Profilbild von NicoleP

NicoleP

Lesejury Star
offline

NicoleP ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit NicoleP über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im Schatten der Purpurbuche

Im Schatten der Purpurbuche
0

Svea führt ein schönes Leben, sie hat zwei Freundinnen, auf die sie sich immer verlassen kann. Ihr Verlobter Marc ist der Mann ihrer Träume, scheinbar. Einzig ihre Chefin macht ihr das Leben schwer. Bei ...

Svea führt ein schönes Leben, sie hat zwei Freundinnen, auf die sie sich immer verlassen kann. Ihr Verlobter Marc ist der Mann ihrer Träume, scheinbar. Einzig ihre Chefin macht ihr das Leben schwer. Bei der Einteilung der Pflegedienstmitarbeiterinnen bereitet es ihrer Chefin Freude, ausgerechnet Svea die etwas spezielleren Patienten zu geben.

Dann kommt der Tag mit dem Besuch auf dem Bremer Freimarkt. In ausgelassener Stimmung lässt sich Svea zum Handlesen und Loseziehen überreden. Und tatsächlich, Svea gewinnt den Hauptpreis, eine Reise in ein früheres Leben.

Medina, die Hellseherin, begleitet Svea auf ihrem Weg, wenn auch anfangs etwas widerwillig. Doch es gibt eine tiefere Verbundenheit zwischen ihnen, als beide ahnen. Als Svea die Pflege von Richenza Haghene übernimmt, lernt sie dessen Sohn Bero kennen. Svea bekommt in seiner Gegenwart ein merkwürdiges Gefühl.

Ebenso, wenn sie auf Orte stößt, die sie aus ihrer Rückführung zu kennen glaubt. Hat eine Rückführung wirklich solche Einflüsse auf das eigene Leben? Ist es überhaupt ein „echtes“ Leben oder einfach das Unterbewusstsein, welches sich meldet? Sveas Freundin Pia begibt sich auf Recherche und stellt fest, dass es die Familien und Personen wirklich gegeben hat. Nur was könnte die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verbinden?

Das Buch ist einfach wundervoll. Die Geschichte von Svea und all ihren Erlebnissen nach der Begegnung mit Medina ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Leser begibt sich nicht nur auf eine Zeitreise (keine Angst, es ist definitiv kein „historischer“ Roman), sondern merkt auch, dass es mehr geben könnte – als er vielleicht glaubt. Und egal, ob jemand an Rückführungen glaubt oder sie für Unsinn hält, in diesem Buch sind die Rückführungen die Schlüssel zur Wahrheit. Über die Liebe können zwei Liebende verbunden sein – über alle Zeiten hinweg.

Veröffentlicht am 15.09.2016

An einem Tag im November

An einem Tag im November
0

Die fünfjährige Emilie Brenner verschwindet spurlos, als sie mit ihrem Fahrrad unterwegs ist. Und das ausgerechnet im „Garten“, einem Wohnviertel ohne Autoverkehr. Es gibt keine Spuren, und Kommissar Klinkhammer ...

Die fünfjährige Emilie Brenner verschwindet spurlos, als sie mit ihrem Fahrrad unterwegs ist. Und das ausgerechnet im „Garten“, einem Wohnviertel ohne Autoverkehr. Es gibt keine Spuren, und Kommissar Klinkhammer setzt alles daran, das Mädchen zu finden.

Ein weiteres Thema in diesem Buch ist das sogenannte „Trio Infernale“ – drei Mädchen, die Mitschüler terrorisieren und auch vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Haben diese drei Mädchen endgültig die Kontrolle über ihr Verhalten verloren? Gibt es eine Verbindung zwischen ihnen und Emilie? Wer Mitschüler zusammenschlägt und erpresst, könnte doch noch einen Schritt weiter gehen. Könnte…

Im „Garten“ geht es auch nicht gerade paradiesisch zu. Im Laufe des Buches lernt man einige Bewohner kennen, und oft verbirgt sich hinter einer schönen Fassade eine unheimliche Wahrheit. Dinge werden verschwiegen, Augen geschlossen – dies erschwert auch die Arbeit von Klinkhammer auf der Suche nach dem Mädchen.

Petra Hammesfahr stellt am Anfang des Buches die einzelnen Charaktere kurz vor, was hilfreich ist, wenn man nochmal wissen will, „wer war das jetzt noch?“, und erspart somit ein mühseliges Zurückblättern im Buch. Die Autorin erzählt viele Geschehnisse auch aus verschiedenen Blickwinkeln und zeigt so, wie unterschiedlich ein und dieselbe Situation von Menschen wahrgenommen werden kann. Und, durch Rückschauen, wie er dazu geworden ist, wie er ist.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat ist, dass nicht schon nach den ersten Seiten zu ahnen war, wer der Täter sein könnte. Genau wie der Kommissar geht der Leser auf die Suche und muss Puzzle-Teilchen für Teilchen zusammenfügen – nur um oft genug auf dem Holzweg oder in einer Sackgasse zu landen. Ein wunderbares Buch, welches auch die seelischen Abgründe der Charaktere nicht beschönigt oder verschweigt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die zwei Leben der Alice Pendelbury

Die zwei Leben der Alice Pendelbury
0

England, 1950: Alice Pendelbury ist Parfümeurin und lebt in London. Sie verbringt einen Tag mit ihren Freunden in Brighton. Auf dem Heimweg kommen sie an dem Wohnwagen einer Hellseherin vorbei. Alice glaubt ...

England, 1950: Alice Pendelbury ist Parfümeurin und lebt in London. Sie verbringt einen Tag mit ihren Freunden in Brighton. Auf dem Heimweg kommen sie an dem Wohnwagen einer Hellseherin vorbei. Alice glaubt nicht an Wahrsagerei und Kartenlegen. Trotzdem lässt sie sich von ihren Freunden zu einem Besuch überreden.

Die merkwürdige „Prophezeiung“ dieser Frau lässt sie nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Flurnachbarn Mister Daldry, einem eingefleischten Junggesellen, begibt sie sich auf eine Reise nach Istanbul. Während Alice auf der Suche ist, wird die Beziehung zwischen ihr und Mister Daldry immer intensiver.

Nachts wird Alice von Albträumen gequält, die im Laufe der Geschichte immer mehr Sinn bekommen. Ihrem Freund Anton schreibt sie Briefe, die sie aber nie abschickt. Später im Buch findet ein reger Briefaustausch mit Mister Daldry statt. Diese Briefe bringen eine sehr persönliche Note in den Roman. Wenn die Geschichte in dieser Briefe-Form weitererzählt wird, spürt man die Gefühle des jeweiligen Verfassers besser, als wenn der Autor in der eigentlichen Erzählweise geblieben wäre.

In Istanbul lernt Daldry den „besten Führer und Dolmetscher von Istanbul“, Can, kennen. Can wird engagiert und weicht ihnen nicht mehr von der Seite. Er bring Alice auch mit einem Parfümeur aus Cihangir zusammen. Von ihm ist Alice begeistert. Denn er hat, als Hobby nebenbei, viele wunderbare Raumdüfte kreiert. Doch Alice vergisst den eigentlichen Grund ihrer Reise nicht und begibt sich gemeinsam mit Can auf Spurensuche.

Oft landen die Beiden in einer Sackgasse, was sich jedoch nicht immer als Nachteil herausstellen wird. Je mehr man sich dem Ende des Buches nähert, desto klarer wird das Bild, was sich in Alices Vergangenheit abgespielt hat. Sie findet Hinweise auf ihre Eltern, die vor ihrer Rückkehr nach London in Istanbul gelebt hatten. Diese Spuren führen Alice und Can auf einen Weg, den niemand am Beginn der Reise erahnen konnte.

Ein schönes Buch für gemütliche Stunden, egal ob auf der Couch oder am Strand. Interessant ist auch, was hinter den zwei Leben von Alice steckt. In diesem Roman greift Levy auch das damalige Zeitgeschehen auf und verarbeitet es unter anderem in der Hauptfigur Alice.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Haus der Schuld

Haus der Schuld
0

Als Amali den Nachlass ihres Vaters ordnet, fallen ihr Briefe und Tagebucheinträge in die Hände. Diesen Unterlagen nach zu urteilen, wurde ihr Ururgroßvater um seine Kaffeeplantage in Afrika erpresst. ...

Als Amali den Nachlass ihres Vaters ordnet, fallen ihr Briefe und Tagebucheinträge in die Hände. Diesen Unterlagen nach zu urteilen, wurde ihr Ururgroßvater um seine Kaffeeplantage in Afrika erpresst. Nicht genug, dass – wie sich später im Buch zeigt – ihre Vorfahren durch Hinterlist und Betrug nach Afrika ausgewandert waren, hat die Familie von Eichenbaum sich später auch die Plantage durch eine List genommen.

Amali findet das von ihren Vorfahren verlassene Forsthaus und trifft auf einen der Nachkommen derer von Eichenbaum, der sie bittet, sein Grundstück zu verlassen. Doch Amalis Neugierde auf diese Seite ihrer Familie ist geweckt, denn wohl auch ihre Großmutter hatte sich auf Nachforschungen begeben.

Während Amali in der Gegenwart versucht, mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren, lernt der Leser Wilhelmina und Alexander – Amalis Ururgroßeltern – kennen und erfährt, wie diese um ihren Besitz in Deutschland gebracht wurden. Ihre beiden Kinder Perpetua und Rutger werden in Deutsch-Ost-Afrika geboren und wachsen auf der Farm auf. Ausgerechnet Rutger wird später diese Farm an einen von Eichenbaum verlieren. Somit wiederholt sich die Geschichte in der nächsten Generation.

In Tansania trifft Amali durch einen Zufall auf Bausi von Eichenbaum. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und hofft einen Verbündeten zu haben, denn er scheint auf den deutschen Zweig seiner Familie nicht gerade gut zu sprechen zu sein. Doch kann Amali einem von Eichenbaum wirklich trauen?

In weiteren Rückblicken erfährt man immer mehr von dem damaligen Leben und auch von der Einstellung, die damals unter den Kolonialisten üblich war. „Neger“, „Wilde“ oder auch „Ding“ sind nur einige Begriffe, mit denen damals die Einwohner bezeichnet wurden. Lena Johannson hat den Ton der damaligen Zeit gut getroffen und auch die „Scheinheiligkeit“ einiger „Kolonialherren“ beschrieben.

Wie sie selbst in ihrem Schlusswort schreibt: „…weiß selbstverständlich, dass die Bezeichnung Neger heute nicht mehr akzeptabel ist. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war das ganz anders. Die Sprache in den Passagen dieses Buches, die in der weiten Vergangenheit spielen, ist bewusst so gewählt. Sie soll die Einstellung der Europäer – von Unwissen oder auch Ignoranz geprägt – deutlich machen.“

Genau das ist ihr dadurch sehr gelungen. Die Einstellung der damaligen Zeit zu den Einwohnern des afrikanischen Kontinents war so und es ist richtig, auch in den damals üblichen Worten zu schreiben. So wirken die Passagen aus dieser Zeit glaubhaft, und leider haben sich viele der damaligen Vorurteile und Einstellungen bis in unsere – doch ach so aufgeklärte Zeit – gehalten.

Das „Haus der Schuld“ ist somit ein gut geschriebener und leicht lesbarer Roman, der die Figuren und ihre Charaktere wunderbar beschreibt und diese fast „lebendig werden“ lässt. Ein Buch, welches eine interessante und unterhaltsame Lesezeit bietet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Engelsbaum

Der Engelsbaum
0

Ein spannendes Familiendrama erwartet die Leser bei diesem Buch. Mit Greta, ihrer Tochter Cheska und Enkelin Ava wird diese Geschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt.

Alles beginnt mit Gretas ...

Ein spannendes Familiendrama erwartet die Leser bei diesem Buch. Mit Greta, ihrer Tochter Cheska und Enkelin Ava wird diese Geschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt.

Alles beginnt mit Gretas Rückkehr nach Marchmont Hall im Dezember 1985. Sie hatte vor vielen Jahren ihr Gedächtnis verloren und verbringt nun Weihnachten mit ihrer Familie. Bei einem Spaziergang findet sie im Wald ein kleines Grab. Es ist ihr kleiner Sohn Jonny, der hier begraben wurde. 1949 war dieser im Alter von nur drei Jahren gestorben.

Durch einige „Flashbacks“ kommen Greta Erinnerungen aus dieser Zeit und sie bittet ihren Freund David, der immer für sie da ist, ihr alles zu erzählen. So erfährt der Leser in diesem Buch mehr über eine junge Frau, die sich eigentlich nur nach einem guten Leben sehnt und es doch nicht haben kann. Als sie schwanger wird und sich ihr damaliger Freund wegen ihres Lebenswandels von ihr trennt und aus ihrem Leben verschwindet, weiß sie nicht mehr weiter. Abtreiben oder das Baby doch behalten.

Ihr guter Freund David bietet ihr schließlich die Möglichkeit, nach Marchmont Hall – seinem Elternhaus – zu seiner Mutter LJ zu ziehen. Greta bekommt das Lark Cottage bereitgestellt, um dort während der Schwangerschaft zu bleiben. Der Herr von Marchmont Hall ist Owen, der Schwager von LJ. Durch ein zufälliges Treffen lernen sich Greta und Owen kennen und heiraten, so dass Greta ihre Zwillinge Jonny und Cheska nicht als ledige Mutter großziehen muss.

Doch nach dem Tod von Jonny verändert sich alles. Greta verlässt mit Cheska Marchmont Hall. Wieder ist es David, der ihr in der Not hilft, doch diese Hilfe wird sich im Laufe des Buches als Fluch erweisen. Zuviel sei an dieser Stelle nicht verraten, doch auch Cheska wird früh Mutter einer Tochter, Ava, und auch deren leiblicher Vater ist nicht der, der er zu sein scheint.

Der Leser begleitet so auch Cheska durch ihr Leben. Der Aufstieg zum gefeierten Kinderstar bis zu ihrem tiefen Fall, all dies hat Spuren in Cheskas Seele hinterlassen. Im Verlauf des Buches schildert die Autorin die verschiedensten Gefühlszustände von Cheska, ohne auf den „Mitleidsknopf“ zu drücken. Denn Cheska ist nicht nur der brave Engel, der alle Menschen um den Finger wickelt. Sie hat auch eine dunkle Seite, die zunehmend an Stärke gewinnt.