Platzhalter für Profilbild

Nilchen

Lesejury Star
online

Nilchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nilchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2021

Den Blick nach Innen richten

Bewusstheit
0

Wir alle haben unsere Macken und Wehwechen und würden uns gerne optimieren, achtsamer sein, besser führen, erfolgreich werden und und und….nicht ohne Grund boomt dadurch die Coachingszene und es gibt gefühlt ...

Wir alle haben unsere Macken und Wehwechen und würden uns gerne optimieren, achtsamer sein, besser führen, erfolgreich werden und und und….nicht ohne Grund boomt dadurch die Coachingszene und es gibt gefühlt immer neue Lebensmotivatoren, die prophezeien das Beste aus uns rauszuholen.
Und so ein Lebensumkrempler ist Christian Bischoff, er füllt Hallen mit Menschen, die von ihm fasziniert sind und die auf ihn vertrauen etwas an sich zu verändern besonders durch sein Signatur-Workshop „Die Kunst dein Ding zu machen“. Er hat natürlich auch schon drei andere Bücher veröffentlicht, die allesamt eher auf Willenskraft, Unbesiegbarkeit und Sebstbewußtsein abzielen und nun kommt: Bewusstheit. Ein anderer Tenor, ein neuer Wind, auch gut, denn Christian Bischoff ist ein Karrieremensch und beseelt davon seine Anhänger zu bestärken.
Dieses Buch richten den Blick nach Innen. Zu erfassen was da ist, wer man sein möchte, wo man hinwill. Ganz bei sich selbst sein und horchen was tut mir gut und wie wirke ich in dieser Welt. Das Wertvolle an sich selbst schätzen lernen und mit reflektierter Bewusstheit seine Ziele verfolgen.
In der Tat spielt in diesem Buch die Selbstannahme eine große Rolle, der Teppich über den man schreiten muss um ehrlich mit sich sein zu können. Die Basis um seine Intuition zu spüren und achtsam zu handeln.
Kein Buch für nette Stunden, ein Denkanstoß, eine Anschubhilfe, aber dafür kompakt und intensiv. Sehr auf den Punkt. Ich musste mich eher beim Lesen bremsen um das zu überdenken und zu reflektieren was ich las und ins Tun kommen.
Fazit: Spannender Anstoß zur Selbstreflektion und Aufzeigen von der eigenen Beziehung zu sich selbst, die Grundlage für alles andere Wirken ist. Viel Spaß beim Selfempowerment im eigenen Leben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2021

Einblick in den Kulturbetrieb unseres Landes

Ciao
0

‚CIAO‘ ist wohl ein Roman aus dem laufenden Kulturbetrieb für den laufenden Kulturbetrieb. Ich bin nicht Teil dieser Welt und blicke also in dieses Buch mit Unkenntnis über die handelnden Personen und ...

‚CIAO‘ ist wohl ein Roman aus dem laufenden Kulturbetrieb für den laufenden Kulturbetrieb. Ich bin nicht Teil dieser Welt und blicke also in dieses Buch mit Unkenntnis über die handelnden Personen und kann keinerlei Übereinstimmungen mit Redakteur:innen feststellen, weil ich diese Berufsgruppe nur als Leserin der Feuilletons kenne. Sprich, ich lese dieses Buch sicherlich anders als diese besagt Berufsgruppen, die natürlich durch ihre Bubble-Brille auch den Roman wiederum rezensieren.
Daher war es für mich eher der Blickwinkel des unsichtbaren Neugierigen, der sich hier einschleicht und das Ganze mit Amüsement liest. Johanna Adorján schreibt wie immer gekonnt und sehr nett. Mich hat ‚CIAO‘ trotz Outsiderdasein unterhalten oder vielleicht auch gerade deshalb?
Es geht um Hans Benedek, ein Redakteur einer Zeitung, der seine besten Tage hinter sich hat und nun nicht mehr im „flow“ ist und Sorge hat abgehängt zu werden und mit aller Macht versucht es zu vertuschen.
Aus meiner Sicht keine Abrechnung des alten weißen Mannes wie es so ab und an anklingt. Ganz im Gegenteil, ich verspüre eine Art Mitleid mit den älterwerdenden Kollegen, die sich in ihrer einstigen Domäne nicht mehr auskennen und selbst um Rat fragen müssen. Satire ist es auch, da das überzeichnete komische Element dieses Kosmos überwiegt.
Fazit: Ein gut geschriebenes Buch über den gegenwärtigen Mikrokosmos der Kulturschaffenden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2021

Powerfrau mit arg viel Pech!

Kung-Fu Mama
0

Alleinerziehend, keine Kohle, verkracht mit den Eltern und auf den Vater des Kindes ist kein Verlass. Da würden ziemlich viele den Kopf in den Sand stecken. Aber nicht Marlene Stern! Eine junge Frau in ...

Alleinerziehend, keine Kohle, verkracht mit den Eltern und auf den Vater des Kindes ist kein Verlass. Da würden ziemlich viele den Kopf in den Sand stecken. Aber nicht Marlene Stern! Eine junge Frau in Wien, 26 Jahre jung mit einem 7jährigen Sohn, Verkäuferin in einer Boutique, obwohl sie Designerin werden wollte, schlägt sich durch und sorgt gut für ihren Sohn. Auch ohne Unterhalt und jegliche Hilfe des Vaters oder der Eltern. Eine echte Powerfrau, die leider viel Pech hat, aber immer wieder die Ärmel hochkrempelt und weiter macht. Klar, irgendwann bekommt auch Marlene ihre Chance beruflich und in der Liebe, aber die muss man zu nutzen wissen.
Ich lese ab und an gerne mal etwas Chick-Lit, aber meistens bin ich von den, pardon, dämlichen unkompetenten Hühnern eher genervt und wie sich in unsägliche Situationen bringen. Aber nicht hier! Petra Liebkind hat mich mit ihrer ‚King-Fu Mama‘ charmant unterhalten und uns deutlich gemacht, dass Chick-Lit auch besser geht mit Witz, Freundschaft und Frauen, die es schaffen ihr Leben zu meistern und GEMEINSAM an Zielen zu arbeiten.
Ach ja, auf das Kung-Fu im Titel sollte ich auch noch eingehen. Eine Kung-Fu Schule ist hier der Dreh und Angelpunkt, der für Mutter wie Sohn zum richtigen Zeitpunkt in ihr Leben tritt. Die Autorin weiß wovon sie schreibt, ist sie doch selbst leidenschaftlich dabei diesen Sport auszuführen! Auch hier wunderbar, dass sich mir eine verschlossene Welt geöffnet hat.
Es passiert wahnsinnig viel in diesem Buch, konzentriert und doch genügend erzählt. Sprich es ist sehr unterhaltsam, kurzweilig ohne zu langweilen oder kitschig zu werden. Eine richtig gute Lektüre zum Abschalten.
Ich freu mich schon auf das nächste Abenteuer von Petra Liebkind, gerne mit Marlene, aber auch gerne mit frischen Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2021

Gehör schenken und echte Wahrnehmung zulassen

Drei Kameradinnen
0

Der Roman beginnt mit einer Zeitungsmeldung in dem Saya zur Täterin eines Brandanschlags verurteilt wird. Dann tauchen wir ein und es beginnt mit drei Freundinnen, die auf einem Dach sitzen in der Nacht, ...

Der Roman beginnt mit einer Zeitungsmeldung in dem Saya zur Täterin eines Brandanschlags verurteilt wird. Dann tauchen wir ein und es beginnt mit drei Freundinnen, die auf einem Dach sitzen in der Nacht, zeitlich kurz nach dem Anschlag aber noch vor dem Druck der vorangegangenen Meldung. Dort sitzen sie: Hani, die wütende Saya und die Ich-Erzählerin Kasih. Drei Freundinnen, ja drei Kameradinnen. Wem der Titel geläufig ist und ihn eher ins Jahr 1936 verortet, liegt richtig, denn Erich Maria Remarque hat einen Roman mit exakt diesem Titel geschrieben. Eine Ehrung der Autorin an dieses immer noch sehr starke Buch auch wenn es mehr als 80 Jahre alt ist? Ich weiß es nicht, kann es nur vermuten.
Nun zurück zu den Dreien auf dem Dach: Gemeinsam aufgewachsen sind sie in „der Siedlung“ am Rand einer deutschen Stadt und sie eint die Ungerechtigkeit, sie eint der alltägliche Rassismus. Die Dynamik untereinander ist spannend, denn das verbindende Element des Alltagsrassismus ruft in jedem andere Reaktionen hervor, bezeugt andere Erlebnisse und es werden Wunden und Reibungen mit der Gesellschaft unterschiedlichster Art offengelegt.
Neben dem sehr zentralen Thema des Rassismus, dass die starke politische Komponenten in seiner gesellschaftlichen Dimension aufzeigt, geht es im Kern um diese drei Freundinnen. Der Roman beleuchtet, wie der Umgang untereinander ist, dass die Summe der Einzelnen erst ihre Freundschaft ausmacht.
Spannend ist es wie Shida Bazyar literarisch aufarbeitet was in Deutschland bittere Realität ist. Aber eben nur literarisch und mit Abstand, hier werden Akte des rechten Terrors wiedergegeben, sind Nahe an den echten Geschehnissen dran, aber hat keine Deckung mit der Realität! Das gibt noch einmal einen frischen Blickwinkel auf das Unsägliche auf eine fiktive Art.
Dieser Roman ist ein starker toll geschriebener Text, der viel Wucht hat und sich Gehör verschaffen will. Es will raus und ist wie ein einseitiger Dialog, was zunächst paradox erscheint – eine ungewohnt Perspektive, die bereichert trotz der vielen Wut. Aber es gibt auch aufheiternde Elemente, wenn man sich plötzlich skurriler Weise in Bärbel Schäfers Talk Show-Format aus dem letzten Jahrhundert wiederfindet. Daher keine Sorge, kein schweres Werk!
Ihr seht: mannigfaltig, gut geschrieben, lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2021

Aus der zweiten Reihe mitregiert!

Lady Churchill
0

Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch ...

Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch geht es um „Lady Churchill“. Man möchte meinen, dass sie bei diesem dominanten und weisen Mann so gar keine Rolle spielte, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne diese Dame, wäre er wohl nur halb so weit gekommen und auch seine Ansichten wären antiquierter geblieben! Denn Clementine Churchill hat zwar mit ihrem Ehemann Winston 5 Kinder, empfand sich aber nie als Vorzeigemutter, denn sie legte viel Wert auf ihren Beruf. Auch die Karriere ihres Mannes gestaltete sie aktiv mit, waren es doch turbulente Zeiten von denen wir hier sprechen. Schon der Beginn ihrer Ehe war zum Teil seiner politischen Karriere geschuldet, musste er als frisch avancierter Handelsminister 1908 standesgemäß eine Ehefrau haben. Dort beginnt auch dieser Roman und er endet übrigens mit dem Ende des 2. Weltkrieges.
Clementine Churchill galt zeitlebens als burschikos, unweiblich. Eine Frechheit aus heutiger Sicht! Wie großartig, dass Marie Benedict dieser frühen Feministin, die wirken wollte und ihre Möglichkeiten ausschöpfte nun ein literarisches Denkmal setzt! Ohne sie hätte Winston seine Meinung zum Frauenwahlrecht sicher nicht geändert und ihn sogar zum Befürworter gemacht.
Marie Benedict hat einen wohlrecherchierten Roman geschrieben und detailliebend geschrieben. Mit gekonnten Zeitsprüngen hat sie uns teilhaben lassen Lady Churchills Leben und Episoden herausgegriffen, denn nicht alles kann in dieser Detailtiefe zu Papier gebracht werden. Besonders gelungen sind ihr die Unterhaltungen zwischen den Charakteren!
Fazit: Wer sich Frauen der Vergangenheit widmen will, die vermeintlich in der zweiten Reihe standen, sollte auch Lady Churchill kennenlerne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere