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Veröffentlicht am 06.12.2017

Ermittlungen auf Guernsey

Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser
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Der Kriminalroman spielt auf der Kanalinsel Guernsey. Detective Chief Inspector Cyrus Doyle und seine Kollegin Detective Inspector Patricia Holburn kommen nach einer Verhandlung aus dem Gerichtsgebäude, ...

Der Kriminalroman spielt auf der Kanalinsel Guernsey. Detective Chief Inspector Cyrus Doyle und seine Kollegin Detective Inspector Patricia Holburn kommen nach einer Verhandlung aus dem Gerichtsgebäude, als ein Fremder sich vor ihm hin kniet und ein Clameur de Haro an Cyrus Doyle richtet. Es handelt sich um das Recht eines Menschen, dem Unrecht getan wird und der keine andere Möglichkeit mehr sieht, als sich mit der Bitte um Hilfe an jemanden zu wenden. Bei dem Unbekannten handelt es sich um Julian Prideaux, dessen Sohn Cameron angeblich zu Unrecht wegen Mordes an seiner Freundin Anne Corbin verhaftet wurde und lebenslänglich im Gefängnis sitzt. Bis zum Schluss hat Cameron die Tat geleugnet.

Cyrus Doyle ist ein echter „Guernseyman“, der nach über zwanzig Jahren wegen der Krankheit seines Vaters zurückgekommen ist. Er fühlt sich moralisch verpflichtet dieser Bitte nachzugehen. Nach Durchsicht der alten Akten wird klar, dass der Fall sehr schnell abgeschlossen wurde und die Indizien sehr schwach waren. Von höchster Stelle wird Cyrus Doyle untersagt den Fall neu aufzurollen. Eine Einbruchserie kommt ihm zur Hilfe, so dass er weitere Nachforschungen anstellen kann.

Dies ist der zweite Band um den Detective Chief Inspector Cyrus Doyle, obwohl ich das erste Buch nicht kannte, bin ich gut in die Geschichte hinein gekommen. Der Hauptprotagonist Cyrus Doyle war mir sympathisch: Endlich mal ein ganz normaler Ermittler, ohne Schrullen oder traumatischer Vorgeschichte.

Der Schreibstil von Jan Lucas ist leicht und flüssig, aber auch eine Prise Humor fehlt nicht. Beim Lesen kann man nicht nur den Ermittlern über die Schulter schauen, sonder erfährt auch viel über Guernsey und die malerische Landschaft, so dass man Lust verspürt, dort seinen Urlaub zu verbringen.

Die Krimihandlung ist unblutig, ruhig und lebt in erster Linie von den Ermittlungen sowie den bildhaften Beschreibungen. Der Autor hat es geschafft, mich von der ersten Seite in das Geschehen einzubinden und es wurde auf keiner Seite langweilig. Die Zeichnung der unterschiedlichen Figuren hat mir gefallen. Der Spannungsbogen war gut gewählt und regte mich zum Weiterlesen an. Ich freue mich schon auf weitere Fälle von dem sympathischen Ermittler Cyrus Doyle und einer Reise nach Guernsey.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Reise in die Antike

Der Schatz Salomos
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Wir schreiben das Jahr 260 n. Chr.. Die römische Sklavin Invita ist von einer Latrinenreinigerin zur Vertrauten von Marcella, der Tochter des Statthalters von Divodurum (das heutige Metz), aufgestiegen. ...

Wir schreiben das Jahr 260 n. Chr.. Die römische Sklavin Invita ist von einer Latrinenreinigerin zur Vertrauten von Marcella, der Tochter des Statthalters von Divodurum (das heutige Metz), aufgestiegen. Offiziell reist sie von Treveris (Trier) nach Divodurum um Marcella zu begleiten. Hauptsächlich möchte sie mehr über ihre Herkunft in der Heimatstadt erfahren. Doch dann geschehen kurz nacheinander zwei Morde an jungen Frauen. Sie kommen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, aber beiden hängt ein Verfluchungstäfelchen um den Hals. Schnell sind zwei Schuldige gefunden, der jüdische Arzt Isaac und sein Sohn, der Schmuckhändler Salomo, ein Vertrauter von Invita aus Kindertagen. Invita versucht die Unschuld der beiden zu beweisen und stößt auf ein Netz von Intrigen, dunklen Machenschaften und einen verlorenen Tempelschatz.

Dies ist der dritte Band von Maria W. Peter um die Sklavin Invita. Bisher habe ich die Vorgängerbücher nicht gelesen. Meine Befürchtungen, dass ich nicht so schnell in die Geschichte hineinkomme, haben sich aber nicht bewahrheitet.
Maria W. Peter hat einen sehr spannenden historischen Krimi geschrieben, der den Leser in die Antike führt. Durch einen fesselnden Schreibstil und den Sprachgebrauch fühlte ich mich in die Zeit versetzt, dieses wurde noch durch die realen Handlungsorte, geschichtlichen Ereignisse und die damaligen Lebensweisen, die bis ins kleinste Detail perfekt recherchiert sind, unterstützt.

Die Geschichte wird aus Sicht von Invita erzählt. Sie ist eine sympathische Figur, die mich begeistert hat. Invita traut sich einiges zu, ist neugierig und mutig, obwohl sie als Sklavin nicht viele Rechte hat und vor dem Gesetz nur eine Sache ist. Ich habe mit gefiebert, ob sie ausreichende Beweise finden kann, um die Verurteilung von Isaac und Salomo zu verhindern.
Am Ende der Geschichte hat Maria W. Peter gekonnt die meisten losen Fäden zusammengeführt und einen schönen Abschluss im Buch gefunden, der mich auf weitere Geschichten von Invita neugierig macht.
Abgerundet wird der Roman durch ein hilfreiches und lehrreiches Glossar sowie Kartenmaterial.
Mir hat der Ausflug in die Antike sehr gut gefallen und man kann diesen außergewöhnlichen historischen Roman auch ohne die Vorgängerbücher zu kennen, problemlos lesen.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Psychologischer Krimi

Stille Wasser
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Tessa Ravens hat eine Praxis für Psychotherapie und arbeitet ehrenamtlich in Hamburg beim Kriseninterventionsteam. Hier setzt sie ihre psychologischen Fähigkeiten ein, um Menschen zu helfen, die gerade ...

Tessa Ravens hat eine Praxis für Psychotherapie und arbeitet ehrenamtlich in Hamburg beim Kriseninterventionsteam. Hier setzt sie ihre psychologischen Fähigkeiten ein, um Menschen zu helfen, die gerade Opfer oder Augenzeuge eines schrecklichen Unglücks geworden sind.

Ein Anruf der Polizei reißt sie aus der sommerlichen Idylle. Es gibt eine Bombendrohung auf einem Kreuzfahrtschiff im Hafen und Tessa sowie weitere Mitglieder des Teams sollen sich um die Passagiere kümmern, die vom Schiff schnellstens evakuiert werden. Im Terminal trifft Tessa auf einen ihrer Patienten, Walter Petersen, der unter Todessehnsucht leidet. Er hat sich gemeinsam mit seiner Frau Christa einer Besuchergruppe angeschlossen, die das Schiff besichtigte.

Doch am vermeintlichen Fundort der Bombe, den der anonyme Anrufer genannt hatte, findet die Polizei die Leiche von Claudia Spiridon, erste Hausdame auf dem Kreuzfahrtschiff und einen Rucksack, der große Mengen Drogen enthält. Torben Koster, der Freund von Tessa Ravens und sein Kollege Michael Liebetrau, genannt Liebchen, beide vom LKA, beginnen mit den Ermittlungen.

Dies ist bereits der dritte Band um die Hamburger Psychotherapeutin Tessa Ravens, obwohl ich die beiden ersten Bände nicht kenne, hatte ich keine Probleme in die Geschichte hineinzufinden.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und bildhaft. Während des gesamten Krimis fließt das Fachwissen von Angélique Mundt mit ein, dieses geschieht geschickt, aber maßvoll. Es taucht immer wieder die Frage auf: Wie weit geht ein Mensch, um seine Liebe zu retten? An verschiedenen Personen werden unterschiedliche Verhaltensweisen dargestellt, die teilweise sehr ergreifend sind. Dies macht das Buch aber nicht zu einem spannungsarmen Krimi, sondern gekonnt wird der Spannungsbogen aufgebaut, der sich durch überraschende Wendungen weiter steigert und den Leser lange im Unklaren lässt, wer die Hausdame Claudia Spiridon getötet hat.

Ein besonderer Krimi, der sich durch den zusätzlichen psychologischen Blickwinkel abhebt.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Schatten der Vergangenheit

Nach dem Schweigen
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In ihrem neuen Thriller führt uns Christine Drews nach London. Saskia Flynt hat sehr früh ihre Mutter verloren. Zu ihrer Tante Ellen hat sie ein gutes Verhältnis, sie ist ihr Freundin und Mutterersatz ...

In ihrem neuen Thriller führt uns Christine Drews nach London. Saskia Flynt hat sehr früh ihre Mutter verloren. Zu ihrer Tante Ellen hat sie ein gutes Verhältnis, sie ist ihr Freundin und Mutterersatz zu gleich. Wenige Tage nach einem gemeinsamen Cafébesuch stürzt Ellen von einem Hochhaus. Die Familie ist geschockt, als sie die Nachricht vom Selbstmord erhält. Saskia kann es nicht glauben, dass sich ihre Tante das Leben genommen haben soll und beginnt nachzuforschen. Als Leser erfährt man noch von weiteren Personen, die sich seit dem Tod von Ellen verfolgt fühlen. Die drogensüchtige Noemi Redcliff, die glaubt, sich auf einen Horrortrip zu befinden und nicht realisiert hat, dass eine Frau an ihrem Fenster vorbeifliegt. Jack Bernard hört den Körper von Ellen in seinem Hinterhof aufschlagen und findet einige Tage später dort unbekannte Fußspuren. Auch Sienna Johnstone kann die Gerüche aus ihrer Wohnung und dem Laden nicht richtig einordnen, sie weiß nur, dass sie nicht dahin gehören.

Der Thriller beginnt mit einem kurzen knackigen Prolog, der es in sich hat. Der Schreibstil war einfach und leicht verständlich. Den Aufbau fand ich sehr gelungen und auch die Handlung einzelner Charaktere war für mich nachvollziehbar. Gekonnt hat die Autorin die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verwoben, so dass ich versuchte Verbindungen zwischen diesen Strängen zu finden. Lange Zeit blieb ich im Ungewissen bis sich die losen Fäden erst am Ende des Buches und mit einer Überraschung für mich zusammenfügten. Von der ersten Seite an war Spannung vorhanden, die sich steigerte und bis zum Schluss auf einem hohen Level anhielt.

Mich hat der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich bin begeistert von einer durchweg spannenden und abwechslungsreichen Handlung.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Ein ungewöhnliches Ermittlerduo

Dunkel Land
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Verena Hofer, Literaturwissenschaftlerin an der Uni, hat ihren Job aufgegeben, da sie sich mehr um die fünfjährige Amelie, die Tochter ihrer plötzlich verstorbenen Schwester kümmern will. Um die Zeit bis ...

Verena Hofer, Literaturwissenschaftlerin an der Uni, hat ihren Job aufgegeben, da sie sich mehr um die fünfjährige Amelie, die Tochter ihrer plötzlich verstorbenen Schwester kümmern will. Um die Zeit bis zu einer Festanstellung an einer Privatschule zu überbrücken, nimmt sie für drei Monate eine Anstellung auf dem Gut Wuthenow an. Sie kann Amelie mitnehmen, die tagsüber in einem Kindergarten gut aufgehoben ist. Währenddessen soll sich Verena als eine Art Kindermädchen um einen reichen Jungen kümmern. Doch Carl von Wuthenow entpuppt sich als erwachsener Mann, der kürzlich angeschossen wurde und seitdem unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses leidet. Carl hat in den USA als Profiler gearbeitet und hilft nun den deutschen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung schwieriger Fälle.

Ihr erster Fall führt Verena und Carl nach Berlin. Die Leiche eines jungen Mannes wurde gefunden, dessen Identität nicht feststellbar war. Es handelt sich wahrscheinlich um einen illegalen Flüchtling aus dem arabischen Raum. Ein Täter aus der rechten Szene wird schnell gefunden, doch der beteuert seine Unschuld. Carl glaubt auch, dass der Verdächtige unschuldig ist und tippt auf einen Wiederholungstäter. Die Polizei ist anderer Ansicht bis ein Leichenfund in einem Waldstück sie eines besseren belehrt.

Dies war mein erster Kriminalroman von Roxann Hill und sie hat mich durch ihren Schreibstil überzeugt, der mit einer kleinen Prise Humor gewürzt war. Die Spannung wird langsam aufgebaut und bleibt dann bis zum Ende konstant. Verena und Carl waren mir von Anfang an sympathisch und wirkten sehr authentisch. Man merkt Verena zu Beginn den inneren Widerstand an, Carl bei der Aufklärung eines Verbrechens zu helfen. Doch schnell findet sie sich in ihrer Rolle zu Recht und kann Carl gut unterstützen.

Mich hat dieser Kriminalroman mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo vom Anfang bis zum Ende gefesselt und ich hoffe, dass dieser Band der Start einer neuen Reihe ist.