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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2024

Mega tolle Reihe, auch Band 4 wieder unschlagbar gut!

Sommerby 4. Am schönsten ist es in Sommerby
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Wir sind Wiederholungstäter und haben vor diesem 4. Band noch mal die Nase in die anderen 3 Bände gesteckt und das Wissen um die Figuren aufgefrischt.
Herrlich wie schön Teil 4 zu Ostern passt und in diesen ...

Wir sind Wiederholungstäter und haben vor diesem 4. Band noch mal die Nase in die anderen 3 Bände gesteckt und das Wissen um die Figuren aufgefrischt.
Herrlich wie schön Teil 4 zu Ostern passt und in diesen Frühling, wenn alles anfängt zu blühen und zu keimen. Genau diese Stimmung wird sehr gut in dem Buch aufgefangen. Oma Inga und ihre Kate in Sommerby, herrlich.
Alle wieder mit dabei, aber etwas geschockt waren wir in der Tat auch über Gomera. Wie kommen die Eltern der drei denn darauf? Wieso das denn?!!! Also eben alle Kinder: Mats, Martha und Mikkel fahren zu Oma Inge und die Eltern nach Gomera. Jedem das seine.
Und hier komm ich gleich zu dem ersten überzeugenden Punkt zu dieser Reihe und warum es so toll ist diese vorzulesen: die 360 Grad Betrachtung. Hier findet die Reibung von Großmutter und Mutter genauso statt wie alle drei Kinder und wie jeder miteinander interagiert. Es werden Beziehungen, Standpunkte, Lebensweisen beleuchtet und jeder und jede Art und Person darf so sein wie er möchte.
Daher auch eine tolle Reihe zum Vorlesen. Auch für Erwachsene eine differenzierte Geschichte. Jeder hört da besonders mit dem Herzen hin, was ihn oder sie anspricht.
Dann auch gleich der Hinweis zum Lesealter. Ich denke, diese Geschichten über Sommerby ist idealer Vorlesestoff, wenn man Kinder über verschiedene Altersstufen hinweg hat (Vorschule bis Ende der Grundschulzeit). Zum Selbstlesen sollten die kleinen Lesetiere schon gut lesen können, aber auf jeden Fall ein Grundschul-Lesebuch, ab der 3. Klasse.
Zum Inhalt will ich gar nicht so viel verraten, nur dass es wieder hoch hergeht. Vor allem wird viel vermisst. Die einen werden physisch gesucht, die anderen mit dem Herzen vermisst.
Geschrieben, wie immer in einem Wohlfühl-Norddeutsch von Kirsten Boie! Ich liebe ihren Sprachgebrauch, die Art und Weise wie sie Geschichten erzählt. Eine große Bereicherung für kleine Leser:innen.
Für mich, wie auch für viele andere, ist Kristen Boie einer DER Autorinnen für junge Leser unserer Zeit und hat bei uns schon Kultstatus. Astrid und Kisten sind bei uns schon Klassiker! Diese Reihe um Sommerby wird sich da nahtlos einreihen.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Bringt die Farben wieder zum leuchten!

Hope
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Hope ist die einzige Hoffnung in einer Welt ohne Farben. Farblos, weil ein Mitglied des Königshauses die Farben für sich gestohlen hat.
Erzählt wird im Wechsel. Mal kommt Hope zu Wort und mal ein Junge, ...

Hope ist die einzige Hoffnung in einer Welt ohne Farben. Farblos, weil ein Mitglied des Königshauses die Farben für sich gestohlen hat.
Erzählt wird im Wechsel. Mal kommt Hope zu Wort und mal ein Junge, der mit seiner Großmutter auf einem Hof wohnt, der geschützt ist, da dort seine Urahnen begraben sind, die mit magischen Kräften das Land beschützen.
Hope wurde von einem Zauberer großgezogen und dieser ist Teil einer rebellischen Gruppe um die Farben wieder zu befreien, die Regenbogenliga. Es passiert viel und natürlich wird auch ordentlich gegeneinander gekämpft, wenn die Regenbogenliga sich gegen die Schwarzröcke und Fetzerhunde verteidigt.
Es liegt sehr viel Magie und Übersinnliches in dieser Geschichte und sie ist doch anders als so viele andere Geschichten die in magischen Welten den jungen Lesern feilgeboten wurden. Meine Tochter hat es sehr gerne gelesen, auch wenn der Zugang zu Beginn etwas beschwerlich ist. Sobald das erste Viertel geschafft ist, nimmt die Geschichte rasant an Dynamik zu und die Leserschaft findet sich im wechselnden Erzählton zurecht und kennt die handelnden Gruppen und Personen sowie deren Einordnung. Nicht alles wird komplett aufgeklärt und es erfordert Interpretation und Feingefühl für die Geschichte.
Fazit: Ein magisches Buch mit tollen Figuren und ein Plädoyer sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Alles gut…not at all

Alles gut
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Dieses Buch hat mich nachdenklich gemacht, dieses Buch hat mich rasend gemacht und dieses Buch hat viele Fragezeichen bei mir hinterlassen.

“Alles gut” von Cecilia Rabess ist ein Roman über eine person ...

Dieses Buch hat mich nachdenklich gemacht, dieses Buch hat mich rasend gemacht und dieses Buch hat viele Fragezeichen bei mir hinterlassen.

“Alles gut” von Cecilia Rabess ist ein Roman über eine person of color als Protagonistin, Jess, die vermeintlich den Aufstieg schaffte und an einer Eliteuni studierte und dann bei Goldman Sachs als Analystin began. Schlau, aber unsouverän stolpert sie durch ihr Leben.
Immer wieder begegnet ihr Rassismus der übelsten Sorte und doch auch vermutet sie rassistische Motivation hinter vielen Aussagen oder Handlungen, die null mit ihrer Hautfarbe zu tun haben.

Jess benimmt sich grenzwertig und ist für andere nicht immer greifbar. Viel Wut im Bauch.
Sie ist aus meiner Sicht zunächst nicht sonderlich selbst reflektiert, aber ständig dabei alle anderen zu analysieren um rassismus-Bezug zu konstruieren.

„Du hast kein Problem mit dem System, nur mit deinem Platz darin.« S. 340

Der Aufforderung einen Schach-Club benachteiliger Schüler einen Tag durch die Firma zu führen lehnt sie ab. Als sie erfährt, dass die Kinder farbig sind, gibt sie zu, dass sie es dann gemacht hätte. Hat das etwas mit Chancengleichheit zu tun?
Wie die Amerikaner so schön sagen: Make a meaningful impact in your community…

Und hier liegt die Crux des Textes. Ich bin mir unsicher, ob die Autorin genau das erreichen wollte. Einen kontroversen Text zu schreiben um beiden Seiten aufzuzeigen in was für einem mentalen Chaos die amerikanische Gesellschaft momentan steckt. Das wäre wünschenswert und dann ein super Buch um ins Gespräch und in die Diskussion zu kommen.

Nur weil eine Person farbig ist, zieht das eigene Handeln weiterhin Konsequenzen nach sind. Jess hat wenig Selbstvertrauen und verharrt oft in der Opferrolle. Sie entwickelt sich aber entscheidend im letzten Teil des Buches und wird erwachsener, sieht Dinge weniger Schwarz-Weiß und kann akzeptieren, dass die Welt nicht immer gerecht ist und es viele Grautöne gibt.

Die Übersetzung von Simone Jakob ist weniger gelungen, nicht nur sind die Passagen über die Finanzbranche suboptimal übersetzt auch andere Formulierung sind nicht so schön rund formuliert.

Fazit: Eine Zerreißprobe. Will man lieber Recht haben oder glücklich sein?

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Macht und Moral

Der Wald
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Erinnert ihr euch an den Roman „Die Gestirne“? Ein furioser Einschlag in der Literatur und nun kommt die Autorin Elenor Catton mit einem neune Roman zurück auf die literarische Bühne.
Der Roman heißt ...

Erinnert ihr euch an den Roman „Die Gestirne“? Ein furioser Einschlag in der Literatur und nun kommt die Autorin Elenor Catton mit einem neune Roman zurück auf die literarische Bühne.
Der Roman heißt im Original Birnam Wood. Es geht aber nicht wie der englischsprachige Leser sicherlich schnell feststellen wird um Macbeth von Shakespeare, will aber genau diesen Ort der Verteidigung und des Verlustes aufnehmen. Natürlich mit voller Absicht schon im Titel ein furioser Ort, wo es gleich zum Kern der Geschichte vordringt. Denn Birnam Wood ist eine neuseeländische Guerilla-Gardening-Gruppe im Roman und ihre Gründerin Mira Bunting mit all ihren umweltphilosophischen Idealen die Protagonistin des Romans. Die Gruppe um Mira, Shelly und Tony ist an einer Farm interessiert, die durch einen Erdrutsch abgeschnitten ist um die Gruppe dort anzusiedeln und sie finanziell dort stabil aufzubauen. Aber natürlich ist Mira nicht die einzige Interessentin an dem Grundstück, der reiche Amerikaner Robert Lemoine will es auch habe und hat ganz andere Pläne damit. Er ist das Gegenteil mit seinen Tech-Milliarden, die er aus dem Drohnengeschäft erwirtschaftete hat und Teil der Prepper-Szene, da er fest daran glaubt die Welt wird so nicht weiter existieren können.
Die Geschichte ist so nicht nur spannend durch die gegensätzlichen Interessen, auch wirft Elenor Catton viele gesellschaftliche Fragen auf. Wie weit darf Umweltaktivismus gehen, ab wann ist man käuflich, wie weit darf die eigene Überzeugung anderen aufgebürdet werden und mit welchen Mitteln dürfen die eigenen Interessen rigoros verfolgt werde, darf Geld solche Macht haben, rechtfertig die eigene Moral widriges tun….
Diese vielschichtigen Aspekte in Kombination mit der Spannung und den gut ausgeleuchteten Charakteren machen dieses Buch sehr lesenswert. Aber es sollte auch gesagt werden, dass die Komplexität hoch und der Roman ausgefeilt geschrieben ist und übrigens wunderbar aus dem Englischen ins Deutsche von Meredith Barth und Melanie Walz übertragen.
Daher, wer Lust auf gute Literatur hat: zugreifen! Und um noch mal auf die Gestirne zurück zu kommen, ich finde „Der Wald“ noch besser!

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Ein weiter Bogen wie Kunst im geschichtlichen Kontext neu zu denken ist

Tremor
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Der ursprünglich aus Lagos (Nigeria) stammende Autor hat schon einige hochkarätige Auszeichnungen in der englischsprachigen Welt eingesammelt, lehrt momentan Creative Writing in Harvard und legt nun seinen ...

Der ursprünglich aus Lagos (Nigeria) stammende Autor hat schon einige hochkarätige Auszeichnungen in der englischsprachigen Welt eingesammelt, lehrt momentan Creative Writing in Harvard und legt nun seinen dritten Roman vor. Wer sich ein wenig mit der Biografie des Autors Teju Cole beschäftig hat, merkt schnell beim Lesen, dass sich hier viele Elemente seiner eigenen Biografie eingebracht haben.
Tunde ist der Protagonist dieser Geschichte und wie der Autor aus Lagos in die USA gekommen, er unterrichtet in Harvard. Einziger Unterschied die Kunstform: Denn Tunde lehrt Fotografie. Er ist unterwegs mit Sadoko, seiner Frau, und sie stoßen in einem Antiquitätengeschäft an der Ostküste der USA auf eine Antilopenmaske. Diese Maske ist der Ausgangspunkt vieler Gedankengänge und Erinnerungen an Nigeria.
Teju Cole hat ein ästhetisch schön geschriebenes Buch vorgelegt und macht die Frage auf wie wir Kunst neu betrachten genauso wie wir eine neue Bewertung der Geschichte vornehmen und passiertes im Kontext von heutigem Bewusstsein betrachten. Kolonialismus, Rassismus, Raubkunst und Musikgeschichte wird verwoben in einem Text der komplex konstruiert und anspruchsvoll ist, aber zugleich bereichernd und erhellend.
Teju Cole erzählt beobachtend, nicht bewertend und bringt mich als Leserin dazu Kunstbetrachtungen im Kontext seiner Entstehung und der Weltgeschichte neu zu denken. Das Narrativ der Kunst in jeglicher Form neu zu denken. Natürlich enthält das Buch auch Kritik am überheblichen Westen.
Mir haben besonders die Schlaglichter der Erinnerungen auf Lagos gefallen. Eintauchen in etwas das mir fern ist und aufsaugen was diese Millionenstadt mit ihren Bewohnern antreibt. Wohingegen einige der Passagen über Musik mir nicht viel gaben, da ich kein profunder Kenner bin auf diesem Gebiet. Das mag anderen, die hier tiefer verankert sind, anders ergehen.
Fazit: Ein fiktiver Roman, aber einer der uns mit Fragen zurücklässt unsere Betrachtungsweise der künstlerischen Welt auch neu zu adjustieren.

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