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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein tolles Buch mit überraschend viel Tief- und Wellengang

Die Walfängerin
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Im Rahmen einer Buchverlosung auf LovelyBooks hat dieses kleine Schätzchen seinen Weg zu mir gefunden. Zuerst war ich etwas skeptisch, denn erfahrungsgemäß finde ich recht wenig Gefallen an norddeutschen ...

Im Rahmen einer Buchverlosung auf LovelyBooks hat dieses kleine Schätzchen seinen Weg zu mir gefunden. Zuerst war ich etwas skeptisch, denn erfahrungsgemäß finde ich recht wenig Gefallen an norddeutschen Geschichten. Doch ziemlich schnell habe ich den Schreibstil zu schätzen und die Geschichte zu lieben gelernt.

Maren ist mir sympathisch, wenn sie auch recht naiv ist. Sie träumt vom Leben mit Thies, der ja ganz offensichtlich nicht nur Augen für sie hat, und riskiert dafür alles, was sie hat. Ein paar Schicksalsschläge später findet sie sich auf einem Walfänger wieder und ist auf dem Weg nach Grönland, in Begleitung vieler Seemänner und einer Hure – wenn das mal gut geht. Rune Boys ist mit den großartigen, reichen Businessmännern vergleichbar, die in allen möglichen Romanen momentan auftauchen und den Traummann der Protagonistinnen darstellen – nur ist er eben aus dem 18. Jahrhundert, etwas rauer und Kapitän, aber doch Geschäftsmann, guter Fang und mysteriös, vor allem jedoch hin und weg von der ihm unterstellten weiblichen Hauptfigur. Insgesamt erscheint mir dieses Buch ähnlich wie viele aktuelle zeitgenössische Romane, nur schlicht ein paar Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt. Und das gefällt mir mehr, als ich erwartet hätte.

Das Setting – Sylt, Amsterdam, ein Walfänger im nordischen Eis des Atlantiks – passt perfekt, es macht das Buch zu etwas besonderem. Der Schreibstil passt perfekt zu der Geschichte, die gelegentlich eingestreuten norddeutschen oder Plattdeutschen Begriffe geben ihm den letzten Kick.

Ich freue mich im Nachhinein wahrscheinlich noch mehr, als direkt am Anfang, dass ich das Buch gewonnen habe. Ein zweites Mal werde ich es sicherlich noch mal lesen, mindestens.

Ein tolles Buch mit überraschend viel Tiefgang (Na los, bemerkt mein Schifffahrts-Wortspiel!)

Veröffentlicht am 11.10.2016

Schade. Ein schwaches Ende der Trilogie

Schattenliebe
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Leider gab es hier einen Punkt, ab dem ich einfach nicht normal weiterlesen mochte. Etwa ein drittel des Buches habe ich nur wenige Sätze pro Seite gelesen, ehe ich weitergesprungen bin, weil es mir gar ...

Leider gab es hier einen Punkt, ab dem ich einfach nicht normal weiterlesen mochte. Etwa ein drittel des Buches habe ich nur wenige Sätze pro Seite gelesen, ehe ich weitergesprungen bin, weil es mir gar nicht gefiel, was genau davor passiert ist. (Ohne zu spoilern, kann ich es nicht genauer formulieren.) Allerdings kann man es auch so auffassen, dass die Spannung unerträglich wurde und ich mich gezwungen sah, weiterzublättern…? Ich meinem Fall war es aber einfach so, dass ich den Part, den ich übersprungen habe, nicht mochte. Punkt.

Abgesehen davon gab es noch weitere Wendungen, die mir nicht besonders gefallen haben. Dennoch ist auch dieser Abschlussband der Abandon-Trilogie wieder sehr gut geschrieben, die Charaktere entwickeln sich so weiter, wie ich es mir gewünscht habe und das Schicksal spielt eine tolle Rolle in diesem Band. Daher sinkt er (und damit auch leider die ganze Reihe, so ist das eben mit den Abschlussbänden) nicht allzu weit in meiner Achtung. Aber die beiden vorherigen Teile gefallen mir um Längen besser.

Fazit

Schade. Ein schwaches Ende der Trilogie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Na ja...

Die unsichtbare Bibliothek
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Dieses Buch habe ich von meiner Schwester zu Weihnachten geschenkt bekommen und seitdem liegt es unberührt im Regal. Jetzt habe ich es endlich geschafft, meine Nase zwischen die Seiten zu stecken. Die ...

Dieses Buch habe ich von meiner Schwester zu Weihnachten geschenkt bekommen und seitdem liegt es unberührt im Regal. Jetzt habe ich es endlich geschafft, meine Nase zwischen die Seiten zu stecken. Die Idee gefällt mir recht gut und erinnert mich an Die Seiten der Welt von Kai Meyer:

Alles dreht sich um ein bestimmtes Buch, das scheinbar die Welt aus den Angeln heben kann. Deshalb streiten sich verschiedene Parteien darum, es in die Hände zu bekommen, und gehen dabei auch mal über Leichen. Was mir hier aber nicht gefällt, ist die Langatmigkeit der Geschichte, die besonders durch den Schreibstil entsteht. Es werden ganze Textpassagen wiederholt, indem sie nur etwas anders formuliert werden, aber dabei wird derart um den heißen Brei herumgeredet, dass es schwer ist, die Bedeutung dieses Abschnittes – der ja wichtig zu sein scheint, sonst hätte man ihn nicht wiederholt – überhaupt zu erfassen. Passend zu der Zeit, in die sich die Bibliothekare begeben, nämlich in das viktorianische London, wird die Sprache angepasst – aber, wenn ich es denn richtig verstanden habe, die eigentliche Zeit ist schon wesentlich weiter vorangeschritten (Irene setzt sich in der Bibliothek an einen Computer), weshalb mir nicht einleuchtet, warum sie nicht einmal in ihren inneren Monologen „modern“ spricht oder denkt. Auch herrscht nicht nur in dem London, in das sie sich begeben, ein Chaos, das inhaltlich beabsichtigt ist und Sinn ergibt, sondern in dem gesamten Buch werden Dinge wiederholt (und ich wiederhole das Wiederholen jetzt mit Absicht, damit ihr merkt, wie das nervt…), auf drei verschiedene Arten erklärt und dann an anderen Stellen Lücken gelassen, sodass ich beim Lesen teilweise so verwirrt war, dass es kaum noch Spaß gemacht hat.

Die Charaktere sind auch nicht so ganz nach meinem Geschmack, am ehesten noch Kai. Irene ist wankelmütig, aufbrausend und einfach trist, Vale scheint die ganze Zeit zwischen Vertrauen und Verrat hin und her zu schwanken, die Elfen sind sowieso alle irgendwie komisch. Dann gibt es noch diese Wesen, die mit irgendeiner Technik versehen wurden, damit sie auch ja ordentlich so wirken, wie dieser Stil, dessen Name mir jetzt natürlich nicht einfällt. Dieses Schreibmaschinen-retro-Zeug. Also, pseudo-retro, nicht echt. Wisst ihr, was ich meine? Na ja. Kai wirkt auf mich als einziges ein bisschen wie ein richtiger Mensch – und dabei ist er gerade einer der wenigen Nicht-Menschen ].

Ich habe für dieses Buch wirklich einen ganzen Tag und eine halbe Nacht gebraucht, und so lange habe ich seit einiger Zeit nicht mehr an einem Buch knabbern müssen.
Nach dem Lesen stellte ich dann fest, dass Die unsichtbare Bibliothek nur der erste Band einer Reihe, wohl einer Trilogie ist. Vermutlich werde ich es aber hierbei belassen.

Fazit
Nette Idee, aber viel zu langatmig und mit sehr schwachen Charakteren. Hätte man viel besser umsetzen können.