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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2023

Leben oder verrecken

Lieblingstochter
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Inhalt:
„Sarah Jollien-Fardel erzählt die Geschichte einer Befreiung, die unter die Haut geht: In den Walliser Bergen wächst die kleine Jeanne mit einem gewalttätigen Vater, einer verängstigten Mutter ...

Inhalt:
„Sarah Jollien-Fardel erzählt die Geschichte einer Befreiung, die unter die Haut geht: In den Walliser Bergen wächst die kleine Jeanne mit einem gewalttätigen Vater, einer verängstigten Mutter und der eingeschüchterten Schwester auf. Alle im Dorf wissen von der willkürlichen Brutalität des Vaters, alle schauen weg. Jeanne flüchtet in ihre Phantasie, in die Welt der Bücher und später ins Internat. Sie errichtet einen Schutzwall, der sie am Leben hält. Als junge Frau sucht Jeanne die körperliche Nähe von anderen Frauen. Mit jeder Begegnung rückt der Vater ein Stück weiter weg. Doch dann verliebt sich Jeanne in Paul, und sie muss sich entscheiden. Sarah Jollien-Fardel schreibt so berauschend wie klar über eine Frau, die ihre Vergangenheit um jeden Preis abstreifen will - um frei zu leben und zu lieben.“


Schreibstil/Art:
Dieses Büchlein hat es in sich, denn Jeannes Kind- und Jugendzeit ist keinesfalls einfach gewesen. Die krassen bildhaften Beschreibungen über die Wutausbrüche und die körperlichen Misshandlungen, sind ungeschönt und brutal. Solche traumatische Erlebnisse prägen und formen einen Menschen, Jeanne ist leider das perfekte Beispiel hierfür. Die ständige Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit ist anstrengend und kräftezerrend, das spürt man hier förmlich.

Und trotz des bedeutungsvollen Themas, konnte mich das Buch leider nicht komplett überzeugen.
Der sperrige Schreibstil machte es mir schwer. Die Ich-Perspektive wirkte auf mich ziemlich nüchtern/neutral und stellenweise fast schon gefühlsarm. Ich fühlte mich stets distanziert. Zudem hatte ich Probleme mit den Zeitsprüngen im Fließtext.


Fazit:
„Er hat jede unserer Freuden beschlagnahmt. Er hat jede Lust niedergemetzelt.“

Ein Roman über häusliche Gewalt, Missbrauch aber auch Selbstfindung. Eine Geschichte die neue Wege beleuchtet, sich selbst zu befreien, neu zu erfinden. Konnte mich aufgrund des Schreibstils nicht packen aber die Thematik selbst schon.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2023

Der Wahrheit auf der Spur

Die Wahrheit
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Inhalt:

„Bill verliert seine Frau an Krebs und wird von einem Tag auf den anderen alleinerziehender Vater. Um seine Rechnungen bezahlen zu können, vermietet er ein Zimmer an die Jurastudentin Karla.

Karla ...

Inhalt:

„Bill verliert seine Frau an Krebs und wird von einem Tag auf den anderen alleinerziehender Vater. Um seine Rechnungen bezahlen zu können, vermietet er ein Zimmer an die Jurastudentin Karla.

Karla arbeitet als Reinigungskraft für Steven und Regina Rytter. Schnell merkt sie, dass mit dem Paar etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn warum verlässt die Ehefrau des angesehenen Arztes nie ihr abgedunkeltes Schlafzimmer?


Jennica, die ehemals beste Freundin von Bills verstorbener Frau, steckt mitten in einer Lebenskrise. Als sie Steven über eine Dating-App kennenlernt, scheint sie ihr Glück gefunden zu haben.
Doch dann werden Steven und seine Frau tot in ihrem Haus aufgefunden …“





Schreibstil/Art:

Zunächst einmal bin ich der Meinung, dass der Klappentext deutlich kompliziert rüberkommt als das Buch es eigentlich ist. Es lässt vermuten, dass es ein großes Kuddelmuddel geben wird aber - nein!


Sowohl Bill als auch Karla und Jennica kommen in diesem Roman zu Wort. Jede einzelne Perspektive ist wertvoll und zieht den Leser immer tiefer in das Geschehen ein. Die Charaktere sind unheimlich gut ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und kämpfen mit ihren eigenen Sorgen und Dämonen.


Der Spannungsbogen- und Aufbau ist ausgeklügelt denn es ist klar, dass Steven und seine Frau tot aufgefunden werden. Der Weg bis zum Showdown ist genial und wird häppchenweise mit Auszügen aus den polizeilichen Vernehmungen aufgepeppt.

Ständig fragte ich mich: Wer könnte es gewesen? Und warum? Am Anfang sieht man noch keine Zusammenhänge aber das kommt noch.



Fazit:

Mattias Edvardsson konnte mich von Anfang an begeistern. Es ist spannend, es ist typisch skandinavisch, das Buch kommt quasi ohne Ermittler aus und hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Die Wahrheit wird nach und nach offengelegt aber ist es mit der Wahrheit nicht eh so eine Ansichtssache?

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Berührend aber nicht bedrückend

Julia und der Hai
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Inhalt:

„Ich heiße Julia.
Dies ist die Geschichte jenes Sommers,
in dem ich beinahe meine Mum verlor und einen Hai fand,
der älter als die Bäume war. Keine Sorge, das Ende verrate ich
noch nicht …"

Eine ...

Inhalt:

„Ich heiße Julia.
Dies ist die Geschichte jenes Sommers,
in dem ich beinahe meine Mum verlor und einen Hai fand,
der älter als die Bäume war. Keine Sorge, das Ende verrate ich
noch nicht …"

Eine Geschichte, so tief wie die See, so aufwühlend wie tosende Wellen und so tröstlich wie der Lichtstrahl eines Leuchtturms in dunkler Nacht.

Eine bewegende Geschichte für Kinder und Erwachsene

Dieses außergewöhnliche Kinderbuch mit All-Age-Charakter der preisgekrönten Autorin
Kiran Millwood Hargrave erzählt einfühlsam von der psychischen Erkrankung einer Mutter aus der Sicht des Kindes. Verknüpft mit den Themen Tiere, Umwelt, Familie, Natur und Freundschaft wird der Mental-Health-Aspekt kindgerecht und warmherzig für Leser:innen ab 11 Jahren erzählt.“





Schreibstil/Art:

Das liebevoll gestaltete Buch begeistert nicht nur mit den schönen Illustrationen sondern auch mit dem zauberhaften, tiefsinnigen und berührendem Inhalt und der Sprache. Juli ist 10 und erlebt den jenen Sommer aus einer anderen Perspektive. Zuvor hat sie ihre Mutter als eine starke, inspirierende Frau gesehen, doch die bipolare Störung lässt sich nicht verheimlichen und so durchlebt Juli ziemlich viele Höhen und Tiefen, denn die Stimmungen der Mutter schwanken hoch und runter, wie die Wellen.

Die Realität ist sehr einfühlsam mit Julias Fantasie verwoben. Die Illustrationen unterstützen und runden das Gesamtbild stimmig ab.


Fazit:

Eine Geschichte, die den Leser völlig in seinen Bann zieht, aber dennoch genug Freiraum lässt um unterzutauchen und auch wieder auftauchen zu können. Die Atmosphäre kann düster und bedrückend sein dann aber auch wieder aufmunternd und schön zugleich.

Eine behutsame und einfühlende Art eine Balance zwischen ernsten Themen und spaßigen Momenten zu verknüpfen.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Rückwärts gelebtes Leben

Going Back – Wo fing das Böse an?
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Inhalt:
„Es ist nach Mitternacht, du wartest auf deinen Sohn. Du siehst ihn kommen, doch er ist nicht allein. Du kannst kaum begreifen, was du beobachtest – dein lebensfroher jugendlicher Sohn ermordet ...

Inhalt:
„Es ist nach Mitternacht, du wartest auf deinen Sohn. Du siehst ihn kommen, doch er ist nicht allein. Du kannst kaum begreifen, was du beobachtest – dein lebensfroher jugendlicher Sohn ermordet einen Fremden.

Du weißt nicht, wen. Du weißt nicht, warum.
Du weißt nur, dass seine Zukunft verloren ist. Deine Welt zerbricht.

In dieser Nacht schläfst du verzweifelt ein. Als du aufwachst, bist du im Gestern, dann im Vorgestern. Jeden Morgen wachst du einen weiteren Tag vor dem Mord auf. Und du begreifst: Irgendwo in der Vergangenheit liegt eine Antwort, der Auslöser für dieses Verbrechen. Der Moment, in dem das Böse seinen Ursprung fand. Und deine einzige Chance, die Zukunft deines Sohnes zu retten ...“


Schreibstil/Art:
Ich bin und hin und weg von dieser Idee einen Thriller in Zeitschleifen rückwärts zu erzählen. Dieser Genre-Mix hat mich fasziniert und völlig geplättet zurückgelassen. Anfangs musste ich mich ein wenig reinfuchsen um den Aufbau zu verstehen, aber je tiefer ich in diesem Buch steckte, desto mehr verstand ich die Komplexität dahinter. Die Darstellung des Grundgedankens, dass das Leben quasi wie ein Reißverschluss auseinanderdriften kann, hat mich begeistert.

Jens Art und Ansichten mochte ich sehr. Ihr Handeln empfand ich zu jeder Zeit sehr sinnig und nachvollziehbar. Ihre Zeitreise und die Art schnellstmöglich den Zusammenhang zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu finden, macht dieses Buch aus. Die Plot Twists sind der Knaller und das i-Tüpfelchen in diesem Buch.


Fazit:
Ich wollte unbedingt wissen wie sich die Puzzleteile zusammenfügen, welche Auflösung sich die Autorin einfallen ließ und wo das Böse tatsächlich anfing. Ein einzigartiges Lesevergnügen – ich kann das Buch guten Gewissens und mit 5+ Sternen empfehlen. Es ist zweifellos verworren, es ist komplex, es ist ein Meisterstück! Ein rückwärts erzählter Thriller, bei dem das Ende verhindert werden muss. Genial!

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Eine Lehre zwischen den Zeilen

In unseren Kreisen
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Inhalt:
„Bringt eine Erbschaft den Sandmanns das Glück?
Für Tatjana, Nikolai und ihre zehnjährige Tochter Marie kommt sie fast überraschend: die Erbschaft von Tante Rose, die ihnen ein neues Leben ermöglicht. ...

Inhalt:
„Bringt eine Erbschaft den Sandmanns das Glück?
Für Tatjana, Nikolai und ihre zehnjährige Tochter Marie kommt sie fast überraschend: die Erbschaft von Tante Rose, die ihnen ein neues Leben ermöglicht. Aus der liebgewonnenen Altbauwohnung ziehen sie in Tante Roses Villa und in ein Viertel mit vermögenden Nachbarn, die alle Geheimnisse zu haben scheinen. Was zunächst anmutet wie die Erfüllung eines Traums, stellt die Familie bald auf eine schwere Probe.“


Schreibstil/Art:
Der anschauliche und simple Schreibstil hat es mir leicht gemacht, mich in dieser Geschichte zurecht zu finden. Mit Tatjana und Nikolai hat der Autor vieles richtig gemacht, denn dieses Pärchen ist quasi so wie die Leute von nebenan - sehr sympathisch und unkompliziert.

Die Erbschaft überrumpelt ihren Alltag und hinterlässt einen fiesen Beigeschmack, denn Nikolai zweifelt an der Entscheidung. Diese Zerrissenheit hat mir besonders gut gefallen, denn so wurde ich als Leserin gut eingebunden und habe mich selbst gefragt wie ich auf einen Nachlass reagieren und damit umgehen würde. Ist plötzlich alles Gold was glänzt? Wie kommt man als ein ‚normales‘ Pärchen in anderen Kreisen rüber? Kann man mithalten/mitsprechen?


Fazit:
Ein Roman der sehr ausgeklügelt und raffiniert daherkommt. Georg M. Oswald hat ein gutes Gespür für seine Charaktere, ihre Bedürfnisse und Träume. Die Auseinandersetzung und Konfrontation mit unbequemen Themen ist gekonnt eingebunden. Ich habe die Entscheidung von den Sandmanns gebangt mitverfolgt und das Buch gerne gelesen.

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