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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2020

Falsche Akzente gesetzt.

Schwarzer September
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Beirut - „Das Bombenbasteln hatte in dieser Stadt Tradition“ (S.51)
Sherko Fatah hat sich einem sehr interessanten Thema zugewandt mit seinem neusten Roman: dem schwarzen September. Das war zunächst der ...

Beirut - „Das Bombenbasteln hatte in dieser Stadt Tradition“ (S.51)
Sherko Fatah hat sich einem sehr interessanten Thema zugewandt mit seinem neusten Roman: dem schwarzen September. Das war zunächst der jordanische Bürgerkrieg im September 1970 und dann hat sich danach eine Terrorgruppe benannt, die in Europa (1972 das Attentat in München während der Olympischen Spiele) und im Nahen Osten ihr Unwesen trieben. Da ich persönlich sehr wenig zu diesen geschichtlichen Ereignissen weiß, habe ich mich sehr auf die fiktionale Lektüre gefreut um dadurch auch mein Wissen zu erweitern. Leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht, denn es braucht Vorwissen um diesem Roman folgen zu können. Wer ohne Informationen hier einsteigt, ist leicht verloren. Es gibt zu viele Gespräche und Andeutungen, die nicht voll ausformulieren oder hinterher erklärend gedeutet werden um den Leser abzuholen. Das machte es für mich ohne Sekundärliteratur sehr anstrengend.
Sherko Fatah kann wunderbar schreiben, ich lese seine Prosa sehr gern. Hier in diesem Roman hat es aus meiner sehr persönlichen Sicht immer dann einen Wechsel der Perspektive oder der Erzähleben genommen wo ich es mir anders gewünscht hätte. Da sind die interessanten Gedankengänge wie ein junger Araber Europa erlebt und was Städte damals ausmachte wie Paris, Frankfurt, Berlin, Beirut. Auch wie er durch mangelndes Geld zum Straftäter wird. Zu kurz aus meiner Sicht. Und dann andere Passagen über die innere Zerrissenheit der einzelnen Akteure hinsichtlich ihrer Loyalität, erschien mir zu ausufernd. Wie ein amerikanischer Geheimagent in Beirut mit sich ringt und versucht der Terrororganisation auf die Spur zu kommen. Recht langwierig und wenig spannend dargestellt.
Fazit: Tolles Thema, gut geschrieben, aber leider zu wenig Spannung aufgebaut und zu wenig erklärende Einschübe für den unwissenden Leser.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Dino-Fans im Grundschulalter aufgepasst!

Ausgestorben - Das Buch der verschwundenen Tiere
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Das Buch "Ausgestorben - Das Buch der verschwundenen Tiere" ist ein toll aufbereitetes Kinder-Sachbuch. Kein Buch, welches man von Buchdeckel bis Buchdeckel lesen kann sondern immer mal wieder zum Entdecken, ...

Das Buch "Ausgestorben - Das Buch der verschwundenen Tiere" ist ein toll aufbereitetes Kinder-Sachbuch. Kein Buch, welches man von Buchdeckel bis Buchdeckel lesen kann sondern immer mal wieder zum Entdecken, Staunen und Anschauen zur Hand nehmen kann. Und bei uns haben sich aus dem Buch viele Gespräche und Fragen ergeben. Das Buch erschien bereits vor 2 Jahren im Original auf Polnisch (Zwierzeta, Które Zniknely) – illustriert von Nikola Kucharska und geschrieben von den Autoren: Katarzyna Gladysz, Joanna Wajs, Pawel Laczek.
Besonders die Zeichnungen haben uns allen sehr gut gefallen. Es gibt Einordnungen in vielen Varianten, zum Beispiel die Einordnung im Zeitstrahl, wann welches Tier gelebt hat mit welchen anderen ausgestorbenen Arten. Oder eine Doppelseite auf der nur die Größe, beziehungsweise die Größten der Verstorbenen im Verhältnis zusammen zu sehen sind.
Die Texte sind sehr kurzgehalten. Sie sind alle kindgerecht und machen Lust sich gleich weiter mit den Themen zu beschäftigen. Sehr gut geeignet für Grundschulkinder, aber auch für Vorschüler, denen man die Texte auch vorlesen kann. Eine Entdeckung ist es für alle Altersstufen allemal!
Am Ende des Buches wird auch auf Arten eingegangen, die heutzutage kurz vor dem Aussterben stehen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Für die echte Bücherfreund-Seele und alle die es werden wollen

Tagebuch eines Buchhändlers
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Mit Hinblick auf den Brexit, habe ich mir am letzten Wochenende ein schottisches Buch gegönnt:
„Tagebuch eines Buchhändlers“ von Shaun Bythell. Der Autor, selbst dieser besagte antiquarischer Buchhändler, ...

Mit Hinblick auf den Brexit, habe ich mir am letzten Wochenende ein schottisches Buch gegönnt:
„Tagebuch eines Buchhändlers“ von Shaun Bythell. Der Autor, selbst dieser besagte antiquarischer Buchhändler, offeriert uns sein Tagebuch zur Lektüre.
Ein kauzig, aber liebenswerter Zeitgenosse, der uns mit hinter die Kulissen seiner Buchhandlung nimmt und uns einen exklusiven Einblick ermöglicht.
Zum einen erfährt man viel über den Wandel der Zeit in der Buchhändlerbranche über die letzten 20 Jahre, besonders die Auseinandersetzung mit dem Internethandel und wie der Branchenriese dominiert.
Dann bekommt der Leser einen erhellenden Einblick auf die Kundeninteraktion aus der Buchhändlersicht – amüsierend und erschreckend zugleich. Eingestreut werden dann noch persönliche Belange, wie der ungewünschte Besuch einer fremden Katze in der Wohnung,
Natürlich werden auch unzählige Bücher erwähnt, die allesamt im britischen Raum entstanden sind. Generell, ist dies ein sehr britisches/schottisches Buch. Aus diesem Aspekt heraus, würde ich diese Lektüre, wenn möglich, eher auf Englisch empfehlen. Geht doch sicher die eine oder andere charmante britische Formulierung verloren, auch wenn die Übersetzungsarbeit von Mechthild Barth außerordentlich gut ist.
Insgesamt ein Buch ohne jegliche Action, herrlich ereignislos, wunderbar, wenn man den eigenen Alltag mal über Bord werfen will.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Wann ist es stärkender Glaube und wann ist es blinder Gehorsam?

Ein wenig Glaube
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Der neue Roman von Nickolas Butler basierend auf einer wahren Gegebenheit aus dem Jahr 2008. Er nimmt sich dem Themengebiet Glaube an in seinem ähnlich betitelten Roman: „Ein wenig Glaube“.
Das Ehepaar ...

Der neue Roman von Nickolas Butler basierend auf einer wahren Gegebenheit aus dem Jahr 2008. Er nimmt sich dem Themengebiet Glaube an in seinem ähnlich betitelten Roman: „Ein wenig Glaube“.
Das Ehepaar Lyle und Peg haben ihren eigenen Sohn im ersten Jahr verloren und Lyle auch den Glaube an Gott. Später adoptieren sie Shiloh mit der sie sich auseinanderlebten. Als Shiloh Mutter wird und den Kindsvater verlässt, kehrt sie zu Lyle und Peg zurück. Mittlerweile findet sie Trost bei einer christlichen Glaubensgemeinschaft. Aus Nähe zu Shiloh begeleiten Lyle und Peg sie. Immer mehr wird Shiloh in diese Gemeinschaft hineingezogen und beginnt ein Verhältnis zum Pastor Steven. Issac, ihrem Sohn, werden heilerische Fähigkeiten unterstellt und so muss er oft mit zu den Kranken. Konflikte und Familiennähe schwingen auf vielen Ebenen bis das toxische Gemisch explodiert und mit einer Katastrophe endet.
Wirklich beeindruckend wie gut Nikolas Butler die innere Zerissenheit der Eltern genauso gut darstellen kann wie der Wille zu Glaube den Shiloh in die Arme des Pastors treibt und sie blind macht für die Gefahr in der ihr Sohn schwebt.
Ein iteressanter Roman in Zeiten in denen viele den Glauben nutzen um ihre Ideale zu verteidigen, ein Roman der uns zeigt, dass blinder Gehorsam sehr schädlich sein kann und auch der Glaube Grenzen haben sollte.
Aber er zeugt auch von warmherzigen familiären Beziehungen.
Das alles schreibt Nikolas Butler mit einer leisen, aber kraftvollen Sprache.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Der schulische Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln aus elterlicher Sicht.

Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule?
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Anke Willers ist genau die richtig solch ein Buch zu schreiben, weil sie Erfahrungen mit dem schulischen Werdegang von zwei Kindern in München hat und auch als Redakteurin der Zeitschrift ElternFamily ...

Anke Willers ist genau die richtig solch ein Buch zu schreiben, weil sie Erfahrungen mit dem schulischen Werdegang von zwei Kindern in München hat und auch als Redakteurin der Zeitschrift ElternFamily genügend objektiven journalistischen Ehrgeiz alle Facetten zu beleuchten und auch Sorgen anderer Eltern Gehör schenkt. Diese Mischung aus sehr persönlichem Bericht und ihrer journalistischen Schreibe macht das Buch kurzweilig zu lesen. Ich fühlte mich abgeholt, konnte sogar über die ein und andere Stelle herzhaft lachen und gehe nun etwas gelassener mit den schulischen Ereignisse meiner Kinder um und versuche sie (natürlich) nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen ohne es zu Übertreiben.
Der rote Faden des Sachbuchs ‚Geht’s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?‘ sind die schulischen Werdegänge der beiden Töchter. Aber nicht nur der persönliche Wahnsinn wird erzählt. Anke Willers lässt allerlei Themen einfließen, wie mögliche Diagnosen (AD(H)S, Dyskalkulie etc), Schulformen, die Eltern-Kindbeziehung, neurobiologische Lernprozesse, Medienkonsum, psychologische Sicht auf die Erwartungshaltung der bildungsbewussten Mittelschicht und vieles mehr. Besonders loben möchte ich die Autorin für ihren Perspektivwechsel auf das Ganze auch aus der Lehrerperspektive. Nicht nur werden Eltern zu Hilfslehrer, nein, auch Lehrer werden zu „Erziehern“.
Da die beiden Kinder in München zur Schule gingen, ist das Buch besonders für bayrische Eltern eine Bereicherung. Der Übergangswahnsinn erscheint mir zwar auch bei uns in Hessen immer perfidere Züge anzunehmen, aber (zum Glück!) ist dies nicht für alle Eltern unserer Republik so dramatisch.
Fazit: Sehr persönlich mit einer geballten Ladung Wissen. Eine kurzweilige Lektüre für alle die Kinder in der Schule haben und eine Schieflage erleben oder bald Schulkinder haben werde und sich mental präparieren möchten.
PS: Ein Hoch auf die modernen Grundschulen mit ihren flexiblen altersgemischten Stufen und Fördermöglichkeiten! Ich schätze es nach dem Buch noch mehr als ich es eh schon tat!

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