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Veröffentlicht am 04.09.2021

Ein einwandfreies ausgeklügeltes Rededuell

SCHWEIG!
0

Inhalt:
„Am Tag vor Heiligabend fährt Esther in den Wald zum Haus ihrer Schwester, um ihr ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen. Ein Schneesturm setzt ein. Das Geschenk wird nicht geöffnet. Der ...

Inhalt:
„Am Tag vor Heiligabend fährt Esther in den Wald zum Haus ihrer Schwester, um ihr ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen. Ein Schneesturm setzt ein. Das Geschenk wird nicht geöffnet. Der Wein schon. Dinge werden gesagt, die besser ungesagt blieben. Und Taten werden begangen, die nie mehr rückgängig gemacht werden können.

Eigentlich muss Esther ihr Weihnachtsfest mit Ehemann und Kindern in der Stadt vorbereiten: einkaufen, Tanne besorgen – es wäre genug zu tun. Doch ihre Schwester Sue, die seit ihrer Scheidung völlig allein in einem riesigen Haus tief im Wald lebt, geht ihr nicht aus dem Kopf. Und so setzt sie sich ins Auto und fährt los. Aber nur um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist und ob Sue zumindest ihre Tabletten nimmt. In die Stadt einladen kann sie sie nicht. Denn was, wenn sie wieder durchdreht – wie letztes Jahr? Am Haus im Wald angekommen, stellt Esther fest, dass Sue sie loswerden will. Was hat sie zu verbergen? Ein Schneesturm setzt ein. Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit kommen die Schwestern ins Gespräch, und kein Stein bleibt auf dem anderen – bis eine der beiden zum Messer greift. Während der Schnee alles verdeckt und jedes Geräusch erstickt …"


Schreibstil/Art:
Bereits im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass sich die Autorin ein Battle mit zwei unzuverlässigen Erzählerinnen einfallen ließ. Die Versionen werden hier in der Tat verdreht, undenkbare Vorwürfe ausgesprochen und die Schuld wechselweise in die Schuhe geschoben. Meine Sympathie und das zunehmende Misstrauen Sue und Esther gegenüber änderte sich ständig.

Nach dem man eine gute Übersicht über alle Beteiligten bekommen hat, kommen noch zwei weitere Erzählperspektiven dazu. Diese bringen nichts durcheinander, nein, im Gegenteil. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich dank der neuen Blickwinkel ein noch besseres Feingefühl für die Schwestern erhalten habe.
Gut gefallen hat mir außerdem die Fokussierung mehr aus das Innere und die Psyche als auf das Äußere der Hauptfiguren.


Fazit:
Ich wusste bis zum Schluss nicht welcher Schwester ich trauen kann, welche von den beiden die Wahrheit sagt und wie die Geschichte enden wird. Dass sie nicht gut ausgehen kann, wird beim Lesen klar. Denn kleine Anspielungen, dass zum Beispiel nicht alle Weihnachten überleben werden, dramatisiert den Verlauf und kitzelt ein wenig an den Nerven.

Mich überzeugte hier das Konzept und der unfassbar gut durchdachte Aufbau. Der Schlagabtausch ist nicht ohne, die Schilderungen zu deren Verhalten fraglos aufschlussreich. 

Auf psychologischer Ebene eine Spitzenleistung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

Ein vermeintlicher Psychothriller

Dein dunkelstes Geheimnis
5

Inhalt:
„Wenn Kathryn ihren Vater im Gefängnis besucht, stellt sie ihm stets dieselbe Frage: "Wo ist sie?" Vor mehr als zwanzig Jahren verschwand ihre Freundin Elsie, und die Beweislast gegen Kathryns ...

Inhalt:
„Wenn Kathryn ihren Vater im Gefängnis besucht, stellt sie ihm stets dieselbe Frage: "Wo ist sie?" Vor mehr als zwanzig Jahren verschwand ihre Freundin Elsie, und die Beweislast gegen Kathryns Vater war erdrückend. Doch Elsies Leiche wurde nie gefunden. Am 25. Jahrestag ihres Verschwindens erreicht Kathryn eine verstörende Nachricht: Auf ihrer Heimatinsel wird ein weiteres Mädchen vermisst. Um endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, kehrt Kathryn auf die Insel zurück - wo sich finstere Abgründe auftun …"


Schreibstil/Art:
Kurz: easy to read aber leider mit recht vielen unlogischen Lücken.

Die Idee dieser Geschichte ist durchaus auffallend - die Umsetzung eher weniger. In der ersten Hälfte passiert bis auf ein paar sporadische Drohungen Kathryn gegenüber recht wenig. Meiner Meinung nach nimmt sich die Autorin zu viel Zeit um den Leser an die Personen und Handlungsorte zu gewöhnen.

Später spielt sich dann endlich mehr ab, allerdings liest sich der weitere Handlungsverlauf eher wie ein Drama. Schade fand ich es auch, dass bestimmte Situationen und sogar Charaktere keineswegs weiter erwähnt werden. Vereinzelte Erzählstränge werden also einfach liegen gelassen.
Schade, ich bin von Jenny Blackhurst definitiv besseres gewöhnt!


Fazit:
Ich finde, das Buch hat mich streckenweise tricky auf die falsche Fährte geführt, aber die Auflösung hat mich dennoch nicht überzeugen können. Es fehlt eindeutig der Thrill!

Das Potenzial wurde meiner Meinung nach bei weitem nicht ausgeschöpft. Die Geschichte hätte eindeutig mehr ausgeklügelte Schachzüge sowie taktisch kluge Psychospielchen vertragen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.08.2021

Lernen loszulassen

Die andere Tochter
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Inhalt:
„Bei einem Unfall hat Antonia fast das Augenlicht verloren und danach eine einsame Entscheidung getroffen: Sie möchte die Mutter der toten Spenderin der Transplantate kennenlernen, mit denen sie ...

Inhalt:
„Bei einem Unfall hat Antonia fast das Augenlicht verloren und danach eine einsame Entscheidung getroffen: Sie möchte die Mutter der toten Spenderin der Transplantate kennenlernen, mit denen sie wieder sehen kann. Sie hofft, so viel wie möglich über diese Frau zu erfahren, eine Malerin, jung, beliebt, schön. Und sie fragt sich, ob die Tote versucht, ihr etwas mitzuteilen. Denn seit der OP verfolgten Antonia Flashbacks. Als sie schließlich erkennt, dass sie manipuliert wird, schwebt ihre eigene Mutter bereits in Lebensgefahr. Und nur wenn Antonia sich dem Geheimnis ihrer eigenen Familie stellt, hat sie eine Chance, dem perfiden Spiel der anderen zu entkommen.“


Schreibstil/Art:
Der Leser bekommt die Geschichte durch Tonis Augen erzählt. Man liest quasi zwei Erzählstränge parallel. Los geht es im April 2019 und endet nur ein paar Monate später; im Oktober. Die Zeit dazwischen ist sehr intensiv beschrieben. Passend zum Cover setzen sich die beiden Zeiten zum Ende hin wie ein Puzzle zusammen. 


Antonias Flashbacks sowie ihre skurrilen Wahnvorstellungen und die fast schon versessene Suche nach sich selbst und dem Geheimnis in ihrer Familie, liest sich unterschwellig ziemlich nervenaufreibend. Man selbst versteht nicht was vor sich geht. Dieses Wirrwarr kam mir stellenweise leider ziemlich gestreckt vor. Manche Szenen hätten um einiges kompakter sein können.


Fazit:
Ein Roman, der einige Thematiken beinhaltet, die man erst im Nachhinein versteht. Die Nachbemerkung zum Schluss ist sehr aufschlussreich und erklärend - was das Verhalten von Toni betrifft. 

An sich fand ich die Geschichte anders, verwirrend und auf psychologischer Ebener positiv abstrus. Nur das Tempo hätte meiner Meinung nach zügiger sein können.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2021

Inbegriff eines Jugendbuches mit Thrillerelementen

Wave of Lies
1

Inhalt:
„Sechs beste Freunde: Einer von ihnen fehlt. Alle sind schuldig.

Wie immer kehrt Chloe in den Ferien in die Kleinstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Und wie immer trifft sich die ganze ...

Inhalt:
Sechs beste Freunde: Einer von ihnen fehlt. Alle sind schuldig.

Wie immer kehrt Chloe in den Ferien in die Kleinstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Und wie immer trifft sich die ganze Gang am ersten Abend in der alten Pizzeria. Sie kennen sich seit dem Kindergarten und sind wie eine Familie. Ach was, besser als Familie! Doch heute ist alles anders. Denn seit Henry vor drei Monaten in einer Sturmnacht verschwunden ist, sitzen die Übriggebliebenen zum ersten Mal wieder zusammen. Und das Misstrauen steigt wie Nebel zwischen ihnen auf. Jeder hat etwas zu verbergen. Alle sind schuldig.“


Schreibstil/Art:
Sowohl der Handlungsverlauf als auch die einzelnen Persönlichkeiten sind überzeugend und völlig glaubhaft beschrieben. Durch die unterschiedlichen und intelligenten Zeitsprünge wird schnell klar, dass beinah jede:r etwas zu verbergen hat. Die Freundschaft zwischen den (mittlerweile) fünf Freunden wird ordentlich auf die Probe gestellt. Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen werden plötzlich zum Mittelpunkt und entzweit die Gruppe.


Fazit:
Sehr spannend! Die Zusammenführung von den vielen Gefühlsausbrüchen und letztendlich auch der Wahrheit, hat die Autorin gut darstellen können. Verwirrende Gefühle, Misstrauen und natürlich auch die Sorge um den vermissten Henry lässt uns die Geschichte fesselnd und gebannt verfolgen.



Ich habe die etwas ruhige Art genossen und vor allem Chloes sture Art sehr gemocht. Die Auflösung, sowie die unterschiedlichen Blickwinkel und die dadurch entstehenden möglichen Alternativlösungen, haben mir gefallen. Empfehlenswert und passend zum Stil der Autorin von „One of us is lying“ oder „A Good Girl's Guide to Murder“.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Geheimnisse die einen wie Gift lähmen

Die erste Frau
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Inhalt:
„Nach einer stürmischen Affäre zieht Hannah zu Thomas an den Bodensee und kann ihr Glück kaum fassen. Doch im Haus erinnert alles an Thomas’ Ex-Frau Katharina, die vor zwei Jahren spurlos verschwunden ...

Inhalt:
„Nach einer stürmischen Affäre zieht Hannah zu Thomas an den Bodensee und kann ihr Glück kaum fassen. Doch im Haus erinnert alles an Thomas’ Ex-Frau Katharina, die vor zwei Jahren spurlos verschwunden ist und ihren Sohn zurückgelassen hat. Der Junge spricht seit dem Verschwinden seiner Mutter kein Wort mehr. Als Thomas immer öfter verreist, fühlt Hannah sich in dem großen Haus zunehmend einsam. Sie will endlich herausfinden, was vor zwei Jahren wirklich geschah. Dann erreicht sie ein rätselhafter Brief – und Hannah ahnt, dass er von Katharina stammen könnte.“


Schreibstil/Art:
In der ersten Hälfte passiert erstmal noch nicht viel aber die Autorin nutzt die Zeit um den/die Leser:in an Hannah und Hannah an die neue Umgebung und das Gefühl im Schatten der Vergangenheit zu leben, zu gewöhnen.

Später wartet man nicht lange darauf bis sie immer wieder seltsame Entdeckungen macht, Katharinas vermeintliche Anwesenheit verspürt oder keine wirkliche Antworten auf ihre offenen Fragen erhält. Ihre Suche nach der Wahrheit treibt die Spannung voran. 



Fazit:
Hannahs Entscheidungen und ihre Naivität konnte ich nicht immer nachvollziehen und gutheißen, doch ihre Hartnäckigkeit und das Brechen von Versprechen zahlt sich letztendlich aus. 

Das Ende empfand ich nur zum Teil überraschend und dennoch konnte ich den Aussagen anderer Charaktere genauso wenig trauen wie Hannah selbst. 


Für mich enthält der Thriller einige schwache und leider auch etwas unlogische Vorfälle. Nichtsdestotrotz hab ich das Buch, dank der leichten Erzählart, gerne gelesen und den kleinen Ben total ins Herz geschlossen.

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