Für kinderseelen geschrieben
Sieben Minuten nach Mitternacht
Über dieses Buch musste ich erstmal eine Nacht schlafen. Zum Inhalt erfahrt ihr nach und nach etwas, sofern ihr nicht schon wisst, worum es in sieben Minuten nach Mitternacht geht.
Jetzt am Morgen weiß ...
Über dieses Buch musste ich erstmal eine Nacht schlafen. Zum Inhalt erfahrt ihr nach und nach etwas, sofern ihr nicht schon wisst, worum es in sieben Minuten nach Mitternacht geht.
Jetzt am Morgen weiß ich im Großen und Ganzen auch nicht mehr, denn meine Gefühle dazu sind wirklich wirr. Zu finden ist das Buch ja im Netz auch unter ''Kinderbücher'' vorab habe ich mich informiert und gehört das sei eher nicht für Kinder. Ich hatte ursprünglich vor es gemeinsam mit meiner Tochter (fast 6) zu lesen. Ob ich nach dem lesen finde, dass es für Kinder geeignet ist?
Ich weiß es nicht.
Diese Geschichte, die im Grunde keine ist ist nicht nur schwarz und weiß, schlecht und gut, sie ist so viel dazwischen und das was sich dort ereignet, ereignet sich täglich auf der Welt.
Manch einer erschafft sich vielleicht ein Monster um alles zu verarbeiten [meine Interpretation], jeder geht damit anders um und ich kann mir kein Urteil erlauben, denn ich habe es nicht erlebt.
Trotzdem konnte mich das Buch auf einer Ebene berühren, die ihren Nachhall nicht verklingen lassen wird, weil das Thema immer Präsent ist, ob man will oder nicht. Mir wird das immer nah gehen und ich konnte ohne zu wissen wie sich Conor fühlt trotzdem mit ihm gemeinsam fühlen.
Ich habe diesen Jungen durch Augen gesehen, die nicht meine waren, nicht wirklich. Ich habe ihn als Mutter betrachtet und das fiel mir einerseits total leicht, weil ich selbst Mama bin, andererseits fiel es mir unglaublich schwer weil ich Mama bin.
Wie sich diese Geschichte ohne Kinder anfühlt weiß ich nicht, aber mir hat sie das Herz Wort für Wort gebrochen und in tausend winzige Teilchen zerstampft.
Immer wieder musste ich daran denken. Was wäre wenn?
Letztlich musste ich mich treiben lassen und versuchen einfach die Geschehnisse zu verstehen, zu entwirren auch wenn sie nicht allzu wirr waren. Nah drauf einlassen wollte ich mich eigentlich gar nicht. Ich wollte kein Buch das mein Herz bricht, ich wollte eine schöne, traurig angehauchte, gruselige Kindergeschichte. Das war eine völlige Fehleinschätzung.
Ja es geht um Verlust und Verlust ist traurig und Krankheit und die damit einhergehende Traurigkeit ist gruselig in gewisser Weise aber damit hörte das was ich dachte auch schon auf.
Auch wenn ''Sieben Minuten nach Mitternacht'' ein Buch für Menschen ist kam ich mir etwas außen vor, vor. Es war als wäre es zwar geschrieben um meine Seele zu berühren und mein Herz zu brechen, aber nicht FÜR mich.
Es schien sich an Kinder zu richten, die genau das erleben oder erlebt haben. Und für niemand anderen. Mein Gefühl. Es war als sollte ich diese Geschichte lieben und fühlen aber jemand, der wirklich hautnah versteht, dem sollte diese Geschichte gehören. Allen von ihnen.
Denn was weiß ich schon?
Kann ich eine Geschichte richtig würdigen, wenn ich sie streng genommen gar nicht verstehe?
Die Gefühle sind mir nicht fremd und sie sind bei mir angekommen, ich habe auch geweint und gelitten während dem Lesen aber es ist mir nicht passiert und da ist es doch wieso es dieses Buch gibt oder?
Weil sowas passiert.
Jeden Tag.
Ein Kind das in solch einer Situation ist, wird sicher genau wissen, was dieses Buch sagt.
Ich kann spekulieren.
Auch wenn die Botschaft klar ist.
Es gibt so viel zu bedenken, was ich als nicht betroffener Mensch bedenke, bedenken will um mich besser zu fühlen. Etwas das Conor eine ganze Weile nicht konnte.
So gerne wollte ich, dass sein Schmerz aufhört, der Grund für sein Leiden aufhört zu existieren doch das war das schwerste der Welt.
Jedes Kind sollte dieses Buch lesen dürfen.
Es ist so hart und gleichzeitig so zart und sanft.
Für mich ist es für Kinderseelen und Herzen geschrieben.
Und es wird unvergessen sein. Für immer.
Ihr merkt, es ging mir nah. Und nein es ist niemals eine Übertreibung oder nur ein Buch.
Das haben Menschen geschrieben, die sich etwas gedacht haben. Und eine Person davon, Siobhan Dowd (ich glaube das kann ich hier bedenkenlos schreiben, denn es steht auch im Buch) ist an ihrer Krebserkrankung gestorben. So was passiert tagtäglich, das macht es nicht alltäglich sondern nur real. Und diese Frau hat es nicht geschafft dieses Buch zu beenden, was letztlich Patrick Ness übernommen hat (könnt ihr nachlesen, falls ich das unklar schreibe entschuldigt) und ich finde allein das zeugt schon davon wie wichtig dieses Buch für die kleinsten aber oft stärksten Seelen unter uns ist.