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Veröffentlicht am 07.05.2017

Soldie Fortsetzung mit Höhen und Tiefen

Spinnengift
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Zuerst war ich etwas skeptisch, als ich irgendwo (bitte fragt mich nicht, wo) gelesen habe, dass sich die Elemental Assassin-Reihe ab diesem siebten Band mehr um die Beziehung zwischen Gin und Owen drehen ...

Zuerst war ich etwas skeptisch, als ich irgendwo (bitte fragt mich nicht, wo) gelesen habe, dass sich die Elemental Assassin-Reihe ab diesem siebten Band mehr um die Beziehung zwischen Gin und Owen drehen soll, da die Mab Monroe-Storyline logischerweise vorbei ist. Dann fand ich es aber sehr interessant, herauszufinden, wie denn die Beziehung aussieht. Wie kommen die beiden miteinander aus? Und welche Auswirkungen hat es, wenn Owens Ex Salina in der Stadt aufkreuzt? Diese und viele weitere Fragen werden in diesem Band beantwortet. Und ich finde das alles sehr gelungen, wenn es auch ein paar Durchhänger gab.

Ich liebe Jennifer Esteps Schreibstil. Wie oft ich das schon behauptet habe, kann ich inzwischen nicht mehr sagen, aber daran hat sich nichts geändert. Sie schafft es, Situationen detailgenau zu beschreiben, ohne die Spannung dafür einzubüßen, und Charaktere zu entwickeln, die nicht nur aus zwei Eigenschaften bestehen, sondern echte Tiefe besitzen. Allerdings bekomme ich langsam den Eindruck – seit dem Ende des sechsten Bandes Spinnenfeuer geht es mir so -, dass ich aus der Geschichte herauswachse. Ich bin altersmäßig sicherlich noch in der hauptsächlichen Zielgruppe, aber es fällt mir zunehmend schwerer, mich so richtig zu begeistern. Das kann jedoch auch etwas an der Storyline von Spinnengift liegen. Hier geht es nun einmal um den Zwist zwischen der Exfreundin und der neuen Partnerin, dazu kommen familiäre Probleme und eine zu schließende Kluft zwischen zwei alten Freunden, die irgendwann zu Feinden wurden. Das ist nicht immer so richtig spannend, wenn ich ehrlich bin. Dieses Gezicke im Hintergrund, das natürlich situationsbedingt angebracht war, nervt eben irgendwann. Und ich kann auch verstehen, dass Wiederholungen eingebaut werden, um den Lesern nach etwa einem halben Jahr Wartezeit auf den Folgeband den Einstieg in die Handlung zu erleichtern. Es muss aber nicht jedes Mal wieder erklärt werden, wie Gin und Finn zueinander stehen, was die Familienverhältnisse betrifft, oder warum Mab so verhasst war, oder aber auch, was Fletcher Gin bedeutet hat. Das wird durchaus in der jeweils aktuellen Handlung deutlich, ohne die halbseitigen (oder längeren) Passagen, in denen die vorangegangenen Bände kurz zusammengefasst werden. Soviel zu den Aspekten, die mir nicht so gut gefielen. Kommen wir zu schöneren Dingen.

Salina Dubois – eine Wassermagierin, eine Exfreundin und generell als schöne Frau eine Konkurrentin für Gin. Das ist eine interessante Zusammensetzung, denn eine Wassermagierin tauchte bisher in keinem der Bände auf (oder hatte zumindest keine wichtige Rolle, sodass sie mir in Erinnerung geblieben wäre), eine Exfreundin bzw. eine Exfreund-Situation kaum im Vorgänger Spinnenfeuer vor, allerdings ging es dabei mit Donovan um eine frühere Beziehung von Gin. Hier ist unsere Protagonistin diejenige, die darum bangen muss, ihren Partner an eine frühere Geliebte zu verlieren. Dass noch wesentlich mehr als Rache für den Mord an Salinas Vater hinter deren Rückkehr nach Ashland steckt, wird schon bei der ersten Begegnung deutlich. Owens Verhalten macht es Gin nicht gerade leichter – und dann die Wahrheit zu erfahren, warum Salina überhaupt aus Ashland verschwunden war, bringt die Situation noch einmal so richtig schön durcheinander. Ich finde es schön, etwas mehr über Owens und Evas Vergangenheit zu erfahren. Bisher waren sie ja irgendwie nur unbeschriebene Blätter, die irgendwann in Gins Leben auftauchten, blieben und kaum etwas von sich preisgaben. Jetzt werden einige Charakterzüge und Verhaltensweisen verständlicher und sie werden menschlicher, wirken weniger wie Figuren als wie Charaktere. Versteht ihr, was ich meine? Finn und Bria stehen hier weniger im Vordergrund, aber es ist schön, die Entwicklung ihrer Beziehung mit anzuschauen. Dass für JoJo ein Love-Interest auf den Plan tritt, ist allerdings für mich das absolute Highlight am ganzen Buch! Damit habe ich nicht im geringsten gerechnet und ich bin total begeistert!

Die Handlung selbst finde ich nicht so spannend, wie es bei den vorangehenden Bänden mit Mab Monroe als Antagonistin war (was, wie gesagt, vielleicht daran liegt, dass ich inzwischen zu viel von der Reihe gelesen habe), aber sie hat durchaus ein paar positive Aspekte. Zum Beispiel finde ich es auch gut, eine neue Art von Elementarmagie kennen zu lernen und mit Phillip Kincaid eine Nebenfigur zur Hauptfigur zu befördern. Ich fand ihn schon in den wenigen Szenen, die ihm bisher gegönnt wurden, sehr interessant. Mal schauen, was sich jetzt so entwickelt.
Oh, und noch ein paar Worte zum Cover: Ich finde das alte Design immer noch schöner und passender. Basta.

Fazit
Eine solide Fortsetzung der Elemental Assassin-Reihe, die Höhen und Tiefen mit sich bringt. Ein Highlight: JoJo scheint nicht für immer einsam zu sein. Ein Schwachpunkt: Reines Beziehungsdrama und Selbstzweifel reichen für mich einfach nicht aus, um den Hauptplot eines ganzen Bandes auszumachen. Trotzdem werde ich den achten Band Spinnenfalle auf jeden Fall lesen, wenn er im Herbst erscheint. Ich will ja doch irgendwie wissen, wie es weitergeht …

Veröffentlicht am 28.04.2017

Ein Kind seiner Zeit

Die Dämonenakademie - Der Erwählte
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Dieses Buch ist nicht direkt neu – auf Deutsch erschien es erstmals 2016 -, aber da der zweite Band Anfang Mai erscheint, bin ich mit dieser Rezension doch nicht zum vollkommen falschen Zeitpunkt fertig.
Bei ...

Dieses Buch ist nicht direkt neu – auf Deutsch erschien es erstmals 2016 -, aber da der zweite Band Anfang Mai erscheint, bin ich mit dieser Rezension doch nicht zum vollkommen falschen Zeitpunkt fertig.
Bei der Recherche für diese Rezension habe ich festgestellt, dass es ursprünglich auf Wattpad geschrieben und dort ein großer Hype darum gemacht wurde. Hängt denn jedes Buch inzwischen mit Wattpad zusammen?! Ich finde es erstaunlich, dass diese Schreibplattform eine so große Bekanntheit erlangt hat, dass mit ihr geworben wird. Also, dass man auf das Buch oder in die Verlagsvorschau schreibt, das Wattpad da die Finger mit im Spiel hatte. Das zeigt ja, dass die Leserschaft mit dem Begriff etwas anfangen kann.
Ich glaube, ich habe noch nie so oft das Wort „Wattpad“ verwendet wie in diesem einen Absatz …

Es gibt positive und negative Dinge, die mir während des Lesens auffielen. Witzig fand ich, dass sich die Geschichte ein bisschen so liest, wie ich die Gothic-Computerspiele in Erinnerung habe: Ein Protagonist, der neu in einer speziellen Welt ist oder erstmals von vielen Dingen erfährt, läuft von einer Person zur nächsten, holt sich Aufträge ab oder muss Botschaften überbringen, und lernt dabei, sich zurechtzufinden. Gleichzeitig steigen seine Fähigkeiten. Mit der Zeit gewinnt er Freunde, macht sich aber auch Feinde. Und jederzeit kann irgendjemand oder irgendetwas ihn aus dem Hinterhalt angreifen. Auch die Art und Weise, wie die Figuren sprechen, ist sehr ähnlich. Das alles ist gut versteckt, aber wenn man als Leser darauf achtet, sind diese Rollenspielaspekte kaum zu übersehen.
Was mir ebenfalls sehr schnell auffiel, war der Albino-Ork, der scheinbar den Anführer gibt (Und nein, das ist kein Spoiler). Dass es Orks gibt, genau wie Zwerge und Elfen, ist schön und gut. So sind eben die meisten Welten der Fantasyliteratur gestrickt und das ist vollkommen in Ordnung. Dass allerdings der Anführer der Orks größer und stärker ist als die anderen, dass er seltene und merkwürdige magische Fähigkeiten hat und insbesondere, dass er ein Albino ist, das geht mir gehörig gegen den Strich. Denn das ist sowas von Tolkiens Der Herr der Ringe abgekupfert! Ja ja, schon gut. Die meisten Bücher in der Fantasy weisen irgendwelche Parallelen zu Tolkien auf. Das lässt sich ja inzwischen kaum vermeiden, so komplex ist die Welt, die er sich damals ausgedacht hat. Als ich Eragon von Christopher Paolini gelesen habe und das erste mal die Urgals auftauchten, fiel mir ebenfalls sofort auf, dass sie von den Uruk’hai inspiriert sind. Soll heißen: Es ist keine Seltenheit, dass Tolkien als Vorbild oder Inspirationsquelle dient, und das ist okay. Es kommt zwar nicht ganz so häufig vor, aber dennoch oft genug, dass dieses (in meinen Augen) Abschreiben von Details (Albino) oder Namen und Charakteren (Urgals – Uruk’hai) so offensichtlich ist, dass zumindest mir dieser Gedanke bzw. die Verknüpfung mit einem anderen Buch, das eigentlich überhaupt nichts mit diesem zu tun hat, während des Lesens schlicht nicht mehr aus dem Kopf geht. Und dann vergleiche ich die konsequent. Das ist nicht immer gut … Bei den Dämonen kam mir immer wieder der Gedanke an Pokémon, allerdings waren Matharus Wesen so anders und originell, dass es nur wenige Parallelen im Detail, aber eben einige in den Grundlagen gab. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Dämonenbändiger (Pokémontrainer) ihre Dämonen (Pokémon) in sich (ihren Pokébällen) aufnehmen und sie wieder freigeben können. Dass das nicht ähnlich ist, kann mir niemand erzählen! Man merkt einfach sehr deutlich, dass der Autor ein Kind seiner – und auch meiner – Zeit ist. Das finde ich großartig.

Soviel also dazu. Positiv und sehr amüsant: Der Rollenspiel-Aspekt und der Gedanke an Pokémon. Weniger schön, aber (weil er nicht omnipräsent ist) nicht so richtig schlimm, nur etwas ärgerlich: Der Albino-Ork. Kommen wir jetzt am besten zu dem, was Den Erwählten selbst ausmacht.

Fletcher lernen wir in seinem Dorf Pelz kennen, das seinen Namen wegen seiner wichtigsten Handelsware bekommen hat. Außerdem erfahren wir direkt, welchen Charakter unser Protagonist hat. Mir persönlich gefällt er. Er ist eben der typische Held, nur noch nicht recht in seine Rolle hinein gewachsen. Anfangs waren mir die langen Erklärungen, wer gegen wen Krieg führt und wie die Welt überhaupt aussieht, zu ausführlich. Später, wenn der Junge das erste Mal auf die Dämonenakademie stößt, gibt es allerdings noch viel mehr Neues zu erfahren, weshalb ich verstehen kann, dass Taran Matharu die Masse an Informationen lieber auf mehrere Szenen aufteilt – denn sonst wäre es wirklich unerträglich. So gibt es zwar ein paar kleine Spannungslücken, aber tendenziell hat mich das Buch die meiste Zeit bei Laune gehalten – obwohl ich es über zwei Wochen hinweg auf meinem Weg zur Arbeit und zurück in der S-Bahn gelesenhabe.

Die Figuren sind gut gezeichnet. Natürlich werden dabei Stereotypen (wie die starke, schöne Elfe, die aber doch irgendwie zart und zerbrechlich ist – jedenfalls körperlich – oder der großkotzige, unausstehliche reiche Schnösel mit einem bösartigen Charakter) bedient, von einem Jugendbuch erwarte ich jedoch gar nichts anderes und war deshalb nicht negativ überrascht. Besonders gut gefiel mir, dass Fletcher zwar der Held der Geschichte und damit reinen Herzens ist und häufig, aber eben nicht immer der Beste in allem ist. Er hat Stärken in bestimmten Gebieten, aber Schwächen in anderen. Die Moral, die man aus dieser Geschichte mitnehmen könnte, ist: Man braucht nicht der Stärkste zu sein, wenn man der Klügste ist. Oder jedenfalls nicht dumm.
Die Dämonen sind für mich das Highlight der Dämonenakademie. Wie oben schon erwähnt erinnern sie mich sehr an die Pokémon, weil sie einfach so gesehen kleine (oder größere) Monster sind, die ihre Bändiger begleiten und für sie kämpfen. Sie trainieren zusammen und können Manastufen hinzugewinnen, also wie die Pokémon im Level steigen. Ich finde sie einfach knuffig, um ehrlich zu sein. Hinten im Buch sind im Anhang Skizzen zu den einzelnen Dämonen, die in der Geschichte auftauchen (ich nehme an, dass dieser Anhang sich mit den folgenden Bänden verlängert, wenn neue Dämonen eingeführt werden) und genauere Infos dazu. Witzigerweise sehen die Wesen ziemlich genau so aus, wie ich sie mir während des Lesens vorgestellt hatte …

Fazit
Also, zusammengefasst: Taran Matharu erfindet mit seiner Dämonenakademie das Rad der fantastischen Jugendliteratur nicht neu, zur guten Unterhaltung ist dieser erste Band allerdings sehr gut geeignet. Ich bin nicht total aus dem Häuschen und es wäre kein Weltuntergang für mich, sollte es bei diesem einen Band bleiben (rein theoretisch, denn das ist ja nicht der Fall), doch viele Szenen haben mich amüsiert und allein die vielen Anspielungen auf Rollenspiele, den Nintendo-Klassiker und ja, auch die Übernahme von Tolkiens Albino-Ork haben mich sehr zufrieden, wenn nicht gar ziemlich glücklich gemacht.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Finale: Endlich

Unsterblich - Tor der Ewigkeit
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Diese Trilogie war der Versuch meinerseits, der Autorin, nachdem ich Plötzlich Fee nicht wirklich mochte und deshalb schon den ersten oder zweiten Band abgebrochen hatte, eine zweite Chance zu geben. Und ...

Diese Trilogie war der Versuch meinerseits, der Autorin, nachdem ich Plötzlich Fee nicht wirklich mochte und deshalb schon den ersten oder zweiten Band abgebrochen hatte, eine zweite Chance zu geben. Und ich bin froh, das getan zu haben. Denn ich habe nach kurzen Anfangsschwierigkeiten Gefallen an Allison und ihrem neuen dämonischen Leben gefunden und die Grundidee der Reihe begeistert mich wirklich. Dazu möchte ich an dieser Stelle nicht viel sagen; meine Rezensionen zu Band 1 Tor der Dämmerung und Band 2 Tor der Nacht sind hier zu diesem Zweck verlinkt.

Jetzt habe ich es endlich geschafft, den dritten und finalen Band der Trilogie zu lesen. Als ich neulich am Bahnhof auf der Heimreise etwas Zeit zu überbrücken hatte, habe ich einen Abstecher zur Buchhandlung gemacht. Nur mal gucken, ihr kennt das ja sicherlich. Und ich war auch ziemlich enttäuscht, als ich in der Fantasy- und Science Fiction-Abteilung nicht ein Buch gefunden habe, das nicht zur High Fantasy gehörte. Wer sortiert denn da bitte die Regale?! Alle Bücher, die einer anderen Fantasy-Sparte zuzuordnen sind, fand ich dann in der Abteilung Romane. Und auch da eher wenig. Tor der Ewigkeit hatten sie in das unterste Regalbrett gestellt, sodass ich eigentlich nur den Namen der Autorin am unteren Ende des Buchrückens lesen konnte. Daneben standen auch all die anderen Bücher, nach denen ich wohl unbewusst Ausschau gehalten hatte. So vergrault man übrigens Kunden – aber das ist ein Thema für einen ganz anderen Artikel. Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe das Buch gekauft und während der Weiterfahrt gleich zu lesen begonnen.

Ein paar Worte zum Cover möchte ich loswerden, ehe ich mich dem Inhalt widme: Das grüne Auge passt wunderbar zum Reihendesign und gefällt mir persönlich lieber als das rote und blaue der vorherigen Bände. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die Farbe Grün sehr mag. Das Design selbst, also das obligatorische Auge mit den auffälligen Dekorationselementen und die schemenhaften schwarzen Objekte (Federn, Maske, Schmetterlingsflügel), die eine Art Maske bilden und das halbe Gesicht auf offensichtlich betont geheimnisvolle Weise verdecken, finde ich weniger gelungen. Man vertraut natürlich auf den Wiedererkennungswert, wenn alle Bücher von Julie Kagawa ein so gestaltetes Cover aufweisen, aber ich finde es zumindest für diese Reihe unangebracht. Die Unsterblich-Reihe beinhaltet nichts glänzendes oder wirklich hübsches – wie die Glitzersteinchen unter den Augen auf dem Cover –, niemand trägt eine Maske und keine der Hauptfiguren hat besonders auffällige rote, blaue oder grüne Augen, was die Wahl dieser Cover rechtfertigen würde. Für die Federn auf dem Cover von Band 1 und die Schmetterlingsflügel von diesem Band finde ich absolut keine Erklärung, abgesehen davon, dass sie sich gut zu einer Art Maske formen lassen und entsprechend gut auf dem Cover aussehen. Optisch sind die Cover auch ansprechend, versteht mich nicht falsch. Ich finde nur, dass sie einfach nicht zum Inhalt der Trilogie passen. Und das sollte doch eigentlich Voraussetzung sein, oder? (Übrigens passen auch die ursprünglichen Hardcover-Cover nicht zum Inhalt, finde ich.)

Allie hat sich seit Beginn der Geschichte deutlich weiterentwickelt, hat sich mit ihrem Dasein abgefunden und beginnt, Zuneigung für ihre zwei Mitvampire zu empfinden. Dass sie Kanin mag, sollte niemanden wundern, aber ihre Freude über Jackal war wohl als unerwartete Wendung gedacht. Ähm – nein? Schon klar, anfangs wurde er als einer der großen, bösen Gegenspieler präsentiert. Aber sobald klar wurde, dass diese Figur einen speziellen Humor hat und Gefallen an Allie findet, war ich mir sicher, dass die beiden irgendwann gut miteinander auskommen würden. Und dass Zeke einfach so draufgehen sollte, wie es im zweiten Band Tor der Nacht geschildert wurde, konnte ich auch nicht so ganz glauben. Deshalb war ich wenig überrascht, als er wieder auf der Bildfläche erschien. Die genauen Details konnte ich natürlich nicht vorausahnen, doch ich hatte grundlegend damit gerechnet. Überhaupt hielt dieser letzte Band wenig Überraschungen für mich bereit. Während der langen Phasen, in denen die vier von A nach B reisten und die einzige Abwechslung darin bestand, welche Beleidigungen Jackal sich ausdachte oder welche Bösartigkeit Sarren ihnen hinterließ, war ich mehrfach versucht, einfach ein paar Seiten zu überblättern, bis es spannender wurde. Das Finale, das manche wohl als episch beschreiben würden und das vermutlich auch als solches geplant war, fand ich schlicht angemessen und notwendig, aber eben – wie so viel anderes in dieser abschließenden Geschichte – nicht überraschend oder besonders großartig.

Fazit Ich hatte mir ein tolles Finale erhofft, natürlich mit Happy End und großen Kämpfen, rasanten Manövern und wahnwitzigen Entscheidungen, die getroffen werden müssten. Was ich bekommen habe, war ein solider Abschluss einer Trilogie, die mir in ihren Grundlagen sehr gefallen hat, an deren Umsetzung es aber haperte und deren Ende mich leider etwas enttäuschte. Ich bin also nicht traurig, dass die Trilogie jetzt ihr Ende gefunden hat und ich mich von Allie, Kanin, Jackal und Zeke verabschieden muss, sondern eher zufrieden, dass ich mich jetzt nach Beenden des letzten Bandes gedanklich von der Geschichte distanzieren und anderen Büchern zuwenden kann.

(Die Links sind in der Rezension auf meinem Blog verfügbar!)

Veröffentlicht am 20.03.2017

Kurzrezension Uni-Lektüre (auf Mittelhochdeutsch, aber das gibt's hier nicht)

Das Nibelungenlied
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Für mein Gemanistikseminar haben wir Das Nibelungenlied auf Mittelhochdeutsch lesen müssen dürfen. Das ist übrigens in Versform verfasst, sich reimend und in Strophen also. Es sind über 2000 Strophen. ...

Für mein Gemanistikseminar haben wir Das Nibelungenlied auf Mittelhochdeutsch lesen müssen dürfen. Das ist übrigens in Versform verfasst, sich reimend und in Strophen also. Es sind über 2000 Strophen. Auf Mittelhochdeutsch, hatte ich das schon erwähnt?

Erstaunlicherweise konnte ich den Text trotzdem fast flüssig herunterlesen. Die Worte sind zwar teilweise verändert und auch manchmal vollkommen anders, aber viele lassen sich herleiten. Man kann es mit dem Plattdeutschen vergleichen, oder auch mit dem Bayerischen: Geschrieben ist es schwer, die Worte und ihre Bedeutung auf den ersten ungeübten Blick zu erkennen, aber laut ausgesprochen wird schnell klar, was gemeint ist. Die Hürde der Fremdsprache war also geringer, als erwartet. Inhaltlich war ich sehr gespannt, denn ich wollte die Geschichte von Siegfried und Kriemhild schon länger lesen. Die Sage vom in Drachenblut badenden Siegfried und seiner fast vollständigen Unverwundbarkeit, die ihm zum Verhängnis wird, kennt wohl jeder. Aber dies ist die Geschichte von Kriemhild. (Achtung, Spoiler: Siegfried stirbt nach nicht einmal dem ersten viertel des Nibelungenlieds.) Und sie ist gut. Da hat sich jemand große Mühe gegeben, eine Legende zu erfinden (oder ist das vielleicht alles gar nicht erfunden..?) und ich verstehe auch endlich, warum Professor Boerne seine kleinwüchsige Kollegin im Münsteraner Tatort „Alberich“ nennt.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Kurzrezension

Bloodbound - Die Garde des Königs
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Dieses Buch war dafür verantwortlich, dass ich wieder aktiver bei der Lesejury von Bastei Lübbe wurde, kurz bevor die Community ihre Generalüberholung erhielt. Die Leseprobe stand zur Bewertung zur Verfügung ...

Dieses Buch war dafür verantwortlich, dass ich wieder aktiver bei der Lesejury von Bastei Lübbe wurde, kurz bevor die Community ihre Generalüberholung erhielt. Die Leseprobe stand zur Bewertung zur Verfügung und ich habe mich so festgelesen, dass ich vollkommen vergessen hatte, dass es sich nicht um das ganze Buch handelt – und war total überrascht, als die Leseprobe zu Ende war. Da musste ich das Buch dringend kaufen, als es bei Arvelle im Angebot erschien, war ja klar.

Dass ich die Leseprobe gelesen hatte, war aber schon einige Monate her, sodass ich etwas brauchte, um in die Geschichte zu finden. Und dann gab es mehr High Fantasy-Elemente, als ich erwartet hatte. Dennoch gefiel mir die Geschichte sehr gut und in die Hauptfiguren habe ich mich ziemlich schnell verguckt. Das Ende dieses Bandes ist nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hatte, und es gibt eine Fortsetzung, die wohl auch schon erschienen ist. Die werde ich vermutlich (erst mal) nicht lesen, denn so richtig vom Hocker gehauen wurde ich hiervon nicht. Ich hatte wohl einfach zu hohe Erwartungen.