangt hat – oder zumindest beschreibt. Natürlich behaupte ich nicht, jetzt genauere Auskunft über das Wesen chinesischer Touristen in Europa geben zu können, aber eine Botschaft wird in jeder beschriebenen Situation deutlich: Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen Chinesen und Europäern, aber in vielen Dingen sind die Erfahrungen, die man im Urlaub macht, die Entscheidungen, die man treffen muss oder auch die Art und Weise, wie das Umfeld wahrgenommen wird, sehr ähnlich. Chinesen sind eben auch nur Menschen.

Die Reisegruppe, mit der Christoph Rehage unterwegs war, bestand nicht nur aus Mittzwanzigern mit Abenteuertrieb oder Endvierzigern mit dem Bedürfnis nach Erholung, sondern aus einer wilden Mischung, vom jungen Mädchen voller Energie über Studentinnen bis zu älteren Herrschaften mit jeder Menge Lebenserfahrung. Durch diese Mischung konnte ich gerade im letzten Abschnitt, als die eigentlich Reise beendet war und Rehage sich erneut nach China aufmachte, um die ehemaligen Gruppenmitglieder zu besuchen, Einblick in verschiedene Bereiche des Lebens in China bekommen, anstatt an einem Archetyp festzuhängen: Schule und Studium, Wohnsituationen in der Großstadt und auf dem Land, Wahrnehmungen der Politik Chinas. Das alles bekomme ich als Leserin natürlich durch die Brille des Autors vermittelt, mit eigenen Erfahrungen vor Ort ist das selbstverständlich nicht vergleichbar. Dennoch ist es einfach interessant. Punktum.

Abgesehen von diesen spezifischen Eindrücken bezüglich China vermittelt Neuschweinstein etwas über das Phänomen Gruppenreise. Ich selbst habe mit Ausnahme von Klassen- oder Kursfahrten während der Schulzeit noch keine Gruppenreise unternommen (das liegt aber eher daran, dass ich bisher überhaupt kaum verreist bin, als dass ich auf Individualreisen stehe – um dieses Statement abzugeben habe ich schlicht zu wenig Reiseerfahrung), kann also nicht viel Kritik daran üben, wie die Gruppenreisen dargestellt werden. Ist das Gruppenessen wirklich so schlecht, ist es wirklich so essentiell, die großen Kaufhäuser in den verschiedenen Ländern zu besuchen (das scheint eine chinesische Eigenheit zu sein), haben Gruppen, die sich durch Flaggen wiederfinden, wirklich einen schlechten Ruf?
Die Personen, über die Rehage schreibt, erscheinen mir menschlich und individuell, obwohl sie vermutlich etwas stereotypisiert wurden. Und die Art und Weise, wie er über sie schreibt, wie er ihre Eigenheiten wiedergibt, zeigt mir, dass er sie wirklich liebgewonnen hat. Der Versuch, als Europäer mit der Absicht, ein Buch über diese Erfahrung zu schreiben, in einer ansonsten komplett mit Chinesen besetzten Gruppe durch Europa zu reisen und dabei als vollkommen normaler Reisender – der er ja auch eigentlich ist – wahrgenommen zu werden, scheitert mal mehr, mal weniger. Aber die Tatsache, dass häufig in der Perspektive des Gruppenkollektivs geschrieben wird, ist sehr amüsant. Zum Beispiel wird eine bestimmte Situation nicht gutgeheißen oder das Verhalten einer für Touristen verantwortlichen Person stößt auf Ablehnung: Wir waren enttäuscht. Das Essen war nicht nur erbärmlich, sondern sogar ziemlich abstoßend: Wir schürzten die Lippen und blieben dennoch höflich dem Personal gegenüber.

Von der Reise mit einer Gruppe von neuen chinesischen Freunden wird auf humorvolle Weise erzählt, die Eigenheiten der Menschen liebevoll beschrieben und in keinem Moment verliert Rehage den Respekt den Menschen oder der chinesischen Kultur gegenüber – wenn auch manchmal Kritik geübt wird. An einigen Stellen begann ich zu grübeln über die chinesische Politik, an anderen musste ich mir das Lachen verkneifen, um meine Mitreisenden (den Großteil von Neuschweinstein habe ich auf zwei, drei Zugfahrten gelesen) nicht zu stören. Letzteres gelang mir nicht immer, soviel sei gesagt.

Fazit
Eine großartige Lektüre für (in meinem Fall Zug-) Reisen, die mal zum Nachdenken anregt, mal zum Lachen verführt und immer den richtigen Ton trifft. Und nebenbei lernt man noch etwas – zumindest hatte ich das Gefühl. Für mich ist dies also ein guter Nicht-Roman – merkt ihr, was für einen schönen Bogen ich zum Anfang dieser Rezension gespannt habe? ^_^

Veröffentlicht am 05.02.2017

Mit Geduld und Spucke... schaffte ich es ans Ende dieses Buches

Die Zwerge
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Warum ich dieses Buch lesen wollte / musste, habe ich in diesem Beitrag zur Gemeinsam Lesen-Aktion ja bereits erklärt. Seit gut zwei Monaten habe ich nun daran geknabbert und kann euch jetzt endlich verraten, ...

Warum ich dieses Buch lesen wollte / musste, habe ich in diesem Beitrag zur Gemeinsam Lesen-Aktion ja bereits erklärt. Seit gut zwei Monaten habe ich nun daran geknabbert und kann euch jetzt endlich verraten, wie es mir erging.

Ich bin noch immer eher ein Neuling im Bereich der High Fantasy. Tolkiens Der Herr der Ringe, DAS Werk der High Fantasy, habe ich angefangen, aber irgendwann im zweiten Band abgebrochen und auch das ist schon ein paar Jährchen her. Das ist dann aber auch eigentlich mein ganzer Ausflug in dieses Genre gewesen. Ich bin eher in der Urban Fantasy zuhause. Daher sind Die Zwerge etwas, woran ich mich erst mal gewöhnen musste. Doch auch dann gab es noch einige Aspekte, die mir nicht recht gefallen. Zum einen ist da die Tatsache, dass man zum Lesen jede Menge Geduld braucht. Und geduldig bin ich nicht gerade. Versteht mich nicht falsch, daran ist an sich nichts verkehrt. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass es lang dauert, bis Person A an Ort X angekommen ist, obwohl während der Reise nichts allzu aufregendes passiert. Ich möchte das mal mit den Filmen vergleichen – bitte, springt mir jetzt nicht an die Kehle! -, denn ich finde, das passt ganz gut. Während der Herr der Ringe-Filme hat sich niemand beschwert, wenn die Kamera mal für ein paar Sekunden in der Vogelperspektive über das Land gewandert ist und dabei viele eigentlich irrelevante Details dargestellt wurden oder wenn man als Zuschauer die Hobbits während ihrer Reise auch bei unwichtigem Gesprächsstoff belauscht hat. Das waren Momente, die eigentlich unnötig für die Handlung waren, aber schön anzuschauen oder ein gewisses Gefühl von Normalität in das große Chaos gebracht haben. Aber wenn diese Filme beim Lesen in meinem Kopf ablaufen, sind solche Momente einfach langweilig oder schlicht überflüssig. Ich habe mich so auch bei diesem Buch viel zu oft gefragt, ob dieser Gesprächsfetzen denn nun wichtig ist oder wann denn endlich mal etwas wirklich spannendes passiert. Ich bin nun mal eher die Romane gewohnt, in denen es mit Ausnahme von kleinen Hängern ziemlich Schlag auf Schlag geht.

Einerseits ist es gut, dass die Handlung nicht nur kaum, sondern überhaupt nicht durchschaubar war. Es ist mir schon lang nicht mehr passiert, dass ich während der Lektüre des gesamten Romans nur ein- oder zweimal eine korrekte Ahnung hatte. Andererseits kommt es mir dabei auch so vor, als würde ich auf der Stelle treten. Das hat nichts mit der Durschaubarkeit zu tun, sondern mit dem Schreibstil. Während Tungdil und später auch seine Kumpanen meilenweite Strecken zurücklegen, komme ich mir so vor, als würde sich nichts verändern, als käme die Handlung einfach nicht in Schwung. Und diesen Eindruck hatte ich etwa 400 Seiten lang. Wenn man nun bedenkt, dass das Buch nur etwa 240 Seiten mehr zu bieten hat, ist das ganz schön schwach.

Nun kann ich das Buch aber auch nicht richtig schlecht bewerten. Denn diese übrigen Seiten haben mich doch davon überzeugen können, dass die Idee, die hinter dieser ganzen Welt und seinen Bewohnern steckt, so durchdacht und komplex ist, dass es eben seine Zeit dauert, um das alles einzuführen und zu erklären. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt es dennoch, denn durch Hörensagen habe ich erfahren, dass die ersten Bände der Reihe die besten sein sollen, dass sich z. B. die Spannung kontinuierlich abbaut. Ob mit die Folgebände also besser gefallen, ist sehr fraglich.

Die Zerge können es zwar nicht direkt mit Dem Herrn der Ringe aufnehmen, aber sie sind nah dran. Die Handlung ist vielschichtig und kaum durchschaubar, die Völker erfüllen zwar einige Klischees, sind aber doch eigen genug, um diese Romanreihe von der Masse abzuheben, der Held ist sehr menschlich – obwohl er doch ein Zwerg ist.

Ich denke, wenn ich die Reihe durchgelesen habe, werde ich etwas mehr Geduld für – was auch immer es erfordert – aufbringen können, denn diese wird durch das Lesen ordentlich trainiert. Dennoch brauche ich echt lang zum Beenden eines Buches, es werden also sicherlich ein paar weitere Bücher dazwischen geschoben… ?

Fazit
Ein im Grunde gutes Buch, dessen Wert in meinen Augen aber durch meine mangelnde Geduld sinkt. Dennoch macht das Ende neugierig auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Ein Guter Roman mit ein paar Macken

Plötzlich Banshee
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Plötzlich Banshee. Als ich diesen Titel das erste Mal gelesen habe – vermutlich war das in einer der Verlagsvorschauen, das weiß ich schon gar nicht mehr so genau -, dachte ich sofort an Plötzlich Prinzessin. ...

Plötzlich Banshee. Als ich diesen Titel das erste Mal gelesen habe – vermutlich war das in einer der Verlagsvorschauen, das weiß ich schon gar nicht mehr so genau -, dachte ich sofort an Plötzlich Prinzessin. Warum, erklärt sich ja wohl von selbst. Und dann dachte ich an eine Folge von Charmed. Zauberhafte Hexen, in der eine der Protagonistinnen vorübergehend und ziemlich plötzlich eine Banshee wird. Bevor ich also den Klappentext gelesen hatte, schwebten mit einerseits kitschige Teenie-Romanzen-Bilder und andererseits Szenen aus einer Fantasy- / Science-Fiction-Serie mit schlechten Computereffekten vor (für ihre Zeit waren die Effekte ziemlich gut, aber rückblickend – whoa). Dieses Buch konnte also in alle Richtungen gehen, wobei das Cover eher in eine Teenager-Problematik-Richtung deutet – es erinnert einfach zu sehr an ein mit Kreide auf Asphalt gemaltes Bild, um es irgendwie richtig ernst zu nehmen. Ja ja, ich weiß. Ich bin ein Cover-Käufer und achte daher sehr auf die Verpackung, was nicht immer gut ist. In diesem Fall lag ich aber richtig.

Anfangs war ich noch ziemlich begeistert: Alana kommt rüber wie eine Kick-Ass-Heldin, die völlig genervt davon ist, anderen Leuten das Leben zu retten und andauernd laut loszuschreien. Trotzdem tut sie, was sie für richtig hält, reißt manchmal die Klappe zu weit auf und muss mit den Konsequenzen zurechtkommen, was sie aber mit Hilfe ihrer wenigen, aber guten Freunde gut schafft.
Und dann taucht der Detective auf, dem sie sofort schöne Augen macht. Sie wird tollpatschig, trifft Entscheidungen, die absolut hirnrissig sind, und wird immer mehr zu dem quengelnden kleinen Mädchen, das alle fünf Minuten die wichtigen Dinge vergisst, die von entscheidender Bedeutung in der Sache sind, die sie gerade bearbeitet. Ich könnte ja darüber hinweg sehen, dass sie sich so verhält, wie es für Teenager und auch junge Erwachsene eben normal ist, insbesondere in der Beziehung zum zweifellos heißen Detective. Aber wenn sie in diesen Schlüsselsituationen die Schlüsselinformation vergisst, ihr aber bewusst ist, dass sie etwas vergessen hat – und sie dann denkt, ach, egal, wird schon nicht so wichtig gewesen sein, während uns Lesern diese Information vielleicht zwanzig Seiten vorher auf dem Silbertablett serviert wurde; dann nervt das nur noch. Und wenn es das dritte Mal passiert, werde ich auch mal sauer.

Die Grundidee, Feen und Elfen als eine Art gefallene Engel darzustellen, finde ich interessant, wenn auch überflüssig. Dieser Faktor bringt der Geschichte zwar einen großen Rahmen, aber er stört mich. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin nur bei den „kleineren“ Fabelwesen geblieben wäre, anstatt die Geschichte auf Himmel und Hölle auszudehnen. Vielleicht hätte man dann auch bei den einzelnen Charakteren mehr in die Tiefe gehen können, anstatt viele Figuren oberflächlich anzukratzen.
Insgesamt war Plötzlich Banshee aber größtenteils sehr unterhaltsam und eine durchaus gelungene Erzählung darüber, was passiert, wenn man die Kleinen unterschätzt.

Fazit

Ein guter Roman, der zwar nicht alle Erwartungen erfüllt und auch so einige Macken hat, aber durchaus unterhaltsam daherkommt.