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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbare Geschichte

Das Lied der Stare nach dem Frost
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Die Bar-Pianistin Rixa arbeitet auf einem Schiff, als sie die Nachricht erreicht, dass ihre Mutter gestorben ist. Jahre, nachdem ihr Bruder Ivo bei einem Unfall gestorben ist, verunglückt ihre Mutter an ...

Die Bar-Pianistin Rixa arbeitet auf einem Schiff, als sie die Nachricht erreicht, dass ihre Mutter gestorben ist. Jahre, nachdem ihr Bruder Ivo bei einem Unfall gestorben ist, verunglückt ihre Mutter an fast der gleichen Stelle. Rixa hält das nicht für einen Zufall und sucht nach einer Erklärung. Beide sind in Mecklenburg verunglückt. Rixa ist gemeinsam mit ihren Brüdern Alex und Ivo zwar im Westen aufgewachsen, aber die Großeltern lebten in der damaligen DDR, und so war die Familie aus dem Westen oft zu Besuch. Rixa erinnert sich an diese Kindheit und an ihre Erlebnisse bei den Großeltern.

Aber es gibt ein dunkles Geheimnis in der Familie. Erst durch den Tod der Mutter erhält Rixa einen Schlüssel, der zu einem Haus in Mecklenburg gehört, welches sie und Alex erben. Aber warum hat ihre Mutter dieses Haus gekauft? Es ist ein Pfarrhaus, in dem ihre Großeltern mit ihren Kindern einige Zeit lebten. Rixa beschließt, in das Haus zu ziehen, und versucht, das Geheimnis zu lösen.

Während in der Gegenwart Rixa nach der Wahrheit sucht, wird die Geschichte von Theodor und Elise erzählt. Sie sind Rixas Großeltern und überstehen die schlimme Zeit von zwei Weltkriegen, Inflation und Diktatur. Theodor ist Pfarrer. Gemeinsam mit Elise bekommt er neun Kinder. Eines von ihnen ist Amalie, von der Rixa noch nie gehört hat. Doch auf Nachfragen reagieren ihre Onkel und Tanten mit eisigem Schweigen.

Der Roman hat in jedem Kapitel zweit Zeitschienen. Zuerst begleitet der Leser Rixa auf ihrer Suche nach sich selbst und dem Familiengeheimnis – auf der anderen ist es die Familiengeschichte. Diese beginnt bereits 1915 mit Theodor, dessen Bruder Richard in den ersten Weltkrieg zieht, sein Kennenlernen von Elisa, die Zeit der großen Inflation und die Entwicklung in den 30er Jahren bis 1946. Nach und nach erfährt der Leser mehr über das Schicksal dieser Familie und hat so Rixa gegenüber einen Wissensvorsprung.

Gisa Klönne versteht es in diesem Roman, eine fiktive Geschichte gekonnt mit dem damaligen Zeitgeist und Zeitgeschehen zu verbinden. Man hat das Gefühl, „live“ dabei zu sein. Sowohl bei Rixas Suche, als auch bei Theodor und Elisa – beide Zeiten sind gut erzählt. Auch spielen die Weltkriege und die Inflation nur eine Randrolle – es ist die Familie und deren Entwicklung in dieser schweren Zeit, die im Mittelpunkt steht.

In der Gegenwart setzt sich Rixa immer mehr mit der Beziehung zu ihrer Mutter und ihren Großeltern auseinander. Sie lernt Seiten an ihnen kennen, die sie nie für möglich gehalten hatte. Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten, was wirklich vorgefallen ist und worüber alle so eisern schweigen. Das Buch liest sich leicht und macht es dem Leser einfach, in die Geschichte einzutauchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

An sensible Leser: Taschentuch bereit halten :-)

Neun Tage und ein Jahr
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Elsie findet mit Ben ihre große Liebe. Bereits nach einem halben Jahr hält er um ihre Hand an, und sie sagt Ja. Doch die Ehe wird nur neun Tage dauern, denn Ben stirbt bei einem Unfall. Im Krankenhaus ...

Elsie findet mit Ben ihre große Liebe. Bereits nach einem halben Jahr hält er um ihre Hand an, und sie sagt Ja. Doch die Ehe wird nur neun Tage dauern, denn Ben stirbt bei einem Unfall. Im Krankenhaus lernt Elsie ihre Schwiegermutter Susan kennen. Es ist für beide keine einfache Situation, denn Susan weiß nichts von Elsie und daher auch nichts von der Heirat. Was hat also diese fremde Frau am Bett ihres Sohnes zu suchen?

In den Rückschauen begleitet der Leser die Beziehung von Elsie und Ben durch ihr halbes Jahr – in der Gegenwart sind es Elsies Verzweiflung und Trauer über ihren Verlust. Ana, ihre beste Freundin, steht ihr in dieser schweren Zeit bei, und auch die Beziehung zu Susan verändert sich im Laufe der Zeit.

Ein Roman mit „Taschentuch-Alarm“. Der Leser begleitet Elsie durch alle Phasen der Trauer. Während der Rückschauen erfährt man von der großen Liebe zwischen ihr und Ben. Sie hatten nur eine kurze Beziehung, doch sie war voller intensiver Liebe – wahrscheinlich war ihre Zeit sogar intensiver, als manche Ehe nach vielen Jahren.

Die Nebenfiguren sind sehr gut herausgearbeitet und halten sich dennoch so weit im Hintergrund, dass die Liebesgeschichte von Elsie und Ben einfach zu Herzen geht. Fans von Büchern dieser Art werden dieses Buch mögen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter Roman

Der Seidenspinner
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Der Romanautor Owen Quine verschwindet spurlos. Comoran Strike, Detektiv, wird von Quines Frau engagiert, um ihren Mann zu finden. Quine hat gerade erst einen Roman vollendet. In diesem befindet sich fast ...

Der Romanautor Owen Quine verschwindet spurlos. Comoran Strike, Detektiv, wird von Quines Frau engagiert, um ihren Mann zu finden. Quine hat gerade erst einen Roman vollendet. In diesem befindet sich fast jeder Mensch aus seinem Bekanntenkreis als Figur wieder und kommt dabei auch nicht gerade vorteilhaft rüber. Sollte dieses Buch veröffentlicht werden, hätten viele Menschen einen Grund, Quine verschwinden zu lassen.

Dann wird Owen Quine aufgefunden. Tot und unter sehr bizarren Umständen. Detektiv Strike gerät auf seinen Nachforschungen in die Welt von Verlag, Verlegern und Autoren. Von Erfolgen und Misserfolgen, Intrigen und Lügen. Gemeinsam mit seiner Assistentin Robin Ellacot versucht Strike, den Mord an Quine aufzuklären.

Robin Ellacot möchte in ihrer Tätigkeit nicht nur als Sekretärin, sondern auch als Detektivin wahrgenommen werden. Doch als Strike ihr sagt, dass er über eine zweite Kraft nachdenkt, merkt sie, dass er sie in dieser Hinsicht nicht wahrnimmt. Zudem kommen die Probleme mit ihrem Verlobten, denn ihm passt es gar nicht, dass Robin mit Strike zusammenarbeitet. Hier sind Konflikte vorprogrammiert.

Der Leser begleitet Strike und Robin auf der Spurensuche. Die Suche nach dem Täter ist nicht nur für diese beiden schwierig, auch der Leser wird oft auf Spuren geführt, die sich hinterher als Sackgasse entpuppen. Geschickt versteht es Robert Galbraith, das Geheimnis um den wahren Täter bis kurz vor Schluss zu verschleiern.

Auch der innere Konflikt von Robin wird gut dargestellt. Hin und her gerissen zwischen Strike, der Detektivarbeit und ihrem Verlobten versucht sie, ihren Weg zu finden. Auch das Kennenlernen beider Männer fällt nicht so aus, wie von ihr erhofft.

Ein Roman, der neben der Haupthandlung einen interessanten Nebenschauplatz bietet und den Leser mitnimmt. Über 600 Seiten, die zwar im Mittelteil etwas langsamer dahin treiben, lassen sich rückblickend gut lesen, und die gesamte Geschichte lässt eben diesen Mittelteil schnell vergessen. Wer dieses Genre mag, sollte sich den Roman nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnder Roman

Der verbotene Ort
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Kommissar Adamsberg muss zu einem Polizeikongress nach London. Während sein Adlatus Danglard begeistert ist, kann sich Adamsberg besseres vorstellen und kann es kam erwarten, dass es wieder nach Hause ...

Kommissar Adamsberg muss zu einem Polizeikongress nach London. Während sein Adlatus Danglard begeistert ist, kann sich Adamsberg besseres vorstellen und kann es kam erwarten, dass es wieder nach Hause geht. Während einer Stadtbesichtigung finden sie am Friedhof Highgate 17 Schuhe – inklusive der dazugehörigen Füße säuberlich aufgereiht. Adamsberg ist froh, dass dies in London passiert ist und er nichts mit der Sache zu tun hat.

Kaum zurück in Paris wird Adamsberg zu einem brutalen Mordfall gerufen. Es gibt keine Leiche, zumindest keine richtige. Der Mörder hat den Leichnam in kleine und kleinste Teilchen zerlegt, die im ganzen Raum zerstreut sind. Ein Brief bringt Adamsberg auf die Spur eines kleinen Ortes in Serbien. Dort, wo der Vampirglaube seinen Ursprung hat, findet er das Grab des Bauern Peter Plogojowitz. Dieser starb 1725 und galt als Vampir. Nähere Infos zu Plogojowitz sind u.a. auf Wikipedia zu finden.

Adamsberg stellt fest, dass die Schuhe samt Inhalt, der Mord in Paris und dieses Dorf in Serbien eine Verbindung haben müssen. Dann gerät auch er in große Gefahr, denn er ist dem Täter dicht auf den Fersen – zu dicht?

Ein gelungener Roman, der den Leser fesselt. Lange Zeit wird nicht klar, wie alles miteinander verknüpft ist und welches Motiv der Mörder haben könnte. Fred Vargas schafft es, eine spannende Geschichte mit Vampirglauben zu vermischen – ohne „übersinnlich“ zu werden. Die komplexe Lösung dieses Falles lässt sich nur in weiter Vergangenheit finden. Unglaublich, wie es alte Legenden und Geschichten schaffen, heute noch Menschen zu beeinflussen. Der Aberglaube ist mächtig – wie diese Geschichte beweist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was ist passiert?

Todeswunsch
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Die 14-jährige Sienna Hegarty steht eines Abends blutüberströmt vor dem Haus ihrer Freundin Charlie. Irgendjemand hat ihrem Vater im Kinderzimmer die Halsschlagader durchgeschnitten. Sienna kann sich an ...

Die 14-jährige Sienna Hegarty steht eines Abends blutüberströmt vor dem Haus ihrer Freundin Charlie. Irgendjemand hat ihrem Vater im Kinderzimmer die Halsschlagader durchgeschnitten. Sienna kann sich an nichts erinnern. Alles spricht dafür, dass sie ihren Vater umgebracht hat.

Charlies Vater, der Psychologe Joe O’Loughlin, kann nicht glauben, dass Sienna dies getan haben soll. Gemeinsam mit Ex-Polizist Vincent Ruiz macht er sich auf die Suche nach dem wahren Täter, auch wenn für die Polizei die Sache glasklar ist.

Die Nachforschungen von O’Loughlin und Ruiz betreffen auch den Lehrer Gordon Ellis. Er scheint mehr als nur eine Lehrer/Schüler-Beziehung mit Sienna zu pflegen. Ist ihr Vater dahinter gekommen und musste deshalb sterben?

Der Roman beginnt spannend, und auch wer die Vorgänger-Romane nicht kennt, findet leicht in die Geschichte. Nach kurzer Zeit jedoch nimmt die Spannung immer weiter ab. Erst gegen Ende gewinnt die Geschichte langsam aber sicher wieder an Fahrt. Eben dieses Ende und der gute Anfang lassen die schwache Mitte des Romans schnell vergessen.

Und da ist noch Mr. Parkinson – wie O’Loughlin seine Krankheit nennt. Die Krankheit sorgt für einige Missverständnisse in seinem Umfeld, da er seine Bewegungen nicht immer kontrollieren kann. Mr. Parkinson spielt zwar nur eine kleine Nebenrolle in diesem Roman, trotzdem wird dem Leser schnell klar, welche Auswirkungen diese Krankheit auf den Alltag von O’Loughlin hat.