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Nilchen

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Hans, der König der Insel

Der Inselmann
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Dieser Debütroman von Dirk Gieselmann hat es in sich, ein richtig gutes Buch. Es ist ein Roman über einen Mann, der nicht das sein dürfte was er im Grunde war: ein Einsiedler und glücklich mit sich selbst ...

Dieser Debütroman von Dirk Gieselmann hat es in sich, ein richtig gutes Buch. Es ist ein Roman über einen Mann, der nicht das sein dürfte was er im Grunde war: ein Einsiedler und glücklich mit sich selbst in der Natur. Die Natur verortet auf einer einsamen Insel in einem Binnensee, sein persönliches Paradies. Es geht um Hans Roleder, der mit 10 Jahren mit seinen Eltern auf diese Insel zieht. Sein Vater übernimmt das Amt des Schafshüters auf dieser Insel nachdem der vorherige an Kriegswunden leidende Schäfer verstarb. Die Geschichte scheint Ende der 1950er Jahren/zu Beginn der 1960er angesiedelt zu sein.
Dirk Gieselmann schreibt sprachgewaltig. Nicht nur das Verschmelzen von Junge und Natur ist wunderbar beschrieben, auch wenn er dann die Insel verlassen muss auf Grund der Schulpflicht und „seiner“ Insel entrissen wird. Diese Ausgrenzung und das Aberkennen von Freude am Alleinsein ist prägnant und treffend portraitiert. Die Gesellschaft ein nromiertes Bild wie ein Kind, wie ein heranwachsender Mann zu sein hat und er, Hans, ist es nicht. Er, der König der Insel, möchte nur wieder an seinen Sehnsuchtsort.
Fazit: Ein wirklich starkes Debüt, dass sprachlich glänzt und eine einfühlsame Geschichte erzählt.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Eine Trennung in jungen Jahren

Ohne mich
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Esther Schüttpelz schreibt eine Geschichte, die eine junge Ehe in die Brüche gehen lässt um dann dem Leben der Protagonistin zu folgen. Sie heirateten jung, sie steckt mitten in ihrem Jura-Referendariat ...

Esther Schüttpelz schreibt eine Geschichte, die eine junge Ehe in die Brüche gehen lässt um dann dem Leben der Protagonistin zu folgen. Sie heirateten jung, sie steckt mitten in ihrem Jura-Referendariat und nun am Umbruch ihres Arbeitslebens raus aus dem Referendariat trennt sie sich von ihrem Mann. Ihre Sichtweise, ihre Tätigkeiten, ihre Gedanken, ihre Reflektionen. Das ist der rote Faden – ihr „Flow“, aber ohne Ziel.
Esther Schüttpelz Schreibstil ist interessant, eine andere Art der Erzählung und vor allem, weil das Buch sehr kurz ist, ist es auch erträglich und verdaubar. Aus meiner Sicht das interessanteste an diesem Buch ist dieser Erzählstil. Die namenlose Protagonistin, Mitte 20, ist Dreh- und Angelpunkt und der zentrale Ausgangs- und Endpunkt der Sinnsuche.
Für ein Debüt sprachlich stark und ich wäre auch gespannt was die Autorin als nächstes vorlegt.
Interessantes Debüt, aber kein Highlight.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Herrlich im 60er Jahre Stil

Ludwig und das Nashorn
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Dieses niedliche Bilderbuch kommt optisch schrecklich verstaubt daher in einem liebevollen 60er Jahre Print, aber der Inhalt ist so gegenwärtig wie nur was.
Der Titel ‚Ludwig und das Nashorn‘ ist zur Hälfte ...

Dieses niedliche Bilderbuch kommt optisch schrecklich verstaubt daher in einem liebevollen 60er Jahre Print, aber der Inhalt ist so gegenwärtig wie nur was.
Der Titel ‚Ludwig und das Nashorn‘ ist zur Hälfte dem Philosophen Ludwig Wittgenstein geschuldet. Denn der Philosoph hat sich gerne mit Logik beschäftig und das ist auch der Kern des Bilderbuches.
Aber keine Sorge, wer den philosophischen Kern nicht weiter erklären will, es ist auch ohne viel Erklärung ein schönes Bilderbuch. Da ist dieser Junge,Ludwig, der kurz vor dem Schlafengehen ein Nashorn im Zimmer sieht, immer wieder kommt sein Vater und sie haben immer den gleichen liebevollen Austausch. Das Kind sieht das Nashorn und der Vater sieht es nicht. Es ist eine unlösbare Situation, die auch nicht gelöst wird und nimmt das philosophische Problem ins Auge, dass man schlecht beweisen kann, dass etwas abwesend ist.
Diesen Streit hatte auch Ludwig Wittgenstein mit seinem Professor Bertrand Russell in Cambridge uns auf diesem Streit basiert dieses Bilderbuch.
Am Ende ist diese Auseinandersetzung noch mal erklärt und wer Ludwig Wittgenstein war.
Fazit: Eine schöne Art Kindern das Philosophieren so anschaulich näher zu bringen! Sollte in keiner Kita fehlen!

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Club der Macken-Damen

Tea Time
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Wieder mal ein gutes Buch aus der Feder von Ingrid Noll, sie kann es einfach die Lady of Crimeheim, also die Ehrenbürgerin von Weinheim. Dor lebt sie und hat als Handlungsort für ihren neusten Roman ihren ...

Wieder mal ein gutes Buch aus der Feder von Ingrid Noll, sie kann es einfach die Lady of Crimeheim, also die Ehrenbürgerin von Weinheim. Dor lebt sie und hat als Handlungsort für ihren neusten Roman ihren Heimatort auserkoren. Zur ‚Tea Time‘ wird gebeten und zwar in einem erlesenen Kreis von Damen, die – na ja – allesamt eine Macke, ein Spleen, einen Tick haben. Herrlich verschroben, wenn die eine immerzu Fransen kämen mag und die Andere gerne andere beim Leben beobachte und aushorcht. Es werden über die Zeit natürlich mehr. Das diese Frauen, allesamt um die 30 mit ihren Ticks und einer kleinen Prise krimineller Energie allerhand anstellen, ist selbstredend. Das es Leichen gibt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Vortrefflich schafft es Ingrid Noll erneut Menschen so zu zeichnen, dass sie plastisch werden, uns amüsieren und uns zugleich erschaudern lassen. Sie schafft es so gut ihre Figuren über die feine Linie der Illegalität zu bugsieren ohne das sie Scham empfinden würden
Herrlich unterhaltsam! Bitte weiter so Frau Noll!

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Innere Turbulenzen

Aurora und die Sache mit dem Glück
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Ein eher ruhiges Buch für Mädchen, mit viel innere Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Großwerden.
Es geht um Aurora, 10 Jahre alt, sie geht noch in die 5. Klasse, sie lebt in den USA und hat einen ...

Ein eher ruhiges Buch für Mädchen, mit viel innere Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Großwerden.
Es geht um Aurora, 10 Jahre alt, sie geht noch in die 5. Klasse, sie lebt in den USA und hat einen Hund Duck und sie lebt mit ihren Eltern in einem Haus. Aurora hat keine Freunde und wird als komisch wahrgenommen. Ich fand nicht, dass sie sonderlich komisch beschrieben wurde, auch wenn sie ein paar Ticks und ausgefallene Verhaltensweisen hat. (Hier ist meine Erfahrung auch, dass Kinder fern der Norm in den USA schneller als komisch bezeichnet werden...).
Es passiert nicht viel, aber es geht auch weniger um das was außerhalb von Aurora passiert als das was in ihr tobt, was sie empfindet und wie sie die Dinge wahrnimmt und fühlt. Schöner Einblick in das Herz eines Mädchens, dass sich noch nicht recht selbst gefunden hat.
Eine Leseempfehlung für Mädchen, denen nach der 4. Klasse ein Schulwechsel bevorsteht.

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