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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2019

Leichte unterhalsame Sommerlektüre

Sommer bei Gesomina
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Ein verregneter Sommer, ein 12jähriger der Ferien hat, eine Mutter die anderes zu tun hat und eine weise alte Frau, die Zeit hat in einem unterprivilegierten Stadtteil von Berlin. Und was macht Florian ...

Ein verregneter Sommer, ein 12jähriger der Ferien hat, eine Mutter die anderes zu tun hat und eine weise alte Frau, die Zeit hat in einem unterprivilegierten Stadtteil von Berlin. Und was macht Florian Beckerhoff daraus? Genau, den „Sommer bei Gesomina“. Der Junge Jona, will den Sommer nicht mit seiner Mutter in Hollywood verbringe, weil sie dort sowieso nur arbeiten wird. Deshalb bleibt er bei seiner ehemaligen Babysitterin, Gesomina, die in einer Gegend wohnt, die sich sehr nach Nebenstraßen im nördlichen Berliner Neukölln anhören. Obwohl das Kind aus reichem Hause sehr deplatziert wirkt, fühlt Jona sich sofort wohl und saugt die Andersartigkeit und vor allem die Aufmerksamkeit auf. Dann beginnt Gesomina ihm von ihrer Vergangenheit zu erzählen und das ist im Grunde der Kern des Romans.

Zum Teil ein wenig klischeehaft, aber durchaus realistisch werden alle Charaktere gezeichnet. Natürlich ist die ein und andere kuriose Person dabei, aber das macht solch ein Buch ja auch lesenswert, sonst wäre es sicherlich zu dröge.

Florian Beckerhoff hat einen leichten und wunderbaren Schreibstil, da fliegen die Seiten nur so. Richtig gute Lektüre um sich vom Alltag ein wenig abzulenken.

Fazit: Eine sehr nette Geschichte, die mich zum Schluss zu Tränen gerührt hat ohne kitschig zu werden.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Lehrreich, aber auch super spannend!

Die Natur-Detektive: Die Natur-Detektive
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Die „Pfifferlinge“, eine Bande die aus den Geschwistern Fenja & Tim und ihren Freunden Sophia und Benni besteht, haben einen geheimnisvollen Treffpunkt im Wald. Aber damit nicht genug, bei einem ihrer ...

Die „Pfifferlinge“, eine Bande die aus den Geschwistern Fenja & Tim und ihren Freunden Sophia und Benni besteht, haben einen geheimnisvollen Treffpunkt im Wald. Aber damit nicht genug, bei einem ihrer Expeditionen treffen sie auf „Geheimnisvolle Spuren im Wald“, die sie natürlich gleich untersuchen. Sie schaffen es auch das Tier in Augenschein zu nehmen – aber was ist es? Sie hegen einen Verdacht! Praktisch ist, dass der Vater von Tim & Fenja Förster ist und somit die geballte Ladung Wald- und Tierwissen zu Hause abfragbar ist! Und spannend geht es in der Tat weiter.
Wunderbar wie hier ein Tier thematisch im Mittelpunkt steht und man sehr viel erfährt und das Ganze auch noch in einer spannenden Handlung eingebettet ist. Das Buch rückt die spannende Handlung in den Mittelpunkt und das Wissen wird wie eine Beilage eingeflochten, geschickt und gut gemacht ohne belehrend zu wirken!
Natürlich gibt es auch hier zwei die immer stänkern müssen, Rollo & Dustin, aber unsere vier Detektive sind schlagfertig und selbstbewusst. Apropos Selbstbewusst, ich finde auch die Mischung der Detektive wunderbar getroffen. Ein 4. Klässler, der gerne mit den Vorschülern spielt, eine Schlagfertige, ein Schüchterner und eine mit Ideen. Bunte Mischung an Charakteren, so findet sich jeder Leser oder Zuhörer auch wieder, sehr soziales Miteinander wie man es sich wünscht.
Fabian Lenk findet eine leicht zugängliche Sprache um die Geschichte zu erzählen. Das Buch eignet sich hervorragend ab 5. Jahren zum Vorlesen im Vorschulalter. Durch die doch recht eng bedruckten Seiten ist das Buch aus meiner Sicht nicht für Erstleser geeignet, erst wieder für etwas geübtere Leser, die schon mehr Text pro Seite vertragen.
Das Buch ist reich bebildert durch Sabine Sauter. Uns hat das Vorlesen dadurch noch mehr Spaß gemacht, da die Bilder auch besonders niedlich sind! Schöne bunte helle Farben.
Hervorzuheben sind auch die letzten Seiten im Buch, die als Anregung dienen können selbst aktiv zu werden und Aspekte aus der Geschichte wieder aufgreifen, wie beispielsweise Tier-Spuren erkennen oder Schleuder schnitzen.
Die Natur-Detektiven werden eine Reihe und wir freuen uns bereits auf das nächste Thema „Abenteuer in der Fledermaushöhle“!

Veröffentlicht am 19.03.2019

Was gefunden ist, gehört auch mir?

Goldschatz
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Eine alte Tante stirbt, was macht man mit dem alten Bauernhaus? Man lässt der Tochter ihren Willen, die eine Studenten-WG in der Bruchbude einrichten will…es gibt noch einen alten kauzigen Nachbarn und ...

Eine alte Tante stirbt, was macht man mit dem alten Bauernhaus? Man lässt der Tochter ihren Willen, die eine Studenten-WG in der Bruchbude einrichten will…es gibt noch einen alten kauzigen Nachbarn und eine Goldschatz. Was braucht man mehr für eine schwarze Komödie!
Ich habe schon einige von Ingrid Nolls Romanen gelesen. Ihre ganz besondere Art ist es die Charaktere erst sehr naiv und unschuldig wirken zu lassen und dann passiert etwas und das „Böse“ kommt zum Vorschein. Die Figuren haben dann immer gute Gründe, warum das alles gar nicht so schlimm oder schlecht ist, was sie tun (müssen). Und eine ganz besondere Spezialität von Ingrid Noll ist der große Paukenschlag zum Schluss – ein Ätschibätsch und es kam dann doch anders als vermutet. Beim ‚Goldschatz‘ waren die Figuren wieder wunderbar ausgestaltet und man konnte sie beim Lesen förmlich wie ein Mäuschen unter dem Tisch fühlen und sich ab und an diebisch freuen. Sehr realistisch! Leider blieb der ultimative Twist am Schluss aus. Sonst waren die Enden bei Ingrid Noll meist boshafter.
Nichtsdestotrotz habe ich mich bestens unterhalten gefühlt beim Lesen, vor allem weil Ingrid Noll sprachlich die perfekte Mitte trifft zwischen einfach plätschernd und wohlformuliert. Es ist ein Pageturner der einem zum Schmunzeln bringt. Da treffen wieder die kuriosesten Personen aufeinander und es muss natürlich Reibung geben, sonst keine Unterhaltung für uns Leser*innen.

Fazit: Leichte nette Lektüre! Ich habe es in kürzester Zeit weggelesen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Anwärter ein Klassiker zu werden!

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
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Ein neues Buch von Michael Ende! Wie kann das sein? Im Nachlass gab es ein begonnenes Buch, die ersten 3 Kapitel existierten schon. Nun hat Wieland Freund es zu Ende geschrieben.

Was für eine tolle Idee ...

Ein neues Buch von Michael Ende! Wie kann das sein? Im Nachlass gab es ein begonnenes Buch, die ersten 3 Kapitel existierten schon. Nun hat Wieland Freund es zu Ende geschrieben.

Was für eine tolle Idee und aus unserer Sicht ist gelungen! Beim Vorlesen habe ich kaum den Bruch in der Sprache wahrgenommen, natürlich weiß man welche Kapitel von Michael Ende sind und welche von Wieland Freund, aber es passt!

„Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ ist eine märchenhafte Erzählung in der es alle Elemente gibt einer klassisch mystischen und spannenden Geschichte des Mittelalters. Wir treffen eine Prinzessin, einen Raubritter, einen Zauberer und einen Drachen. Was will man mehr?

Knirps, der Sohn von Puppenspielern reißt aus und will Raubritter werden durch eine Lehre beim bekannte Rodrigo Raubein. Dieser Raubritter täuscht alle über seine eignen Ängste und Unsicherheiten hinweg und treibt Knirps in eine Mutprobe. Wunderbar wie die Brücke von dieser Geschichte zu den Puppen der Puppenspieler geschlagen wird. Knirps der so gerne die Abenteuer erleben will, die seine Eltern spielen, ist nun mittendrin und beweist Mut und Stärke.

Sprachlich toll erzählt, weder zu ausschweifend, aber mit einem nötigen Detailgrad um die Stimmung und das Ambiente rüber zu bringen, lesen wir uns hier herrlich durch die Abenteuer von Knirps. Meine Altersempfehlung liegt bei mindestens 6 Jahren (wie vom Verlag angegeben), ein Buch das sich sehr gut in der Grundschulzeit vorlesen lässt und noch spannend ist selbst in der 4. Klasse zu lesen! Definitiv sollten empfindliche Kinder das Buch nicht all zu früh hören/lesen, da es verschrecken könnte durch gruselige Elemente. Das Ausreißen gleich zu Beginn und die Täuschungen des Raubritters können zarte Gemüter irritieren.

Erwähnenswert sind auch die super tollen Illustrationen, von denen es einige im Buch gibt. Regina Kehn schafft es die Stimmung auf den Bildern zu illustrieren, man könnte fast glauben auch diese seien aus einer anderen Zeit. Sehr sehr gelungen.

Fazit: Ich würde mich nicht wundern, wenn dieses Buch bei meinen Kindern, wenn sie mal groß sind zum „Klassiker-Kanon“ zählt! Und auch wenn die Geschichte weit weg ist von der alltäglichen Kindheit unserer eigenen Zwerge, oder gerade deshalb (!), lieben es meine Kinder sich vorzustellen selbst der mutige Knirps zu sein.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Zu viel an philosophische Tiefe in dieser Fabel

Liebende
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Könnt ihr euch noch an die Romane des Franzosen Francois Lelord erinnern? Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück. Dann folgte Hector und die Geheimnisse der Liebe und viele andere. Und nun kommt, ...

Könnt ihr euch noch an die Romane des Franzosen Francois Lelord erinnern? Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück. Dann folgte Hector und die Geheimnisse der Liebe und viele andere. Und nun kommt, wie es schon im Untertitel so schön heißt, „Eine poetische Fabel über die unermessliche Kraft verbundener Herzen“ mit ‚Liebende‘ von Jeon Ho-seung. Beim Lesen dieser poetischen Fabel wurde ich stark an die Hektor-Romane erinnert. ‚Liebende‘ ist ein Bestseller in Südkorea, der sich schon seit 2005 über 2 Millionen Mal verkauft hat und in der 32. Auflage ist!
Interessant zu diesem Bändchen zu wissen ist, dass der Text nicht aus dem koreanischen ins Deutsche direkt übersetzt wurde, sondern einen Umweg genommen hat, es ist aus dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt übertragen worden.
Auch die sehr asiatisch anmutenden Tuschezeichnungen sind nicht aus dem Original, diese hat die Deutsche Illustratorin Gisela Goppel beigetragen.
Es geht um einen Fisch, der als Windspiel am Dach eines buddhistischen Tempels hängt. Ihm ist es nicht genug dort zu hängen und die Liebe seines Kompagnons ist ihm auch nicht genug. Die Geschichte und die philosophischen Einsichten nehmen ihren Lauf. In sehr poetischer Sprache werden phantasievoll die philosophischen Fragen der Liebe erörtert. Etwas vorauf man sich einlassen können muss, sonst funktioniert dieses Buch nicht. Eine starke Auseinandersetzung mit der eigenen Einstellung über den liebessuchenden Fisch.
Mir persönlich war es etwas zu viel an philosophische Tiefe in dieser Fabel. Demütig sein, wer nicht gibt, der nicht bekommt und ohne Tod kein Leben.