Gut, aber nicht außergewöhnlich
Die Auslese - Nur die Besten überlebenSeit dem Megaerfolg der Tribute von Panem von Suzanne Collins erscheint eine Dystopie nach der anderen auf dem Markt. Das ist es, was die Menschen heute lesen wollen: zerstörte Träume und auch Gewalt ohne ...
Seit dem Megaerfolg der Tribute von Panem von Suzanne Collins erscheint eine Dystopie nach der anderen auf dem Markt. Das ist es, was die Menschen heute lesen wollen: zerstörte Träume und auch Gewalt ohne Ende. Mich eingeschlossen, ich gebe es zu. Es ist diese ewige Frage, die uns alle beschäftigt, welche den Erfolg derartiger Geschichten aus meiner Sicht ausmacht: Was wäre, wenn? Oder besser noch, was wäre, wenn nicht? Auch Die Auslese bildet hier keine Ausnahme.
Cia ist ein nettes Mädchen und eine gute Protagonistin, auch die anderen Figuren sind sehr, sehr gut gezeichnet. Das macht die Stärke dieses Romans aus: Die Feinheiten und Details, nicht nur bei den Charakteren, sondern auch in der Szenerie oder der Handlung. Mehrfach habe ich mich dabei ertappt, begeistert eine Stelle noch einmal gelesen zu haben, weil sie eine andere Szene – die mehrere Kapitel vorher behandelt wurde – erklärt und Sinn in den bis dahin als Chaos interpretierten Wahnsinn bringt. Solche Überraschungen und Wendungen hat dieser erste Band der Trilogie zu Hauf und ich hatte wirklich Freude beim Lesen. Zumindest, nach der langen Einführung.
Dystopien haben oft den Nachteil, dass dem Leser – mir – erst einmal lang und breit erklärt wird, wo und wann wir uns befinden, was in der Vergangenheit passiert ist und zu der jetzigen Situation geführt hat, wie diese Situation aussieht. Das ist notwendig, da der Leser – ich – ansonsten ziemlich aufgeschmissen wäre und wohl kaum begreifen könnte, was da in der Geschichte passiert. Dennoch passiert es leicht, dass dieser Teil der Geschichte zu lang und damit langweilig und -atmig wird. Ich habe bereits Bücher gelesen, in denen dieser Abschnitt tatsächlich in wenige Sätze verpackt und damit alles Notwendige vermittelt war. Hier geht dieser Abschnitt jedoch über mehrere Kapitel, was mir viel zu lang war. Als die Handlung dann so richtig los ging, hatte ich schon fast das halbe Buch durch. Ein weiterer Minuspunkt für dieses Buch ist, dass es sich kaum von all den anderen Dystopien unterscheidet. Bisher habe ich noch nichts ausmachen können, dass dieses Buch besonders hervorhebt oder einzigartig macht. Vielleicht kommt so etwas noch in den Folgebänden, aber in diesem ersten Teil ist schlicht noch nichts Außergewöhnliches aufgetaucht.
Fazit
Das Buch ist gut, sticht aber leider nicht aus der Masse der aktuell vorhandenen Dystopien heraus.