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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2021

„Mit jeder Sekunde rieselte etwas mehr Sand durch das Stundenglas.“

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht
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Inhalt:
„Die Fahrt in ein neues Leben wird für sie zum Albtraum

Mit einem vollgepackten Auto sind James und Elle auf dem Weg in ein neues Leben. Doch ihre geplante Route durch einen Abschnitt der Mojave-Wüste ...

Inhalt:
Die Fahrt in ein neues Leben wird für sie zum Albtraum

Mit einem vollgepackten Auto sind James und Elle auf dem Weg in ein neues Leben. Doch ihre geplante Route durch einen Abschnitt der Mojave-Wüste ist von einem Steinschlag blockiert. Das Paar muss auf eine schlecht ausgebaute Straße ausweichen. Kurz darauf bleibt ihr Wagen liegen. Sie sitzen fest – mitten im Nirgendwo, mit nur einer Flasche Wasser und ohne Handyempfang. Was die beiden noch nicht wissen: Sie sind nicht allein in der Wüste. Eine Meile entfernt hat ein Scharfschütze Position bezogen. Bis auf das Auto gibt es weit und breit nichts, was ihm die Sicht verstellt. Der Himmel ist klar. Es ist der perfekte Tag für ein paar Zielübungen …“


Schreibstil/Art:
Elle und James sind ein gutes Team und geben ein sympathisches Paar ab. Ihre Macken und die bisherigen überwundenen Hindernisse in ihrer Beziehung wirken glaubwürdig. Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass ich mich in jeden Charakter gut hineinversetzen konnte. Die Erzählperspektive switcht immer zwischen den Gejagten und Tapp, dem Scharfschützen.

Das Setting hat mich auf Anhieb begeistert. Während dem Lesen hatte ich selbst das Bedürfnis etwas zu trinken oder mal tief durchzuatmen. Die staubige, hitzige und ausgetrocknete Wüste konnte ich mir dank dem Cover noch besser vorstellen.
Die ausweglose Situation ist schnell spürbar, als Leser versucht man selbst nach Lösungen zu suchen.


Fazit:
„Jeder Zentimeter ist Feindesland für dich. Jeder kleinste Fehler, jede Achtlosigkeit bedeutet deinen sicheren Tod.“

Die Geschichte nimmt rasant an Fahrt auf. Als Leser ist man sofort dabei und mitten im Geschehen.

Leider finde ich, hat sich dieses Buch an vereinzelten Stellen etwas gezogen. Meine Motivation weiterzulesen ließ leider manchmal nach. Das Motiv des Täters hab ich nicht ganz verstanden, schade.
Das letzte Drittel ließ sich zwar schnell lesen jedoch fingen sich manche Ereignisse an zu überschlagen. Mehrere Sätze musste ich nochmals lesen um mitzukommen.

Im Großen und Ganzen ein solider Thriller mit vielen actionreichen Szenen.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Kritikloses Entertainment

Wenn Schweigen tötet
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Inhalt:
„Nina kann Maggie niemals verzeihen, was sie getan hat. Und sie kann sie niemals gehen lassen.

Jeden zweiten Abend essen Maggie und Nina zusammen. Wenn sie fertig sind, bringt Nina Maggie zurück ...

Inhalt:
„Nina kann Maggie niemals verzeihen, was sie getan hat. Und sie kann sie niemals gehen lassen.

Jeden zweiten Abend essen Maggie und Nina zusammen. Wenn sie fertig sind, bringt Nina Maggie zurück in ihr Zimmer im Dachgeschoss und legt sie in Ketten. Denn Maggie hat Dinge getan, die unverzeihlich sind, und jetzt bezahlt sie den Preis dafür.
Aber in der Vergangenheit gibt es vieles, was Nina nicht weiß, und Maggie wird dafür sorgen, dass es so bleibt – auch wenn es sie tötet. Denn in diesem Haus ist die Wahrheit gefährlicher als jede Lüge.“


Schreibstil/Art:
John Marrs Enthüllungen in diesem genialen Thriller scheinen zunächst harmlos und verständlich zu sein. Doch nach und nach kommen immer mehr Infos ans Licht, die es echt in sich haben. Die surreale und skurrile Situation erschafft erstmal ein seltsames Bild der beiden Frauen. Man fragt sich als Leser was denn so schlimmes passiert sein kann, dass eine Person in Ketten gefangen wird. 



Aufgrund der wechselnden Erzählperspektive schwankt die Sympathie von Kapitel zu Kapitel - richtig gut gemacht! Die Wut und Hassgefühle schaukeln sich hoch, man spürt die bedrohliche Atmosphäre und ist völlig gefesselt. Das Erzähltempo ist genau richtig, denn die Rückblicke in die Vergangenheit ergänzen sich perfekt mit der Gegenwart.


Fazit:
„Manchmal kennen wir die Menschen nicht, von denen wir glauben, dass wir ihnen am nächsten stehen.“


Ähm, Entschuldigung aber was ist denn das für ein geiler Thriller!?
Das Setting, die Protagonisten, der Schreibstil, die koabhängige Beziehung,… alles passt einfach gut zusammen. Wenn ich nicht lesen konnte, war ich gedanklich immer bei Nina und Maggie. Mein Kopfkino war also immer an, weil ich unbedingt wissen wollte, welche Gründe hinter alldem stecken. Jede Aufdeckung konnte ich nicht fassen und hinterließ mich schockiert und entsetzt zurück. Menschliche Abgründe enthüllen die vorgetäuschten Gefühle. Die blinde Wut brodelte und das echt heftig. Mein Verständnis und Instinkt war sehr sprunghaft und änderte sich mehrmals und genauso liebe ich es!

Ich denke es ist klar, dass ich das Buch definitiv weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Belehrend, aufschlussreich und berührend

Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume
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Inhalt:
„Die 18-jährige Selma ist eine lebenslustige junge Frau. Vor ihr liegt ein Sommer voller Träume, gerade hat sie Abitur gemacht und schmiedet Pläne für die Zukunft. Doch dann schlägt das Schicksal ...

Inhalt:
„Die 18-jährige Selma ist eine lebenslustige junge Frau. Vor ihr liegt ein Sommer voller Träume, gerade hat sie Abitur gemacht und schmiedet Pläne für die Zukunft. Doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu: Bei einem tragischen Verkehrsunfall verliert Selma ihr Augenlicht. Für die junge Frau bricht eine Welt zusammen. Nur schwer findet sie sich in ihrem neuen Leben als Blinde zurecht. Und immer wieder hadert Selma mit denselben Fragen: Warum ist das Leben so ungerecht? Woher nehme ich den Mut zum Leben? Und gibt es das Unsichtbare hinter den sichtbaren Dingen?

Als sie mit den Bewohnern eines nahegelegenen Seniorenheims ins Gespräch kommt, erhält Selma unverhofft Antworten. Die Alten erzählen aus ihrem Leben, berichten von Krisen und Schicksalsschlägen, aber auch von der Kraft des Neuanfangs. Tief berührt von der Weisheit ihrer Worte, fasst Selma langsam den Mut, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Und dann, genau ein Jahr nach ihrem Unfall, kehren mit dem Sommer auch Selmas Träume zurück ...

Die einfühlsame Geschichte einer jungen Frau, die sich tapfer zurück ins Leben kämpft.“


Schreibstil/Art:
Selmas Emotionen konnte ich die ganze Zeit über sehr gut nachvollziehen. Dass ihre Welt nach dem tragischen Verkehrsunfall zusammenbricht, ist dank dem bildhaften Stil und der Ich-Perspektive sofort ersichtlich. Die Suche nach den Fehlern bei sich und die Schuldzuweisungen auf die anderen, erschaffen einen authentischen Eindruck der Gesamtsituation. Ihr Leidensweg, die Verzweiflung und der Kampf aus der aussichtslosen Lage habe ich bangend mitverfolgt.

Kreativ und belehrend fand ich auch die tollen Erzählungen der Bewohner aus dem Seniorenheim. Hier konnte nicht nur Selma sinn- und wertvolle Informationen für sich gewinnen. Auch ich durfte solch eine Erfahrung mal machen und finde Lebensgeschichten aus einem anderen Zeitalter total spannend und interessant. Kann ich jedem nur empfehlen!


Fazit:
Felix Leibrock hat es geschafft mich mit seiner ruhigen Erzählstimme auf Selmas Reise mitzunehmen. Nichts wirkte aufgesetzt, die Charaktere waren alle sehr herzlich und zuvorkommend. Das Feingefühl für eine Blinde Protagonistin und ihre Gefühlswelt konnte ich die ganze Zeit über sehr gut nachempfinden. Aufklärungen zu bestimmten Hilfsmitteln oder beklemmenden Situationen sind sehr informativ gewesen.

Sätze wie: „… meine Seele ist eine düstere Zelle ohne ein Fenster zu Außenwelt.“ oder „Sehnsucht nach Liebe, nach einem Leben, dass die innere Kälte und Leere überwindet.“ sind sehr Waise und verdeutlichen nur noch mehr die Gefühle.

Eine Erzählung für Hoffende – dem stimme ich zu!

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Weder ein leichter Stil noch leichte Kost

Apeirogon
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Inhalt:
„Rami Elhanan und Bassam Aramin sind zwei Männer. Rami braucht fünfzehn Minuten für die Fahrt auf die West Bank. Bassam braucht für dieselbe Strecke anderthalb Stunden. Ramis Nummernschild ist ...

Inhalt:
„Rami Elhanan und Bassam Aramin sind zwei Männer. Rami braucht fünfzehn Minuten für die Fahrt auf die West Bank. Bassam braucht für dieselbe Strecke anderthalb Stunden. Ramis Nummernschild ist gelb, Bassams grün.

Beide Männer sind Väter von Töchtern. Beide Töchter waren Zeichen erfüllter Liebe, bevor sie starben. Ramis Tochter wurde 1997 im Alter von dreizehn Jahren von einem palästinensischen Selbstmordbomber vor einem Jerusalemer Buchladen getötet. Bassams Tochter starb 2007 zehnjährig mit einer Zuckerkette in der Tasche vor ihrer Schule durch die Kugel eines israelischen Grenzpolizisten.

Ramis und Bassams Leben ist vollkommen symmetrisch. Ramis und Bassams Leben ist vollkommen asymmetrisch. Rami und Bassam sind Freunde.

Apeirogon: eine zweidimensionale geometrische Form mit einer gegen unendlich gehenden Zahl von Seiten.

Während "Apeirogon" nach und nach seine nahezu unendlichen Seiten auffächert und die beiden Männer in seiner Mitte rahmt, entfaltet sich der Palästinakonflikt in seiner ganzen Historie und Komplexität. Dies ist Colum McCanns überwältigendes Meisterwerk - ein Roman, der das Unbeschreibliche sinnlich und sinnhaft erfahrbar, greifbar macht. Ein kaleidoskopischer Text stellt die zeitlose Frage: Wie leben wir weiter, wenn das Liebste verloren ist? Und: Wie kann der Mensch Frieden finden? Mit sich selbst, mit anderen.



Schreibstil/Art:
Dieses Buch ist einzigartig und sonderbar. Kurze, effektvolle Sätze spiegeln die Gedankengänge sowie die Gefühle der Protagonisten sehr gut wieder. Manche Sätze sind so voller Bedeutung, dass gar nicht mehr Worte benötigt werden, um die Tiefsinnigkeit, ehrlich und gefühlvoll zu vermitteln. Die Traurigkeit über den Verlust der beiden Töchter ist stellenweise kaum zu ertragen, so dass man selbst mit den Tränen kämpft. Wenn Betroffene über ihre Verluste reden, ist es nie einfach.

Die Erzählung ist eine Kombination aus fiktiven Details, die mit einigen Fotos verfeinert worden ist und auf wahren Begebenheiten basiert. Der Stil weicht völlig von der Norm ab und bleibt im Gedächtnis. Landestypische Begriffe werden gut erklärt. Dialoge sind ab und zu in den Fließtext eingebunden und nicht in Anführungszeichen gesetzt.



Fazit:
Puh - ein Buch das fordert und wirklich anspruchsvoll ist. Manche Momente werden immer und immer wieder erwähnt, dessen Bedeutung sich aber auch von mal zu mal mit ändert. Dieses Mittel ist mir neu, weil sich durch viele logische Fakten auch die eigene Meinung nicht nur einmal ändert. Oft wird auch einfach nur kurz ein Thema angerissen und erst viel später wieder weitererzählt.

Viele weise, belehrende Worte machen nachdenklich, rütteln wach und erwecken die Traurigkeit in einem aber auch die Lebenslust zugleich.

Dieses Buch ist ein Konstrukt aus vielen Einzelstücken, das am Ende einheitlich wird. Für anspruchsvolle Leser empfehlenswert, ich bin leider mit dem Schreibstil nicht wirklich warm geworden und hatte wirklich lange zu kämpfen.

„… Was dir zuwider ist, das tu auch deinem Nächsten nicht.“

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Menschen werden zu Figuren im Theaterstück

Die Nachbarin
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Inhalt:
„SIE KANN DICH HÖREN. SIE KANN DICH SEHEN.
SIE KANN SICH NEHMEN, WAS DIR GEHÖRT.

In Lexies Leben scheint alles perfekt: Sie liebt ihren Freund Tom, die beiden planen eine Familie, und sie wohnen ...

Inhalt:
SIE KANN DICH HÖREN. SIE KANN DICH SEHEN.
SIE KANN SICH NEHMEN, WAS DIR GEHÖRT.


In Lexies Leben scheint alles perfekt: Sie liebt ihren Freund Tom, die beiden planen eine Familie, und sie wohnen in einem eleganten Apartment mitten in London, das keine Wünsche offen lässt. Doch Lexies Idylle trügt. Wenn sie allein ist, lauscht sie den Geräuschen aus der Nachbarwohnung. Und stellt sich dabei das mondäne Leben ihrer Nachbarin vor ...

Harriet führt ein ausschweifendes Leben voller wilder Partys, ihr Leben ist ein Abenteuer. Nur selten gesteht sie sich ein, wie unglücklich sie in Wahrheit ist. Sie wünscht sich einen Freund wie Tom. Sie möchte das Leben ihrer Nachbarin Lexie. Und sie ist bereit, alles zu tun, damit dieses Leben ihr gehört ...“


Schreibstil/Art:
Durch den abwechselnden Perspektivenwechsel wirkt diese Story der beiden Hauptprotagonistinnen Harriet und Lexie zwar relativ lebhaft, modern und gefällig aber leider seeehr zäh. Viele Infos werden immer und immer wieder wiederholt. Außerdem fiel es mir anfangs schwer die beiden auseinanderzuhalten. Ich musste mir hin und wieder den Klappentext anschauen um auf die schnelle zu wissen, wer wer ist.
Die Darstellung der Charaktere sowie dessen Wohnort, gefiel mir wiederum.


Fazit:
Diese Geschichte als Thriller zu betiteln halte ich leider für falsch. Durch die oftmals wiederholendenden Handlungen, zog sich die Spannung extrem.
Anhand des Prologs hat man relativ schnell eine Ahnung wer von den beiden in der Klapse endet, somit ist die Geschichte verhältnismäßig schnell erzählt, da man sich den ungefähren Ausgang der Geschichte denken kann.

Die Message, dass das Leben anderer - dank Social Media- gar nicht so perfekt ist, wird auch immer wieder durchgekaut. Außerdem nervte mich der extreme Kinderwunsch von Lexie, da sich bei ihr fast alles nur darum drehte.

Nüchtern gesehen fehlte mir einfach der Thrill, deshalb ist es für mich eher ein Spannungsroman mit ein wenig Drama zum Schluss. Positiv hervorheben möchte ich die Idee und den Fokus auf die beiden Leben. Neid, Eifersucht und Stalking ist und bleibt ein ernstes Thema.

Gut gemeinte 3 Sterne …

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