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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2024

Ewiges Leben mit ewigem Arbeiten?

Wir werden jung sein
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Maxim Leo hat wieder ein sehr sehr unterhaltsames Buch geschrieben und geht mit einer super guten Idee ins Rennen, die nicht neu ist, aber sehr gut umgesetzt.
Denn seine vier Protagonisten nehmen an einer ...

Maxim Leo hat wieder ein sehr sehr unterhaltsames Buch geschrieben und geht mit einer super guten Idee ins Rennen, die nicht neu ist, aber sehr gut umgesetzt.
Denn seine vier Protagonisten nehmen an einer Medikamentenstudien gegen ihre Herzkrankheiten teil an der Charité unter der Aufsicht eines Biochemikers. Das eingenommene Medikament hat die beachtliche Nebenwirkung, dass die Einnahme verjüngend wirkt. Die Einnahme verjüngt die Zellen fortlaufend und die Probanden werden nicht älter, sondern jünger!
Die vier Tester sind eine bunte Mischung und lassen uns in diesem Was-wäre-wenn-Szenario erahnen was solch eine Erfindung bedeuten könnte. Vom alten Mann, der eigentlich mit dem Leben abgeschlossen hat, über eine Ex-Olympionikin des Schwimmens, die neue Rekorde schwimmt, bis zum 16jährigen der verliebt ist und einer Frau mit Kinderwunsch, deren Traum in Erfüllung geht, aber unter schlechten Vorzeichen.
Sobald das Phänomen bekannt wird, entspinnt sich ein globaler Wahnsinn und Hype um die Verjüngungspillen. Maxim Leo geht hier literarisch vielen relevanten Fragen nach und schafft kein positives, aber ein gruseliges Zukunftsszenarien. Dies aber auf eine sehr humorvolle Art, die mächtig gut unterhält.
Fazit: Wieviel Reiz wird dem eigenen Leben genommen, wüsste man das es eine Ewigkeit dauern würde? Wie würde unsere Erde aussehen, wenn die Reichen sich die Unsterblichkeit erkaufen könnten?

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Wir kolonialisieren die Zukunft

Der gute Vorfahr
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Immer mal wieder Bedarf es einer Lektüre, die uns den Kopf an die richtige Stelle rückt und einen positiven Blick in die Zukunft erlaubt.
Das Buch, welches im Original bereits 2020 erschien unter dem erst ...

Immer mal wieder Bedarf es einer Lektüre, die uns den Kopf an die richtige Stelle rückt und einen positiven Blick in die Zukunft erlaubt.
Das Buch, welches im Original bereits 2020 erschien unter dem erst irritierenden und dann doch sehr sinnvollen Titel „Der gute Vorfahr“ bringt uns Nahe wie wir momentan keine guten Vorfahren sind. Der Autor Roman Krznaric ist promovierter Soziologe und bekannter TED-Talker.
Einleuchtend bringt er uns Nahe wie wir im Grunde die Zukunft mit unserer nicht-nachhaltigen Lebensweise momentan kolonialisieren und zugleich von den vielen Errungenschaften unserer eigenen Vorfahren profitieren, seien es medizinische Weiterentwicklungen, moderne Techniken und Erfindungen und soziale Errungenschaften, die das Leben heute sehr viel besser machen. Und was tut die moderne Menschheit? Wir beuten die Natur aus und entwickeln uns zu schlechten Vorfahren.
Es wird also Zeit das Ruder herumzureißen! Dieses Buch enthält eine Fülle von Ideen, die schon heute in einigen Teilen der Erde praktiziert werden als innovativen Ansatz um die Zukunft zu beschützen. Sechs Wege zum langfristigen Denken Ist das Herzstück dieses Buches und erlaubt wieder mehr Hoffnung zu schöpfen und Tatendrang zu entwickeln. Dann folgt die sogenannten Zeitrebellion, die zu langfristigen politischen Entscheidungen drängt.
Es geht um generationsübergreifende Solidarität, langfristiges Denken und um die Kraft die eigenen Lebensräume wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sonst sieht es nicht gut aus für unsere Kinder, Kindeskinder und alle weiteren Generationen, die nach uns folgen.
Fazit: Lasst uns den Anspruch haben auch gute Vorfahren zu werden, wie es viele Generationen vor uns auch schafften. Ein Buch das viele spannenden Ansätze vermittelt! Lesenswert.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Prägeschrift neu gedacht aus der Sicht der Blinden

Eine Fingerkuppe Freiheit
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Ein tolles Buch über den Erfinder der Blindenschrift Louis Braille. Empfindsam zu Papier gebracht vom Germanisten Thomas Zwerina, der selbst im Alter von 13 Jahre erblindete.
Ein Roman, der das Leben ...

Ein tolles Buch über den Erfinder der Blindenschrift Louis Braille. Empfindsam zu Papier gebracht vom Germanisten Thomas Zwerina, der selbst im Alter von 13 Jahre erblindete.
Ein Roman, der das Leben von Louis Braille nachzeichnet. Es beginnt mit seiner Kindheit auf dem Land im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Spannend ist das Leben in den schönsten Bildern beschrieben und man spürt förmlich die warmen Sommertage. Er wird älter, beginnt mit 12 Jahren die Schrift zu ersinnen und schon im Alter von 16 Jahren, im Jahr 1825, war die neuartige Schrift fertig. Bis dato existierenden nur Blindenschriften, die schwer lesbar waren. Seine Innovation war bahnbrechend und ist bis heute eine Errungenschaft, die Blinden eine große Hilfestellung ist. Was ich wirklich spannend fand ist die Resistenz, der er sich stellen musste. Viele Institution und Gelehrte waren strikt gegen seine neue Idee. Obwohl er aus seiner Blindheit, aus einer Not heraus genau die richtige Idee hatte und die Prägeschrift neu dachte aus der Sicht der Blinden. Dieses innovative Prinzip der Punktekombination aus 6 einzelnen Punkten. Wahnsinn!
Toll, prägnant geschrieben und sehr erhellend! Ich fand dieses Buch sehr gut und hilft mir auch meinen Horizont zu erweitern und das Verständnis, dass diese Schrift nicht nur zum Lesen notwendig ist, sondern eben auch ein Arbeitsmittel. Eine einfach Form mit 6 Punkten, die Blinde befähigt ihre Gedanken zu Papier zu bringen.
Sehr sehr lesenswert und eine Bereicherung um das Lebenswerk von Louis Braille!

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Cosy Crime auf Sylt mit tollem Personal

Mord unterm Reetdach
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Wenn ich an Sylt denke, dann erinnere ich mich natürlich in erster Linie an fabelhafte Urlaube zurück, mit dem eindeutigen Vorteil, dass wir durchweg im August immer Sonnenschein hatten. Ich weiß, nicht ...

Wenn ich an Sylt denke, dann erinnere ich mich natürlich in erster Linie an fabelhafte Urlaube zurück, mit dem eindeutigen Vorteil, dass wir durchweg im August immer Sonnenschein hatten. Ich weiß, nicht immer allen so gegeben auf dieser traumhaften Insel.
Daher habe ich sehr gerne diesen Krimi gelesen, verfasst von dem Immobilienmarkler Eric Weissmann: Mord unterm Reetdach. Fällt wie das Cover schon verrät definitiv in die Cozy Crime Ecke, aber ist trotzdem spannend und nicht zimperlich.
Besonders gut gelungen finde ich, dass ab und an Besonderheiten, Orte und Strukturen der Insel, sei es über Häuser, Menschen oder die Natur einfließen, es aber nie zu viel oder zu wenig ist. Natürlich perfekte Urlaubslektüre auf Sylt, aber eben auch lesbar ohne dass man die Insel jemals betreten hat! Vor allem, weil der auf Sylt lebende Autor sich die Mühe gemacht hat sehr professionelle Videos zu einzelnen Orten auf Sylt bereitzustellen auf YouTube (QR-Code im Buch).
Nun aber zum Kern der Mordsgeschichte ohne zu viel zu verraten. Kristan Dennermann, der fiktive Immobilienmakler, soll ein Haus in Süderheidetal verkaufen. Leider stirbt der Hausbesitzer Hinnerk Petersen kurz nach dem Auftrag. Da Kristan auch noch derjenige ist, der die Leiche findet und ein entscheidendes Detail im Haus fand, lässt ihn der Tod des Mannes nicht los und er begibt sich auf Spurensuche. Was sich als recht gefährlich herausstellt!
Was diese Cosy Crime Geschichte so nett macht, ist das bunte Personal, dass hier zum Einsatz kommt. Herrlich erfrischend und teilweise witzig ohne überdreht zu werden. Da ist natürlich Kristan stets begleitet von seinem Corgi (Hund); die anpackende Hella, seine gute Seele im Maklerbüro; Eleonore, zu reich und vom Hauskaufen besessen; Lilo, die das beste Hundefutter auf Sylt im Angebot hat und ein neuer nicht sehr freundliche Kommissar Kröger. Natürlich sind da noch viiiiele mehr.
Wann konnte ich das Ende ahnen, ab Seite 321 von 346. Daher bestens! Ich freu mich auf Fall 2!

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Deutschland lebt behaglich nicht visionär – das wird teuer

Angezählt
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Wer denkt: Langweilig. STOPP! Seriös und etwas langweilig kommt das Buch äußerlich daher, aber es hat es in sich. Wer wie ich momentan das Gefühl hat, dass in Deutschland so einiges politisch nicht ganz ...

Wer denkt: Langweilig. STOPP! Seriös und etwas langweilig kommt das Buch äußerlich daher, aber es hat es in sich. Wer wie ich momentan das Gefühl hat, dass in Deutschland so einiges politisch nicht ganz so läuft und irgendwie der Zug aus der Spur gesprungen ist, der hat hier erhellende Momente bei der Lektüre.
Klar, es geht hier um Politik, klar, es geht um das Europäische Parkett, aber es ist journalistisch sehr gut geschrieben und holt alle ab aus meiner Perspektive. Ich würde sogar vielen jungen Leuten raten dieses Buch zu lesen um eine differenziertere Beleuchtung des Ist-Zustandes zu erlangen. Denn vieles was heute greift, wurde in der Vergangenheit entweder strategisch manövriert oder beziehungstechnisch aufgebaut.
Was Markus Preiß durch seine jahrelange Erfahrung und Einblicke hervorragend schafft, ist das was ich „connecting the dots“ nenne. Er lässt Momenten der europäischen und internationalen Politik für uns Revue passieren und kontextualisiert sie und schafft einen Bezug zu heute. Auch an der ein und anderen Stelle eine Forderung postulierend, aber recht neutral im Sinne der Offenlegung von Fakten.
Deutlich wird, dass Deutschlands Stärke einst Nüchternheit und Seriosität war und dem ist Aktionismus gewichen. Deutschland muss intellektuell verstehen, dass die Mittelverwendung anders gestaltet werden muss. Zu komfortabel, zu bequem um Veränderung grundlegender Natur voran zu treiben in Deutschland, in Europa, in der Welt.
In 10 Kapiteln nimmt der Chef des ARD-Hauptstadtstudios uns mit, zeigt klar auf welches strategisch wichtiges Gewicht Deutschland in der EU ist, womit auch eine europäische Verantwortung einher geht und welcher Beziehungsarbeit es mit anderen Ländern bedarf und zeigt die fehlende innovative Kraft die wir alle aufbringen müssen für unsere Demokratie.

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