Profilbild von Nele13

Nele13

Lesejury Profi
offline

Nele13 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nele13 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2021

Ein kluger und zeitloser Coming-of-Age Roman

Hard Land
0


„Eine Hommage an 80’s Coming-of-Age-Filme wie ›The Breakfast Club‹ und ›Stand By Me‹ – die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.“

Viel treffender kann man diesen Roman nicht zusammenfassen. ...


„Eine Hommage an 80’s Coming-of-Age-Filme wie ›The Breakfast Club‹ und ›Stand By Me‹ – die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.“

Viel treffender kann man diesen Roman nicht zusammenfassen. Quasi das literarische Pendant zu Klassikern wie „Zurück in die Zukunft“ oder dem schon zitierten „Breakfast Club“.
Benedikt Wells übertrifft sich mit seinem neuen Roman „Hard Land“ selbst.
Ein unfassbar kluger Roman, der von Lebensweisheiten nur so übersprudelt, ohne je dabei altklug zu wirken.
Wir begleiten den 15-jährigen Sam in der für ihn wahrscheinlich wichtigsten Phase – dem Erwachsenwerden. Sam ist ein absolut gelungener Protagonist, seine Gedankenwelt und seine Gefühle werden von Wells so eindrücklich und nahbar beschrieben, wie es selten vorkommt. Man erlebt die schönen und traurigen Momente mit ihm mit, oder durchleidet sie eher, während man mit Sam durch einen Sommer in den 80er in Missouri streicht.

Obwohl der Roman vor nun mehr zwanzig Jahren spielt, scheint er nie verstaubt oder durch die zeitliche Distanz nicht nahbar zu sein. Nein, Wells beschäftigt sich in seinem neusten Meisterwerk mit den Problemen des Erwachsenwerdens, die sich auch heute nur minimal von denen Jugendlicher in den 80er unterscheiden und so bleiben Sams Probleme und Herausforderungen nachvollziehbar und „nachfühlbar“. „Hard Land“ beschäftigt sich absolut zeitlos mit den Fragen und Herausforderungen des Erwachsenwerdens.

Die Nebenfiguren sind so liebevoll und durchdacht konstruiert, dass man über jeden einzelnen von Ihnen einen eigenen Roman lesen wollen würde.
Sams Geschichte und die seiner Freunde ist nicht unbedingt überraschend oder besonders „aktionreich“, so verrät er schon in seinem besonderen ersten Satz, das quasi wichtigste Ereignis des Sommers. Aber durch Wells unaufgeregte Art sie zu erzählen, wird sie unglaublich besonders und niemals langweilig. Der Schreibstil ist durchgehend großartig, es lässt sich nicht nur gut lesen, sondern man hat das Gefühl, das jeder Satz gut durchdacht ist und genau dorthin passt, wo er steht.
Das Cover ist typisch für den Diogenes Verlag schlicht gehalten, wobei es für mich sicherlich noch passendere Gestaltungen gegeben hätte.

Für mich bis hierher das literarische Highlight 2021, da Benedikt Wells absolut gerechtfertigt zu den größten deutschen Schriftstellern der Gegenwart gezählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Okay für Zwischendurch

Wild like a River
0

„Wild like a river“ - Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, welches bisher so ganz anders vom Setting ist. Gerade in der jetzigen Zeit kriegt man riesige Lust selbst die tollen Nationalparks durchwandern ...

„Wild like a river“ - Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, welches bisher so ganz anders vom Setting ist. Gerade in der jetzigen Zeit kriegt man riesige Lust selbst die tollen Nationalparks durchwandern zu können und die so wunderbar beschriebene Natur zu erleben.
Kira Mohns Schreibstil ist sehr flüssig und liest sich ausgesprochen gut, dies blieb für mich auch durch das gesamte Buch so.
Auch gefällt mir, dass der Plot bisher eher „langsam“ ist, so viel ist auf den ersten 130 Seiten nicht passiert und trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass es langweilig ist, sondern eher dass die Autorin sich ausreichend Zeit nimmt um alle Akteure einzuführen und vorzustellen.
Klar ist das Buch jetzt nicht super anspruchsvoll und tiefgründig, aber das muss ich es ja auch überhaupt nicht sein. In jedem Fall ist es sehr unterhaltsam und ansprechend geschrieben. Im Verlauf des Buches habe ich jedoch immer größere Probleme damit mit Havens Naivität klar zu kommen. Ich meine sie ist ja nicht völlig ohne Menschenkontakt aufgewachsen, und angeblich hat sich auch regelmäßig gelesen etc. Klar einige Sachen sind aber Anfang natürlich ungewohnt, aber für mich ist es hier leider etwas überspitzt dargestellt.
Ein weitere Kritikpunkt ist für mich das Gefühl das ich habe, dass einige Stellen einfach fehlen bzw. Nachträglich erst eingearbeitet wurden. So finde ich z.B. das Treffen von Rae doch etwas konstruiert und ohne viel Background - es wäre vielleicht schön gewesen die beiden etwas detaillierter bei ihrem ersten Shoppingerlebniss zu begleiten. Man hat fast das Gefühl, dass es nachträglich eingefügt wurde um eine Art Überleitung zum 2. Teil herzustellen.
Die Beziehung der beiden Hauptcharaktere finde ich .. okay. So wirklich komplett mitgerissen hat sie mich nicht, aber ich fand sie jetzt auch nicht komplett unsympathisch. Da ich leider trotz seiner geschilderten Perspektive einfach nicht so wirklich warm geworden bin mit Jax. Die Teile aus Havens Sicht und der Schreibstil konnten da wiederum viel wieder gut machen.

Um mit etwas Positivem abzuschließen muss ich sagen, dass Ende hat mich tatsächlich überrascht. So bin ich nicht davon ausgegangen, dass "das" der Grund ist warum ihr Vater Haven so viel verschwiegen hat. Und das ist- finde ich - etwas absolut Positives, da man ja gerade bei diesem Genre immer schon viel erahnen kann.

Alles in allem ein netter Young Adult Roman, der mit zauberhafter Naturbeschreibung punktet und nett zum zwischendurch lesen ist. Man hat aber auch nicht wirklich was verpasst, wenn man es nicht macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere