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Veröffentlicht am 15.03.2021

Südkorea – Rekordtiefstand der Geburtenrate in 2018 mit 0,98 Kindern pro Frau

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Nachdem man diesen Roman gelesen hat, wundert einen das bei weitem nicht mehr. Wer will sich schon auf eine Ehe einlassen, in der Frau nur Nachteile hat, wenn sie sich dann auch noch darauf einläassr Kinder ...

Nachdem man diesen Roman gelesen hat, wundert einen das bei weitem nicht mehr. Wer will sich schon auf eine Ehe einlassen, in der Frau nur Nachteile hat, wenn sie sich dann auch noch darauf einläassr Kinder zu bekommen! Natürlich wie immer und mit allem im Leben – es gibt sicher auch in Südkorea Ausnahmen an Vorzeigemännern. Aber die scheinen in der Tat sehr rar zu sein.
„Schicht für Schicht legte sich die Enttäuschung auf ihre Beziehung wie Staub auf den Kühlschrank oder das Badezimmerregal, für jeden erkennbar, aber unangetastet.“ (Seite 139)
Cho Nam-Joo veröffentlichte diesen Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ 2016 in Südkorea. Der Roman wurde ein Megaseller in Südkorea und ist mittlerweile ein Weltbestseller. Im Land hat dieses Buch sicherlich aufgewühlt und aufgeweckt was viele Frauen bisher nur dachten und nicht in Worte fassen konnte, obwohl es ihnen Tag für Tag im Alltag begegnete: die Ungleichbehandlung.
„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)
Die Autorin schöpft aus ihren eigenen zutiefst negativen Erfahrungen und erschüttert uns mit diesem sachlichen Roman über eine Frau die exemplarisch und stellvertretend für alle Koreanerinnen steht: Von der Wiege (1982) bis zur eigenen Mutterschaft (2015) begleiten wir sie. Erst als Enttäuschung, weil es ein Mädchen ist, dann als Schülerin und Studentin, die härter arbeiten muss als ihre männlichen Mitstreiter und dann in der Arbeitswelt, wo sie mit sexueller Belästigung und einem massiven pay gap zu kämpfen hat. Und zu guter Letzt als Hausfrau und Mutter, weil es angeblich nicht anders geht.
Dieses Buch beschäftigt einen auch wenn man Lesepausen einlegt, es arbeitet weiter im Kopf und macht einen ohnmächtig wütend über diese traditionell verhafteten Strukturen. Dieses Buch regt zum Nachdenken, zum Debattieren, zum Diskurs ein und auch, wenn wir meinen in Europa schon einen langen Weg der Emanzipation gegangen zu sein, was ist mit den unzähligen anderen Ländern und Kontinenten, die noch einen langen Weg vor sich haben?
Fazit: Exemplarisch nüchtern anhand einer Frau erzählt, aber eine Anklage an die gesamte Struktur der Gesellschaft!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Hat nicht überzeugt

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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Seuftzt, wo anfangen und wo aufhören über dieses Buch zu sinnieren. Gleich vorne weg und wie man sicherlich an der Sterne-Bewertung erkennen kann, mir hat das Buch DAVE von Raphaela Edelbauer nicht gefallen.

Die ...

Seuftzt, wo anfangen und wo aufhören über dieses Buch zu sinnieren. Gleich vorne weg und wie man sicherlich an der Sterne-Bewertung erkennen kann, mir hat das Buch DAVE von Raphaela Edelbauer nicht gefallen.

Die Themenfelder sind gut gewählt, nämlich wie es mit uns in der Zukunft weitergeht. Was macht die Künstliche Intelligent (KI) aus uns und mit uns und was wird somit aus der Menschheit. Klar, eine sehr philosophische Frage, aber wenn man dies in einem Roman verpackt erörtern möchte, muss man aus meiner Sicht nicht pausenlos mit der Sprache Haken schlagen wie es ein Hase es auf dem Feld tun würde. Der Schreibstil war der Geschichte nicht zuträglich. Auch packt sie viele Themenfelder parallel an, sei es eine moralische, eine philosophische und eine technische Sicht. Könnte spannend sein, aber wohldosiert.

Wir begleiten den Programmierer Syz, der an der KI DAVE mitarbeitet und wie er in der Hierarchie aufsteigt. DAVE soll die Rettung der Menschheit werden und all die Probleme lösen, die sich aufgetürmt haben.

Sicher, die Autorin will viel und kann viel, aber doch nicht alles in einem Buch! Etwas weniger überbordend in der Sprache, etwas weniger Ideenfeuerwerk und das Buch wäre eine Klasse für sich, aber so leider: too much! Auch war der Schluss logisch durchdacht und dann doch schlüssig, aber sinnfrei aus meiner Sicht.

Mein Fazit ist: es ist von allem zu viel!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Ein Mädchen wächst an seinen Aufgaben

Hüterin des Waldes 1: Hannas Geheimnis
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Hanna zieht mit ihren Eltern aufs Land in das Haus der Großmutter, die kürzlich verstarb. Das Haus liegt am Waldrand und ihre Oma war, wie Hanna alleine herausfindet, die Hüterin des Waldes. Nun trägt ...

Hanna zieht mit ihren Eltern aufs Land in das Haus der Großmutter, die kürzlich verstarb. Das Haus liegt am Waldrand und ihre Oma war, wie Hanna alleine herausfindet, die Hüterin des Waldes. Nun trägt sie das Amt und muss es aber als Geheimnis hüten und darf niemandem davon erzählen. Es gibt ein sprechendes Wiesel, Flitz, dass sie in die ihr neues Amt einweiht und ihr stets zur Seite steht. Ihre erste Aufgabe bekommt sie sehr schnell, denn es gibt einen Vogel zu retten, der sich leider den Flügel brach. Im Laufe der Geschichte freundet Hanna sich auch mit einem Jungen aus dem Dorf an, Felix. Er liebt die Natur, wie auch sie es tut. Kann sie den Vogel retten?
Es ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, Band 2 ist auch bereits erschienen („Häschen in Not“), geschrieben von Mona Larch.
Viel Natur- und Tierliebe steckt in diesem Erstleserbuch und auch ein wenig Magie mit dem sprechenden Wiesel und dem dicken Buch der „Zauber“.
Es gibt zwar wenige Illustrationen, aber die Textmenge pro Seite und der große Zeilenabstand machen es ideal für Erstleser:innen.
Übrigens, wer sich für das klassische Buch in Papierform entscheidet, bekommt ein schönes Cover, denn es glänzt wunderbar je nach Lichteinfall!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Großartige Coming-of-Age Geschichte in der Musikszene

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
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Durch Zufall ist mir dieses Jugendbuch in die Hände gefallen und ich bin sehr dankbar dafür! Es ist ab 14 Jahre, erschienen als Jungendbuch, eine Coming-of-age Geschichte, aber so unfassbar gut und lesbar ...

Durch Zufall ist mir dieses Jugendbuch in die Hände gefallen und ich bin sehr dankbar dafür! Es ist ab 14 Jahre, erschienen als Jungendbuch, eine Coming-of-age Geschichte, aber so unfassbar gut und lesbar bis 99 Jahren! Nicht zum 100x wieder das Zerrissen sein, das Sich-ins-Erwachsen-Werden-Winden und die ganzen Selbstzweifel. Und doch ist es das und so viel mehr!
Sprache ist ein Instrument, dass Lea- Lina Oppermann gekonnt spielt. Die Autorin ist jung, aber schreibt wie eine weise Alte mit Dynamit im Füller. So unfassbar reflektiert und frisch zugleich. „Das Seltsame ist doch: Wenn etwas Schlimmes einmal geschieht, dann ist es ein Verbrechen. Wenn es täglich passiert, wird es zur Normalität.“ (Seite 115)
In ihrem zweiten Roman „Fürchtet uns, wir sind die Zukunft“ geht es um Theo Sandmann, der sein Studium an einer Musikakademie beginnt und lernt durch einen Zufall eine ZUKUNFTS-Aktivistengruppe kennen. Er lässt sich mit hineinziehen, verliebt und macht die ganze Palette an Blödsinn mit die in einer Coming-of-Age Geschichte nicht fehlen darf (Kiffen, Klauen, vom Unterricht fernbleiben, sich Gefahren aussetzen). Wie das ganze ausgeht, sollte jeder selbst lesen. (Aber liebe Eltern, keine Sorge, es ist ein Roman der ihr Kind nicht in den Abgrund, ins Leben, stürzen lässt.)
L.L. Oppermann weiß wovon sie schreibt, denn sie hat selbst 4 Jahre an einer Hochschule für bildende Künste studiert. Klar, das Aktivistentum mit ihrem Vorbild in Fridays for Future spiegelt sich im kleinsten gemeinsamen Nenner: Zukunft wider – aber das waren dann auch die Gemeinsamkeiten. „Man muss etwas vom Leben wollen, sonst gleitet man hindurch wie ein Geist…“ (Seite 118)
Fazit: Es ist vor allem eine gute Prosa, für Jugendliche die gerne auch literarisch überzeugendes lesen und sich besonders (oder auch nicht) für Musik interessieren und dem Umdenken für unser aller Zukunft Raum geben möchten.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Die Anderwelt zieht nun auch die Kleinen in den Bann!

Die Farm der fantastischen Tiere, Band 1: Voll angekokelt!
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Bei einem Autoren, dessen andere Bücher man schon lieben und schätzen gelernt hat, greift man sehr gerne zu. Wir kannten Michael Peinkofer bereits von der tollen Reihe Sternenritter und nun gibt es für ...

Bei einem Autoren, dessen andere Bücher man schon lieben und schätzen gelernt hat, greift man sehr gerne zu. Wir kannten Michael Peinkofer bereits von der tollen Reihe Sternenritter und nun gibt es für die Jüngsten eine neue tolle Reihe: „Die Farm der fantastischen Tiere“ startet nun mit Band 1 ‚Voll angekokelt‘. Es ist der Auftaktband einer Reihe für junge Leser ab 8 Jahre. Sehr gut geeignet zum Selbstlesen, denn die Schrift ist gut und groß gewählt mit viel Zeilenabstand. Doch der Text ist reichlich und wenig bebildert, sprich es ist nicht für Erstleser, aber definitiv super gut für Grundschüler ab der 2. Klasse geeignet. Natürlich auch zum Vorlesen geeignet, schon ab der Vorschule.
Um gleich den Punkt zu der Bebilderung abzuschwächen, ja (leider) nicht so reichlich, aber dafür hat Simone Krüger die Zeichnungen ausschließlich in Bleistift angefertigt! Regt stark an selbst zu zeichnen! Ein wunderbarer Nebeneffekt!
Aber nun mal zum Inhalt dieses Buches, dass zwar leicht in der Hand liegt, aber dann doch 229 Seiten umfässt: Wir begleiten die Zwillinge Montgomery (Monty) und Petronella (Nell) in die anstehenden Ferien zur Tante Alysandra (Ally). Tante Ally gilt als skurril in der Familie, aber nun gut. Was sie dann aber dort erleben, ist wirklich alles andere als ein lahmer Ferienbauernhof! Nein, sie entdecken bei ihrer Tante die Farm der fantastischen Tiere und ein Zugang zur sogenannten Anderwelt [kleiner Exkurs: diese Anderwelt ist auch in den Büchern Gryphony und Twyns von Michael Peinkofer enthalten!]. Spannend, weil die beiden in kurzen Kapiteln von einer Actionszene in die nächste stolpern. Klar, man könnte sich an den starken Stereotypen was Gut und Böse angeht aufreiben, aber ich denke, dass es Leser in diesem Alter guttut, dass es klar und deutlich ist wer hier wie agiert.
Wer gerne Fabelwesen, Drachen und dergleichen in Geschichten begegnet, ist hier mit diesem Buch bestens bedient! Eine fantasievoll durchdachte tolle Geschichte. Wir freuen uns SEHR auf Band 2 und hoffen, dass danach bald noch mehr Nachschub bald kommt! Bei Michael Peinkofers Kreativität haben wir da allerdings keine Sorge.

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