Where the Roots Grow Stronger – eine berührende Liebesgeschichte, die einen auf die bezaubernden Shetlands entführt
Where the Roots Grow Stronger„Where the Roots Grow Stronger“ ist der erste Teil der Shetland-Love-Reihe und erzählt die berührende Geschichte von Fiona und Connal. Als Fiona vor drei Jahren ihr Leben auf den Shetland-Inseln ohne jegliche ...
„Where the Roots Grow Stronger“ ist der erste Teil der Shetland-Love-Reihe und erzählt die berührende Geschichte von Fiona und Connal. Als Fiona vor drei Jahren ihr Leben auf den Shetland-Inseln ohne jegliche Erklärung hinter sich ließ, verletzte sie nicht nur ihre Schwestern sondern auch ihren damaligen Freund Connal zutiefst. Als plötzlich ihr Vater stirbt und sie für die Beerdigung zurück in ihre Heimat kehrt, wird sie mit all den Wunden konfrontiert und merkt erst da, dass sie ihre Geliebten stärker verletzt hat als gedacht. Nach nur wenigen Tagen weiß sie, dass sie in ihrer Heimat bleiben, und die alten Wunden kitten will, was sich jedoch als schwieriger herausstellt, als erwartet. Besonders ihre ältere Schwester Nessa und Connal lassen sich nur schwer davon überzeugen, dass Fiona wirklich bleiben will.
Ich habe „Where the Roots Grow Stronger“ als Hörbuch gehört und glaube, es ist das beste Hörbuch, was mir bisher zu Ohren gekommen ist! Die Stimme der Leserin war unglaublich angenehm und ein Highlight war, dass die Gedichte Connals von einem anderen (männlichen) Leser gelesen wurden, sodass sie noch persönlicher und emotionaler auf mich wirkten.
Zum Schreibstil der Autorin kann ich da nur ähnliches sagen: unglaublich emotional, flüssig und tief. Mir hat es super gut gefallen und auch wenn ich es „nur“ gehört habe, denke ich, dass sich das Buch sehr leicht lesen lässt und es definitiv ebenfalls sehr berührend sein wird (immerhin ändert sich ja nichts an der Geschichte selbst, sondern nur an dem Lese- bzw. Hörerlebnis).
Zu den Charakteren des Buches könnte ich jetzt eine ganze Menge schreiben, jedoch versuche ich mich auf das wichtigste zu beschränken.
Ich fange mal mit der Protagonistin Fiona an. Sie war mich von Anfang an sehr sympathisch und konnte mich total gut in sie hineinversetzten. Besonders gut gefallen hat mir ihr innerer Konflikt, in welchem sie sich eigentlich durchgehen befand. Ich habe ziemlich schnell geahnt, welcher Grund sich hinter ihrer Flucht verbirgt und auch wenn es erst viel später offen ausgesprochen wurde, konnte ich sie und ihr Handeln dadurch irgendwie verstehen. Ihren Mut und die Stärke die sie beweist, indem sie sich ihren Fehlern stellt und versucht, das Vertrauen ihrer Schwestern und Connals wiederzugewinnen, dabei trotz ständiger Rückschläge nicht aufgibt, finde ich bewundernswert und machen sie in meinen Augen zu einer tollen Protagonistin mit einer großen, starken Persönlichkeit.
Während Fiona zurück auf den Shetlands beginnt, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und darüber zu reden, was vorgefallen ist, geht Connal ihr immer mehr aus dem Weg und schottet sich ab. Er wirkt unnahbar und einzig und allein seine emotionalen Gedichte zeugen davon, wie es wirklich in ihm ausschaut. Als Leser kennt man nur diese Seite von ihm, jedoch wird häufig erwähnt, dass er vor Fionas Flucht viel offener war. Diese Wesensveränderung wird immer wieder benannt und gerade Fiona merkt diese und weiß nicht so recht damit umzugehen. Ich finde es beeindruckend wie Kathinka Engel es hier geschafft hat, diese Veränderung Connals greifbar macht, ohne dass man ihn vorher „erlebt“ hat.
Die letzten beiden Charaktere welche ich hier ansprechen möchte, sind Fionas Schwestern Effie und Nessa. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein und ergänzen sich dadurch perfekt. Während Nessa die „strenge“ große Schwester ist, welche Fiona nicht so leicht verzeihen kann, ist Effie das fröhliche Nesthäkchen und freut sich unglaublich darüber, dass Fiona wieder in der Heimat ist und ihre Flucht bereut. Es ist toll zu sehen, wie die drei während der Geschichte miteinander umgehen und wie sich ihr Verhältnis ständig verändert.
Die Handlung der Geschichte ist sehr leicht zu erfassen, obwohl sie aus verschiedensten kleinen Handlungssträngen besteht, die hinterher zusammenfinden. Fiona lebt in Bristol und kehrt wegen dem Tod ihres Vaters zurück in ihre Heimat, wo sie einige Menschen erwarten, die unglaublich enttäuscht von ihr sind. Nach und nach freundet sie sich immer mehr mit dem Gedanken an, auf den Shetland-Inseln zu bleiben und nicht wieder nach Bristol zurückzukehren, jedoch gibt es noch einige Entschuldigungen und Erklärungen, die sie dafür aussprechen muss. Die Handlung ist sehr ausführlich und verständlich beschrieben und gespickt von einigen sehr emotionalen Momenten, die mich mehrfach sehr berührt haben.
Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)
Die Handlung ist sehr facettenreich und einige Szenen haben meinen Eindruck von der Geschichte besonders geprägt.
Da waren zum einen die Momente, in welchen Nessa auf Fiona zuging und ihr so vermittelte, dass sie langsam wieder Vertrauen zu ihr aufbaut. Diese Szenen haben mich auf eine ganz besondere Art berührt, denn anhand der detaillierten, emotionalen Beschreibung konnte ich erkennen, wie viel diese Kleinigkeiten sowohl Nessa als auch Fiona bedeuten.
Außerdem mochte ich die Szenen, in welchen Fiona von Marigold getröstet und umsorgt wurde. Sie ist in dieser Geschichte die Mutterfigur und gibt Fiona den Halt, den sie braucht und von ihrer eigenen Familie nicht bekommt. Die Herzlichkeit, welche Marigold verströmt ist einfach wundervoll!
Eine weitere Schlüsselszene hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und auch wenn sie relativ typisch ist, konnte sie mich überzeugen. Und zwar meine ich die Szene, in welcher Fiona und Connal im Stall sitzen und sich das erste Mal seit Fionas Rückkehr wieder näherkommen. Ich kann nicht einmal genau sagen, warum mich diese Szene so berührt hat, aber sie hat es getan und das ist schließlich der ausschlaggebende Punkt.
Zu guter Letzt möchte ich auch hier noch einmal die Gedichte Connals erwähnen, welche ich allesamt berührend und atemberaubend fand. Sie waren so emotional und haben Connal von einer ganz anderen Seite gezeigt. Die Zeilen waren voller Gefühl und ich fand es toll, dass er so auch etwas von sich preisgegeben hat, ohne dass wirklich aus seiner Sichtweise erzählt wurde. Das fand ich sehr besonders und einen guten Schachzug der Autorin, da das Erzählen aus verschiedenen Perspektiven inzwischen beinahe ein Klischee ist und sie es durch die Gedichte geschafft hat, etwas (für mich) Neues zu schaffen und dennoch Connals Gefühle nicht außenvor zu lassen.
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich zum Ende hin dennoch, welchen ich unbedingt loswerden möchte, da er in meinen Augen echt wichtig ist.
Ich habe schon von Anfang an vermutet, dass Fiona aus einem ganz bestimmten Grund geflohen ist und spätestens nach der Hälfte war mir klar, dass sie keine Kinder bekommen kann. Das dieses Thema erst aufgegriffen und benannt wird, als Fiona es das erste Mal ausspricht, finde ich vollkommen okay, jedoch hatte ich danach das Gefühl, dass alle damit sehr schnell abgeschlossen haben. Gerade von Connal hatte ich erwartet, dass es ihn trotz allem zumindest etwas beschäftigt, da er sich so sehr eine Familie gewünscht hat. Es kam mir in dem Moment einfach komisch vor, dass er so schnell mit dem Thema abgeschlossen hat und nicht nochmal ein tieferes Gespräch mit Fiona sucht.
Auch Effies und Nessas Reaktion fand ich zwar angemessen und für Fiona wünschenswert, aber ich hatte einfach erwartet, dass es stärker thematisiert wird, vor allem, da Fiona sich so sehr wünscht, dass es kein Tabu Thema mehr ist.
FAZIT
Alles in allem fand ich das Hörbuch toll und ich kann es nur jedem ans Herz legen! Fionas Geschichte ist unglaublich berührend und die Charaktere sind sehr vielschichtig, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich habe mich gefühlt, als wäre ich während des Hörens auf die Shetlands gereist und ich habe es genossen, der Leserin zuzuhören, welche mir diese wundervolle Geschichte erzählt hat.