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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2023

Naht ein Ausbruch in der Antarktis?

Der Riss
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Der Aufhänger der Geschichte ist ein gefundenes Vulkanfeld in der Antarktis. Da es bei einem Ausbruch zu einer Katastrophe für die Menschheit kommen könnte, schickt man die Vulkanologin Antonia Rauwolf ...

Der Aufhänger der Geschichte ist ein gefundenes Vulkanfeld in der Antarktis. Da es bei einem Ausbruch zu einer Katastrophe für die Menschheit kommen könnte, schickt man die Vulkanologin Antonia Rauwolf auf die Forschungsstation Neumayer III.
Wie der große Zufall es will, ist genau hier ihr Bruder Emilio mit seinem Biologen-Forscherteam verschwunden und seine Schwester Antonia nutzt nun diese einzigartige Gelegenheit auf die Suche nach ihm zu gehen. Bei ihren Nachforschungen in alle Richtungen deckt sie mehr auf als zu erwarten war und eine menschengemachte Katastrophe könnte nahen.
Thilo Winter hat einen guten Thriller geschrieben, der sich nach guter Pageturner-Manier schnell wegliest. Der Spannungsbogen nimmt rasant zu bis sich im letzten Teil des Thrillers die Ereignisse fast überschlagen. Action pur in einer außergewöhnlichen Landschaft, in der die Natur die Gegebenheiten diktiert und den Menschen in seine Schranken weist.
Wer allerdings auf einen fundierten reflektierten Wissenschaftsthriller hofft, den muss ich leider enttäuschen. Es ist auf jeden Fall mehr Action als Wissen enthalten. Man wird als wissendurstiger Mensch nur mit dem Nachwort etwas versöhnt, denn dort sind noch mal geprallt ein paar Fakten zur Antarktis geliefert.
Überzeugt hat die Protagonistin, Antonia Rauwolf. Nicht all glatt und alles durchdacht, auch sie macht Fehler, ist ein Dickkopf und reibt sich an ihren Mitmenschen. Dieses oft weniger heldenhafte Verhalten steht diesem Buch recht!
Fazit: Der Riss – die Kälte – das Entdeckte – ein Wettlauf gegen die Zeit!

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Neuzeitliche Hypochonderin verloren in der Welt

Herzneurosen
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Jeder von uns hat seine Päckchen zu tragen und das tut auch Mini. Sie ist 23 Jahre alt und weiß noch nicht so recht wo die Reise hingeht und was das Leben mit ihr anfangen soll. Das Buch lässt uns an einem ...

Jeder von uns hat seine Päckchen zu tragen und das tut auch Mini. Sie ist 23 Jahre alt und weiß noch nicht so recht wo die Reise hingeht und was das Leben mit ihr anfangen soll. Das Buch lässt uns an einem Umbruch in Minis Leben teilhaben, denn sie erkennt, dass sie als magere Yogabegeisterte mehr aus ihrem social media Profil herausholen kann und wird das Gesicht einer Unterwäschemarke und hat ihren Durchbruch. Nicht alles ist Gold was glänzt, aber das lernt Mini auch. Im Grunde wird ihre professionelle Weiterentwicklung im social media beleuchtet, aber die negativen Konsequenzen ein wenig ausgeblendet.
Hinzu kommt ihr Beziehungsleben, mit Männern, mit Frauen, alles wird ausprobiert, nix muss, alles kann. Ganz dem Zeitgeist entsprungen. Und dann ist da noch ihre schwierige Familiensituation, die ihr wie eine Last am Bein hängt und sie fortwährend belastet. Ihre Mutter starb früh.
Alles in allem eine sehr sehr moderne Geschichte, die auch entsprechend in der Erzählweise zum Tragen kommt. Sehr jugendlich, an manchen Stellen werde die Sätze gar nicht zu Ende geführt. Erratisch und etwas ziellos wandern wir mit Mini in ihren Gedanken umher und folgen ihr auf Schritt und Tritt. Wenig bewertet, aber volle Transparenz.
Mir ist Mini als Person zu Ich-zentriert, dennoch finde es spannend mich in so eine Person mittels Buches einzudenken. Bin ich doch schon ein wenig älter, scheint mir die Tendenz zum überdenken des eigenen Daseins ein Generationsthema zu sein.
Ich habe dieses Debüt der Rostockerin Mathilda Prall aus literarischen Aspekten sehr gerne gelesen. Auch habe ich einiges für mich mitgenommen was das Leben heute mit Anfang 20 von dem unterscheidet wie ich es erlebte. Ich freue mich auf den nächsten Stoff, den die Autorin sich vornimmt!

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Eine Trennung in jungen Jahren

Ohne mich
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Esther Schüttpelz schreibt eine Geschichte, die eine junge Ehe in die Brüche gehen lässt um dann dem Leben der Protagonistin zu folgen. Sie heirateten jung, sie steckt mitten in ihrem Jura-Referendariat ...

Esther Schüttpelz schreibt eine Geschichte, die eine junge Ehe in die Brüche gehen lässt um dann dem Leben der Protagonistin zu folgen. Sie heirateten jung, sie steckt mitten in ihrem Jura-Referendariat und nun am Umbruch ihres Arbeitslebens raus aus dem Referendariat trennt sie sich von ihrem Mann. Ihre Sichtweise, ihre Tätigkeiten, ihre Gedanken, ihre Reflektionen. Das ist der rote Faden – ihr „Flow“, aber ohne Ziel.
Esther Schüttpelz Schreibstil ist interessant, eine andere Art der Erzählung und vor allem, weil das Buch sehr kurz ist, ist es auch erträglich und verdaubar. Aus meiner Sicht das interessanteste an diesem Buch ist dieser Erzählstil. Die namenlose Protagonistin, Mitte 20, ist Dreh- und Angelpunkt und der zentrale Ausgangs- und Endpunkt der Sinnsuche.
Für ein Debüt sprachlich stark und ich wäre auch gespannt was die Autorin als nächstes vorlegt.
Interessantes Debüt, aber kein Highlight.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Innere Turbulenzen

Aurora und die Sache mit dem Glück
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Ein eher ruhiges Buch für Mädchen, mit viel innere Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Großwerden.
Es geht um Aurora, 10 Jahre alt, sie geht noch in die 5. Klasse, sie lebt in den USA und hat einen ...

Ein eher ruhiges Buch für Mädchen, mit viel innere Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Großwerden.
Es geht um Aurora, 10 Jahre alt, sie geht noch in die 5. Klasse, sie lebt in den USA und hat einen Hund Duck und sie lebt mit ihren Eltern in einem Haus. Aurora hat keine Freunde und wird als komisch wahrgenommen. Ich fand nicht, dass sie sonderlich komisch beschrieben wurde, auch wenn sie ein paar Ticks und ausgefallene Verhaltensweisen hat. (Hier ist meine Erfahrung auch, dass Kinder fern der Norm in den USA schneller als komisch bezeichnet werden...).
Es passiert nicht viel, aber es geht auch weniger um das was außerhalb von Aurora passiert als das was in ihr tobt, was sie empfindet und wie sie die Dinge wahrnimmt und fühlt. Schöner Einblick in das Herz eines Mädchens, dass sich noch nicht recht selbst gefunden hat.
Eine Leseempfehlung für Mädchen, denen nach der 4. Klasse ein Schulwechsel bevorsteht.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Personal tool kit der ehemaligen First Lady

Das Licht in uns
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Nach ‚Becoming‘ ist ‚Das Licht in uns‘ (O-Ton: The light we carry) das zweite Buch, dass die ehemalige First Lady Michelle Obama schrieb. ‚Becoming‘ war großartig und hat mich sehr bewegt. ‚Das Licht in ...

Nach ‚Becoming‘ ist ‚Das Licht in uns‘ (O-Ton: The light we carry) das zweite Buch, dass die ehemalige First Lady Michelle Obama schrieb. ‚Becoming‘ war großartig und hat mich sehr bewegt. ‚Das Licht in uns‘ kommt an die Brillanz des ersten Buches nicht ganz heran, aber kann für viele ein sehr lesenswertes Buch sein. Vor allem unterscheidet die beiden Bücher der Fokus. Ist ‚Becoming‘ die Erzählung ihres persönlichen Werdeganges und wie sie mit ihren Herausforderungen umging, ist das neue mehr eine Mischung aus Lebensratgeber mit persönlichen Anekdoten und Beispielen. Daher ist meine persönliche Überzeugung, dass sich von diesem Buch eher Frauen angesprochen fühlen als Männer und die Reichweite des Textes somit schon mal kleiner ausfällt.
Michelle Obama stellt in diesem Buch zehn Strategien vor, die sie persönlich nutzt. Hier gibt es Themen wie der positive Umgang mit dem eigenen Selbst, mehr Freundlichkeit gegenüber sich selbst zu entwickeln und den inneren Kritiker auf die Seitenlinie zu stellen. Oder ganz präsent auch der Umgang mit Angst, wenn es um die eigene Zukunft, die Kinder und unserer Welt geht. In dem Still werden noch weitere Themen erläutert. Hier sind natürlich auch Floskeln und vieles bekannte enthalten und das Rad wird sicherlich nicht neu erfunden. Daher wird kaum jemand der sich mit Selbstreflektion schon anderweitig beschäftig hat, hier viel neues finden. Inspirierend könnte sein, dass Michelle Obama uns einen Einblick in ihre persönlichen Strategien gibt.
Was essentiell ist und bleibt, ist die Perspektive aus der Michelle Obama schreibt: weiblich, US-Bürgerin, Afro-Amerikanerin. Daher sind viele Textstellen auch ein Empowerment für Randgruppen und für Menschen, die es nicht leicht haben als das akzeptiert zu werden was oder wer sie sind. Auch der US-Aspekt ist fundamental, denn die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die reale Bedrohung der Demokratie bezieht sich in erster Linie auf die USA, auch wenn es in Europa zu ähnlichen Besorgnissen kommt.
Fazit: Raus aus der Negativspirale und eine neue Kompetenz im Umgang mit Krisen und Problemen sollte das Ziel sein. Eine Lektüre die sicher jungen Menschen mehr gibt, die sich noch finden und denen ein wenig Empowerment gut tut in Kombination dieser faszinierenden Persönlichkeit!

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