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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer im Dunkeln bleibt

Wer im Dunkeln bleibt
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Ein neuer Fall für Superintendent Duncan Kincaid und gleichzeitig sein erster auf seinem neuen Posten. Mit den neuen Kollegen begibt er sich auf die Suche nach den Hintergründen eines Bombenanschlags am ...

Ein neuer Fall für Superintendent Duncan Kincaid und gleichzeitig sein erster auf seinem neuen Posten. Mit den neuen Kollegen begibt er sich auf die Suche nach den Hintergründen eines Bombenanschlags am Londoner St. Pancras Bahnhof. Das Mitglied einer Protestgruppe, Ryan Marsh, soll eine Phosphor-Granate gezündet haben. Scheinbar ein einfacher Fall, aber nur scheinbar.

Bei den Recherchen kommen immer mehr Details ans Licht, die scheinbar nicht zusammen passen. Die Mitglieder der Protestgruppe geraten ins Zentrum der Ermittlungen. Innerhalb dieser Gruppe kam es zu Spannungen, aber ob diese sich in dem Attentat eines Mitgliedes ausgedrückt haben oder ob es vielleicht ein Einzeltäter war, ist nicht leicht zu ermitteln. Zumal Ryan Marsh nicht existent zu sein scheint. Der Polizeicomputer hat nichts über ihn gespeichert,und kein bekannter Ryan Marsh passt auf die Beschreibung des mutmaßlichen Täters.

Wenn der Leser das Buch beendet hat, zeigt sich, dass manche Menschen für ihre Ziele über Leichen gehen. Gut, das ist keine neue Erkenntnis und gehört zum Krimi dazu. Aber die Charakterzüge des Täters zeigen, diese Menschen können sich so gut verstellen und leben „gut getarnt“ unter uns. Zu der Täterfrage in diesem Fall gehört es auch, herauszufinden, wer Ryan Marsh ist, bzw. war. Auch hinterlässt er ein Rätsel, von dem Kincaid nichts ahnen kann, und auch am Schluss des Buches bleibt hier das Fragezeichen. Gut geschrieben von der Autorin, und dieses Rätsel wird hoffentlich im nächsten Roman seine Fortsetzung oder gar Auflösung finden.

Am Anfang des Buches gab es den Ermittlersteckbrief. Er ist, meiner Meinung nach, perfekt, um die Leser kurz und bündig über die Hauptpersonen zu informieren. Denn auch wer die Romane über Kincaid nicht in der „richtigen“ Reihenfolge liest, ist so auf dem aktuellen familiären Stand der Hauptfigur.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gottlos

Gottlos
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Hier stolpern Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin, und Polizeichef Jeffrey Tolliver im wahrsten Sinne des Wortes über ihren neuen Fall. Ein Rohr ragt im Wald aus dem Boden. Wie sich herausstellt, ...

Hier stolpern Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin, und Polizeichef Jeffrey Tolliver im wahrsten Sinne des Wortes über ihren neuen Fall. Ein Rohr ragt im Wald aus dem Boden. Wie sich herausstellt, ist hier ein Mädchen lebendig begraben worden und qualvoll gestorben.

Das Mädchen stammt aus einer Familie, die sehr gläubig ist und den Glauben nach ihrer Sichtweise ausleben. Wollte das Mädchen die Familie verlassen und wurde bestraft? Die Familie gerät in den Fokus der Ermittlungen. Doch rechtfertigt die Tatsache, dass die Familie und die Mitarbeiter ihrer Farm eine sektenartige Lebensweise haben, einen Generalverdacht? Es ist nicht klar, ob das Motiv religiöser Natur ist. Tolliver, Lena und Sara geben alles, um den Fall zu klären.

Immer weiter gerät der Leser in den Sog der Geschehnisse. Die Liebesgeschichte von Tolliver und Linton geht weiter. Detective Lena Adams Leben ist immer noch aus der Bahn geraten, dazu hat sie jetzt noch einen gewalttätigen Lebenspartner. Werden die Ereignisse, die im Laufe der Fallermittlung eintreten, Lena den Mut geben, ihr Leben wieder zu ordnen?

Leider schaffte das Buch es nicht, mich vollkommen einzufangen. Karen Slaughter beschreibt die Figuren und Geschehnisse gut. Aber das war es dann auch schon. Dieses Buch ist, wie jedes andere auch, Geschmackssache, und daher kann ich nur für mich sprechen. Mich hat es nicht „gepackt“ – ohne, dass ich genau sagen kann, warum. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Stirb, Schätzchen, stirb

Stirb, Schätzchen, stirb
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Lieutenant Eve Dallas wird unerwartet von einer Person aus ihrer Vergangenheit besucht. Trudy Lombard, dessen Pflegetochter sie als Kind für kurze Zeit war, fordert Geld für ihr Schweigen über Eves Leben ...

Lieutenant Eve Dallas wird unerwartet von einer Person aus ihrer Vergangenheit besucht. Trudy Lombard, dessen Pflegetochter sie als Kind für kurze Zeit war, fordert Geld für ihr Schweigen über Eves Leben bei ihr, denn Eve war kein „einfaches Kind“. Doch weder Eve noch ihr Ehemann Roarke, den Trudy im Anschluss versucht zu erpressen, lassen sich darauf ein und schmeißen sie raus.

Kurze Zeit später, als Eve und Roarke der Erpresserin noch einmal klarmachen wollen, dass sie sich nicht erpressen lassen und Trudy aus New York verschwinden soll, finden sie diese in ihrem Hotelzimmer tot auf – ermordet. Bobby, Trudys Sohn, und seine Frau Zana sind schockiert und können es nicht fassen. Was ist in diesem Zimmer passiert und warum? Bis dies geklärt ist, bekommen Bobby und Zana Personenschutz. Oder sollte es besser Überwachung heißen? Eve und Detective Peabody machen sich an die Klärung des Falls, der immer verzwickter wird, denn Zana wird entführt, aber wieder freigelassen – Bobby fällt vor ein Taxi und muss ins Krankenhaus, doch war es wirklich ein Sturz? Wer hat es auf diese Familie abgesehen?

Dieser Fall von Eve Dallas hat mich von Beginn an gefesselt. Spannend erzählt die Autorin die Geschichte von Eve und Roarke weiter und beschreibt auch immer wieder die inneren Konflikte, die beide mit sich selbst austragen. Auch die Hauptfiguren Trudy, Bobby und Zana tragen zu dem einen oder anderen dieser Konflikte bei. Auch wenn Eve an ihre Zeit bei Trudy keine guten Erinnerungen hat, so setzt sie doch alles daran, den Fall zu lösen. Roarke und seine „Kontakte“ helfen ihr dabei sehr und so kommt Stück für Stück das ganze Ausmaß von Trudys Tätigkeiten ans Licht.

Ein sehr guter Krimi und, da es eine Reihe ist, wird es auch nicht mein letzter Fall von Eve Dallas bleiben. Denn auch wenn ich jetzt mitten in dieser Buchreihe eingestiegen bin, ist es nicht schwer, der Geschichte zu folgen. Obwohl ich auch etwas schmunzeln musste. Denn es gibt Überwachungsdisketten, im Jahr 2059 – aber gut, der Roman stammt aus dem Jahr 2006 (Originalausgabe). Wer hätte damals schon ahnen können, das es mal keine Disketten mehr im Alltag der Leute geben würde?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die zwei Leben der Alice Pendelbury

Die zwei Leben der Alice Pendelbury
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England, 1950: Alice Pendelbury ist Parfümeurin und lebt in London. Sie verbringt einen Tag mit ihren Freunden in Brighton. Auf dem Heimweg kommen sie an dem Wohnwagen einer Hellseherin vorbei. Alice glaubt ...

England, 1950: Alice Pendelbury ist Parfümeurin und lebt in London. Sie verbringt einen Tag mit ihren Freunden in Brighton. Auf dem Heimweg kommen sie an dem Wohnwagen einer Hellseherin vorbei. Alice glaubt nicht an Wahrsagerei und Kartenlegen. Trotzdem lässt sie sich von ihren Freunden zu einem Besuch überreden.

Die merkwürdige „Prophezeiung“ dieser Frau lässt sie nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Flurnachbarn Mister Daldry, einem eingefleischten Junggesellen, begibt sie sich auf eine Reise nach Istanbul. Während Alice auf der Suche ist, wird die Beziehung zwischen ihr und Mister Daldry immer intensiver.

Nachts wird Alice von Albträumen gequält, die im Laufe der Geschichte immer mehr Sinn bekommen. Ihrem Freund Anton schreibt sie Briefe, die sie aber nie abschickt. Später im Buch findet ein reger Briefaustausch mit Mister Daldry statt. Diese Briefe bringen eine sehr persönliche Note in den Roman. Wenn die Geschichte in dieser Briefe-Form weitererzählt wird, spürt man die Gefühle des jeweiligen Verfassers besser, als wenn der Autor in der eigentlichen Erzählweise geblieben wäre.

In Istanbul lernt Daldry den „besten Führer und Dolmetscher von Istanbul“, Can, kennen. Can wird engagiert und weicht ihnen nicht mehr von der Seite. Er bring Alice auch mit einem Parfümeur aus Cihangir zusammen. Von ihm ist Alice begeistert. Denn er hat, als Hobby nebenbei, viele wunderbare Raumdüfte kreiert. Doch Alice vergisst den eigentlichen Grund ihrer Reise nicht und begibt sich gemeinsam mit Can auf Spurensuche.

Oft landen die Beiden in einer Sackgasse, was sich jedoch nicht immer als Nachteil herausstellen wird. Je mehr man sich dem Ende des Buches nähert, desto klarer wird das Bild, was sich in Alices Vergangenheit abgespielt hat. Sie findet Hinweise auf ihre Eltern, die vor ihrer Rückkehr nach London in Istanbul gelebt hatten. Diese Spuren führen Alice und Can auf einen Weg, den niemand am Beginn der Reise erahnen konnte.

Ein schönes Buch für gemütliche Stunden, egal ob auf der Couch oder am Strand. Interessant ist auch, was hinter den zwei Leben von Alice steckt. In diesem Roman greift Levy auch das damalige Zeitgeschehen auf und verarbeitet es unter anderem in der Hauptfigur Alice.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Haus der Schuld

Haus der Schuld
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Als Amali den Nachlass ihres Vaters ordnet, fallen ihr Briefe und Tagebucheinträge in die Hände. Diesen Unterlagen nach zu urteilen, wurde ihr Ururgroßvater um seine Kaffeeplantage in Afrika erpresst. ...

Als Amali den Nachlass ihres Vaters ordnet, fallen ihr Briefe und Tagebucheinträge in die Hände. Diesen Unterlagen nach zu urteilen, wurde ihr Ururgroßvater um seine Kaffeeplantage in Afrika erpresst. Nicht genug, dass – wie sich später im Buch zeigt – ihre Vorfahren durch Hinterlist und Betrug nach Afrika ausgewandert waren, hat die Familie von Eichenbaum sich später auch die Plantage durch eine List genommen.

Amali findet das von ihren Vorfahren verlassene Forsthaus und trifft auf einen der Nachkommen derer von Eichenbaum, der sie bittet, sein Grundstück zu verlassen. Doch Amalis Neugierde auf diese Seite ihrer Familie ist geweckt, denn wohl auch ihre Großmutter hatte sich auf Nachforschungen begeben.

Während Amali in der Gegenwart versucht, mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren, lernt der Leser Wilhelmina und Alexander – Amalis Ururgroßeltern – kennen und erfährt, wie diese um ihren Besitz in Deutschland gebracht wurden. Ihre beiden Kinder Perpetua und Rutger werden in Deutsch-Ost-Afrika geboren und wachsen auf der Farm auf. Ausgerechnet Rutger wird später diese Farm an einen von Eichenbaum verlieren. Somit wiederholt sich die Geschichte in der nächsten Generation.

In Tansania trifft Amali durch einen Zufall auf Bausi von Eichenbaum. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und hofft einen Verbündeten zu haben, denn er scheint auf den deutschen Zweig seiner Familie nicht gerade gut zu sprechen zu sein. Doch kann Amali einem von Eichenbaum wirklich trauen?

In weiteren Rückblicken erfährt man immer mehr von dem damaligen Leben und auch von der Einstellung, die damals unter den Kolonialisten üblich war. „Neger“, „Wilde“ oder auch „Ding“ sind nur einige Begriffe, mit denen damals die Einwohner bezeichnet wurden. Lena Johannson hat den Ton der damaligen Zeit gut getroffen und auch die „Scheinheiligkeit“ einiger „Kolonialherren“ beschrieben.

Wie sie selbst in ihrem Schlusswort schreibt: „…weiß selbstverständlich, dass die Bezeichnung Neger heute nicht mehr akzeptabel ist. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war das ganz anders. Die Sprache in den Passagen dieses Buches, die in der weiten Vergangenheit spielen, ist bewusst so gewählt. Sie soll die Einstellung der Europäer – von Unwissen oder auch Ignoranz geprägt – deutlich machen.“

Genau das ist ihr dadurch sehr gelungen. Die Einstellung der damaligen Zeit zu den Einwohnern des afrikanischen Kontinents war so und es ist richtig, auch in den damals üblichen Worten zu schreiben. So wirken die Passagen aus dieser Zeit glaubhaft, und leider haben sich viele der damaligen Vorurteile und Einstellungen bis in unsere – doch ach so aufgeklärte Zeit – gehalten.

Das „Haus der Schuld“ ist somit ein gut geschriebener und leicht lesbarer Roman, der die Figuren und ihre Charaktere wunderbar beschreibt und diese fast „lebendig werden“ lässt. Ein Buch, welches eine interessante und unterhaltsame Lesezeit bietet.