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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2023

Migrantische Männlichkeit hinterfragt aus der Innenperspektive

Im Morgen wächst ein Birnbaum
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Verletzlichkeit ist die Grundvoraussetzung um Veränderung herbeizuführen und Fikri Anil Altintas schafft mit seinem Debüt eine starke Reflektion über das eigene migrantische Heranwachsen und wie sein Männlichkeitsbild ...

Verletzlichkeit ist die Grundvoraussetzung um Veränderung herbeizuführen und Fikri Anil Altintas schafft mit seinem Debüt eine starke Reflektion über das eigene migrantische Heranwachsen und wie sein Männlichkeitsbild geprägt wurde.
Fikri Anil Altintas selbst in Deutschland geboren, aufgewachsen in Hessen beschreibt wie der in den 90er Jahren in Deutschland aufgewachsen ist und wieviel Rassismus ihm und seinen Eltern widerfahren ist. Er schlägt den Bogen gekonnt dazu was Migration mit den Kindern macht, wie sie die starke Prägung des Erlebten der Eltern indirekt an die eigenen Kinder weitergibt.
Sein Vater ist klar im Fokus, da die Aufarbeitung der Männlichkeit im Mittelpunkt steht. Er geht im Buch in den Dialog mit seinem Vater, reflektiert Erlebtes und sinniert über den Mann, der ihn am meisten prägte. Ambivalent, sehr sensible und dann doch auf die Außenwirkung bedacht. Einhalten der „Standards“ und damit an selbst so oft an die eigenen Grenzen kommend.
Beim Lesen spürt man die große Liebe des Sohnes gegenüber seinen Eltern. Die Mutter kommt kaum vor im Buch, sie bleibt im Hintergrund. Wobei die Mutter direkt angesprochen wird, fast schon eine Briefform.
Der Titel „Im Morgen wächst ein Birnenbaum“ ist Teil einer Geschichte, die auch im Buch vorkommt. Der Vater pflanze zur Geburt des Sohnes einen Birnenbaum am Ferienhaus in der Westtürkei. Mit Wurzeln in der Türkei, sollte es dem Sohn immer ein Sehnsuchtsort bleiben. Welch schöne Geste.
Ich bin beeindruckt von diesem Debüt. Fikri Anil Altintas hat ein sehr persönliches Buch mit einer hohen gegenwärtig gesellschaftlichen Relevanz geschrieben, dass wir es alle lesen sollten.
Ein Buch voller Aufarbeitung, ein Buch, dass über Männlichkeit reflektiert, Rassismus und Migration aufzeigt, Sehnsucht und Verletzlichkeit in sich trägt. Stark!
Fazit: Mut zur Verletzlichkeit bringt uns alle weiter.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

75.000 sterben jedes Jahr an Alkohol!

Rausch
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Welcher Umgang ist legitim für „Freizeitrausch“?
Der Notfallmediziner & Anästhesist Dr. Gernot Rücker hat ein sehr erhellendes Buch über das Thema „Rausch“ geschrieben. Ganz klar nach der Devise, nur wer ...

Welcher Umgang ist legitim für „Freizeitrausch“?
Der Notfallmediziner & Anästhesist Dr. Gernot Rücker hat ein sehr erhellendes Buch über das Thema „Rausch“ geschrieben. Ganz klar nach der Devise, nur wer genug weiß kann auch adäquat handeln! Das Sachbuch kommt auch nicht mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern klärt auf und macht Bewusst und das schätze ich sehr! Er beleuchtet die geschichtlichen Aspekte und ohne Rausch wäre ein menschliches Dasein nicht möglich. Aber aber, da legt er den Finger in die Wunde: Alkohol ist in Deutschland zu stark Gesellschaftlich akzeptiert. Es gibt Rauschmittel, die selten eingenommen weniger Einfluss haben als der tägliche Gebrauch von Alkohol. Wahnsinn, wenn man liest, dass 75.000 sterben jedes Jahr an Alkohol. Alkohol hat keine lineare Wirkung, daher kann es eskalieren. Hier kommt die Aggression und somit auch ist Alkohol die Vergewaltigungsursache Nummer 1.
Ein erhellendes Buch, dass viele Aspekte beleuchtet und auch wie es in anderen Ländern aussieht. Ein Blick auf die 1.000 Substanzen weltweit mit denen der Mensch sich berauschen kann.
Und keine Sorge, leicht zu lesen und wirklich eine Bereicherung. Es geht um Nervengift und Dr. Gernot Rücker zeigt uns in geballter Form was es zu wissen gilt!
Fazit: Genuss und Rausch muss wieder entkoppelt werden und jeder hat einen Recht auf Rausch. Aber bitte nicht immer mit Alkohol!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Neudivergente Protagonistin trifft auf Zeitreisen

Mein schrecklich schönes Leben
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Sprünge in die Vergangenheit um dort Fehler wieder zu korrigieren, Blamagen zu vermeiden und die richtungsweisenden Stellen richtig zu nutzen, wer würde das so manches Mal nicht gerne machen?
Cassandra ...

Sprünge in die Vergangenheit um dort Fehler wieder zu korrigieren, Blamagen zu vermeiden und die richtungsweisenden Stellen richtig zu nutzen, wer würde das so manches Mal nicht gerne machen?
Cassandra Penelope Dankworth kann es! Aber erst nachdem ihr Freund sie verlassen und sie ihren Job verlor hat. Alles am gleichen Tag und damit in ein tiefes Loch fiel. Das Loch hieß Zeitreise und brachte sie wieder zum Anfang ihrer Beziehung. Und nun Beginn die Liebesgeschichte erneut und alles was sie erlebte. Geht eine Situation schief, macht nix, springt sie zurück. Nur ist es denkbar schwierig, wenn nur sie so manches Erlebnis mehrfach durchlebt und mit der Zeit vergisst, welcher Strang welche Aktivitäten beinhaltete…ihr seht Chaos und Verderben vorprogrammiert.
Ein herrlich charmanter Wohlfühlroman! Der Clou an der Geschichte – neben dem Zeitreisen! – ist der Autismus der Protagonistin, den die Autorin Holly Smale mit ihr teilt, da sie auch neurodivergent ist. Es ist eine Bereicherung des abgebildeten Spektrums in der Literatur, ohne dass es irgendwie „anders“ wirkt. Ein Roman der großen Lesespaß bringt und viel zum Lachen bereithält.
Fazit: Schicksal lässt sich auch mit Zeitsprüngen nicht beeinflussen.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Mode, coole Roller-girls und jede Menge Action!

Stella voll in Schwung
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Wir haben uns mächtig gefreut, dass endlich Band 2 um die coolen Roller-Ladies erschien mit „Stella voll in Schwung“! Daher, wer den ersten Band „Stella rollt an“ noch nicht kennen, sollte den Spaß von ...

Wir haben uns mächtig gefreut, dass endlich Band 2 um die coolen Roller-Ladies erschien mit „Stella voll in Schwung“! Daher, wer den ersten Band „Stella rollt an“ noch nicht kennen, sollte den Spaß von vorne beginnen und erst einmal Band 1 lesen. Davon mal abgesehen, dass es doppelt so nett ist mimt Band 1 zu beginnen, kann man auch den zweiten Band einzeln lesen.
Aber um was geht es eigentlich? Stella ist Teil einer Rollschuh-Gruppe mit Freundinnen, die sich die Rolling Angels nennen: Stella, Lou und Nelly. In ihrem Ort gibt es nach den Sommerferien zu Beginn der 6. Klasse eine Modenschau und die drei machen beim Casting mit um Teil der Show zu werden. Klappt leider nicht so wie gewünscht und dann sind auch wieder mal die drei Jungs der Skating Devils, ihre freundschaftlich verbundenen Feine, involviert….
Wieder mal ein sehr unterhaltsamer Kinderroman, in dem es dieses Mal nicht nur ums Rollschuhfahren und Skaten geht, sondern auch um Mode. Zum Glück nicht oberflächlich sondern wirklich auch mit Aspekten die Fast Fashion, Nachhaltigkeit und unseren Einfluss darauf anbelangen. Das Kann die Autorin Angelika Hesse ohnehin wunderbar, relevante Themen mit einem guten Miteinander zu einer positiven spannenden Geschichte verarbeiten.
Es läuft im Leben nicht immer rund und eventuell muss man sich überlegen wie man an sein Ziel kommt! Kindern aufzuzeigen, dass nach einem Loch auch ein kreatives hoch sein kann, wenn man die Durststrecke überwindet. So gewinnt man Resilienz und das macht sie hier spielerisch deutlich. Gelungen!
Die Mädchen werden aktiv und erfinden ihr eignes Event, schaffen auch die Jungs wieder mit an Board zu holen und so gelingt es ihnen auch in guten Beziehungen zueinander zu stehen.
Meine Tochter liest die Bände dieser Reihe sehr gerne und hat viel Spaß an der Geschichte ohne meine Metaebeneninterpretationen. Und DAS ist doch mal richtig gelungen, wenn das Kind die Geschichte cool findet, weil ihr die Charakteren so sympathisch sind und ich den Mehrwert großartig finde!
Wir geben alle Sterne, die wir zu vergeben haben!

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Spannend mit ungeahntem Ende

Düstergrab
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Die Reihe um das Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn geht in die 6. Runde, allesamt heiß geliebt von seiner Leserschaft. Ich kannte bisher noch keine anderen Fall und bin nun recht spät mit ...

Die Reihe um das Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn geht in die 6. Runde, allesamt heiß geliebt von seiner Leserschaft. Ich kannte bisher noch keine anderen Fall und bin nun recht spät mit diesem Band 6 „Düstergrab“ in die Elbmarsch-Reihe eingestiegen. Tat den Fällen und der Spannung keinen Abbruch, ich konnte gut folgen. Vor allem flutscht es nur so beim Lesen, da die Autorin Romy Fölck es wunderbar schafft einen mit ihrem leichten Schreibstil in den Bann zu ziehen.
Insgesamt haben mich die Charaktere, die hier vorkommen überzeugt, da lese ich auch gerne noch weiter.
Es startet mit der Beerdigung eines Schulfreundes von Frida. Am folgenden Tag wird sie alarmiert, denn das Grab scheint geschändet worden zu sein. Und siehe da, die Leichen haben sich verdoppelt im Grab. Nicht nur der Beerdigte liegt drin sondern eine weitere weibliche Leiche.
Dazu gibt es einen weiteren Strang, denn Haverkorn ist Cold Case-Ermittler und auch hier passiert einiges. Natürlich steigt die Spannungskurve immer weiter, nur der Schluss, da bin ich mir nicht so sicher, wie ich das finden soll. Ging nach einer steilen stetigen Spannungskurve doch recht abrupt und mit einer Wendung zu Ende, die ich nicht habe kommen sehen. Zweifle aber, ob das sooooo real ist! Aber dazu sind Bücher ja unter anderem da: fiktive Unterhaltung!
Auf jeden Fall konnte mich Fall 6 soweit überzeugen, dass nun Band 1 auf dem SUB liegt mit „Totenweg“!

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