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Nilchen

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Entwicklung zweier Frauen über die Jahrzehnte

Die Geschichte von Kat und Easy
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Mit 15 Jahren liegt einem die Welt zu Füßen und genau das fühlen die beiden Freundinnen Kat und Easy – es war im Jahr 1973. Es werden Zukunftspläne und Absichten geschmiedet - und dann kam Fripp. Etwas ...

Mit 15 Jahren liegt einem die Welt zu Füßen und genau das fühlen die beiden Freundinnen Kat und Easy – es war im Jahr 1973. Es werden Zukunftspläne und Absichten geschmiedet - und dann kam Fripp. Etwas älter als die beiden und anziehend, leider für beide!
Lange lange scheint es her und die beiden begegnen sich nach 50 Jahren auf Kreta wieder. Nun mit über 60 Jahren, beide geschieden und mit viel Erfahrungen und Erlebnissen auf dem Buckel.
Wir nähern uns den beiden auf drei verschiedenen Ebenen. Zum einen wird uns die Vergangenheit ihrer Jugend nähergebracht, dann lauschen wir Kat, die uns als Erzählerin auf Kreta mit einbindet und das dritte Element sind Blogeinträge aus Kats Lebenshilfeblog auf dem Easy unter dem Pseudonym ‚Ich-wills-wissen‘ Fragen an Kat hat.
Die beiden tasten sich auf Kreta aneinander heran. Es gibt viel zu berichte was in den letzten Jahren, Jahrzehnten war oder hätten nicht sein sollen. Und klar, für uns Leser:in steht immer die Frage im Raum was die beiden auseinander getrieben hat. War es Fripp? War es der Zahn der Zeit? Auf die Lösung steuert die/der Leser:in zu Ende des Buches hin, aber es scheint im Verlauf irrelevanter zu werden.
Es geht um die Auseinandersetzung der Beiden, das reflektieren und das Gemeinsame. Da war Easy, die immer Schöne und Kat die Mutige. Wie ist es heute?
„Die Geschichte von Kat und Easy“ hat Susann Pásztor sprachsensibel zu Papier gebracht und großartig macht die Autorin deutlich wie Kommunikation entzweien kann und auch wieder zusammenführt.
Fazit: Ein empathischer Roman, der gut ist, aber aus meiner persönlichen Sicht nicht der beste von Susann Pásztor.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

So stellt man sich keine gelungene Kindheit vor!

Der Junge, der das Universum verschlang
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Eli Bell wächst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Vorort von Brisbane, Australien auf unter den schwierigsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann. Die Mutter und sein Stiefvater ...

Eli Bell wächst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Vorort von Brisbane, Australien auf unter den schwierigsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann. Die Mutter und sein Stiefvater handeln mit Drogen, sein Babysitter ist ein Ex-Häftling und Mörder. Sein Vater ist zunächst nicht im Bilde, erst als die Mutter im Knast landet, muss Eli mit seinem nicht mehr sprechenden Bruder beim Vater einziehen, der auch mehr als genug Macken hat. In all dem Elend erkennt Eli trotz allem Loyalität, Zuneigung und Zugewandtheit auf seine eigenen Art und Weise, nicht nur Gewalt und Verwahrlosung. Sein großer Traum ist es Journalist zu werden!
Der Autor des Romans, Trent Dalton, schreibt hier aus eigenen Erfahrungen, denn der Roman ist autofiktional. Vieles ist echt Erlebtes des Autors und manch anderes von Bekannten hinzugemengt, damit eine spannende Melange entstand. Das erklärt auch die sehr gut getroffene Ich-Perspektive von Eli. Er hat seine ganz persönliche Sichtweise auf die Dinge und dadurch bekommen alle Charaktere, die seinen Weg kreuzen auch eine Tiefe. Kein Schwarz-Weiß-Denken herrscht hier vor, auch ein Mörder kann Kindern etwas mitgeben auf ihrem Weg.
„Der Junge, der das Universum verschlang“ ist kein Buch das in eine Schublade passt, denn dieses Debüt ist ein gelungener Roman mit vielen Aspekten. Spannungsgelanden, aufreibend, aber auch humorvoll und literarisch ansprechend geschrieben.
Ach, man merkt dem Roman übrigens auch an, dass er Down under spielt. Wer hier große Lust auf einen Tapetenwechsel im Geiste hat, kann auch diesen Roman nutzen. Merklich ein Aussie-Roman!

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Aus was wird meine Gegenwart zusammengebaut?

Raumfahrer
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Lukas Rietzschel hat mich bereits mit seinem sehr gelungenen Debüt 2018 „Mit der Faust in die Welt schlagen“ überzeugen können und somit haben ich mich sehr auf seine neuste Schreibübung gefreut. Wieder ...

Lukas Rietzschel hat mich bereits mit seinem sehr gelungenen Debüt 2018 „Mit der Faust in die Welt schlagen“ überzeugen können und somit haben ich mich sehr auf seine neuste Schreibübung gefreut. Wieder taucht er in Familie ab und was sie zu dem macht was sie ist, individuell und als kollektive Ansammlung einer gemeinsamen Vergangenheit.
‚Raumfahrer‘ ist dieser zweite Roman den Lukas Rietzschel uns glücklicherweise zum Lesen überlässt und nimmt sich dem Thema der Wende an und was sie mit den Einzelnen gemacht hat und wie es uns alle geprägte. Gespickt mit ein wenig Kunstszene und Kultur um den sächsischen Künstlers Georg Baselitz.
Lukas Rietzschel hat einen durchdringlich guten Schreibstil, der komplexeste Wahrheiten zu kondensieren weiß. Wir schauen durch die Augen des jungen Jans auf sein Leben an einem Stadtrand, der bald keiner mehr sein wird, denn die Ortschaft beginnt sich aufzulösen. Die DDR baut sich ab und die BRD installiert sich. In dieser Gemengelage lernt Jan einen Herrn Kern bei der Arbeit im Krankenhaus kennen und sie kommen ins Gespräch über das was war und wie die Fallstricke zusammengehören. Nonchalant erzählt über mehrere Zeitebenen hinweg.
Fazit: Mich hat der Roman überzeugt, lässt er doch eine Innenansicht zu über ein noch nicht ganz verdautes innerdeutsches Thema, der Wende. Sehr gelungen und lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Den Blick nach Innen richten

Bewusstheit
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Wir alle haben unsere Macken und Wehwechen und würden uns gerne optimieren, achtsamer sein, besser führen, erfolgreich werden und und und….nicht ohne Grund boomt dadurch die Coachingszene und es gibt gefühlt ...

Wir alle haben unsere Macken und Wehwechen und würden uns gerne optimieren, achtsamer sein, besser führen, erfolgreich werden und und und….nicht ohne Grund boomt dadurch die Coachingszene und es gibt gefühlt immer neue Lebensmotivatoren, die prophezeien das Beste aus uns rauszuholen.
Und so ein Lebensumkrempler ist Christian Bischoff, er füllt Hallen mit Menschen, die von ihm fasziniert sind und die auf ihn vertrauen etwas an sich zu verändern besonders durch sein Signatur-Workshop „Die Kunst dein Ding zu machen“. Er hat natürlich auch schon drei andere Bücher veröffentlicht, die allesamt eher auf Willenskraft, Unbesiegbarkeit und Sebstbewußtsein abzielen und nun kommt: Bewusstheit. Ein anderer Tenor, ein neuer Wind, auch gut, denn Christian Bischoff ist ein Karrieremensch und beseelt davon seine Anhänger zu bestärken.
Dieses Buch richten den Blick nach Innen. Zu erfassen was da ist, wer man sein möchte, wo man hinwill. Ganz bei sich selbst sein und horchen was tut mir gut und wie wirke ich in dieser Welt. Das Wertvolle an sich selbst schätzen lernen und mit reflektierter Bewusstheit seine Ziele verfolgen.
In der Tat spielt in diesem Buch die Selbstannahme eine große Rolle, der Teppich über den man schreiten muss um ehrlich mit sich sein zu können. Die Basis um seine Intuition zu spüren und achtsam zu handeln.
Kein Buch für nette Stunden, ein Denkanstoß, eine Anschubhilfe, aber dafür kompakt und intensiv. Sehr auf den Punkt. Ich musste mich eher beim Lesen bremsen um das zu überdenken und zu reflektieren was ich las und ins Tun kommen.
Fazit: Spannender Anstoß zur Selbstreflektion und Aufzeigen von der eigenen Beziehung zu sich selbst, die Grundlage für alles andere Wirken ist. Viel Spaß beim Selfempowerment im eigenen Leben!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Auf der Flucht verschwunden

Der Tintenfischer
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Wo Donna Leon bisher ein Monopol hatte, nämlich auf einen ermittelnden Commissario in Venedig, kommt nun Morello dazu! Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo nutzen auch die Traumkulisse dieser eindrucksvollen ...

Wo Donna Leon bisher ein Monopol hatte, nämlich auf einen ermittelnden Commissario in Venedig, kommt nun Morello dazu! Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo nutzen auch die Traumkulisse dieser eindrucksvollen Stadt und gehen auf Verbrecherjagd und das auch schon zum zweiten Mal mit „Der Tintenfischer“, denn es gibt auch einen Vorgängerband „Der freie Hund“, den ich (noch) nicht kenne. Allerdings muss ich allen Vendigfans schon hier ein wenig Einhalt bieten, zwar beginnt auch dieser Fall in Venedig, aber Morello wird in seine Heimat Sizilien zurückkehren um eine junge Frau zu retten. Seine Kollegin Anna Klotz hilft ihm dabei und beide gerade in einen Strudel der Ereignisse.
Bei diesem Fall steht die Misere der Flüchtlinge im Mittelpunkt und ist mit diesem Thema brandaktuell.
Ganz praktisch an diesem Krimi ist, dass vorne alle Charaktere aufgelistet sind, die auftauchen, also wenn man mal einen vergesslichen Moment hat, kein Thema, einfach nachschlagen. Und wie sollte es bei einem italienischen Krimi anders sein, hier gibt es natürlich auch immerzu leckeres Essen und wir können teilhaben, denn hinten stehen ein paar Rezepte die vorkommen drin. Auch besonders hilfreich ist eine Doppelseite mit italienischen Begriffen und Eigennamen die im Text vorkommen. Diese Hilfestellungen sprechen stark für das gedruckte Buch!

Fazit: Spannend, unterhaltsam thematisiert dieser Krimi die aktuelle Flüchtlingskrise im Zusammenhang mit der Mafia!

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