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Veröffentlicht am 29.11.2020

Nadjas Katze – Ein Berndorf-Roman

Nadjas Katze
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Nadja findet in einem Antiquariat ein Heftchen mit einer Erzählung über das Kriegsende 1945. Die Geschichte spielt in einem deutschen Dorf kurz vor dem Einmarsch der US-Army. Ein kleines Detail lässt Nadja ...

Nadja findet in einem Antiquariat ein Heftchen mit einer Erzählung über das Kriegsende 1945. Die Geschichte spielt in einem deutschen Dorf kurz vor dem Einmarsch der US-Army. Ein kleines Detail lässt Nadja stutzen. In der Geschichte wird eine Stoffkatze beschrieben, die genau so aussieht wie jene, welche Nadja als einzige Erinnerung an ihre leibliche Mutter hat. Nadja beginnt mit Nachforschungen und mit Hilfe des ehemaligen Kriminalkommissars Hans Berndorf findet sie Hinweise darauf, dass nicht nur die Stoffkatze, sondern Personen und Geschehnisse auch in der realen Welt existierten.

Ein spannender Krimi führt Nadja, Berndorf und den Leser zurück in eine dunkle Zeit. Nach und nach kommt etwas Licht in dieses Dunkle. Auch nach 70 Jahren sind noch nicht alle Erinnerungen erloschen. Einige Bewohner des Dorfes erinnern sich oder können Anhaltspunkte liefern. Das Berndorf als Kind in diesem Ort lebte, ist dabei sehr hilfreich.

Autor Ulrich Ritzel beschreibt Personen, Gegenstände und Umgebungen so, dass der Leser sie sich bildlich gut vorstellen kann. Eine stets vorhandene, latente Spannung sorgt für ein Kribbeln im Bauch. Wendungen sind geschickt eingebaut.

Mit „Nadjas Katze“ begeht der Leser eine Art „Krimi-Zeitreise“ ohne aktuelles Verbrechen. Es ist eher so etwas wie ein Nervenkrimi. Das „Krimi-Gefühl“ entsteht eher dadurch, dass Vergangenheit und Gegenwart Stück für Stück eine interessante Geschichte enthüllen. Es gibt zwar kein Mordfall, den es zu lösen gilt, aber die zwischenmenschlichen Beziehungen sind genauso spannend.

Der Roman ist Teil einer Reihe um Hans Berndorf. Die Geschichte selbst ist abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse zu lesen.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Florence

Florence
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Florence möchte 1926 nach Hollywood, um dort Drehbuchautorin zu werden. Ihre Freundin Ethel hingegen reist Mann und Tochter hinterher nach Nevada, denn vielleicht ist ihre Ehe doch noch zu retten. 1952 ...

Florence möchte 1926 nach Hollywood, um dort Drehbuchautorin zu werden. Ihre Freundin Ethel hingegen reist Mann und Tochter hinterher nach Nevada, denn vielleicht ist ihre Ehe doch noch zu retten. 1952 stirbt die berühmte Drehbuchautorin Florence Daniels. Schauspielerin Louise Wilde wird ihre Erbin, obwohl beide Frauen sich kaum kannten. Louise findet alte Fotos von ihrer Mutter Ethel. Wie gut kannten sich Florence und Ethel wirklich?

In diesem Roman wechseln sich verschiedene Erzähl-/Sichtweisen ab. Da ist zum einen der Road-Trip von Florence und Ethel 1926 und die Reise von Louise 1952. Beide Erzählstränge haben Rückblicke, so lernt der Leser alle Frauen gut kennen. Eingestreut in diese Geschichten bekommt der Leser Auszüge aus einem nicht veröffentlichten Drehbuch von Florence zu lesen. Dessen Inhalte erinnern stark an den Road-Trip der Freundinnen.

Leider haben mich die Figuren emotional nicht erreicht. Aufgrund der unterschiedlichen Arten, in denen die einzelnen Kapitel und Stränge unterteilt sind, bin ich öfter durcheinander gekommen. Dadurch musste ich viele Passagen noch einmal lesen, was den Lesespaß trübte.

„Florence“ zeichnet ein gutes Bild der damaligen Zeiten. Sowohl die zwanziger, als auch die fünfziger Jahre mit all den gesellschaftlichen Gegebenheiten sind gut dargestellt. Die vorhandenen dramatischen Punkte sind gut recherchiert und dargestellt. Dieser Roman eignet sich für entspannte Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.11.2020

Mehr als die Erinnerung

Mehr als die Erinnerung
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Friederike von Aalen lebt 1920 auf Gut Mohlenberg. Dieses ist eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Einer der Patienten ist Bernhard, Friederikes Ehemann. Er erlitt im Krieg eine Hirnverletzung. ...

Friederike von Aalen lebt 1920 auf Gut Mohlenberg. Dieses ist eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Einer der Patienten ist Bernhard, Friederikes Ehemann. Er erlitt im Krieg eine Hirnverletzung. Eines Tages geschehen kurz hintereinander zwei Morde. Sofort geraten die Bewohner des Gutes unter Verdacht. Friederike kann dies nicht glauben und stellt eigene Nachforschungen an.

„Mehr als die Erinnerung“ ist ein faszinierender Roman mit einer deutlichen Botschaft. Gefühlvoll nimmt die Autorin den Leser mit in die Vergangenheit und in das Denken der Menschen in dieser Zeit. Die gut ausgearbeiteten Figuren erreichen den Leser emotional. Schicht für Schicht fördert die Nachforschung von Friederike eine grausige Wahrheit ans Licht.

Gleichzeitig spürt der Leser die tiefe Liebe zwischen Friederike und ihrem Ehemann Bernhard. Die Charaktere entwickeln sich weiter, und der Leser erhält interessante Einblicke in die Vergangenheit. Der Roman liest sich flüssig, die Spannung hält den Leser am Buch.

„Mehr als die Erinnerung“ ist der erste Teil einer Reihe. Der Auftakt ist gut gelungen, ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Wonderlands

Wonderlands
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Herausgegeben von Laura Miller (Originaltitel: „Literary Wonderlands. A Journey through the greatest fictional worlds ever created“ // Übersetzung: Hanne Henninger, Susanne Kolbert und Madeleine Kaiser)

In ...

Herausgegeben von Laura Miller (Originaltitel: „Literary Wonderlands. A Journey through the greatest fictional worlds ever created“ // Übersetzung: Hanne Henninger, Susanne Kolbert und Madeleine Kaiser)

In „Wonderlands“ nehmen 100 Essays den Leser mit in eine magische Reise durch 3000 Jahre. Das Buch gliedert sich in die Abschnitte „Alte Mythen & Legenden“ // „Wissenschaft & Romantik“ // „Das goldene Zeitalter der Fantasy“ // „Neue Weltordnung“ und „Das Computerzeitalter“.

Der Aufbau der Essays, die aufgrund unterschiedlicher Autoren auch unterschiedliche Schreibstile haben, ist immer der gleiche. Neben Abbildungen oder Fotos des Autors gibt es Grafiken, Fotos und kurze Erläuterungen als „Zugabe“ zum eigentlichen Essay.

Dieses Buch ist ein kleines Wunderland, welches den Leser unter anderem in die Genres SciFi und Fantasy mitnimmt. Die Essays sind kurz gehalten, und man muss das Buch auch nicht in der (zeitlichen) Reihenfolge der einzelnen Abschnitte lesen. „Wonderlands“ ist ein Buch, welches man immer wieder aus dem Bücherregal nehmen kann, ohne dass es seinen Reiz verliert.

Das gesamte Erscheinungsbild ist sehr gut, bereits der Blick auf das Cover reich aus, um der Einladung in die Wunderwelten zu folgen. Für Fans der betreffenden Genres ist dieses Buch perfekt geeignet. Durch seine schöne Aufmachung und Gestaltung ist es auch ein sehr schönes Geschenk. Für mich ist es eines meiner Lese-Highlights des Jahres.

Ich danke Sabrina Detje von Literaturtest für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Das Buch hat 320 Seiten mit etwa 300 Farbabbildungen (ISBN: 978-3-8062-4027-6) und ist über die bekannten Online-Plattformen und den örtlichen Buchhandel zu beziehen.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Das verlassene Haus

Das verlassene Haus
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Rawlingwood ist ein altes, renovierungsbedürftiges Anwesen. Hunters Eltern wollen gemeinsam mit ihm dort ein neues Leben beginnen. Schnell merken sie, dass etwas mit dem Haus nicht stimmt. Gibt es etwa ...

Rawlingwood ist ein altes, renovierungsbedürftiges Anwesen. Hunters Eltern wollen gemeinsam mit ihm dort ein neues Leben beginnen. Schnell merken sie, dass etwas mit dem Haus nicht stimmt. Gibt es etwa Geister, oder wehrt das Haus sich selbst gegen die Eindringlinge? Hunter beginnt über Rawlingwood und seine Vergangenheit zu recherchieren.

In Rückschauen lernt der Leser das Schicksal der Vorbesitzer kennen, und schnell wird klar, dieses Haus hat niemandem Glück gebracht. Während des Lesens ergreift den Leser eine leichte Gänsehaut, und man kann komplett in die Geschichte eintauchen. Stück für Stück lüftet sich das Geheimnis um das Haus und seine Bewohner.

Der Wechsel zwischen den einzelnen Jahren und Bewohnern ist immer klar erkennbar, und man ist sofort wieder im jeweiligen Erzählstrang drin. Grundrisse zeigen die Lage der einzelnen Räume zu den verschiedenen Zeiten, damit der Leser in diesem weiträumigen Haus nicht die Orientierung verliert.

Ein guter Schreibstil sorgt für einen angenehmen Lesefluss. Die Spannung steigt langsam aber stetig an. Einige Wendungen führen in interessante Richtungen. „Das verlassene Haus“ hat für ein schönes Kopfkino gesorgt.