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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2023

Kreativ, wild und super gut!

Indigo Wild – Gib dem Monster keine Schokolade
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Ein wirklich kreativ gutes Kinderbuch. Super geeignet für Klasse Leseanfänger ab der 2. Klasse (wenn es schon ein bißchen besser flutscht), denn es gibt mächtig viele Bilder im Buch, der Zeilenabstand ...

Ein wirklich kreativ gutes Kinderbuch. Super geeignet für Klasse Leseanfänger ab der 2. Klasse (wenn es schon ein bißchen besser flutscht), denn es gibt mächtig viele Bilder im Buch, der Zeilenabstand ist schön groß und daher fliegen die Seiten nur so und die Kinder merken schnell: Es geht voran. Davon mal abgesehen, ist die Geschichte auch niedlich wie die Eltern der Geschwister ihnen immer wieder neue Monster nach Hause schicken. Passt ja, wenn die Eltern Monsterforscher sind! Herrlich kreativen Ideen hat die Autorin Pippa Curnick, wenn da Monster wie das Schnurrnix auftaucht. Nun kommt wieder mal ein Karton, aber leider büxt das Ungeheuer aus und die beiden, Indigo (11jähriges Mädchen) und Quick (ihr kleiner Bruder), müssen so allerlei Chaos beseitigen. Nicht zu vergerssen ist die tolle Übersetzung von Karolin Viseneber. Die Illustrationen stammen von der Autorin selbst.

Einer meiner Kinderbuchfavoriten aus dem Jahr 2023!

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Ohne Koffer nach Frankreich

Paradise Garden
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Kürzlich wurde “Paradiese Garden” für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert. Nicht der Grund warum ich es lesen wollte, aber hilft es zu priorisieren. Mich hat von Seite 1 sofort der Schreibstil von Elena ...

Kürzlich wurde “Paradiese Garden” für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert. Nicht der Grund warum ich es lesen wollte, aber hilft es zu priorisieren. Mich hat von Seite 1 sofort der Schreibstil von Elena Fischer fasziniert.

“Manchmal war diese Sehnsucht wie ein Mückenstich an einer Stelle meines Körpers, wo ich zum Kratzen nicht hinkam.”

Sie schreibt poetisch und treffend und ein starkes Unbehagen macht sich beim Lesen breit. Zumindest bei mir, wenn ihre Armut und ihre doch prekären Verhältnisse deutlich werden, aber alltäglich sind. Alleine dafür muss man diesen Roman lesen. Die Autorin findet treffende Beschreibungen, wenn Worte aus dem Mund purzeln wie reife Äpfel von einem Baum. Wirklich überzeugend.

Wir lauschen Billie, die mit 14 Jahren ihre ungarische Mutter Marika verliert und mit uns ihren Sommer Revue passieren lässt bevor die Realität ihr alles nimmt was sie hat.

“Da, wo wir wohnten, hatten die meisten Leute das Wort ›gewinnen‹ längst aus ihrem Wortschatz gestrichen.”

Billie wächst mit ihrer Alleinerziehenden Mutter in einem unschönen Hochhaus irgendwo in Deutschland auf. Wenig bis kein Geld. Das Umfeld ähnlich situiert, aber wohlgesonnen.

Elena Fischer hat ein extrem gutes Debüt geschrieben, den ich allen ans Herzen legen kann. Und ich bin gespannt ob sie es auf die Short Liste schafft! Ich zumindest drücke die Daumen.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Die Lebenden, die Tote und die Seefahrer.

Über die See
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Dieses Buch hatte seinen Reiz im Sujet in Kombination mit der richtigen Umgebung. Ich habe „Über die See“ auf einer Skandinavienfähre gelesen und es passte hervorragend. Es war entschleunigend und passend! ...

Dieses Buch hatte seinen Reiz im Sujet in Kombination mit der richtigen Umgebung. Ich habe „Über die See“ auf einer Skandinavienfähre gelesen und es passte hervorragend. Es war entschleunigend und passend! Hätte ich den Roman im Alltag zu Ende gelesen? Ich weiß es nicht.
Das Brummen und Vibrieren der Fähre war der perfekte Soundtrack zu diesem Buch. In diesem Setting kann ich eine große Empfehlung aussprechen oder wenigstens mit Blick aufs Wasser.

“Man zerreißt das Wasser nicht wie ein Stück Stoff, hinterlässt keinen Abdruck wie im Sand oder Schnee. Wer ins Wasser taucht, ist zur Unsichtbarkeit verdammt.” (S 23)

Ein Containerschiff gelenkt von einer Kapitänin auf dem Weg zum nächsten Hafen. Die Crew möchte sich vom Schiff mit den Rettungsbooten abseilen und baden gehen. Unglaublich, aber die Kapitänin sagt spontan: Einverstanden.

“Ach, meine Liebe, das weißt du doch: Wenn jemand die Regeln deiner Welt nicht kennt - und offenbar auch nicht kennen will -, stehst du plötzlich mit dir und deinen Marotten allein da.” (S 78)

Die Prosa ist lyrisch und gleitend von Mariette Navarro und sehr gelungen übersetzt aus dem Französischen von Sophie Beese.
Ein Buch das man langsam lesen muss. 157 Seiten, aber sie wirken wie eine Odyssee.

“Mit Motorkraft ist keine Entfernung weit.” (S. 41)

Ein Roman, der nicht für jedermann eine gute Lektüre ist und eine sehr ruhige Umgebung mit Blick aufs Meer oder auf dem Meer selbst, macht den Roman noch mehr besser.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Sterben: ja! Aber bitte nicht alleine

Der wunderbare Massenselbstmord
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Arto Paasilinna war bisher nicht auf meinem Radar. Finnischer Unterhaltungsliterat dessen Publikationen schon mehrere Jahrzehnte in der Vergangenheit liegen und nach und nach auch ins Deutsche übertragen ...

Arto Paasilinna war bisher nicht auf meinem Radar. Finnischer Unterhaltungsliterat dessen Publikationen schon mehrere Jahrzehnte in der Vergangenheit liegen und nach und nach auch ins Deutsche übertragen wurden. Aber beim Reisen schaut man dann doch noch mal genauer hin und so kam ich zum Lesen von „Der wunderbare Massenselbstmord“ , dass im Original 1990 erschien und von Regine Pirschel übersetzt wurde.
Herrlich schwarzer Humor in einer einfachen Geschichte, die mich als Leserin durch Finnland 🇫🇮 trug. Gut, dass ich ohnehin immer eine Karte zur Hand hatte. Also wirklich passende Finnland-Reiselektüre.
Es beginnt mit zwei älteren Herren, die sich in einer Scheune zufällig treffen, weil sie beide Selbstmord begehen wollen. Sie vertagen das Vorhaben und so kommt nach und nach eine Idee ins Rollen, der nach und nach in der Gründung eines Selbstmörder-Vereins.
Es folgt eine Reise voller Wahnsinn.

„Sorjonen fand, dass es eine große Sünde sei, in einem so schönen Land an
Selbstmord zu denken.“ (S. 97)

Witzig, unterhaltsam, finnisch.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Schreibblockade ertränken

Nichts in den Pflanzen
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Oberflächlich betrachtet reitet die Protagonistin gerade auf einer Welle des Erfolgs. Leila Amari hat ihren ersten Drehbuchvertrag unterzeichnet. Aber das Schreiben dieses besagten Drehbuchs mag nicht ...

Oberflächlich betrachtet reitet die Protagonistin gerade auf einer Welle des Erfolgs. Leila Amari hat ihren ersten Drehbuchvertrag unterzeichnet. Aber das Schreiben dieses besagten Drehbuchs mag nicht so recht flutschen. Sie ist mehr unterwegs, drückts sich auf Partys herum, ist in Kneipen zu finden, keine Veranstaltung lässt sie aus. Hauptsache besinnungslos betrinken um das eigentliche Leben zu verdrängen. Denn Leila ist Teil einer Bubble in der sie nicht so recht Fuß fassen mag. Selbst ihr Freund, auch vom Erfolg geküsst, ist ihr fern.
Ein Roman, der die Filmindustrie durchleuchtet und die Sehnsucht nach Tiefe deutlich zum Ausdruckt bringt. Auch eine gewisse Ausgrenzung von nicht-konformität wird hier sehr gut gezeichnet.
Mir hat der Schreibstil dieser frischen Stimme von Nora Haddada gut gefallen, ein gutes Debüt. Natürlich ein sehr krasses Bild, dass hier einschneidend gezeichnet wird. Keine sympathischen Figuren, aber mit Tiefe gezeichnet.

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