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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

Überwältigend realistisch

1793
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Schon das Cover des Krimis von Niklas Natt och Dag drückt eine absolut bedrückende Stimmung aus, welche sich auch durch das komplette Buch zieht.

Stockholm im Jahre 1793, überall in Europa das gleiche ...

Schon das Cover des Krimis von Niklas Natt och Dag drückt eine absolut bedrückende Stimmung aus, welche sich auch durch das komplette Buch zieht.

Stockholm im Jahre 1793, überall in Europa das gleiche Bild: Elend, Not und Krankheit bei den Untertanen und ein reicher, mächtiger und verlogener Adel.
Diese Zustände nimmt Niklas Natt och Dag so detailliert geschildert in seinem Buch auf, dass ich teilweise meinte mich in den Gassen Stockholms zu bewegen. Ich war nicht der Leser, ich fühlte mich regelrecht mittendrin. Selbst die geschilderten Gerüche meinte ich wahrnehmen zu können.
Die französische Revolution ist in aller Munde, die Welt im Umbruch.

In diesem Jahr wird eine furchtbar gefolterte und verstümmelte Leiche angeschwemmt. Die Schilderungen der Folter sind auf keinen Fall für zartbesaitete Menschen geeignet, sie sind einfach nur unendlich grausam.
Um nicht zu spoilern gehe ich nicht näher auf den weiteren Inhalt ein.
Das Buch ist in die 4 Jahreszeiten gegliedert, was dem Leser die Stadt auch zu den unterschiedlichen Wetterbedingungen zeigt.

Die zufällig aufeinandertreffenden Ermittler Carl Winge, ein Visionär des Strafrechts, der sich nicht viele Freunde gemacht hat und Cardell ein trinkender und traumatisierter Kriegsveteran bilden für mich ein Dreamteam.


Niklas Natt och Dag`s Nachwort zur Entwicklung und Recherche des Buches hat mir noch einmal gezeigt, dass dies keine Fiktion sondern eine knallharte Realität im Jahre 1793 war.

Wer Lust auf einen blutrünstigen, spannenden und dazu noch interessanten Historischen Krimi hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dieses Buch hat seinen Preis zu Recht bekommen und kann von mir nur mit 5 Sternen bewertet werden.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Aufwühlend, berührend und emotional

Wellen schlagen gegen meine Seele
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Der Gedichtband "Wellen schlagen gegen meine Seele" von Bettina Ittermann kommt in einer handlichen Größe als Softcover zum Leser.

Der Untertitel Ungereimtes wird zu meiner Freude konsequent erfüllt.
Das ...

Der Gedichtband "Wellen schlagen gegen meine Seele" von Bettina Ittermann kommt in einer handlichen Größe als Softcover zum Leser.

Der Untertitel Ungereimtes wird zu meiner Freude konsequent erfüllt.
Das Coverbild der Welle und der Familie passt sehr gut zu den ausgewählten Gedichten, das Leben ist kein langer ruhiger Fluss, auch wenn wir dies oft wünschen.

Die Autorin hat mich mit ihren 78 Gedichten auf eine intensive Gefühlsachterbahn mitgenommen. In sehr vielen der Gedichten fand ich mich auf Anhieb wieder, andere wiederum regten mich zum Nachdenken an. Manche mussten zweimal gelesen werden und nachwirken, aufgrund der psychologischen Dichte in den Gedichten
wirkten sie alle nach, was ich bei Gedichtbänden selten erlebe.
Es sind keine "bequemen" Gedichte, in manchen hält sie dem Menschen auch den Spiegel vor.

Verlust, Trauer, Ängste aber auch die Hoffnungen der Menschen hat Bettina Illermann für mich excellent in passende Worte gefasst.
Besonders gefreut hat mich "alte Worte" ,fast vergessen, in den Gedichten wieder zu finden.
Es sind keine Texte die nur zu überfliegen sind, sondern für ruhige Momente geschrieben damit man sie auch genießen kann.

Jedem, der anspruchsvolle Texte lesen möchte kann ich diesen
emotional, psychologisch und manchmal schon philosophische
anmutenden Gedichtband nur empfehlen.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Gelungener Auftakt

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Doggerland Fehltritt von Maria Adolfson ist der Auftakt zu einer Trilogie um die Kommissarin Karen Eiken Hornby.

Das Cover ist für einen Krimi ansprechend und ganz in schwarz - weiß gehalten, dadurch ...

Doggerland Fehltritt von Maria Adolfson ist der Auftakt zu einer Trilogie um die Kommissarin Karen Eiken Hornby.

Das Cover ist für einen Krimi ansprechend und ganz in schwarz - weiß gehalten, dadurch kommt der grüne Schriftzug besonders gut zur Geltung.
Der Sprache des Buches ist athmosphärisch dicht und bringt einem die Umgebung und die Charaktere des Buches schnell näher.

Doggerland auf denen die Handlung spielt, war vor 10.000 Jahre eine Landmasse, die die Niederlande, Deutschland und Dänemark – mit der Ostküste Großbritanniens verband. Mir gefiel es sehr, dass die Autorin diese Inseln wieder zum Leben erweckte. Die bildhafte Sprache ließ mich sofort mitten auf diesen Eiland sein.

Kommissarin Karen Eiken Hornby, von Schicksalsschlägen gebeutelt steht vor der Herausforderung den gewaltsamen Tod der Ex-Frau ihres Vorgesetzten aufzuklären. Sie bekommt die kommissarische Leitung der Abteilung übertragen, mit dieser Entscheidung sind nicht alle Kollegen einverstanden.
Ihre Ermittlungen führen sie auch auf eine Spur einer Kommune die vor 40 Jahren auf Doggerland lebte.

Der Krimi ist einer von der ruhigen Sorte, der ohne viel Blutvergießen und Action auskommt. Für mich war dies eine Story, die mir trotz einiger Längen sehr gut gefallen hat und ich freue mich schon auf den zweiten Band mit Karen.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Tierschutz extrem für das Klima

Schiff oder Schornstein
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Mit Schiff oder Schornstein hat Andres Stift - Laube ein provokantes Buch über ein wichtiges Thema, nämlich den Tierschutz und dem Klimawandel geschrieben.

Die Autorin hat einen lockeren und gut lesbaren ...

Mit Schiff oder Schornstein hat Andres Stift - Laube ein provokantes Buch über ein wichtiges Thema, nämlich den Tierschutz und dem Klimawandel geschrieben.

Die Autorin hat einen lockeren und gut lesbaren Schreibstil durch den man gut in das Thema herein kommt. Die östereichischen Wörter die darin vorkommen stören den Lesefluss in keiner Weise.
Der Titel war für mich erset einmal fragwürdig, erklärt sich im Buch jedoch hervorragend.

Als Leser erfährt man über die Kindheit von Ila und Franziska, aus der Erinnerung von Ila erschließt sich die starke Tierliebe der beiden Schwestern.
Im Gegensatz zu Ila entwickeln sich Franziskas Aktivitäten in die extreme Richtung am Rande der Legalität. Sie lebt auf einem Ökohof bis sie eines Tages verschwindet und Ila sich auf die Suche nach ihr macht. Sie lernt Konstantin kennen, der auch auf dem Hof lebt und
versucht durch ein provokantes Projekt: "Versand von Katzenfleisch" ein Andenken für ihre Schwester zu schaffen.
Dieses Projekt löst sehr viele Reaktionen in der Beölkerung hervor.
Um nicht zu spoilern gehe ich nicht weiter auf den Inhalt ein.

Dieses Buch lässt einen nachdenklich zurück und in der Leserunde, in der ich es lesen durfte führte es zu lebhaften Diskussionen.
Eine klare Leseempfehlung von mir

Veröffentlicht am 27.02.2019

Unfassbar gut

Liebes Kind
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Liebes Kind von Romy Hausmann ist ein grandioses Debut, welches mir 2 schlaflose Nächte bescherrte. Die Spannung war von Anfang an so groß, dass ich dieses Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Entführungsopfer, ...

Liebes Kind von Romy Hausmann ist ein grandioses Debut, welches mir 2 schlaflose Nächte bescherrte. Die Spannung war von Anfang an so groß, dass ich dieses Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Entführungsopfer, die jahrelang gefangen gehalten werden und Kinder gebären, kein wirklich neues Thriller Thema.
Diese atmospärische Dichte, die Romy Hausmann jedoch ab den ersten Seiten schafft, ist eindeutig auf die verschiedenen erzählerischen Perspektiven zurückzuführen. Da ist Hannah, 13 Jahre hochintelligent, jedoch völlig emotionslos und körperlich unterentwickelt. Ihr Bruder Jonathan 11 Jahre alt und hochgradig traumatisiert.
Die Eltern des Entführungsopfers, die auch nach den 4825 Tagen hoffen ihre Tochter Lena wieder zu bekommen.

Ein Anruf eines befreundeten Kommissars schürrt diese Hoffnung aufs Neue,
sie machen sich auf um ihre vermeintlich gefundene Tochter zu identifizieren. Was sie jedoch dann erleben müssen sprengt jede Vorstellungskraft.

Die Autorin versteht es nicht nur die Spannung wirklich bis zum Finale auf höchstem Niveau zu halten, durch die Perspektivenwechsel ist man als Leser ganz nah an den Gefühlen und Gedanken der Protagonisten dran.

Ein tolles Debut, ich hoffe darauf noch mehr von Romy Hausmann lesen zu können, mit ganz großen Erwartungen gespickt.
Ganz klare 5 Sterne plus und eine unbedingte Leseempfehlung