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Veröffentlicht am 26.07.2020

Sturm

Sturm
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Daniel ist mit einem Freund im Berliner Olympiastadion. Während des Spiels verschlechtert sich plötzlich das Wetter. Ein Tornado zieht über das Stadion hinweg. In Hannover kommt es zu einem schweren Hagelsturm. ...

Daniel ist mit einem Freund im Berliner Olympiastadion. Während des Spiels verschlechtert sich plötzlich das Wetter. Ein Tornado zieht über das Stadion hinweg. In Hannover kommt es zu einem schweren Hagelsturm. Auch in anderen Teilen der Welt spüren die Menschen die volle Kraft der Natur.

Seltsame Wetterereignisse sorgen in Uwe Laubs „Sturm“ für Rätselraten. Stück für Stück lüftet er, was dahinter steckt. Es fällt mir auch schwer, diese Rezension ohne Spoiler zu schreiben, da vieles ineinander greift, und ich nicht zu viel verraten möchte.

Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Gut ausgearbeitete Figuren sorgen für eine enge Bindung an den Leser. Die Geschichte und die Ereignisse kommen so nah an ihn dran. Dank eines guten Schreibstils fliegen die Seiten nur so dahin.

Die wissenschaftlichen Hintergründe werden für den Laien verständlich erklärt, ohne die Geschichte in die Länge zu ziehen oder Langeweile aufkommen zu lassen. Man merkt deutlich die sorgfältige Recherchearbeit des Autors.

„Sturm“ ist ein interessanter Thriller um das Wetter und wie bereits heute der Mensch in dieses eingreift. Das Buch hat mir gut gefallen, und ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 26.07.2020

Junktown

Junktown
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In der Zukunft ist (Drogen)Konsum die oberste Bürgerpflicht. Der Staat sorgt für die Drogen, Maschinen übernehmen die Arbeit und sorgen für Wohlstand. Seit langem arbeitet Inspektor Solomon Cain für die ...

In der Zukunft ist (Drogen)Konsum die oberste Bürgerpflicht. Der Staat sorgt für die Drogen, Maschinen übernehmen die Arbeit und sorgen für Wohlstand. Seit langem arbeitet Inspektor Solomon Cain für die Geheime Maschinenpolizei. Natürlich ist er immer auf dem vom Staat vorgeschriebenen Drogenlevel. Das neueste Mordopfer, um das sich Cain kümmern muss, ist eine Brutmaschine. Die Nachforschungen über ihren Inhalt führen die Ermittler bis zum Rauschsicherheitshauptamt.

Wer sich in der deutschen Geschichte auskennt, wird die von Autor Matthias Oden gewollten Parallelen feststellen. Geschickt verbindet er diese mit den Figuren und der Handlung von „Junktown“. Eine gute Dystopie, aber leider fehlt es etwas an Spannung.

Die Welt und die Bewohner von Junktown sind durchaus interessant dargestellt, ebenso die dort herrschende Politik und wie diese mit ihrer Macht umgeht. Den Figuren fehlt es allerdings an emotionaler Tiefe. Einige bleiben auch sehr oberflächlich. Einige Wendungen halten die Geschichte interessant und sorgen für Abwechslung.

Der Konsum ist überwiegend auf den Drogenkonsum bezogen. Andere Arten von Konsum kommen kaum zur Sprache. Etwas mehr Hintergrund, woran die alte Welt zugrunde ging, hätte dem Roman nicht geschadet. Zusammengefasst ist „Junktown“ eine gute Dystopie für zwischendurch und eine angenehme Auszeit vom Alltag.

Veröffentlicht am 05.07.2020

Brumm!

Brumm!
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Was ist ein Krafttier? Laut Schamanen besitzt jeder Mensch ein solches. Das von Dr. Urs A. Podini ist ein Panda. Durch Zufall entdeckt er sein Krafttier. Der Zufall führt Urs zur Boutique „Transitions!“. ...

Was ist ein Krafttier? Laut Schamanen besitzt jeder Mensch ein solches. Das von Dr. Urs A. Podini ist ein Panda. Durch Zufall entdeckt er sein Krafttier. Der Zufall führt Urs zur Boutique „Transitions!“. Dort findet er ein Pandakostüm. Nach dessen Kauf ändert sich sein Leben radikal.

Mit viel Humor beschreibt Autor Helmut Barz, wie aus Urs dessen Krafttier erwacht und die Regie über sein Handeln übernimmt. Denn Urs erlebt nach dem Kauf des Kostüms eine verrückte Sache nach der anderen. Er begegnet verschiedenen Gestalten, die oft merkwürdig, oft auch liebenswürdig sind. Die diversen Charaktere mit ihren Eigenheiten bereichern die Geschichte.

Zusammen mit Urs durchlebt der Leser Auf und Abs. Nie weiß man, was als nächstes passiert. Nur eines ist sicher, es wird immer skurriler. Das Unwissen über den weiteren Fortgang der Geschichte verleiht dem Roman eine gewisse Spannung, die an wenigen Stellen jedoch etwas schwächelt. Der Schreibstil ist gut, und die Figuren haben mich größtenteils auch emotional erreicht.

Immer neue Wendungen lassen die Geschichte nie langweilig werden. Ohne zu spoilern kann ich behaupten, dass ich mit einem Ende, wie es sich Helmut Barz ausgedacht hat, nicht gerechnet habe. Dem Autor ist es gelungen, mich zu überraschen. Keine meiner Vermutungen war zutreffend.

„Brumm – eine schwarz/weiße Fabel für das postfaktische Zeitalter“ regt an der ein oder anderen Stelle auch zum Nachdenken an. Mir hat es gut gefallen, und ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Ich danke dem Autor Helmut Barz für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Der Roman hat in der Print-Ausgabe 432 Seiten (E-Book ISBN: 978-3969176085) und ist über die bekannten Online-Plattformen und den örtlichen Buchhandel zu beziehen.

Veröffentlicht am 05.07.2020

Noch bevor das Jahr zu Ende ist

Noch bevor das Jahr zu Ende ist
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Kurz vor Weihnachten im Jahr 1968 reist Thomas Harding nach Paris. Mit dabei hat er ein Bündel Briefe, die er noch einmal lesen möchte. Ebenso den letzten Brief, welchen Thomas noch nicht geöffnet hat. ...

Kurz vor Weihnachten im Jahr 1968 reist Thomas Harding nach Paris. Mit dabei hat er ein Bündel Briefe, die er noch einmal lesen möchte. Ebenso den letzten Brief, welchen Thomas noch nicht geöffnet hat. Im August 1914 zogen Will Elliott und sein bester Freund Thomas Harding freiwillig in den Krieg. Zurück bleibt Wills Schwester Evie. Es folgt ein reger Briefwechsel.

In „Noch bevor das Jahr zu Ende ist“, liest der Leser gemeinsam mit Thomas die Briefe aus der Zeit des Krieges. Damals waren Briefe eine der wenigen Möglichkeiten, miteinander in Verbindung zu bleiben. Diese Briefe sollten zugleich eine emotionale Bindung zwischen den Protagonisten und dem Leser schaffen. Durch sie bekommt der Leser die Geschehnisse quasi aus „erster Hand“ erzählt. Leider konnte ich zu keiner Figur eine Bindung aufbauen.

Die Charaktere haben sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und spiegeln auch sehr gut das Denken der damaligen Bevölkerung wider. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf dem Privatleben und den Gefühlen der Figuren. Die Geschehnisse des Krieges und wie dieser in der Heimat dargestellt wird sowie die Zensur von Post und Presse werden erwähnt, bleiben jedoch eher Randgeschehnisse. Daher ist dieses Buch für mich in erster Linie ein Roman über die Liebe in Zeiten des Krieges.

Die Geschichte ist gut geschrieben, und die Schreibstile der einzelnen Briefe sind so unterschiedlich wie ihre Verfasser. Man muss sich beim Lesen allerdings auch an die oft wechselnden Schreiber gewöhnen, was den Lesefluss an der einen oder anderen Stelle etwas stocken lässt.

„Noch bevor das Jahr zu Ende ist“ ist ein guter Roman, der das Zeitgeschehen und die Gefühle widerspiegelt. Ein interessanter Blick auf diese Zeit, auch wenn viele Themen nur am Rande angesprochen werden konnten.

Veröffentlicht am 28.06.2020

Rauschliebe

Rauschliebe
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Seit ihrer Jugend schwärmen Stella und Pavlos füreinander. Es dauert jedoch 20 Jahre, bis sie endlich zusammen kommen und ein Paar werden. Doch es gibt von Beginn an ein Problem. Pavlos ist alkoholkrank. ...

Seit ihrer Jugend schwärmen Stella und Pavlos füreinander. Es dauert jedoch 20 Jahre, bis sie endlich zusammen kommen und ein Paar werden. Doch es gibt von Beginn an ein Problem. Pavlos ist alkoholkrank. Stella glaubt jedoch an die große Liebe und gerät dadurch in die Co-Abhängigkeit.

Zu Beginn lernt der Leser Stella und Pavlos sowie ihre Beziehung zueinander kennen. Stella erzählt in der „Ich-Form“ von allen Höhen und Tiefen ihrer Beziehung zu Pavlos. Was zu Beginn bei mir nur ein Kopfschütteln auslöste, steigerte sich im Laufe des Romans zu inneren Wutausbrüchen.

Schon früh merkt Stella, dass der Alkohol die Macht über Pavlos und sein Verhalten hat. Trotzdem schafft sie es nicht aus dieser Beziehung heraus. Sie fällt immer wieder in ihr altes Verhaltensmuster. Dabei weiß sie genau, dass es so nicht weitergehen kann. Oft schrie ich in diesen Momenten in Gedanken „Stella, tu es nicht“, „Warum?“ oder „Verdammt noch mal“.

Karmen Rurela zeigt in „Rauschliebe“ deutlich, welche Auswüchse die Alkoholkrankheit hat. Wie schwer es trotz allen Niederschlägen – im wahrsten Sinne des Wortes – ist, den Teufelskreis zu durchbrechen. Die Reaktionen aus dem Umfeld von Stella und Pavlos sind vielfältig, oft wird die Krankheit entweder verleugnet oder als „so schlimm wird es schon nicht sein“ abgetan. Stella hat zum Glück ein Umfeld, welches ihr trotz aller Rückschläge immer wieder Hilfe anbietet und sich nicht von ihr abwendet. Es entwickelt sich eine sehr komplexe Dreierbeziehung zwischen Stella, Pavlos und dem Alkohol, die es so leider tagtäglich auf der Welt gibt.

Diese Geschichte führt klar vor Augen, dass es zwischen Alkoholgenuss und Alkoholsucht, die eigentlich eine Krankheit und keine Sucht ist, nur ein schmaler Grad existiert. Ein Alkoholiker wie Pavlos versteht es, seine Umwelt jahrelang zu täuschen. Zumal er nach außen nicht dem typischen Bild eines Alkoholikers entspricht, wie man ihn sich vorstellt.

„Rauschliebe“ ist ein emotionales Buch, welches dem Leser deutlich vor Augen führt, dass ein Alkoholkranker nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld zerstört. Auch, wie schwer das Entkommen aus der Co-Abhängigkeit ist, wird deutlich.

Ich danke der Autorin Karmen Jurela für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Der Roman hat 260 Seiten (ISBN: 978-3750460720) und ist über die bekannten Online-Plattformen und den örtlichen Buchhandel zu beziehen.