Der Inhalt ist gut, aber an der Verpackung hätte man noch arbeiten können
Heartbeat. Truly yoursZuerst war ich etwas skeptisch, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte; in letzter Zeit stelle ich immer wieder fest, dass ich aus der Zielgruppe von High School-Romanen einfach herausgewachsen zu sein ...
Zuerst war ich etwas skeptisch, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte; in letzter Zeit stelle ich immer wieder fest, dass ich aus der Zielgruppe von High School-Romanen einfach herausgewachsen zu sein scheine. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Julie Chapel schafft es allerdings mich daran zu erinnern, warum ich solche Geschichten früher sehr gern gelesen habe.
Unsere Protagonistin ist nämlich weder graues Mäuschen, das ohne "Hilfe" von Dritten nicht aus ihrer ach so schrecklich langweiligen Schale ausbrechen kann, noch ein total beliebtes High School-Püppchen, das massenhaft Freunde um sich geschart hat, bis etwas dramatisches passiert und sie plötzlich ganz allein da steht - aber natürlich attraktiv ist. Solche 08/15-Plots hat man ja leider sehr häufig. Stattdessen lesen wir von Harley, benannt nach dem Motorrad (was mir, Asche auf mein Haupt, erst klar wurde, als es im Text explizit gesagt wurde) und mit wunderbar schrägen Eltern gesegnet. Sie fotografiert gern und schämt sich nicht dafür, ein anderes Hobby als Mode oder Feiern zu haben. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, zögert aber trotzdem manchmal zu sagen, was sie denkt. Wie ein ganz normaler Mensch eben. Bei ihr hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass diese Figur nicht total konstruiert und klischeehaft war, sondern dass es diese Person so wirklich irgendwo geben könnte. Und ich wäre sehr gern mit ihr befreundet.
Ihr männliches Gegenüber allerdings ist mir etwas zu platt. Er hat die typische traurig-dramatische Backstory, die ihn in Kombination zu seinem Dasein als Sportler-Ass mit ach so anbetungswürdigem Aussehen leider so spannend macht wie einen lebensgroßen Pappaufsteller. Auch die Nebencharaktere sind überwiegend farblos. Das finde ich sehr schade. Umso mehr habe ich mich über eine Liebesgeschichte gefreut, die sich zwischen mehr oder weniger bedeutungslosen Nebenfiguren entwickelt hat. Die gefiel mir schon fast besser als die Haupthandlung. :)
Der Schreibstil von Julie Chapel gefällt mir außerdem sehr. Flüssig, manchmal voller trockenem Humor und immer einer Prise Selbstironie, wenn ich mich nicht täusche. So lässt sich diese Geschichte gut lesen und brachte mich des öfteren zum Schmunzeln.
Inhaltlich hat mich Truly Yours also gut unterhalten - wenn man davon absieht, dass es mir nicht gelang, wirklich mir den Charakteren mitzufiebern. Wie vermutet bin ich einfach zu weit vom Schulalltag weg, um die Gedanken eines Teenagers noch so fesselnd zu finden wie früher. Mir fehlt es an Komplexität, ich würde lieber über schwerwiegendere Probleme lesen als das obligatorische will they-won't they im Teenagerleben.
Es gibt am Cover ein paar Kleinigkeiten, die mich stören. (Okay, ich gebe es zu. Das ist meckern auf hohem Niveau. Aber hey, ich studiere diesen Kram ja auch. Ich finde, damit habe ich das Recht, ein paar kleine Verbesserungsvorschläge zu machen ...)
Also. Mich stört, dass das "ea", also zwei Buchstaben aus dem Reihentitel "Heartbeat", in ein Symbol (das Herz) übersetzt wurden. Dadurch erreicht man zwar eine Symmetrie mit den so übrig bleibenden acht Symbolen im Wort "Heartbeat", doch zufrieden stellt es mich nicht. Besonders stört mich aber, dass der Name der Autorin nicht an die Breite des Reihentitels angepasst wurde. Alternativ hätte man ihn auch so einrücken können, wie den grünen Titel dieses Bandes. Alles im Namen der Symmetrie bzw. um es aneinander anzupassen - was man scheinbar mit dem Herzen statt "ea" versucht hat.
Wie dem auch sei, das sind nur Ideen, wie man das Cover besser machen könnte. Vielen werden diese Details gar nicht auffallen. :)