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Veröffentlicht am 06.10.2019

Totenlied

Totenlied
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Die amerikanische Violinistin Julia Andsdell findet auf ihrer Italienreise in Venedig ein Notenbuch in einem Antiquariat. Als sie sich das Buch anschaut, fallen Notenblätter heraus. Sie enthalten eine ...

Die amerikanische Violinistin Julia Andsdell findet auf ihrer Italienreise in Venedig ein Notenbuch in einem Antiquariat. Als sie sich das Buch anschaut, fallen Notenblätter heraus. Sie enthalten eine Melodie, die Julia vollkommen unbekannt ist. Wieder zu Hause, spielt sie diese Melodie. Während sie spielt, ersticht ihre dreijährige Tochter den alten Kater. Als Julia das Lied ein zweites Mal spielt, sticht ihre Tochter ihr eine Glasscherbe ins Bein. Was macht diese Musik nur mit ihrer Tochter, und welches Geheimnis steckt hinter diesen wenigen Noten?

Während Julias Familie sie sicherheitshalber in eine Klinik einliefern möchte, fährt Julia nach Venedig und macht sich auf die Suche nach der Herkunft der Noten. In einem zweiten Zeitstrang geht es um Lorenzo, einen venezianischen Juden und Geigenbauer zu Mussolinis Zeiten. Was mit ihm geschieht, ist eng mit diesen Noten verbunden.

Beide Figuren und deren Geschehnisse sind spannend und emotional erzählt. Als Leser begleitet man Julia und ihre Hoffnung auf eine Lösung des Rätsels. Daneben erfährt der Leser viel von Lorenzo, seiner Familie und den damaligen Gegebenheiten. Deren Schatten werden Julia bis in die Gegenwart verfolgen.

Viele Fragen stellen sich während des Lesens, und die Geschichten bieten einige Wendungen auf, bis klar wird, welche Verbindung besteht. Der Roman bleibt bis zur letzten Seite spannend und überraschend.

„Totenlied“ ist eine sehr gute Geschichte, die leider viel zu schnell zu Ende ist. Ein sehr gut gelungenes Buch.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Deine letzte Lüge

Deine letzte Lüge
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Der Vater von Anna hat sich durch einen Sturz von den Klippen das Leben genommen. Ein paar Monate später springt auch ihre Mutter dort in den Tod. Anna findet keine Erklärung, warum beide gesprungen sind. ...

Der Vater von Anna hat sich durch einen Sturz von den Klippen das Leben genommen. Ein paar Monate später springt auch ihre Mutter dort in den Tod. Anna findet keine Erklärung, warum beide gesprungen sind. Nach einem Jahr begibt sie sich auf Nachforschungen und stellt fest, dass nichts so ist, wie es scheint.

„Deine letzte Lüge“ ist ein besonders gelungener Thriller. Überraschende Wendungen lassen die Geschichte niemals langweilig werden. Die Autorin hat ein gutes Feingefühl, was die Figuren und ihre Emotionen betrifft. Clare Mackintosh findet immer die richtigen Worte und zieht den Leser dadurch förmlich in die Geschichte hinein. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, und jeder Teil toppt den vorangegangenen, was Spannung und Dramatik betrifft.

Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet, und das Buch liest sich viel zu schnell. Wie bei so vielen sehr guten Romanen fällt es mir schwer, eine Rezension ohne Spoiler zu verfassen. In diesem Fall sogar sehr schwer. Es geschehen so viele Dinge in dieser Geschichte, die zwar erwähnenswert wären, aber jeder kleinste Spoiler würde den Gänsehauteffekt zerstören.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Todesreigen

Todesreigen
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Kommissarin Sabine Nemez muss mit mehreren Selbstmorden von BKA-Kollegen klar kommen. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Selbstmorden nicht. Hilfe erhofft Nemez sich von dem suspendierten Profiler Maarten ...

Kommissarin Sabine Nemez muss mit mehreren Selbstmorden von BKA-Kollegen klar kommen. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Selbstmorden nicht. Hilfe erhofft Nemez sich von dem suspendierten Profiler Maarten S. Sneijder. Dieser lehnt jedoch eine Zusammenarbeit ab und rät ihr, nicht weiter zu ermitteln. Erst, als Sabine Nemez spurlos verschwindet, beginnt Sneijder selbst zu ermitteln und wühlt damit, genau wie Nemez, in der Vergangenheit mächtiger Männer. Diese wollen mit allen Mitteln verhindern, dass eine jahrzehntelang zurückliegende Tat ans Licht kommt.

„Todesreigen“ ist ein gelungener Thriller mit hoher Spannung und Gänsehauteffekt. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, und eine Wendung folgt der anderen. Auch zu diesem Roman fällt es mir wieder schwer, eine Rezension ohne den kleinsten Spoiler zu schreiben. Was ich sagen kann, ist, dass sich die Beziehung von Nemez und Sneijder weiterentwickelt. In diesem Roman ist Nemez die Hauptperson. Auch diesmal sind die Charaktere gut ausgearbeitet, und ein guter Schreibstil sorgt für Lesevergnügen.

Da dieses Buch der Auftakt einer neuen Trilogie um Nemez und Sneijder ist, können auch Quereinsteiger gut in die Geschichte finden. Aufgrund des speziellen Verhältnisses der beiden ist das Hintergrundwissen aus der ersten Trilogie eine schöne Ergänzung, aber kein Muss.

Auch hat Andreas Gruber wieder für ein wunderbares Kopfkino gesorgt. Ich konnte diesen Thriller nicht aus der Hand legen und freue mich auf den kommenden Teil. Maarten S. Sneijder ist definitiv einer meiner Lieblingsfiguren, und ich hoffe, dass der Autor noch viele weitere Geschichten mit ihm veröffentlichen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Der Store

Der Store
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Der weltgrößte Onlinestore ist die Firma „Cloud“. Dort gibt es alles zu kaufen, und Drohnen liefern die Bestellungen sofort aus. Wer bei „Cloud“ arbeitet, hat dort alles unter einem Dach. Arbeiten, Wohnen ...

Der weltgrößte Onlinestore ist die Firma „Cloud“. Dort gibt es alles zu kaufen, und Drohnen liefern die Bestellungen sofort aus. Wer bei „Cloud“ arbeitet, hat dort alles unter einem Dach. Arbeiten, Wohnen und Freizeit – alles spielt sich auf dem Gelände der „MotherCloud“ ab. Eigentlich hat ein Mitarbeiter keinen Grund mehr, das Grundstück zu verlassen. Als Paxton dort ankommt, wird er dem Sicherheitsdienst zugeteilt. Er lernt Zinnia kennen, die im Lager arbeitet und dort die Ware heraussucht und auf ein Transportband legt. Zinnia verfolgt ein eigenes Ziel, und Paxton kommt ihr wie gerufen. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kommt schließlich überall hin.

Autor Rob Hart hat mit „Der Store“ interessante Themen realitätsnah in einen Roman gepackt. Während die Welt außerhalb der „MotherCloud“, welche alle Annehmlichkeiten bietet, immer mehr zu Grunde geht, scheint dort das Paradies zu sein. Die Mitarbeiter arbeiten in ihren jeweiligen Bereichen, wie aufeinander abgestimmte Zahnräder, um alle Kundenwünsche zu erfüllen. An diesem Punkt habe ich allerdings ein Verständnisproblem. Wenn doch die Welt außerhalb der „MotherCloud“ aufgrund von Verödung der Dörfer und Städte sowie Klimaproblemen kaum noch lebenswert scheint, wer bestellt dann all die Dinge, die „Cloud“ versendet und die den Erfolg erst ausmachen?

Sehr gut gelungen ist die Beschreibung des Lebens in der „MotherCloud“ und was diese mit ihren Bewohnern macht. Diese Umstände erzeugen ein Gänsehautgefühl, welches das ganze Buch über anhält. Die Geschichte wird einmal direkt von dem Entwickler der Cloud, Gibson Wells, erzählt, daneben begleitet der Leser Paxton und Linnia als Zuschauer. Zwischendurch bekommt der Leser auch die Botschaften, die die Bewohner der „MotherCloud“ erhalten, auch zu lesen. Dies bringt einem diese Lebensumstände dort noch näher.

Leider bleiben die Figuren etwas blass. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf dem Store und was das Leben mit ihm und in der „MotherCloud“ mit seinen Bewohnern macht. Vieles wird dem Leser bekannt vorkommen, und große Wendungen gibt es auch nicht. Es ist das Zwischenmenschliche und das Lesen zwischen den Zeilen, was den Reiz an diesem Buch ausmacht. Dazu kommt die Nähe zu unserer heutigen Zeit. So weit in der Zukunft spielt dieser Roman nicht, und es bleiben oft nur Andeutungen, welches Jahr sein könnte.

Das Buch liest sich gut, und der Schreibstil ist ebenfalls gut. Auch wenn es sich um einen Roman und nicht speziell um einen Thriller handelt, so bietet er doch genug Stoff, um den Leser beim Gedanken an die Zukunft etwas zu gruseln. Ich empfehle es gerne weiter.

Ich danke dem Bloggerportal und dem Heyne-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Kindermund

Kindermund
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In ihrer Autobiografie schildert Pola Kinski, was ihr in ihrer Kindheit und Jugend widerfahren ist. Insbesondere das Verhältnis zu ihrem Vater, dem Schauspieler Klaus Kinski, wird schonungslos offengelegt. ...

In ihrer Autobiografie schildert Pola Kinski, was ihr in ihrer Kindheit und Jugend widerfahren ist. Insbesondere das Verhältnis zu ihrem Vater, dem Schauspieler Klaus Kinski, wird schonungslos offengelegt. Bei der Bewertung einer Biografie lasse ich die Geschichte selbst bei der Bewertung außen vor. Was bei solchen Geschichten Wahrheit, Lüge, Fantasie oder der Spannung wegen hinzugefügt wurde, wird außer der Autorin niemand wissen, und ich erlaube mir mit meiner Rezension kein Urteil über das Leben anderer Menschen.

Beginnen möchte ich meine Rezension direkt mit dem Schreibstil. Dieser ist für mich einfach nur furchtbar. Wie der Titel bereits aussagt, erzählt die „kleine Pola“ ihre Erlebnisse. Hier stört insbesondere die Wortwahl. Es werden Situationen mit Worten geschildert, die ein Kind im entsprechenden Alter unmöglich kennen kann. Personen und Ereignisse erwecken eher das Gefühl, dass eine Erwachsene versucht, die Geschichte als ein Kind zu erzählen. Dieser Versuch ist als misslungen zu betrachten.

Mit den oft blumig gewählten Worten und Beschreibungen hat man das Gefühl, ein Märchen oder einen zarten Liebesroman zu lesen, obwohl der Inhalt dieser Worte einfach nur erschreckend sein soll. Es gelang mir auch nicht, eine Beziehung für das Kind, später für die Jugendliche, aufzubauen.

Der einzige gute Punkt in diesem Buch ist, dass die Zerrissenheit, in der sich Pola Kinski in dieser Zeit befunden hat, sehr gut durchkommt. Sie versucht, dem Schrecken zu entkommen, und trotz allem liebt sie ihre Eltern und möchte auch von ihnen geliebt werden. Trotz des ernsten Themas fehlt es dem Buch an Spannung, und die Seiten zeihen sich nur so dahin. Dazu trägt auch die oben bereits erwähnte Wortwahl erheblich bei.

Die Meinungen über dieses Buch gehen weit auseinander, und ich muss mich zu den Lesern zählen, die andere Erwartungen hatten. Es ist eine tragische Geschichte, und durch den berühmt berüchtigten Vater auch eine, die es an die Öffentlichkeit geschafft hat. Mich hat dieses Buch jedoch auf ganzer Linie enttäuscht und ist daher reine „Geschmackssache“.