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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Schöner Krieg?

Der Schattenkönig
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Kann man einen Krieg positiv beleuchten? Nein, ein Krieg ist nie etwas Schönes, aber es gibt Passagen in diesem Roman die einem diesen Eindruck vermitteln! Solche Fragen gingen mir bei dem Lesen des Romans ...

Kann man einen Krieg positiv beleuchten? Nein, ein Krieg ist nie etwas Schönes, aber es gibt Passagen in diesem Roman die einem diesen Eindruck vermitteln! Solche Fragen gingen mir bei dem Lesen des Romans ‚Der Schattenkönig‘ durch den Kopf. Es ist der zweite Roman von Maaza Mengiste. Schattenkönig ist sogar für den Booker Prize in 2020 nominiert gewesen worüber es meine Aufmerksamkeit bekam.
Erst einmal zu Maaza Mengiste, denn aus meiner Sicht macht der Hintergrund der Autorin viel aus für den Roman. Sie ist in im heutigen Äthiopien geboren und floh mit ihren Eltern als sie 4 Jahre alt nach dem Sturz von Haile Selassie, des letzten sagenumwogenen Kaisers Abessiniens (Gebiet des heutigen Äthiopien und Eritrea). Sie verbrachte die jüngsten Jahre in Lagos, Nigeria, Kenia bis sie letztendlich in die USA ging und dort Kreatives Schreiben studierte und nun publiziert.
Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Abessinienkrieg, eine Zeit, in der Haile Selassie in London im Exil verweile und vor Ort der Krieg tobte. Wichtig ist, dass dieser Roman in keinsterweise eine gute Quelle ist um sich über diesen Krieg zu informieren. Ganz im Gegenteil, man sollte die Fakten vorher parat haben oder sich parallel ein Bild vom historischen Abriss machen, sonst läuft man Gefahr sich zu verheddern oder Fiktion mit Realität zu verwechseln.
Im Kern geht es um eine Doppelgängerfigur. Ein Double des emigrierten Königs heizt seine Rebellen auf und sie folgen ihrem Herren um zu kämpfen. Ein zweiter Mythos, den sie aufgreift sind die Kriegerinnen, die hier eine große Rolle gespielt haben sollen. Diese Szenen wirken fast glorifizierend sobald eine Frau auf der Leinwand erscheint.
Alles in allem nicht leicht wegen der vielen komplexe Beziehung, da das Personenkabinett sehr umfangreich ist und die Strömungen vielschichtig durch diesen letzten kolonialistischen Feldzug Italiens. Der Roman zeichnet starke Bilder, die einen in den Bann ziehen können, wenn man sie lässt.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Ist das eine Gesellschaftsnorm oder wann das weg?

Ist das verboten oder darf ich das?
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Der Buchtitel samt Cover hat bei meinen Kindern schon mal reges Interesse hervorgerufen und mich zum Schmunzeln gebracht bei ‚Ist das verboten oder DARF ICH DAS? Eine fröhliche Anregung zum Regelbrechen‘. ...

Der Buchtitel samt Cover hat bei meinen Kindern schon mal reges Interesse hervorgerufen und mich zum Schmunzeln gebracht bei ‚Ist das verboten oder DARF ICH DAS? Eine fröhliche Anregung zum Regelbrechen‘. Da hat sich Adrienne Friedlaender auf jeden Fall einen Hingucker-Titel überlegt! Und recht hat sie!
Es gibt gefühlt momentan zwei verbitterte Lager, die einen nehmen jede Regel, jedes Gebaren als unantastbar und muss, koste was es wolle, befolgt werden. Diesen Pedanten steht eine Gruppe gegenüber denen alles sehr egal ist und gefühlt kennen sie keinerlei Regeln des zwischenmenschlichen Benehemens.
Nun Adrienne Friedlaender hat sich mit den all den gesellschaftlichen Normen beschäftigt und versucht etwas Leichtigkeit mit diesem humorvollen Text zu verbreiten.
Das Buch ist thematisch sortiert und hier mal ein Vorgeschmack um was es in den ersten 5 Sektionen geht: (a) Das tut man/frau doch nicht!, (b) Tabu, Schlechtes Benehmen…?, (C) Warum Frauen nicht Ski fahren können, (d) Kinder müssen draußen bleiben! Ein Tabu?, ( e) „Habt ihr noch Sex oder spielt ihr schon Golf?“ und 9 weitere Kapitel und Themen.
In diesen witzig betitelten Kapiteln geht es inhaltlich aber auch ans ernstgemeinte Eingemachte. Es kommt die Ehe genauso vor wie die Trauer, Muttersein und Familie, aber auch Krankheiten finden ihren Platz.
Fazit: Nette Unterhaltung, die mit einem Augenzwinkern gelesen werden sollte und regt zum reflektieren ein was eigentlich MUSS ist und was KANN sein sollte!

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Die Queen ermittelt wieder!

Die unhöfliche Tote
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Ich war schon sehr begeistert vom ersten Fall, den die Queen auf ihre Art aus dem Hintergrund gelöst hat und nun hat SJ Bennett sie glücklicherweise wieder beauftragt einen Fall zu lösen und zwar „Die ...

Ich war schon sehr begeistert vom ersten Fall, den die Queen auf ihre Art aus dem Hintergrund gelöst hat und nun hat SJ Bennett sie glücklicherweise wieder beauftragt einen Fall zu lösen und zwar „Die unhöfliche Tote“. Schon der Titel ein Kuriosum!
Diesmal muss Queen Elizabeth II. sich darum bemühen wer eine ihrer Haushälterinnen ermordet hat. Die wurde leider am Pool vom Buckingham Palace gefunden. Zunächst hätte ich nicht gedacht, dass es solch modernen Schnickschnack wie einen Pool im Buckingham Palace gibt, aber nun gut.
Rozie ist auch wieder mit von der Partie und natürlich schon stärker involviert, war sie doch im ersten Fall noch neu im königlichen Milieu. Mir hat dieser zweite Fall fast besser gefallen als der Erste. Hier scheint mir noch ein wenig mehr Herzblut in die Ausarbeitung des Falles gesteckt worden sein.
Es ist eine Cosy-Crime Geschichte, die England-Fans und Krimiliebhaber zu gleichermaßen begeistern.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Schwedische Familienaufstellung

Gesammelte Werke
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Man könnte meinen, dass die Autor:innen während der Pandemie zu viel Zeit zum Schreiben hatten, wenn solche dicken Wälzer das Endergebnis sind wie „Gesammelte Werke“ (874 Seiten) von Lydia Sandgren, erschienen ...

Man könnte meinen, dass die Autor:innen während der Pandemie zu viel Zeit zum Schreiben hatten, wenn solche dicken Wälzer das Endergebnis sind wie „Gesammelte Werke“ (874 Seiten) von Lydia Sandgren, erschienen im Mare Verlag. Aber ich kann dem entschieden entgegensetzen, dass an dem Debüt der nun praktizierenden Psychologin 10 Jahre lang gefeilt wurde! Hier steckt jede Menge Herzblut drin. Noch dazu, ist dieses Buch ein Erstlingswerk und Lydia Sandgren erlaubt sich den ersten Schabernack mit dem Titel, denn es sind nicht „Gesammelte Werke“ sondern der Titel des Romans lautet so.
Es geht um einen Göteborger Verleger namens Martin Berg und dessen Familie. Er und seine Frau Cecilia haben 2 Kinder miteinander, Rakel und Elis. Cecilia ist das glatte Gegenteil ihres Mannes, eine Wissenschaftlerin mit Struktur und Hang zum Rationalen. Nach Elis Geburt wurde Cecilia depressiv und verschwand eines Tages. Mit Mitte 20 findet Rakel ein eingesendeten Manuskript, in dem ihre Mutter verschriftlich wieder auftaucht und beginnt die Spur zu diesem Autor aufzunehmen.
Das ist der Hauptstrang des Romans. Der Roman hat diese Gegenwartsebene, die im Jahr 2012 angesiedelt ist, dann ein weiterer in der Vergangenheit zu Martins Gymnasialzeiten. Eingestreut ist ein dritter Part mit Interviews. Neben der Familienkonstellation gibt es noch eine Schlüsselfigur im Roman und zwar Gustav, ein befreundeter Künstler des Paares.
Die Schwedin hat diesen Roman mit erstaunlicher Detailtiefe geschrieben, aber bei weitem nicht alles wird beschrieben! Trotz der Länge gibt es Interpretationsspielraum. Ich habe mich gefragt, wie die Autorin das geschafft hat in 10 Jahren hier nicht den Faden zu verlieren und so rund zu schreiben. Zum Ende hin ging der Autorin eventuell schon die Puste aus, da wird es dann nicht mehr so stringent und hätte vielleicht noch mal etwas Nacharbeit Bedarf mit dem Lektorat.
Fazit: Ein schönes Geschenk für Literaturliebhaber, denn auch die Literatur selbst ist hier allgegenwärtig ein Thema und zudem ein schöner Roman.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Wo ist meine Stulle?

Sauerteig. Gutes Brot backen
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Ich bin ja der Meinung, dass ein richtig gutes Brot nicht mehr braucht als Butter oder eine vegane Alternative. Frisch gebackenes Brot ohne Zusätze ist einfach eine Offenbarung und die Krönung ist – natürlich: ...

Ich bin ja der Meinung, dass ein richtig gutes Brot nicht mehr braucht als Butter oder eine vegane Alternative. Frisch gebackenes Brot ohne Zusätze ist einfach eine Offenbarung und die Krönung ist – natürlich: ein Sauerteigbrot!
Und hier in diesem Buch mit dem einfachen, aber treffenden Titel ‚Sauerteig – Gutes Brot backen‘ geht es genau darum :Sauerteig. Nicht viel Schnickschnack, nicht erschlagend mit zu viel links und rechts.
Und wenn man so will, das Auge isst ja immer mit, ich fand dieses Buch gehalten im minimalistischen clean chic zum Anbeißen. Keine Sorge, mein Brot war dann doch verführerischer. Wirklich tolle atmosphärischen Bilder und das bei einem Brotbackbuch!
Hier lernt man das Grundprinzip von der Pike auf, wie setzt man einen Sauerteig an, was brauch ich, welche Zutaten in welcher Qualität sollte ich nutzen (hierzu fand ich die Mehlproduzentenliste hinten um Buch hilfreich). Einfach, mit überzeugender Qualität und Zeit, dass braucht man zum guten Sauerteigbrot backen. Auch die Tipps beim Nicht-Gelingen - die Pannenhilfe – habe ich zu Rate ziehen können und siehe da, wieder was gelernt!
Natürlich sind noch mehrere Rezepte drin und was ich ganz charmant fand, auch Rezepte mit nicht alltäglichen Getreidesorten, wie Emmer, Einkorn oder Kamut. Unser Favorit ist das Brot mit dem gerösteten Hafer….einfach lecker!
Die beiden Autoren, Casper André Lugg und Martin Ivar Hveem Fjeld, sind zwei engagierte Bio-Bäcker aus Norwegen, die sich dem traditionellen Brothandwerk verschrieben haben.
So, nun muss ich aber mal nach unserem Anstellgut schauen, bei uns heißt er Berthold und ist mittlerweile voll ins Familienleben integriert!

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