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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2023

Prokrastination par excellence

Kleine Probleme
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Ich gehöre ganz klar zur Kategorie To-Do-Listenerstellerin! Und wer noch? Lars! Der Protagonist des neuen Romans von Nele Pollatschek. Eigentlich will der End-Vierziger einen Roman schreiben, kommt aber ...

Ich gehöre ganz klar zur Kategorie To-Do-Listenerstellerin! Und wer noch? Lars! Der Protagonist des neuen Romans von Nele Pollatschek. Eigentlich will der End-Vierziger einen Roman schreiben, kommt aber nicht so recht voran und schiebt alles auf und macht Listen.
„und ehe man es sich versieht, sieht man, wenn man jetzt tatsächlich hinsähe, dann müsste man das ganze Leben aufräumen, also sieht man besser nicht hin.“
Vor lauter Listen schreiben, hat er dann leider auch die ganzen Dinge nicht erledigt und schwups ist es Ende des Jahres und Silvester da. Ausgerechnet jetzt krempelt er seine Ärmel hoch, denn eine Sache will er gerne wieder in seinem Leben gerade rücken die er verbockt hat und legt los. Wie geht er es an? Klar! Eine Liste!!! Und die arbeitet er akribisch ab. Wird es schaffen bis Mitternacht? Lest selbst!
Der dünne Romane von knapp 200 Seiten ist herrlich leicht geschrieben, liest sich super und macht doch die großen Fragen des Lebens auf. Chaos, Aufschieberitis hin oder her, der Kern des Wesens zählt und hier hat die Autorin mir ein Highlight des Jahres 2023 gewährt mit ihrem feinsinnigen Humor und der zugleich auftreten Schwermut.
Fazit: 100% Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Verkanntes Juwel!

Zeit der Schuld
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Wie konnte dieses Buch in den Neuerscheinungen untergehen? Was ein tolles Buch, dass in keine Schublade passt, es steht Roman drauf, ist aber auch spannend, denn der Auftakt ist kriminell! Im Mittelpunkt ...

Wie konnte dieses Buch in den Neuerscheinungen untergehen? Was ein tolles Buch, dass in keine Schublade passt, es steht Roman drauf, ist aber auch spannend, denn der Auftakt ist kriminell! Im Mittelpunkt stehen die drei Protagonisten Sunny Wadia, der Leibeigene Ajay und Sunnys Freundin Neda, die sich das barbarische Verhalten ihres Freundes nicht gutheißen kann. Sunny, der unerschöpflich Reiche Erbe eines indischen Imperiums rast in der Nacht mit seinem Mercedes über Menschen, die keine Bleibe haben und unter der Brücke hausen. Viele Tode und wer wird als Schuldiger deklariert? Sein Bediensteter Ajay. Schon hier schlägt die indischstämmige Autorin Deepti Kapoor die erste Brücke zwischen ganz unten und ganz oben. Sie zeigt uns die krasse Verteilung des Geldes über die Schichten und Kasten hinweg. Wie erbarmungslos die Oberschicht das Fußvolk behandelt. Die Autorin zeigt Missstände auf und verarbeitet spannend ihre Erfahrungen als Journalistin. Der Roman mit seinen gut 700 Seiten bezieht sich auf die Zeit von ca 1990 bis 2008.
Das Buch wurde sehr gut aus dem Englischen ins Deutsche übertrage von Astrid Finke. Für Geografie-Liebhaber ist vorne auch eine kleine Karte abgedruckt um die Orte des Romans besser einordnen zu können.
Ich kann es euch nur sehr ans Herz legen, wer sich für Indien und die sozialen Verhältnisse dort interessiert macht mit diesem Roman einen guten Fang!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Nicht überzeugt

Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark
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Mich hat das Buch überhaupt nicht mitgezogen, es ist zwar eine sehr liebe und nette Geschichte über eine Freundschaft, ach, auch über die erste Verliebtheit und dann der finale Schlusspunkt mit dem großen ...

Mich hat das Buch überhaupt nicht mitgezogen, es ist zwar eine sehr liebe und nette Geschichte über eine Freundschaft, ach, auch über die erste Verliebtheit und dann der finale Schlusspunkt mit dem großen Fussballspiel, aber es war für mich null mitreißend geschrieben. Trotz der kurzen 131 Seiten und dem Thema Fußball, ist es aus meiner Sicht Benjamin Lebert nicht gelungen eine kindgerechte Sprache zu entwickeln. Aber solide, kann, muss aber nicht.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Kreativ, wild und super gut!

Indigo Wild – Gib dem Monster keine Schokolade
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Ein wirklich kreativ gutes Kinderbuch. Super geeignet für Klasse Leseanfänger ab der 2. Klasse (wenn es schon ein bißchen besser flutscht), denn es gibt mächtig viele Bilder im Buch, der Zeilenabstand ...

Ein wirklich kreativ gutes Kinderbuch. Super geeignet für Klasse Leseanfänger ab der 2. Klasse (wenn es schon ein bißchen besser flutscht), denn es gibt mächtig viele Bilder im Buch, der Zeilenabstand ist schön groß und daher fliegen die Seiten nur so und die Kinder merken schnell: Es geht voran. Davon mal abgesehen, ist die Geschichte auch niedlich wie die Eltern der Geschwister ihnen immer wieder neue Monster nach Hause schicken. Passt ja, wenn die Eltern Monsterforscher sind! Herrlich kreativen Ideen hat die Autorin Pippa Curnick, wenn da Monster wie das Schnurrnix auftaucht. Nun kommt wieder mal ein Karton, aber leider büxt das Ungeheuer aus und die beiden, Indigo (11jähriges Mädchen) und Quick (ihr kleiner Bruder), müssen so allerlei Chaos beseitigen. Nicht zu vergerssen ist die tolle Übersetzung von Karolin Viseneber. Die Illustrationen stammen von der Autorin selbst.

Einer meiner Kinderbuchfavoriten aus dem Jahr 2023!

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Ohne Koffer nach Frankreich

Paradise Garden
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Kürzlich wurde “Paradiese Garden” für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert. Nicht der Grund warum ich es lesen wollte, aber hilft es zu priorisieren. Mich hat von Seite 1 sofort der Schreibstil von Elena ...

Kürzlich wurde “Paradiese Garden” für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert. Nicht der Grund warum ich es lesen wollte, aber hilft es zu priorisieren. Mich hat von Seite 1 sofort der Schreibstil von Elena Fischer fasziniert.

“Manchmal war diese Sehnsucht wie ein Mückenstich an einer Stelle meines Körpers, wo ich zum Kratzen nicht hinkam.”

Sie schreibt poetisch und treffend und ein starkes Unbehagen macht sich beim Lesen breit. Zumindest bei mir, wenn ihre Armut und ihre doch prekären Verhältnisse deutlich werden, aber alltäglich sind. Alleine dafür muss man diesen Roman lesen. Die Autorin findet treffende Beschreibungen, wenn Worte aus dem Mund purzeln wie reife Äpfel von einem Baum. Wirklich überzeugend.

Wir lauschen Billie, die mit 14 Jahren ihre ungarische Mutter Marika verliert und mit uns ihren Sommer Revue passieren lässt bevor die Realität ihr alles nimmt was sie hat.

“Da, wo wir wohnten, hatten die meisten Leute das Wort ›gewinnen‹ längst aus ihrem Wortschatz gestrichen.”

Billie wächst mit ihrer Alleinerziehenden Mutter in einem unschönen Hochhaus irgendwo in Deutschland auf. Wenig bis kein Geld. Das Umfeld ähnlich situiert, aber wohlgesonnen.

Elena Fischer hat ein extrem gutes Debüt geschrieben, den ich allen ans Herzen legen kann. Und ich bin gespannt ob sie es auf die Short Liste schafft! Ich zumindest drücke die Daumen.

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