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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2021

Gewaltig – eindeutig zweideutig

In diesen Sommern
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Inhalt:
„„Mein Vater, wie er ganz ruhig den Tag beginnt, nicht ausgeglichen, aber stabil. Nie schrie er am Beginn des Tages, er ging mit vorsichtigen Schritten, manchmal etwas Weiches in seinem Gesicht. ...

Inhalt:
„„Mein Vater, wie er ganz ruhig den Tag beginnt, nicht ausgeglichen, aber stabil. Nie schrie er am Beginn des Tages, er ging mit vorsichtigen Schritten, manchmal etwas Weiches in seinem Gesicht. Als hätte sich erst danach etwas verändert, als führten erst der Mittag und der Nachmittag in eine andere Richtung, und an jedem Morgen hätte es die Möglichkeit zu einem anderen Verlauf der Geschichte gegeben, die ich schreibe.“

Behutsam tastet sich Teresa an ihre Kindheit und Jugend heran, ihr Blick in die Vergangenheit ist vorsichtig geworden. Erste unsichere Versuche auf dem Fahrrad an der Seite des Vaters, lange Urlaubstage im Pool mit dem Bruder, Blumenkästen bepflanzen mit der Mutter in der heißen Sommersonne. Doch die unbeschwerten Momente werden immer wieder eingetrübt von Augenblicken der Zerrüttung, von Gefühlen der Hilflosigkeit und Angst. Da schwelt etwas Unausgesprochenes in dieser Familie – alle scheinen machtlos den Launen des Vaters ausgeliefert zu sein, Situationen beginnen gefährlich zu entgleisen. Ebenso unaufdringlich wie fesselnd erzählt Janina Hecht von schönen und schrecklichen Tagen, von Ausbruch und Befreiung und vom Versuch, sich im Erinnern dem eigenen Leben zu stellen. "In diesen Sommern" ist die bewegende Geschichte einer Familie auf der unentwegt gefährdeten Suche nach einem stillen Glück.“


Schreibstil/Art:
Die junge Debütautorin erzählt wie in einem unaufgeregten Zeitraffer bzw. vielen kleinen Einblicken aus Teresas Leben. Der aufeinanderfolgende Aufbau ist zwar nicht zusammenhängend, erinnert aber an Momentaufnahmen, die ihr Leben und das ihrer Familie geprägt haben. Oft wird der Eindruck vermittelt, dass ein Kapitel anfangs noch recht harmlos ist, doch dann kommt eine unerwartete Handlung und schon ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Einiges wird nicht ganz ausgesprochen aber die Intensivität und das mit sich bringende Ausmaß ist durchaus klar.

Ungewöhnlich aber angenehm fand ich die Art, dass Dialoge eingerückt und nicht in Anführungszeichen gesetzt worden sind.


Fazit:
Ein idyllisches Cover mit einer heftigen Thematik und einer Gabe, gesammelte Erinnerungsstücke auf insgesamt 175 Seiten niederzuschreiben, ohne, dass man das Gefühl hat, etwas zu verpassen oder noch mehr zu wollen.

Die Beweggründe für die Alkoholsucht und die gewalttätigen Ausraster findet man hier nicht. Teresa selbst erzählt überwiegend aus ihrer Kind- und Jugendzeit. Sie beschreibt nicht nur die düsteren und traurigen, sondern auch innige und schöne Erinnerungen.

Für mich ein Highlight, da dieses Buch zum Nachdenken anregt und das Leben einer Familie, die Angst und Hilflosigkeit empfindet und den Launen des Vaters machtlos ausgeliefert ist, nüchtern aber erschütternd beschreibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2021

Verdächtige kommen und gehen

Die Fremde - Du darfst nicht leben
5

Inhalt:
„Traue niemandem, nicht einmal dir selbst

Schwer verletzt erwacht Klara Kallenbach im Krankenhaus. Sie und ihre Schwester wurden angeschossen, die Eltern ermordet. Jemand wollte die Kallenbachs ...

Inhalt:
Traue niemandem, nicht einmal dir selbst

Schwer verletzt erwacht Klara Kallenbach im Krankenhaus. Sie und ihre Schwester wurden angeschossen, die Eltern ermordet. Jemand wollte die Kallenbachs auslöschen - aber warum? Klara ist an ihr Bett im Krankenzimmer gefesselt, während immer tiefere Abgründe ihrer vermeintlich intakten Familie zum Vorschein kommen. Wie gut kennt Klara ihre Verwandten und Angestellten wirklich? Wem kann sie überhaupt noch vertrauen? Der Mörder hat sein Werk noch nicht beendet, und Klara ahnt nicht, wie nah die Gefahr wirklich ist ...“


Schreibstil/Art:
Klaras Alptraum fängt im Krankenhaus an. Der Leser begleitet sie durch einige Verzweiflungstaten, wirre Gedankenketten sowie skeptische und hintergründige Gespräche. Rückblicke in die Vergangenheit bringen Licht ins Dunkel und erschaffen ein mysteriöses Bild des Ganzen.
Verdächtige kommen und gehen, weil sich unerwartete Wendungen einschleichen und die bisherigen Vermutungen auf den Kopf stellen.

Manche Handlungsstränge kamen mir persönlich leider etwas klischeehaft vor, deshalb hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas Ausgefalleneres gewünscht. Für vielbelesene Thriller Fans ist vielleicht nicht jeder Überraschungseffekt gelungen aber trotzdem gut gemacht.


Fazit:
Für Interessierte, die in dieses Genre einsteigen möchten, ist dieses Buch perfekt.

In diesem Thriller wurde ich nicht nur einmal reingelegt, sondern bin mehrmals auf falsche Fährten reingefallen. Trotz des überwiegend gleichbleibenden Settings hat die Autorin die Spannung lange aufrechterhalten können.

Nicht ganz so gut gefallen hat mir die lange Einführung rundum die Familie und ihre Geheimnisse.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.06.2021

Braucht den richtigen Leser

Krokodile
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Inhalt:
„Angie Volk erzählt von einem Sommer, der vieles in Frage stellt: ein kluger und frischer Roman über die Freuden und Fallen einer Freundschaft zwischen zwei Frauen.

Sonia und Bea sind beste Freundinnen. ...

Inhalt:
„Angie Volk erzählt von einem Sommer, der vieles in Frage stellt: ein kluger und frischer Roman über die Freuden und Fallen einer Freundschaft zwischen zwei Frauen.

Sonia und Bea sind beste Freundinnen. Sie sind zusammen in einer Kleinstadt aufgewachsen und waren immer füreinander da. Doch je älter sie geworden sind, desto seltener haben sie sich gesehen. Schließlich fassen sie einen Entschluss: Ein gemeinsamer Sommerurlaub auf einer Baleareninsel soll ihre alte Freundschaft neu beleben. Aber die Reise entwickelt sich ganz anders als erwartet. Sonia entdeckt, wie sehr sie sich nach Freiheit und Abstand sehnt, nicht nur von ihrem Alltag zu Hause, sondern auch von Bea. Sie beginnt eine Liebelei und lernt eine Familie kennen, die ihre eigenen Vorstellungen vom Mutter- und Tochtersein durcheinanderbringt.
 
Krokodile stellt auf ebenso furchtlose wie erfrischende Weise genau die Fragen zu Freundschaft, heimlichen Sehnsüchten und dem Leben selbst, die jeder kennt, aber die die wenigsten aussprechen.“


Schreibstil/Art:
Zwar beinhaltet „Krokodile“ keine Kapitel, dafür aber viele kleine Absätze. Das Tempo ist durchgehend gut, ruhig und gelassen.

Obwohl aus Sicht von Sonia geschrieben ist, hatte ich Schwierigkeiten ihr nah zu sein. Ihre Gedanken empfand ich gelegentlich irgendwie abstrus, manchmal aber auch wiederum sehr echt und lebendig.


Fazit:
Ein frischer Roman, mit einer Protagonistin, die beobachtet und analysiert aber auch auf der Suche nach Freiheit, einem Entkommen und sich selbst ist.

Im Grunde genommen braucht das Buch die richtigen Leser, die einen Draht zu Sonia aufbauen und sie verstehen können, und mit ihr das Erwachsensein erleben. Ich habe mir eine einfachere Sommerlektüre gewünscht. Die Gedankenketten von Sonia, sowie die sprunghaften Rückblicke konnte ich nicht immer durchschauen. Leider etwas verwirrend - unauffällig, trotz des bunten Covers.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2021

Zwei Frauen, die die Angst verbindet

Nachtflucht – Hinter dir der Tod
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Inhalt:
„Zwei Frauen. Ein Killer. Zu viele Geheimnisse.

Eine nächtliche Fahrt durch die Wüste von New Mexico. Zwei Frauen in einem Auto, die sich nie zuvor begegnet sind. Beide haben Geheimnisse, die ...

Inhalt:
Zwei Frauen. Ein Killer. Zu viele Geheimnisse.

Eine nächtliche Fahrt durch die Wüste von New Mexico. Zwei Frauen in einem Auto, die sich nie zuvor begegnet sind. Beide haben Geheimnisse, die sie um jeden Preis bewahren wollen. Doch jetzt haben sie ein gemeinsames Ziel. Und einen gemeinsamen Verfolger. Denn jemand beobachtet sie. Jemand will sie töten. Aber welche der beiden hat der mysteriöse Unbekannte im Visier? Für die Frauen ist nur eines sicher: Wenn sie überleben wollen, müssen sie einander vertrauen.“


Schreibstil/Art:
Das zu Anfang geheimnisumwobene Feeling hat mir unglaublich gut gefallen. Nichtsahnend begleitete ich also die Fahrt nach Albuquerque mit Cait und Rebecca. Die in sich stimmige und abwechselnde Retroperspektive lässt eine enge Verbindung zu den beiden Frauen entstehen.

Außerdem mochte ich den situationsentstehenden Zusammenhalt, denn dieser ist in der bescheidenen Sachlage besonders wichtig. Ich habe mich ebenfalls gejagt und verfolgt gefühlt.


Fazit:
Zwar ist eine Verfolgungsfahrt nichts Neues in einem Thriller, jedoch ist die gegenwertige Themenauswahl grundlegend und der zentrale sowie ausschlaggebende Punkt für diese Story.

Ein paar gut eingesetzte actionreiche und närrische Elemente, verleihen einen leicht psychotischen Eindruck. Lässt sich mühelos lesen und fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2021

Verlangt Konzentration und aufmerksames Lesen

Marta schläft
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Inhalt:
„»Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«

Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, ...

Inhalt:
»Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«

Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin ... Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.“


Schreibstil/Art:
Zwar hatte ich mit den verschiedenen Zeitebenen keine Probleme, jedoch aber Schwierigkeiten überhaupt in die Geschichte reinzufinden. Das Wirrwarr an den unzählig losen Fäden, was ich bei „Liebes Kind“ so mochte, hat mich hier nur gelangweilt und völlig aus dem Konzept gebracht.

Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht um zu verstehen worum es geht. Die Charakter hatten mir zwar nicht zugesagt, passten aber allerdings in die Geschichte. Der Showdown ab etwa Mitte des Buches hat letztendlich vieles retten können.


Fazit:
Die Einführung hat sich meiner Meinung nach sehr gezogen. Das ganze Chaos lässt sich auf Anhieb nicht so schnell verstehen und verlangt einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit. 



Mir fehlte mehr Leichtigkeit, ein besserer Überblick und eindeutig mehr Spannung. Ein durchschnittlicher Thriller, der einige überraschende Wendungen beinhaltet aber auch die manch oder andere Schwachstelle.

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