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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2020

Abtauchen in eine mystische Welt auf dem Lande

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Ich wurde von dem toll gestalteten Cover angezogen, es hat etwas geheimnisvolles, spannendes und auch ein wenig grusselige Elemente. Erstaunt war ich, als ich entdeckte, dass Falk Holzapfel nicht nur Autor ...

Ich wurde von dem toll gestalteten Cover angezogen, es hat etwas geheimnisvolles, spannendes und auch ein wenig grusselige Elemente. Erstaunt war ich, als ich entdeckte, dass Falk Holzapfel nicht nur Autor des Textes ist, sondern auch alle Illustrationen im Buch selbst erstellt hat. Nach einer kleinen Recherche wurde mir dann klar, dass ich ihn als Illustrator schon kannte (Zapf). Und wer seine Illustrationen von anderen Büchern kennt, weiß, dass er das mit Leidenschaft und großer Kreativität und Präzision tut. Aber nun zu Millenia Magika – hier kommt beides aus seiner Feder Illustrationen, die sehr gelungen sind und der Text. So kreativ wie er illustriert so schreibt er auch!
Im Mittelpunkt steht Adrian, ein Junge, der zu Hause abhaut und nach Jahren wieder einmal seine Tante besuchen möchte, die auf einem langweiligen Kaff wohnt, wo nicht mal das Internet funktioniert. So recht weiß er zu Beginn nicht warum es ihn dort hinzieht und er kämpft mit starken Kopfschmerzen und Stimmen im Kopf. So recht geheuer ist ihm das alles nicht…zu Recht! Er trifft seine Tante umgeben von merkwürdigen Gestalten an, aber hat dann einen seiner Anfälle. Er flieht, bleibt aber im Dorf und die schicksalhaften Begegnungen nehmen seinen Lauf, die in einer Suche nach seiner Tante münden. Hier unterstützen ihn vor allem zwei Gestalten, eine Hexenanwärterin, Jazz, und ein Troll, Juri. Insgesamt hat das Buch noch weitere interessante Charaktere, die tiefe haben. Da sind noch andere wie ein Zauberer, ein König, ein Landstreicher…. Vieles was erst unklar ist wird im Laufe des Buches gut erklärt.
Von den zum Teil witzigen und sehr gelungenen Charakteren mal abgesehen, stimmt das Flair dieses Jungendbuches wunderbar. Durch die guten Illustrationen kann man sich das phantasievolle Setup sehr gut vorstellen und taucht so richtig ab in der Geschichte! Es ist mystisch, es ist wahnsinnig kreativ und zieht einen in den Bann. Insgesamt sehr gelungen aus meiner persönlichen Sicht!
Was mich verwundert hat, ist die Altersangabe mit 10 Jahren. Bisher habe ich oft Bücher für Kinder eher schon für Jüngere empfohlen. Hier wäre es eher anders herum, ich hätte das eher für 11-12jährige verortet, da selbst ich mich (schon lange jenseits der 12 Jahre…) gruselte und der Spannungsfaktor hoch ist! Ich sag nur: Achtung, Werwölfe! Sprich nichts für zarte 10jährige Gemüter.
Ach und was ich hier auch loswerden möchte und sehr gut finde ist, dass das Buch Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht, natürlich vorausgesetzt man lässt sich gerne in phantastische Welten entführen.
Tja und wie sollte es anders sein, am Schluss gibt es einen Hinweis, dass hier noch einiges passieren muss! Sprich die Fortsetzung ist, zum Glück (!!!), aus meiner Sicht vorprogrammiert!

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Wem gehört die Idee?

Charlie – Ein Schulbus hebt ab
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Was auffällig ist bei diesem Buch ist die frappierend ähnliche Idee wie bei einer Netflix-Serie aus Nordamerika „The Magic School Bus“ – Der Zauberschulbus ist wieder unterwegs. Da komme ich in der Tat ...

Was auffällig ist bei diesem Buch ist die frappierend ähnliche Idee wie bei einer Netflix-Serie aus Nordamerika „The Magic School Bus“ – Der Zauberschulbus ist wieder unterwegs. Da komme ich in der Tat ins Grübeln wessen ureigenste Idee dieses Buch eigentlich ist, weil die Idee sehr ähnlich ist. Man nehme einen Schulbus, lade Kinder ein und wie von Zauberhand reist man mit dem Bus an andere Orte, andere Zeiten usw…
Hier bei Irene Zimmermann und ihrem „Charlie – ein Schulbus hebt ab“ ist es der Bus der selbst aktiv wird (Charlie) und mit den Kindern die zufällig aufgesprungen sind (Luke, Frank, Maisie und Will) Abenteuer erlebt. Dieser Band wirkt auch wie ein Auftakt in einer Reihe.
Zum Inhalt des Romans für junge Leser muss ich sagen, dass es gut geschrieben und einfach zu lesen ist. Wunderbar für die Grundschulkinder, die schon etwas besser lesen können, ab der 3. Klasse. Auch sind einige Illustrationen von Tine Schulz enthalten, aber nur dezent und bei weitem nicht auf jeder Seite. Eine klare Entwicklung hin zum „nur-Text“-Roman. Für den Text und Umfang daher gelungen.
Leider muss ich erneut meinen Unmut kundtun, denn ich verstehe es leider nicht, dass deutsche Autor*innen ihren Charakteren oft englische Namen geben und es woanders verorten. In manchen Büchern unabdingbar und sinnvoll, aber hier hätte es auch ein Internat im deutschsprachigen Raum sein dürfen, ach das gibt es und auch mit Bussen…
Fazit: Wenn man Mal von meinen Idee-Bedenken und die Namens-Kritik absieht, dann ist es ein netter Roman den Grundschüler sicherlich mögen werden! Alles drin, vom Witz, zur Spannung und natürlich die Freundschaften!

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Zeitlich passend!

Das Buch der Zeit
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Da sitzt ich auf dem Kindersofa. Alles spielt um mich herum, erst preise ich dieses tolle Werk enthusiastisch an und keiner will mit mir lesen über die Zeit. Dann lese ich hier mal ein Satz vor, stelle ...

Da sitzt ich auf dem Kindersofa. Alles spielt um mich herum, erst preise ich dieses tolle Werk enthusiastisch an und keiner will mit mir lesen über die Zeit. Dann lese ich hier mal ein Satz vor, stelle da mal eine Frage und schon sitzen beide doch bei mir und wir sind mittendrin im Philosophieren über die Zeit. Gelingt großartig mit diesem wunderbar bebilderten Band von Kathrin Köller (Text) und Irmela Schautz (Illustrationen) mit den simplen, aber klaren Titel: Das Buch der Zeit.
Wahnsinn was sich alles über die Zeit entdecken lässt! Von Göttern, zu den Sternen, über den Stammbaum zum rauchenden Drachen und zur Elefantenuhr.
Wir sind begeistert, aber ooppsss wir haben die Zeit aus den Augen verloren und müssen jetzt schnell noch die Hausaufgaben machen!
PS: Nicht nur für kleine Forscher und Entdecker - auch für Große spannend!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Sehr unmodernes Frauenbild

Liane und das Land der Geschichten
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Die Idee ist gut, aber von einer kosmopolitischen Schriftstellerin habe ich mehr erwartet. Da ich Elif Shafaks Werke für Erwachsene zum Teil gelesen habe und schätze, hatte ich eine ähnlich hohe Erwartungshaltung ...

Die Idee ist gut, aber von einer kosmopolitischen Schriftstellerin habe ich mehr erwartet. Da ich Elif Shafaks Werke für Erwachsene zum Teil gelesen habe und schätze, hatte ich eine ähnlich hohe Erwartungshaltung an dieses Kinderbuch „Liane und das Land der Geschichten – Ein Buch über die Magie des Lesens“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Liane, ein Bücherwurm, die eine merkwürdige Kugel in der Schulbibliothek findet und mitnimmt. Mit dieser Kugel reist sie letztendlich in das Land der Geschichte, der 8. Kontinent auf Erden. So weit so gut, wie gesagt die Idee ist gut. Aber was mich an dem Buch massiv stört und das von einer Frau geschrieben, die eigentlich als Feministin bekannt ist, dass ein sehr klassisches Frauenbild transportiert wird und hier deutlich wird, was die traditionelle Lebensweise von Frauen ist. Warum sollte man sonst beim ersten Auftritt der Bibliothekarin überhaupt erwähnen, dass sie gewissenhaft war und alles sauber hielt!? Ihre Mutter ist Hausfrau und erklärt ihrer Tochter wie anstrengend es ist einen Haushalt zu führen, der Großvater geht außer Haus, wenn Nachbarinnen zu besuch kommen (er flüchtet). Die Liste könnte ich endlos weiterführen und finde es ärgerlich so was in einem neuen Kinderbuch von 2017 lesen zu müssen.
Hinzu kommt, dass ich das Buch nicht gut übersetzt finde, eine sehr einfach, wenig melodische Sprache und aus meiner Sicht etwas holprig.
Das Cover hat mich sehr angesprochen und wahrlich toll gezeichnet von Mila Marquis. Die Illustrationen im Buch selbst sind von Zafer Okur, die mir auch nicht sonderlich gefallen, fast manga-artig erscheinen sie.
Fazit: Mehr erhofft, zu traditionelles Frauenbild. Die Idee an sich war gut des Romans, aber auch dabei war die Umsetzung schwach. Nicht gelungen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Flashback – ein Leben unter der Lupe

Das Licht jener Tage
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Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert ...

Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert sich nicht über den Themenkomplex seines zweiten Romans. Sofort fällt auf, dass der Protagonist im Roman, Robert Landauer, ähnlich alt ist und mit dem Autor selbst einige Lebenseckpunkte verbindet und dabei besonders den Nahe Osten. Sprich hier sind viele eigene Erfahrungen eingeflossen. Aber nun mal ein paar Worte zum Roman, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Robert Landauer, Arzt, hilft in Berlin einer jungen Muslimin, die einen leichten Hitzeschock im Auto erlitt. Wie der Zufall es will ist der Vater der jungen Frau ein Altbekannter von Landauer und so kommen nicht nur Erinnerungen an alte Zeiten hoch auch löst der ehemalige Weggefährte einen Gefallen ein. Sein ehemaliger Retter benötigt seine Hilfe und wir reisen gedanklich mit ihm in den Nahen Osten.
Der Roman hat exakt 350 Seiten und davon ist aus meiner Sicht keine zu viel und keine zu wenig. Er schreibt auf den Punkt genau, konzentriert, aber wirkungsvoll und spannungsgeladen. Stephan Abarbanell hat den Roman zuerst strategisch durchgeplottet, dadurch ist der gut durchdacht. Mir gefällt diese klare Sprache und das durchkomponierte wie ein erdachtes Schachspiel. Äußerst gut.
Mir fiel beim Lesen dieses Romans ein anderer wieder ein: der Roman ‚Schwarzer September‘, der auch den Nahen Osten im Fokus hat und uns mit in die Vergangenheit nimmt. Allerdings ist er strukturell komplett anders und aus meiner Sicht sehr viel wirrer daher kommt. Sprich, wer einen Roman sucht mit Kontext „Naher Osten“ sollte lieber zu ‚Das Licht jener Tage‘ greifen.
Spannend ist auch,dass Abarbanell evangelische Theologie studierte, obwohl er gerne jüdische Theologie studiert hätte. Er lernte dafür auch Alt-Hebräisch gelernt, das moderne Hebräisch spricht er hingegen nicht! Man sieht der Autor hat sich viel mit der Gegen auseinandergesetzt und ist ein Nahost-Kenner. So was tut auch fiktionalen Geschichten gut, die uns den Horizont erweitern.
Insgesamt gelungen!

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