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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Geschichte

Das Seehaus
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Alte Landhäuser können viel erzählen. So auch der Landsitz der Familie Edevane. Einmal jährlich findet dort ein Mittsommernachtsfest statt. Eines der Highlights des Jahres, zu dem das Haus, der Garten ...

Alte Landhäuser können viel erzählen. So auch der Landsitz der Familie Edevane. Einmal jährlich findet dort ein Mittsommernachtsfest statt. Eines der Highlights des Jahres, zu dem das Haus, der Garten und auch der See festlich herausgeputzt werden. Alice Edevane ist 1933 sechzehn Jahre alt und hat ihr Berufsziel klar vor Augen: Sie möchte Schriftstellerin werden. Als in diesem Jahr irgendwann während des Mittsommernachtsfestes ihr kleiner Bruder verschwindet, ändert sich alles.

Ihre Mutter Eleanor lernt 1911 ihren zukünftigen Mann Anthony Edevane kennen und lieben. Es ist die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Anthony möchte Arzt werden, und so leben die beiden Verliebten erst einmal in einer kleinen Wohnung in London. Das Schicksal verschlägt sie später nach Loeanneth, zum Seehaus. Doch mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wird sich auch für die Familie Edevane alles ändern. Die beiden haben neben Alice noch zwei weitere Töchter und bekommen später noch einen Sohn.

2003 entdeckt die Polizistin Sadie das verlassene Seehaus. Es sieht so aus, als sei das Haus von einem Tag auf den anderen verlassen worden. Durch die Fenster kann Sadie erkennen, dass auch die komplette Einrichtung noch vorhanden ist. Als sie schließlich von der Geschichte des verschwundenen Sohnes der Familie Edevane erfährt, beginnt sie nachzuforschen, was vor 70 Jahren dort im Seehaus geschehen ist. Sie nimmt Kontakt zu Alice Edevane, der Hausbesitzerin, auf. Alice ist mittlerweile eine berühmte Schriftstellerin geworden und anfangs überhaupt nicht begeistert, dass Sadie nach so langer Zeit herausfinden möchte, was damals geschah.

Die Zeitsprünge zu Beginn des Buches haben mich zunächst verwirrt. Zu Beginn lernt man Alice im Jahr 1933 kennen. Anschließend landet der Leser im Jahr 1911. Dort ist Eleonor, Alices Mutter, eine junge Frau, und der Leser erfährt, wie Eleonor ihrer großen Liebe begegnet. Später im Laufe der Geschichte habe ich dann diese Zeitsprünge verstanden. Denn Stück für Stück lernt man die wichtigen Personen kennen und erfährt, dass Eleonor nicht immer nur die strenge Frau war, wie Alice sie kennt. Auch Eleonor war wie Alice in ihrer Jugend eine junge Frau mit Wünschen und Vorstellungen über ihr zukünftiges Leben. Doch das Leben hatte andere Pläne, und so wurde Eleonor zu jener strengen Frau, die Alice und ihre Geschwister kennen.

Seite um Seite löst sich das Rätsel um das Verschwinden des kleinen Theo, und oft sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen. Die Geschichte nimmt viele Drehungen und Wendungen, so dass man während des Lesens nicht schon nach ein paar Seiten weiß, welches Schicksal Theo erleiden musste. Dadurch bleibt der Spannungsbogen straff und der Leser am Buch. Jedoch ist das Ende der Geschichte, meiner persönlichen Meinung nach, etwas zu… – Hier muss ich enden, da dieser eine Kritik-Punkt ein zu großer Spoiler wäre, denn es betrifft die Auflösung und die möchte ich natürlich nicht verraten.

Ich danke dem Bloggerportal und dem Diana-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gemütlich

Engelsgeduld
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In der Heimatgemeinde von Pfarrer Senner im Bayerischen Wald soll ein Festspiel veranstaltet werden. Die Rollen werden unter den Einwohnern verteilt, und ausgerechnet Senner soll auf Anweisung seines Bischofs ...

In der Heimatgemeinde von Pfarrer Senner im Bayerischen Wald soll ein Festspiel veranstaltet werden. Die Rollen werden unter den Einwohnern verteilt, und ausgerechnet Senner soll auf Anweisung seines Bischofs neben dem evangelischen Geistlichen her reiten und gemeinsam mit ihm den Segen sprechen. Mit Rosalie, eigentlich einer ganz lieben Pferdedame, nimmt er an der Generalprobe teil.

Als dann jedoch ein Probeschuss das Pferd erschreckt und es durchgeht, plumpst der Pfarrer auf den Boden und verliert erst einmal das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, erfährt er, dass auf die Hauptdarstellerin geschossen wurde. Dabei sollte sich keine echte Kugel in dem Lauf des historischen Vorderladers befinden. Wer hätte Grund, auf die Darstellerin zu schießen? Schnell steht ein Verdächtiger fest, aber der Pfarrer glaubt nicht an die Schuld und forscht auf eigene Faust nach.

„Engelsgeduld“ ist bereits das fünfte Buch über den Detektiv, pardon, Pfarrer Senner und seine Gemeinde. Auch, wenn man die vorherigen Geschichten nicht kennt, kommt man gut in diese hinein. Der Roman kommt in bayerischer Gemütlichkeit daher, und Freunde von ermittelnden Pfarrern, Pastoren, Priestern, Nonnen oder Patern werden das Buch mögen. Die flüssig erzählte Geschichte lässt viel Raum für eigene Ermittlungen des Lesers.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etappe für Etappe

Ich bin dann mal weg
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Der TV-Entertainer Hape Kerkeling macht sich auf den Weg nach Santiago de Compostela. Jedoch nicht mit Auto oder Bahn, nein, er geht den Weg. Genauer gesagt, Kerkeling pilgert. Nachdem sein Körper ihm ...

Der TV-Entertainer Hape Kerkeling macht sich auf den Weg nach Santiago de Compostela. Jedoch nicht mit Auto oder Bahn, nein, er geht den Weg. Genauer gesagt, Kerkeling pilgert. Nachdem sein Körper ihm klar gemacht hat, dass er eine Pause einlegen muss, zieht er sich aus dem Rampenlicht zurück. Erst weiß er nichts mit sich und seiner Zeit anzufangen, dann aber fällt ihm in der Bibliothek ein Buch zum Pilgern auf dem Jakobsweg in die Hände.

Kerkeling wagt das Abenteuer Jakobsweg und sagt seinen Freunden nur „Ich bin dann mal weg“. In einer orangefarbenen Kladdel hält er seine Erlebnisse auf diesem Weg fest. Es wird ein harter Weg und der Leser begleitet ihn dabei.

Die Beschreibung der vielen verschiedenen Landschaften und Herbergen geben dem Leser das Gefühl, neben Kerkeling dem Weg zu folgen. Während der langen Etappen denkt er viel über seine Vergangenheit und sich selber nach. Die Reisebekanntschaften, die er auf dem langen Weg macht, sind mitunter ganz schön nervig und mitunter sehr speziell. Doch er findet auch Freunde auf diesem Weg und hat auch die ein oder andere Begegnung, die ihn ins Grübeln bringt. Kerkeling erlaubt dem Leser einen tiefen Einblick in sein Innerstes, einer Welt, in der er einfach Hans Peter ist.

Am Ende einer Etappe steht für ihn immer die „Erkenntnis des Tages“. Die gewonnene Erkenntnis aus diesem Buch wird für jeden Leser eine andere sein. Auf die Frage, ob es Gott oder ein Schicksal gibt, wird das Buch keine Antwort geben. Diese Antwort bleibt jedem Leser selbst überlassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider nicht überzeugt...

Haus des Sturms
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Madeline Moretti verliert ihre große Liebe bei einem Unfall. Von ihrer Großmutter bekommt sie eine Reise in die Toscana geschenkt. Dort kann sie ihre Trauer langsam überwinden. Madeline ist beruflich zudem ...

Madeline Moretti verliert ihre große Liebe bei einem Unfall. Von ihrer Großmutter bekommt sie eine Reise in die Toscana geschenkt. Dort kann sie ihre Trauer langsam überwinden. Madeline ist beruflich zudem stark eingebunden und muss ihren Urlaub abbrechen. Denn die Anwaltskanzlei, für die sie arbeitet, vertritt Klienten, die durch ihre Arbeit erkrankt sind. Die Firma streitet alles ab und es gilt, Beweise beizubringen und mit Zeugen zu reden.

Mia lebt im 14. Jahrhundert in der Toscana. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie nicht mehr gesprochen. Ihre Tante hat sie bei sich aufgenommen, und gemeinsam kümmern sie sich um Pilger, die auf dem Pilgerweg wandern und bei ihnen einkehren. Als ein Paar bei ihnen auftaucht, schafft die Frau es, Mia wieder zum Reden zu bringen. Sie werden auch zu guten Freunden. Dann kommt der schwarze Tod nach Italien.

Statt einer Geschichte um ein Haus und ein damit verbundenes Familiengeheimnis erwarten den Leser zwei Geschichten. Madeline, welche versucht, Trauer und Beruf zu meistern, und Mia, welche ihre Sprache wiederfindet und dadurch ihre Vergangenheit überwinden kann.

Das Buch hat es nicht geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Es war an einigen Stellen langatmig, allerdings wurde die Landschaft der Toscana schön beschrieben. Auch die Trauer von Madeline kam gut rüber, fast alle anderen Personen und Situationen waren trotz der vielen Seiten blass dargestellt – eine Ausnahme waren die beiden erkrankten Klientinnen und ihr jeweiliges Schicksal. Diese schaffen es, den Leser bei dem Buch zu halten. Allerdings wäre eine Komprimierung der Geschichte auf weniger Seiten und eine bessere Darstellung mancher Figur sinnvoll gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörder gibt es überall

Sprich nicht mit Fremden
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Eine vermisste Schülerin wird tot in einem Wald gefunden. Jedoch nicht alleine. Am Fundort liegen wohl schon seit Jahrzehnten die Überreste eines Mädchens. Sheriff Meltzer kann sich das nicht erklären ...

Eine vermisste Schülerin wird tot in einem Wald gefunden. Jedoch nicht alleine. Am Fundort liegen wohl schon seit Jahrzehnten die Überreste eines Mädchens. Sheriff Meltzer kann sich das nicht erklären und bekommt Hilfe von der Profilerin Keye Street.

Jedoch ist der Ort Whisper Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, was Keye schnell zu spüren bekommt. Trotz aller Widerstände beginnt sie, ein Profil des Täters zu entwerfen. Der Täter ist ein Beobachter, der erst, wenn er sich sicher ist, zuschlägt. Bevor die Mädchen einen furchtbaren Tod starben, waren sie Monate in seiner Gewalt.

Als erneut ein Mädchen verschwindet, wächst der Druck auf Polizei und Profilerin. Das Böse hat wieder zugeschlagen. Wird das Mädchen gerettet werden können, und wer ist der wahre Täter?

Das Buch beginnt langsam, und der Leser bekommt einige Informationen zu den Figuren und ihrer Umgebung. Erst im letzten Drittel kommt die Geschichte in Fahrt und endet anders als gedacht. Amanda Kyle Williams hat das Denken der Menschen von Whisper mit all seinen Facetten dargestellt. Sie zeigt damit, dass ein Mörder auch in einem kleinen Ort unerkannt unter den Menschen leben kann.