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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2019

Ein voller Erfolg

Der Fund
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Inhalt:
„Warum musste Rita sterben? Wer hat die Supermarktverkäuferin, die doch nie jemand etwas zuleide getan hat, auf dem Gewissen? Hat die 53-jährige wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie ...

Inhalt:
„Warum musste Rita sterben? Wer hat die Supermarktverkäuferin, die doch nie jemand etwas zuleide getan hat, auf dem Gewissen? Hat die 53-jährige wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages etwas mit nach Hause genommen hat, was sie besser im Laden gelassen hätte? Offiziell ist der Fall abgeschlossen – aber da ist einer, der nicht aufgibt.
Ein Polizist, der scheinbar wie besessen Fragen stellt – und Ritas Tod bis zum Ende nicht akzeptieren will…“

Schreibstil/Art:
Bernhard Aichners Erzählweise ist wirklich speziell und wahrscheinlich einzigartig. Erzählt wird abwechselnd in zwei Strängen. 
Zu einem die Dialoge zwischen einem Kriminalbeamten und einigen Beteiligten die im Laufe des Geschehens mit dem Opfer zutun hatten, zum anderen Rückblicke aus Ritas Sicht. Die Sätze sind kurz und knapp gehalten aber dennoch aussagekräftig.
Zum Schluss finden die zwei Zeitebenen zusammen.
Die Nähe zu der Protagonistin, die Sympathie oder Abscheu zu den Nebencharakteren ist definitiv gelungen.

Fazit:
Ich habe diese verstörende aber nicht abwegige Geschichte an einem Tag durchgelesen und ich muss sagen; ich bin begeistert. Ich liebe diesen Schreibstil.
Die Sätze sind teils „abgehackt“ aber trotzdem präzise.

Die Handlungen sind raffiniert, facettenreich und spannend. Spekulationen führen zu Verwirrungen und Irrwegen. Genial wie Aichner immer wieder falsche Fährten legt und den Leser somit auf die falsche Spur führt.

Ein voller Erfolg den Leser zu verunsichern und zum Schluss zu überraschen.

Hinweis:
Wer dieses Buch lesen wird, wird verstehen warum der Buchschnitt gelb gefärbt ist. Beim umblättern klebten die Seiten aufgrund der gelben Farbe noch einander. Die Spannung wurde unbewusst nochmal unterstrichen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Ein steiniger Weg

Das Versprechen des Bienenhüters
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Inhalt:
„Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo.
Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami ...

Inhalt:
„Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo.
Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami wird bei einem Bombenanschlag getötet, seine Frau Afra erblindet.
Sie müssen fliehen, um zumindest ihr eigenes Leben zu retten. Die Trauer um Sami und Erinnerungen an das einst glückliche Leben begleiten sie auf dem langen, gefährlichen Weg durch eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat und selbst die Mutigsten in die Knie zwingt. Doch in England wartet Nuris Cousin Mustafa mit einem Bienenstock, der neuen Honig und neues Leben verspricht. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor Nuri und Afra: wieder zueinander zu finden und gemeinsam die Hoffnung an ein neues Leben zu bewahren."

Schreibstil/Art:
Nuri beschreibt aus der Ich-Perspektive die berührende, emotionale und zugleich beschwerliche Flucht von Aleppo über Griechenland und anschließend nach England. 
Der Schreibstil ist sehr poetisch, die Sprache bildhaft. Landschaften, Orte und Charaktere sind meiner Meinung nach sehr gut umschrieben.

Erzählt wird in zwei Strängen; in der Gegenwart, sprich nach der Ankunft in England und der Vergangenheit, die Flucht und die Stationen der Beiden.

Die Zeitenwechsel sind miteinander verbunden; die Kapitelüberschrift ist das letzte Wort des vorherigen und das erste Wort des folgenden Kapitels. 

Das hat mir leider überhaupt nicht gefallen.

Schade finde ich es, dass dem Leser bereits zu Anfang offenbart wird, dass es Beide bis nach England geschafft haben. Jeglicher Spannungsbogen ist dadurch genommen.


Fazit: 
Eine sehr bewegende und tiefgründige Erzählung über Leid, Verlust, Zusammenhalt und Liebe.
Die Autorin, Christy Lefteri will kein Mitleid erwirken sondern Verständnis und die Beweggründe dieser Flüchtlingsfamilie dem Leser näher bringen. 

Obwohl mich der Schreibstil und die vielen Sprünge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit nicht packen konnten, kann ich dieses Buch dennoch weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

So berührend und tiefgründig

Alles okay
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Inhalt:
„Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat ...

Inhalt:
„Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.“

Schreibstil/Art:
Diese emotionale Geschichte wird aus Marins Sicht erzählt. Die Sprache ist einfach, allerdings ist es empfehlenswert jedes Kapitel aufmerksam zu lesen und sich Zeit zu nehmen.
Die Autorin, Nina LaCour teilt dem Leser klar und deutlich mit, dass eigentlich nichts Okay ist.
Die Handlung ist voller Trauer, Einsamkeit und viel Gefühl. Bei diesem Buch kommt es mehr auf den Inhalt an bzw. die Tiefe, manches muss man selbst interpretieren, sich in Marins Lage versetzen und die Gefühle zulassen.

Fazit:
Eine sehr bewegende und tiefgründige Erzählung über Tod, Freundschaft, Angst, Einsamkeit und so vieles mehr. Dadurch, dass es nur 208 Seiten sind, ist es ein eher kompaktes Buch aber mit so vielen Facetten; man muss sie nur erkennen. Anfangs habe ich mich gar nicht getraut meine Gefühle zuzulassen, hatte Angst davor, dass mich der Inhalt zu sehr berührt.
Als ich es tat und mich in Marin reinversetzen konnte, konnte ich gar nicht anders und die Tränchen kommen lassen.
Zum Ende hin hat mich Marins Schicksal trotzdem noch positiv und glücklich gestimmt.
Ich bin froh, dass die melancholische Stimmung sehr authentisch rüberkommt und es auch viele schöne und innige Momente gibt.

Definitiv eine Leseempfehlung! Zurecht so hochgelobt.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Machtspielchen vom feinsten

Meine wunderbare Frau
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Inhalt:
„Unsere Geschichte ist wie die von vielen anderen.
Ich bin einer wunderbaren Frau begegnet. Wir haben Kinder bekommen und sind in die Vorstadt gezogen. Wir haben uns von unseren größten Träumen ...

Inhalt:
„Unsere Geschichte ist wie die von vielen anderen.
Ich bin einer wunderbaren Frau begegnet. Wir haben Kinder bekommen und sind in die Vorstadt gezogen. Wir haben uns von unseren größten Träumen und unseren dunkelsten Abgründen erzählt. Und dann ist uns langweilig geworden. Wir sehen aus wie ein ganz normales Paar. Wir sind die netten Nachbarn, zu denen die Kinder zum Spielen kommen und die man gerne zum Essen einlädt. Aber wir haben ein Geheimnis, um unsere Ehe lebendig zu halten. Eine ganz besondere Vorliebe. Eine, die uns die Macht gibt, über Leben und Tod zu entscheiden...“

Schreibstil/Art:
Wie man dem Klappentext bereits entnehmen kann, ist der Psychothriller ausschließlich in der Ich-Perspektive des namenlosen Protagonisten, dem Ehemann geschrieben. Von Anfang an wird dem Leser deshalb auch nur seine Sichtweise preisgegeben. Dadurch entsteht zwar eine gewisse Distanz zu all den anderen Charakteren aber auch von vornherein viel Spielraum für eigene Gedankengänge und Interpretationen.
Jedes einzelne Kapitel sollte daher achtsam gelesen werden. Zum Ende hin ergänzen sich die fehlenden Puzzleteile und es wird richtig spannend.


Fazit:
Meiner Meinung nach ein total raffinierter und gut durchdachter Psychothriller.
Eine totale Überraschung für mich, vor allem, weil mich das Cover überhaupt nicht anspricht und ich mich auf ein eher weniger spannendes Buch eingestellt habe.
Gut gefallen haben mir unter anderem die Einblicke in die Vergangenheit. Man versucht herauszufinden was die beiden dazu treibt so zu sein, versucht zu verstehen, sich hineinzuversetzen.
Gibt es wirklich so abgebrühte Menschen?
Ich hätte oftmals gerne die Gedanken der Ehefrau, Millicent gelesen bzw. einen Einblick in ihre Psyche gehabt.
Nichtsdestotrotz habe ich mich nicht nur einmal als ein fünftes Familienmitglied gesehen.

Die relativ kurzen Kapitel, die unterwartenden Wendungen, der Nervenkitzel und natürlich der Thrill geben dem Buch den Rest. Ein erstklassiger Pageturner!

Veröffentlicht am 16.09.2019

Freundschaft, Trauer und Zusammenhalt

Es wird Zeit
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Inhalt:
„«Was soll jetzt noch kommen?» Judith ist fast fünfzig, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das ...

Inhalt:
„«Was soll jetzt noch kommen?» Judith ist fast fünfzig, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Von der Liebe und dem Bindegewebe mal ganz zu schweigen. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach zwanzig Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume und Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Eine wiedergefundene Freundin hofft, den nächsten Sommer noch zu erleben, und will endlich wissen, was damals wirklich passiert ist. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege, und Judith stellt fest, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen, als überhaupt nicht.

«Es wird Zeit» ist eine Geschichte von Schuld und Freundschaft, vom Älterwerden und vom Jungbleiben, es geht um die Heimat, die Liebe und den Tod und darum, dass am Ende nichts verlorengehen kann.“

Schreibstil/Art:
Erzählt wird auf eine humorvolle, ironische aber auch ernste Art und Weise ausschließlich aus Judith´s Perspektive. Dadurch habe ich mich ihr näher gefühlt, ihr Handeln und ihre Gedanken noch besser verstanden. Von Anfang an war sie mir direkt sympathisch. Ihre hilfsbereite und herzliche Art stellt eine greifbare und realitätsnahe Protagonistin dar.
Die Nebencharaktere sind super beschrieben.
Mit einigen konnte ich mich sehr gut identifizieren, weil von jedem Charakterzug jemand dabei war.
Ildikó von Kürthy schreibt mit vielen Emotionen, intensiven Gefühlen, ehrlichen Worten sowie einigen Höhen und Tiefen.


Fazit:
Eine Geschichte über eine Frau, die mich beeindruckt hat. Obwohl mir noch über 20 Jahre fehlen bis ich 50 werde und möglicherweise dieselben Probleme haben könnte wie Judith, habe ich mich dennoch sehr unterhalten gefühlt. In dieser Geschichte dreht sich nicht alles nur ums Älterwerden, sondern auch um Freundschaft, Trauer, Liebe, Schicksal und Zusammenhalt.
Die Message, dass man jeden Tag so leben sollte wie man´s für richtig hält, ist angekommen.
Als Kritikpunkt möchte ich nur hinzufügen, dass mir die Zeitsprünge in die Vergangenheit zu spontan waren. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten zu unterscheiden wo sich der Leser gerade befinden sollte.
Sobald man sich dran gewöhnt hat, ist aber auch dieses Problem verflogen.

Ansonsten eine klare Leseempfehlung meinerseits. Ein Buch zum Nachdenken, Schmunzeln und Genießen.