Der Krieger, Der Erlöser. Daddys Liebling, die Frau des Königs? // Schnell, hitzig, düster. Eher weniger für schwache Nerven geeignet.
Sinner CitySavior ist der König der Sinners. Zumindest ist er dessen Anführer, eine wirkliche Alleinherrschaft führt er nicht, vielmehr ist er das Oberhaupt eines berühmt-berüchtigten Clubs, das auch mit sich reden ...
Savior ist der König der Sinners. Zumindest ist er dessen Anführer, eine wirkliche Alleinherrschaft führt er nicht, vielmehr ist er das Oberhaupt eines berühmt-berüchtigten Clubs, das auch mit sich reden lässt und somit den Verstand seiner Ratsmitglieder einfließen lässt. Sein Wort ist zwar Gesetz, aber nicht ohne vorherige demokratische Absprache. Die Hierarchie ist zwar gegeben, nicht jedoch eine brutale Durchsetzung bis aufs Äußerste. Der Club steht schließlich über allem. ;)
So schön und gut das auch klingen mag, bleibt es doch trotzdem eine der beiden bis auf schärfste verfeindete Gruppen der Stadt.
Genau hier soll Abby um Asyl bitten?
Na ob das so eine gute Idee ist, oder am Ende Savior nicht doch noch von etwas ganz anderem besitzt ergreift?
Relativ schnell wird man in diese rasante Geschichte hineingeworfen. Übersetzt man den Reihentitel wird schnell klar, dass hier niemand wirklich unschuldig ist, auch wenn Abby vielleicht nichts Verbrochen hat, ist sie doch, was ihre Vorlieben betrifft, definitiv nicht unverdorben und gerne auch aufbrausend. Sie ist sehr taff und bietet ihrem gegenüber die Stirn, wenn es ihre Autorität untergräbt. Stur ist sie so gewiss auch und vergisst so eventuell auch manchmal, dass die Welt der Sinners nicht nur aus leeren Worten besteht. Sie ist in gewisser Weise ein Normalo, wie die meisten von uns, die nicht im oder mit dem Club aufgewachsen sind und so die ganz eigene Welt der Sinners, wenn überhaupt nur vom Hören-Sagen kennen.
Ihre Perspektive ist so in etwa die eigene, sodass man zum einen, die des Clubs, in Form von Savior und die eines Außenstehenden mit Abby einnimmt.
Besonders spannend ist, dass die beiden sich doch fast vollständig gleichen und man so die Unterschiede zwischen den Welten aus beidseitiger Sicht erlebt.
Dabei gebe ich aber zu, dass mir Savior etwas besser gefällt. Und das liegt nicht am Aussehen, das dadurch, dass man sich in einem Buch gedanklich doch immer noch einen, den eigenen Vorlieben entsprechenden Savior vorstellen kann, sondern am Verhalten, versteht sich. Spaß beiseite, es liegt wirklich am Charakter, zumindest ist das in einer Rezension doch objektiver. ;)
Wie dem auch sei, ist Savior absolut nicht auf den Kopf gefallen. Vielleicht schätzt er Abbys Reaktionen und die anderer nicht immer richtig ein, aber wer tut das schon immer? Nichtsdestotrotz hat er meiner Meinung nach eine sehr gute Eigenwahrnehmung und Selbstreflexion. So ist ihm doch recht schnell bewusst, wenn er sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigt, oder hier vielleicht doch etwas mehr Emotion mitschwingt als sonst. DAS ist ein großer Unterschied zu manch anderem männlichen Hauptprotagonist, der sich seiner Gefühle und eventueller Fehlverhalten nicht oder erst recht spät bewusst wird. Dabei ist er keinesfalls frei von Sturheit, aber ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass er eventuell sogar eher mit sich reden lässt als Abby. Schließlich ändert er seine Meinung manchmal auch, wenn ihm durch den Input eines anderen überzeugenden Arguments geliefert werden.
Abby ist da doch für mich ein bisschen kratzbürstiger. Ich mag ihre damit verbundene taffe Art allerdings sehr, auch wenn sie doch des Öfteren nicht so taff ist wie sie gerne wäre. So spiegelt sich in ihrem Ausdruck auch eine leichte Naivität wider, die besonders im Ende von Band eins deutlich wird. Sie versteht den Ernst der Lage zwar theoretisch, aber praktisch ist sie noch nicht ganz bei den Sinners verankert, was zuletzt nicht nur an ihr liegt, jedoch von ihr auch nicht immer gefördert wird, da sie doch gerne einmal übersieht, welche Privilegien sie bei Savior hat. So bin ich besonders auf die Entwicklung in den folgenden Bänden gespannt.
Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel oftmals kurzgehalten, was allerdings keine Hürden bei der Umschreibung der Geschehnisse aufstellt. Kurz und prägnant trifft, was ja auch zur Schnelllebigkeit einer Stadt passt, schließlich geschieht hier ebenso einiges in kurzer Zeit, bittet jedoch genug Spielraum für die Entfaltung der einzelnen Handlungsstränge.
Erwähnen möchte ich hier zudem, dass es sich um den Auftakt einer mehrbändigen Reihe handelt. So dreht sich hier vieles besonders um die Sinners und die Entwicklungen zwischen Abby und Savior als auch den Sinners und Raiders.
So wird vieles angeschnitten, aber ein großer Teil bleibt dem Leser als auch den Charakteren weiterhin verborgen, der genug Stoff für eine Reihe bildet. Umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung.
Ach ja, dass ein offenes Ende vorliegt, dass den ein oder anderen schon wahnsinnig gemacht hat, sei auch erwähnt. Laster bieten doch gerne auch einmal einen etwaigen Reiz, der in einer Sündenstadt natürlich auch immer wieder angeregt wird. Suchtpotential ist so ausreichend gegeben.
Letztlich musst aber du selbst entscheiden, ob du diese Sünden brennend verfolgen, oder doch lieber etwas Abstand dazu halten willst. Verbrannt hat man sich in einer solch furiosen Welt auch schneller als gedacht.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen durch leichte Abzüge in der A-, oder besser gesagt Abby-Note. ;)